Veranstaltung: | 48. Bundesdelegiertenkonferenz |
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Tagesordnungspunkt: | ES Sichere Energieversorgung für den Winter |
Antragsteller*in: | Daniel Lübbert (KV Berlin-Kreisfrei) und 188 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 38%) |
Status: | Eingereicht |
Verfahrensvorschlag: | Erledigt durch: ES-01-076Erklärung: Die Antragskommission schlägt der BDK vor, diesen Antrag (ehemals K-17) innerhalb des neuen Tagesordnungspunkts ES als ES-06 zu behandeln. |
Eingereicht: | 02.09.2022, 18:48 |
ES-06: Atomkraft – nicht schon wieder!
Antragstext
Die BDK möge beschließen:
Wir fordern den Bundesvorstand, die Bundestagsfraktion und die Bundesregierung auf, an dem
Ausstiegsdatum 31.12.2022 für die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland festzuhalten.
Denn wir wissen:
- Atomkraft ist eine Hochrisikotechnologie.
- Deutsche AKW sind unflexibel, und weder für die Deckung von Strom- noch von Wärme-
Lastspitzen einsetzbar.
- Die Entsorgungsproblematik des Atommülls ist weiterhin ungelöst.
- Atomkraft ist unwirtschaftlich.
- Atomkraft bremst den Ausbau der regenerativen Energien.
- In kriegerischen Auseinandersetzungen stellen Atomanlagen eine besondere Gefahr und
ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar.
Streckbetrieb - nicht mit uns!
Begründung
- Der Streckbetrieb könnte allenfalls einen geringen Beitrag für diesen Winter leisten, weil der Gasmangel vornehmlich ein Wärme- und kein Stromproblem darstellt. Gleichzeitig ist er mit hohen Risiken verbunden.
- Die seit drei Jahren überfälligen Sicherheitsüberprüfungen verbieten es, ohne Weiteres in einen Streckbetrieb zu gehen. Sie sind alleine aus Zeitgründen für diesen Winter nicht nachzuholen.
- Bereits nachgewiesene Korrosionsschäden an AKW (z.B. in Neckarwestheim) sind nicht kurzfristig zu beheben.
- Vor einer Neugenehmigung müssten die über 30 Jahre alten AKW auf den aktuellen Stand der Technik nachgerüstet werden. Dies würde Jahre dauern.
- Würde dies unterlassen, oder nötige Vorsorge gegen aktuelle Bedrohungen – Terror, Krieg, Klimawandel – nicht berücksichtigt, dann hätten Klagen gegen Neugenehmigungen vor dem BVerfG Erfolgsaussichten (dynamischer Grundrechtsschutz). Solche Klagen sind von Umweltverbänden bereits angekündigt.
- Der Staat (und die Steuerzahler*innen) müsste nach dem 31.12.2022 die Haftung tragen, da die Betreiber diese nach eigenen Aussagen nicht länger übernehmen wollen.
- Die Akzeptabilität der Endlagerstandortsuche fußt maßgeblich auf dem Ausstiegsbeschluss für Ende 2022. Schon ein Streckbetrieb stellt den mühsam errungenen Konsens in Frage und würde das Vertrauen in das Suchverfahren erschüttern.
- Bereits für den Streckbetrieb wären mehrere Änderungen des Atomgesetzes nötig. Dies könnte schnell zum Türöffner für eine Laufzeitverlängerung werden. Die Debatte dieses Sommers hat gezeigt, dass es den Atomkraftbefürwortern sogar um den Wiedereinstieg in die Atomenergie geht.
- Der Atomausstieg wurde vom Bundestag schon zweimal beschlossen (2002 + 2011) und einmal zurückgenommen (2010). Wiederholte Aus- und Einstiege zeigen wenig planvolles politisches Handeln. Die Energiewende braucht stattdessen Entschlossenheit, langfristige Strategie und Verlässlichkeit.
Seit über 40 Jahren haben Grüne konsequent für den Ausstieg aus der Atomenergie und für die erneuerbaren Energien gekämpft.
Statt einen parteiübergreifenden Konsens zum Ausstieg aus einer Hochrisikotechnologie aufzuweichen und eine risikoreiche Infrastruktur aufrecht zu erhalten, sollten wir die konkreten Herausforderungen durch die Gasmangellage betrachten und für diese gezielt Lösungen entwickeln. Hierzu zählt nicht nur die Identifizierung von Einsparpotenzialen in privaten Haushalten wie in der Industrie, sondern auch eine gesellschaftliche Debatte über das Auffangen der sozial Schwächsten in der Krise.
