Wir begrüßen das Projekt zur Stärkung der WHO, möchten die Schwerpunkte einer grünen Globalen Gesundheitspolitik jedoch nachschärfen in drei Bereichen:
1. Die WHO muss über eine reine Ausrichtung auf Pandemien hinausgehen und sollte Länder vor allem dabei unterstützen ihre Gesundheitssysteme grundstätzlich zu stärken. Das heißt Aufbau von Gesundheitsinfrastruktur, Ausbildung von Gesundheitsfachkräften, Lieferketten, Krankenversicherungen etc. Das hilft Ländern zwar bei der Prävention und Bekämpfung von Pandemie, bedeutet aber insgesamt eine bessere Gesundheitsversorgung für Menschen weltweit.
2. Ein Fokus grüner Globaler Gesundheitspolitik muss auf der Schnittstelle von Umwelt, Tierschutz und Gesundheit liegen. Zwei Drittel aller neuen Gesundheitsgefahren sind vom Tier zum Menschen übertragbare Krankheiten (Zoonosen). Dazu kommt noch die Bedrohung durch Antiobiotikaresistenzen, die auch durch einen überhöhten Einsatz von Antibiotika in der Tierzucht verstärkt wird.
3. Viele Länder des Globalen Südens kämpfen mit einem rasanten Anstieg nichtübertragbarer Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Bluthochdruck. Die Last dieser Krankheiten in Afrika ist zwischen 1990 und 2017 um mehr als 67% gestiegen während anderswo Fortschritte gemacht wurden (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31537368/). Bisher lässt die Weltbevölkerung betroffene Länder damit weitesgehend alleine, obwohl den nichtübertragbare Krankheiten ein eigenes Ziel der SDGs (SDG 3.4) gewidmet ist. Der Anteil der internationalen Gesundheitsfinanzierung für diese Krankheiten liegt seit Jahren bei nur 1-2%, obwohl die Bekämpfung von bspw Krebs kompliziert und kostspielig ist https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5496084/). In der Pandemie wurden diese Krankheiten noch sträflicher vernachlässigt als sowieso schon. Es sollte grüne Politik sein für mehr globale Gerechtigkeit in dieser Frage zu streiten - auch wenn wir selber anders als bei Infektionskrankheiten nicht von der misslichen gesundheitlichen Lage in anderen Ländern bedroht werden.
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