Die Pandemie zeigt wie durch ein Brennglas, dass die bereits zuvor bestehenden, teils erheblichen psychischen Belastungen bei schwerwiegenden Ereignissen (z.B. Kinderreanimation, Geburtshilfliche Notfallsituationen, schwere Verletzungen und Ereignisse mit möglichen Fehlern) nicht aufgearbeitet/begleitet wurden. Die Berufsgruppen im Gesundheitswesen wurden zusätzlich zur hohen Arbeitslast konfrontiert mit einer neuen, auch für sie selbst gefährlichen Erkrankung, den teilweise hoch dramatischen Verläufen, der Sterbesituation in Isolation bis hin zur Angst vor Triage-Entscheidungen.
Dies hat sie alle an und über ihre Grenzen gebracht haben. Diese Berufe können nicht auf, z.B. im Bereich der Feuerwehren, etablierte kollegiale Unterstützungsprogramme zurückgreifen. Die psychischen Gefährdungsbeurteilungen wurden selten durchgeführt und kaum Schutzmaßnahmen ergriffen. So können die Beteiligten in der Krise der Pandemie nicht auf positive Erfahrungen mit Prävention und Stärkung der Resilienz in der medizinischen Arbeitswelt zurückgreifen. Unfallmeldungen im Kontext zu traumatisierenden Erlebnissen sind weitgehend unbekannt und es besteht keine Kultur des offenen, wertschätzenden Umgangs mit schwerwiegenden Ereignissen und die daraus resultierenden Traumatisierungen. Zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit ist dies aber ein wesentlicher wertschätzender Ansatz.
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