Abstriche bei der Sicherheit der AKW in Deutschland wären hingegen ein fatales Signal an alle Länder, die noch alte Reaktoren betreiben. Deutschlands im Koalitionsvertrag festgelegte Position, Nachbarstaaten zu Stilllegungen von grenznahen Risikoreaktoren (z.B. Tihange, Doel) zu bewegen, würde geschwächt werden.
Die Ukraine-Krise darf nicht missbräuchlich als Rechtfertigung für eine rückwärtsgewandte und kurzsichtige Notlösung verwendet werden. Die Stärke der Grünen liegt im Blick nach Vorne.
Kommentare
Dieter Kaufmann:
Steigen wir jetzt wieder in die Atomenergie ein, werden die drei AKW bis Juni 2023 weiterlaufen. Die Diskussion um Atomenergie wäre nicht beendet. Sie würde an schärfe zulegen.
Dann passiert folgendes spätestens 2025 werden die drei Atomkraftwerke, die im letzten Jahr stillgelegt worden sind wieder reaktiviert werden. (Union, FDP, usw.) Das ist möglich weil für fünf Jahre dort im AKW nichts verändert werden darf. Die Radioaktivität muss erst noch abklingen. Dann haben wir sechs alte AKW an der Backe.
Neue AKW wären möglich!
Das wird viele, viele Milliarden Euro kosten, die ich lieber in Erneuerbare Energien investieren würde, die immer billiger werden. AKW werden immer teurer, wegen Auflagen seit Fukushima 2011 und dauern im Bau mindestens 20 Jahre und länger, siehe Frankreich und Finnland.
Alle 409* Atomanlagen (am 01.01.22 waren es 415 AKW) weltweit in 33 Ländern von 195 Ländern insgesamt sind nicht kriegstauglich. Sie sind dazu nicht ausgelegt. Es ist aber absehbar, das es in Zukunft ständig zu Kriegshandlungen kommen wird. In den Erörterungsterminen (EÖ) zum Bau von AKW wurde das Thema immer wieder abgewürgt. "Es gibt keinen Krieg." Die Laufzeiten der AKW wurden bis 25 Jahre genannt. In Frankreich sind die AKW auf 30 Jahre ausgelegt. Sie Laufen heute schon über 40 Jahre und sollen noch mal auf 60 Jahre verlängert werden.
* Japan hat seit Fukushima erst 10 stillgelegt wieder angefahren. Die stillgelegten AKW habe ich rausgerechnet!
Die Versorgungssicherheit durch AKW gab es noch nie. Geplante Stillstandzeiten und ungeplante Stillstände. Der Klimawandel sorgt dafür, das die Versorgungssicherheit von AKW und Kohlekraftwerken in Zukunft radikal abnehmen werden. Beide verbrauchen 44 Prozent des gesamten Wasserverbrauchs in der EU.
Nachdem ich bei den Grünen und in der Anti-AKW-Bewegung seit fast 44 Jahren ehrenamtlich für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen gekämpft und wir in der Anti-AKW-Bewegung uns von 1972 für die erneuerbaren Energien eingesetzt haben, wäre ein Weiterbetrieb von Atomkraftwerken für mich persönlich eine Katastrophe.
Kurze Beispiele
Zusammenarbeit mit der Friedensbewegung seit 1980.
Darmstadt. 1980 wurden bereits die ersten Gesamtkonzepte für eine andere alternative Energiepolitik vom Öko-Institut entwickelt und in der Anti-AKW-Bewegung vorgestellt und diskutiert. Das neue Energiekonzept für Deutschland hatte drei Säulen. Energieeinsparung (50 Prozent war damals die Vorgabe), Energieeffizienz und Erneuerbare Energien (Sonne, Wind, Wasser, Biomasse). Mit etwa 35 anderen Menschen war ich dabei.
Die Anti-AKW-Bewegung hat zusammen mit anderen Umweltverbänden und andere Umweltinistiativen 1984 eine Großdemo mit 20.000 Menschen für die Stilllegung des Braunkohlekraftwerk Buschhaus durchführt.
2006 wollte die damalige schwarz/rote Bundesregierung 60 neue Kohlekraftwerke bauen. Das haben wir als Anti-AKW-Bewegung u.a. Umweltgruppen ein wenig verhindert.
Politisch gehen wir argumentativ wieder in die AKW Grabenkämpfe.
Ich würde lieber Erneuerbaren Energien weiter ausbauen.
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USA: Stanford-Studie
Erneuerbare Energiesysteme weltweit möglich und bezahlbar
Allen Zweiflern zum Trotz: Ein weltweiter Umstieg auf ein erneuerbares Energiesystem ist machbar und würde sogar preisdämpfend wirken. Das ist das Ergebnis einer Studie, in der für 145 Länder Gegebenheiten und Szenarien bis 2050 untersucht wurden.
30.08.2022 – Die Welt braucht praktikable und bezahlbare Lösungen, um von Kohle, Öl und Gas als Energieträger wegzukommen und damit die großen Probleme der Menschheit zu lösen: globale Erwärmung, Luftverschmutzung und Energieunsicherheit. Eine Studie der Stanford University zeigt, dass Erneuerbare Energien dafür die Lösung sind und der Umstieg gar nicht so schwierig wie gemeinhin gedacht.
https://www.energiezukunft.eu/wirtschaft/erneuerbare-energiesysteme-weltweit-moeglich-und-bezahlbar/
Karl-Wilhelm Koch:
Es geht um die dafür nötige Änderung des Atomgesetzes, ohne eine Änderung hier läuft nämlich gar nichts Atomares auch nur eine Sekunde länger. Wenn das in der Frage "Laufzeit" aufgemacht wird, geschieht dies voraussichtlich nicht für ein paar Tage länger bei 3 ALT-AKWs. Dann wird grundsätzlich etwas neu formuliert, was uns wohl nicht gefallen würde. Im worst case (da sind wir dann beim Super-GAU) würde auch weitere AKWs reaktiviert (wenn das Fass einmal auf ist und die "doofen Grüne" schon mitmachen dabei, nutzen wir (Atomindustrie) das doch gleich richtig ...). Und DANN wird die andere Seite (Anti-Atom-Inis) das Fass ebenfalls aufmachen. Der sehr mühsame und aufgrund der Zugeständnisse schmerzhafte Kompromiss bräche zusammen, die Endlagerfrage wäre wieder bei NULL, nee eigentlich noch dahinter, weil die Glaubwürdigkeit der Regierung als Institution massiv beschädigt wäre, wer würde eine Regierungsvereinbarung noch glauben? Und wer würde den Grünen noch irgendwas glauben, wenn ausgerechnet sie (DIE Anti-Atom-Partei ...) das nicht nur mitmacht, sondern durch Habeck anschiebt? Niemand mehr!
Und ich habe bisher kein Wort über die Gefahr eines tatsächlichen Super-GAUs geschrieben, auch der wäre denkbar. Die AKWs haben durch die Dauerbestrahlung Risse in den Druckleitungen. Reißt da eine, droht in der Tat eine Kernschmelze - Folge: Fukushima in dicht besiedeltem Gebiet, OHNE den Pazifik mit ablandigem Wind als Problemlösung. Die Rissgefahr steigt laut Fachleute überproportional ab dem 25. Betriebsjahr. Seit 12 Jahren gab es übrigens bei den Schrottmeilern keine Inspektion mehr (vorgeschrieben alle 10 Jahre) ... weil ja das Betriebsende festgeschrieben und der Aufwand zu hoch gewesen wäre. Was würdet ihr sagen, wenn ihr kleine Kinder habt, die öfters auf der Straße spielen, euer Nachbar hat einen Schrottwagen, der stinkt und klappert und Öl und offenbar noch anderes verliert. Den TÜV lässt er einfach ausfallen ("... wird keiner merken, ich fahre ja nur hier in der Nachbarschaft, da passiert schon nichts"). Und ihr wisst als Fachmann*frau, "uuups, das ist Bremsflüssigkeit, die da raus tropft". Dann sagt ihr auch zu ihm: "Jau, iss o.k., fahr nur. TÜV? Geht es auch ne Nummer kleiner? Meinen Kindern wird schon nichts passieren, wenn deine Bremsen dann endgültig versagen ..." Wenn ihr dieses Szenarium so machen würdet, dann dürft ihr auch für eine Laufzeitverlängerung sein. Andernfalls würde ich mir es nochmal überlegen.
Und übrigens das als Gegenbeispiel oft genannte China ist ein ganz schlechtes Beispiel: Die haben nämlich genug AKW (m.W. weltweit die meisten in Betrieb), die haben im Moment vermutlich Probleme mit der Wasserversorgung und müssen DESHALB die Kohle-KW hochfahren "wie blöd". In der Tat ... wie blöd ist also die "Lösung" Atomkraft? Ziemlich, zeigt sich auch in diesem Fall.
viele Grüße
Karl-W.
Jürgen Blümer:
Neben der Atomenergie gibt es gerade auch im Norden Deutschlands die Befürchtung, dass Fracking & Gasbohren wieder ausgebaut werden können. Erdgas benötigt aber keinen Ausbau - im Gegenteil.
Ich würde Euch daher bitten, diesen Antrag zu unterstützen:
"GEGEN GASBOHREN - HIER UND ANDERSWO"
https://antraege.gruene.de/48bdk/Gegen-Gasbohren-hier-und-anderswo-40651
Dieter Kaufmann:
https://www.bund.net/energiewende/fracking/widerstand/
Felix Bohnacker:
Karl-Wilhelm Koch:
Marc Zietan:
Dabei ist das wesentliche Thema der zu verstärkende EE-Ausbau
Dieter Kaufmann:
Kein Super Gau in Europa!.
EU-Europa, ist der Kontinent mit den meisten Atomkraftwerken 104, die immer älter werden. Keine Versorgungssicherheit. AKW müssen immer wieder für Wartungsarbeiten abgeschaltet werden. Ungeplante Abschaltungen sind an der Tagesordnung. Verhindert den Ausbau der Erneuerbaren Energie. Atomenergie hat die höchsten Subventionen in Deutschland und weltweit erhalten. Kein privater Betreiber investiert in die Atomenergie zu teuer. Es werden nur in den Ländern investiert, die vom Staat komplett subventioniert werden. Russland, Ungarn*, Türkei*, Arabische Staaten, Indien, China, USA, England usw. *Kreditfinanziert durch Russland.
13 der 27 EU-Staaten betreiben Atomkraftwerke in Europa. Mit 104 Reaktoren stehen hier ungefähr ein Viertel der weltweiten Reaktoren. 1989 gab es in den EU-Mitgliedsstaaten allerdings noch 177 Reaktoren an den AKW-Standorten in Europa.
42 AKW sind in Japan immer noch stillgelegt.
England hat in diesem Jahr bereits AKW stillgelegt, weitere werden folgen. Da gibt keinen Aufschrei, wie bei uns. Obwohl sie noch höhere Strom und Gaspreise haben, wie in Deutschland.
Achim Krugmann:
Siegfried Leittretter:
Karl Bärnklau:
Nils Schöler:
Jan-Hendrik Schleimer:
Jörg Witzel:
60 Jahre Kernenergienutzung ohne Endlager sind genug. Das insbesondere in Bayern andere billigere CO2-neutrale Energieerzeuger fehlen und auch die Leitungen den nötigen Strom dahin zu transportieren, möchten wir der von der CSU verursachten drohenden Deindustrialisierung entgegenwirken. Deshalb als Kompromissvorschlag: Wir springen über unseren Schatten und zeigen uns als Regierungspartei für das ganze Land verantwortlich. Sobald Herr Ministerpräsident Söder den Standort für das Atommüll Endlager in Bayern gefunden hat und mit dem Bau begonnen wurde, können wir Weiterbetrieb von Atomkraftwerken in Bayern gern reden.
Jörg Witzel:
Jörg Witzel:
Das ganze Thema, ob nun ein paar Atomkraftwerke ein paar Monate länger laufen oder nicht ist mittlerweile so bedeutungslos, das es mir den Atem verschlägt.
Wir haben noch 6 Jahre bis das CO2-Budget der Menschheit für das 1,5 Grad Ziel aufgebraucht ist.
Dieter Kaufmann:
Menschen wie ich, die 1980 dabei waren, als das Erneuerbare Energie Konzept für Westdeutschland vorgestellt wurde - Energieeinsparung, Energieeffizient, Erneuerbare Energien (Wasser, Sonne, Wind, Bio) ist das echt bitter was gerade passiert.
Alle wussten seit 2011 das die letzten AKW 31.12.2022 beendet werden. Alle haben sich darauf eingestellt. Jetzt werden reihenweise Erneuerbare Energieprojekte platzen, weil wieder Atom- und Kohlekraftwerke reaktiviert werden.
Versorgungssicherheit mit AKW hat es noch nie gegeben. Diese AKW haben viele geplante und ungeplante Stillstandzeiten. In letzten Jahr stand die AKW in gerademal für 66 Prozent zur Verfügung.
Ein Streckbetrieb bringt keine Kostenersparnisse.
Die AKW Neckarwestheim und Isar 2 laufen seit Jahren ohne gültige Sicherheitsnachweise. Deutschland hat den AKW-Betreibern umfassende periodische Sicherheitsprüfungen mit Blick auf den nahenden Atomausstieg einfach erspart. Jetzt fehlt seit 13 Jahren der „TÜV“ für die AKW – was beim Auto zur Stilllegung führt, erlauben wir uns bei der Hochrisikotechnologie Atomkraft.
Dieser Verstoß gegen europäische Sicherheitsvorschriften ist verantwortungslos und darf nicht länger fortgesetzt werden. Eine Hochrisikotechnik darf nicht im Blindflug betrieben werden. Schon jetzt treten in den AKW Neckarwestheim 2 und Emsland wiederholt Risse in den Dampferzeugerrohren auf. Das gesamte Schadensausmaß ist nicht bekannt, dennoch werden die Reaktoren auf Kosten der Sicherheit weiterbetrieben.
Es ist absolut paradox in Deutschland davon zu sprechen, die AKW länger zu betreiben, während nur wenige hundert Kilometer entfernt, in der Ukraine, ein AKW beschossen wird. Im größten AKW Europas, dem AKW Saporischschja, droht der Super GAU, wenn die Verbindung zum Stromnetz gekappt wird und die Notstromversorgung ausfällt. Wir haben 14 Zwischenläger mit 1900 Brennelementen, ein wunderbares zusätzliches Kriegsziel für Putin.
Alle 409 Atomanlagen weltweit in nur 33 Staaten sind nur für den Frieden ausgelegt. Nachfragen von uns dazu wurden damals im Erörterungstermin abgelehnt.
Deutschland braucht ein Energieeffizienzgesetz
Wenn wirklich jede Kilowattstunde zählt, müssen die verschwenderischen Anwendungen drastisch reduziert werden und eine Priorisierung in der Energienachfrage erfolgen. Diese muss sicherstellen, dass Grundbedürfnisse der Bürger*innen den Vorrang erhalten vor Profitmaximierung und Ressourcenverschwendung. Entscheidend für eine sichere Energieversorgung ohne russisches Erdgas ist nicht der Weiterbetrieb der Hochrisikotechnologie Atomkraft, sondern der politische Wille, an den richtigen Stellen konsequente Energiesparmaßnahmen durch- und umzusetzen, etwa durch ein ambitioniertes Energieeffizienzgesetz.
Jetzt muss ich mich wieder mich mit der Atomenergie auseinandersetzten. Viel lieber würde mich um erneuerbaren Energien (EE) kümmern wollen.
Wenn ich die Siemens AG wäre würde ich den Staaten verklagen, weil ein Milliarden Projekt für EE, im Auftrag eines Netzbetreibers, nach dem 31.12.2022 vermutlich den Bach runter gehen.
Dieter Kaufmann:
Jürgen Heßler:
Dieter Kaufmann:
Kein Sicherheitscheck der drei baugleichen AKW. Baulinie 80. Das sind Präh-Fukushima AKW, weil der letzte Scheck 2009 erfolgte und mit dem Hinweis, dass diese 3 AKW zum 31.12.22 sillgelegt werden. 13. Novelle AtG. Wurde den 3 AKW ein weiterer Sicherheitsscheck erlassen. Die Verantwortung für das Weiterlaufen der drei AKW kann niemand verantworten. Viele sachliche Inhalte, wie zum B. Haftungsfragen sind ungeklärt. Das alles wird noch zusätzliche Milliarden Kosten. Das wir alle bezahlen müssen. Alle Atomanlagen, auch Zwischenlager für 1.900 BE sind nicht auf Krieg ausgelegt. Das gilt für alle 409 AKW (August 2022) in 33 Ländern von 195 Ländern weltweit. Ich möchte niemals wieder 1979, 1986 (wo mein Telefon rund um die Uhr angerufen wurde) und 2011 erleben. Sollte ein Super Gau in Europa passieren, verweigere ich jede Hilfe und Auskunft. Eine Antwort hätte dann nicht mehr.
Super Gau haben die schreckliche Angewohnheit unerwartet zu kommen. Wir alle können noch nicht einmal drei Tage im Voraus sehen. Wie der Porschefahrer Lindner fahren wir blind in die Zukunft. Erst hinterher wissen wir, wann was historisch geworden ist.
Stromleitungen in Deutschland: Das Netz ist voll
17. Juni 2022 - 18:04 Uhr | Ralf Müller
https://www.abendzeitung-muenchen.de/bayern/stromleitungen-in-deutschland-das-netz-ist-voll-art-822754
Ingo Franßen:
Dieter Kaufmann:
Greta Thunberg bedenkt eines nicht: Sie lenkt Wasser auf die Mühlen der Energiewendegegner vor allem in FDP und Union, die den Atomausstieg zwar 2011 beschlossen, gleichzeitig aber den Ausbau der Erneuerbaren abgewürgt und Deutschland damit in die Energie-Zwickmühle gebracht haben. Die Erdgasfalle von Putin haben sie zusammen mit der deutschen Gasindustrie trotz Warnungen von kritischen Russ:innen seit 1999 und anderen Osteuropäer:innen weiter vorangetrieben haben.
Denen die Zukunft zu überlassen, kann (Supergau-)gefährlich werden.
So ein Supergau hat die dumme Angewohnheit zeitlich ungeplant daher zukommen.
Jan-Hendrik Schleimer:
Merz und Herr Lindner genutzt um uns politisch zu Schaden. Die Diskussion wird
aber auch in der Gesellschaft geführt und uns auf einen Konsens zu berufen der nicht mehr
existiert ist nicht hilfreich (80% für Laufzeitverlängerung, 41% für AKW Neubau, selbst 54% der Grünen-Wähler sind für einen Streckbetrieb[2]). Das sind nicht alles nur FDP, CDU oder AFD Wähler. Und vorallem ist es auch eine wissenschaftliche Diskussion, siehe [1] für eine Studie aus der letzten Woche.
Wir haben uns lange ausruhen können auf einem Gesellschaftlich getragenen Konsens gegen
AKWs. Die AKW Befürworter haben ihre Argumentationen in dieser Zeit stark verbessert.
So stehen unsere schwer quantifizierbare Sicherheitsbedenken gegen konkret vorgerechnete CO2
Einspahrungen.
Wenn man vorgerechnet bekommt, das ein Weiterbetrieb von 3 AKWs bei gleichzeitigem
abschalten entsprechender Kohlekraftwerke grob geschätzt ca 25 Mt Tonnen CO2 jährlich einsparen
würde dann ist das ein signifikanter Teil unseres Jährlichen Ausstoss. und bis 2024 den Strompreis stabilisieren würde [1] sind das sehr viel handfestere Argumente als die, natürlich berechtigete Angst, einer
Raktorkatastrophe. Natürlich sieht man das ein laufendes AKW in einer
Kriegsregion sehr problematisch ist und unsere stehen kaum 2000 km davon
entfernt. Dennoch bleibt es eine Abwägung. Wir selbst haben den Bürgern immer
wieder erklärt wie gefährlich der Klimawandel ist. Es gibt gerade unter den jüngeren
Grünenwählern viele die sich fragen ob die CO2 Ersparnisse nicht den Weiterbetrieb
rechtfertigen. Und viele Fragen sich ob die Dekarbonisierung nicht vor dem Atomausstieg
geschehen sollte.
Natürlich ist ein Einkaufen von Brennstäben eine genauso bedenkliche
Abhängigkeit wie beim Gas. Wir müssen aber auch einsehen, dass wir bei der
Energiewende massiv hinterher hängen und uns der Streckbetrieb Zeit erkaufen würde.
Wir hängen nicht nur beim Ausbau der EEs,
sondern vor allem beim Ausbau der benötigten 3 TWh Speicherkapazität. Wenn wir
das nicht in den Griff bekommen bedeutet ein EE Ausbau erstmal eine tendenziel
höhren Bedarf an Gas (aber natürlich weniger Kohle und AKWs). Ausserdem lassen sich die
Investitionen in EEs nicht mit einer kaputten Wirtschaft und zahlungsunfähigen Privathaushalten stämmen.
Wir können nicht gegen alles sein: den Kohleabbau, das AKW betreiben usw.
Ich finde Robert versucht das Spagat und wir sollten ihn dabei unterstützen.
Wenn wir als Partei weniger flexibel sind als unsere Wähler können wir schnell
den Anschluss verlieren.
[1] https://www.wirtschaftstheorie.rw.fau.de/2022/10/07/kurzstudie_mobilisierung_erzeugungskapazitaeten/
[2] [1] https://prod.berliner-zeitung.de/news/energiekrise-umfrage-mehrheit-der-gruenen-waehler-fuer-laengere-atomlaufzeiten-li.252025
Dieter Kaufmann:
In China werden Windkraft und Photovoltaik gemessen an der jährlichen Stromerzeugung längst deutlich intensiver ausgebaut. Für den in Frankreich lebenden Atomexperten Mycle Schneider, Herausgeber des Berichts, der von einem internationalen Expertenteam erarbeitet wird, hat man es längst mit einer "Mythenbildung" zu tun.
Kurioserweise hat diese Mythenbildung aber gerade in den letzten zwei, drei Jahren überhandgenommen. Ich arbeite seit über 40 Jahren an diesem Thema. Es ist wirklich verblüffend, wie tief und breit der Graben geworden ist zwischen der Wahrnehmung des Atomsektors und der Realität.
Mycle Schneider
Eine Scheindebatte nennt er zum Beispiel die oben angeführte Diskussion über die Verlängerung des AKW-Betriebs in Deutschland. Es gehe um "ein paar Kilowattstunden zusätzlich" im Winter.
Alleine in diesem Jahr sind 7 AKW stillgelegt worden. Das ist die Realität.
Dieser Studie gerade im Oktober 22 veröffentlicht von den Grünen in der EU.
BESCHLEUNIGUNG DER UMSTELLUNG AUF ERNEUERBARE ENERGIEN IN EUROPA
Von der die Technische Universität Lappeenranta (LUT), Finnland
Neue EE Studie Grüne in EU für ganz Europa in einer schnellen Umsetzung in en
https://extranet.greens-efa.eu/public/media/file/1/7861
eine Deutsche Zusammenfassung
https://extranet.greens-efa.eu/public/media/file/1/7863
In andere Sprachen und weitere Teile zum runterladen unter
https://www.greens-efa.eu/de/artikel/study/accelerating-the-european-renewable-energy-transition
Vorgetragen wurde sie im Webseminar heute von Christian Breyer, Quaschning, usw.
Eine erste Bewertung der deutschen Kurzfassung:
Sehr klare Aussage dazu, dass der wesentliche Systemwechsel darin besteht, von einem brennstoffbasierten in ein strombasiertes System zu wechseln.
Es ist an vielen Stellen von der notwendigen Elektrifizierung von Prozessen die Rede. Sehr richtig!!
Selbstverständlich auch bei der Wärme – direkte Stromnutzung (glaube ich weniger) und überwiegend indirekte Stromnutzung über die Wärmepumpe (in einem Diagramm sehr klar dargestellt). Das zeigt, wo die Wärmewende hin geht. Ziemlich klare und für mich nachvollziehbare Aussage!
Weiter Ärger mit Atomkraft
12. Oktober 2022 Ralf Streck
https://www.heise.de/tp/features/Weiter-Aerger-mit-Atomkraft-7305829.html?seite=all
Ich lebe positiv und war immer für die sofortige Abschaltung aller AKW, für die Erneuerbaren Energien, usw.
AKW gibt es nur in 33 Staaten von etwa 195 Staaten weltweit.
Robert Jungk hat sich von Paul Cowan, einem Journalisten, erzählen: »Die Schreckensträume, von denen die in der Nähe von Harrisburg 1979 lebenden Kinder gequält werden, sind wirklichkeitsnäher als die beschwichtigenden Botschaften all jener, die behaupten, verantwortlich zu handeln, wenn sie die Atomenergie als ›unverzichtbar‹ bezeichnen«.
1986 nach Tschernobyl war der erste Anruf bei mir von einer Frau, ob sie jetzt ihr Kind abtreiben soll. Ich habe ein sehr langes Gespräch am Telefon geführt. Wir haben danach alle Telefonanrufe dieser Art an Kinderärzte weitergereicht. Kinder durften von einer Sekunde auf die andere nicht mehr im Sandkasten spielen. Himbeeren am Waldrand nicht mehr flüggen. Sie bekamen von ihren Müttern ein Eis versprochen. Die Kläranlagen hatten überhöhte radioaktive Werte. Das unverkäufliche Gemüse flog bei einer Anti-Atom-Demo tonnenweise an den Römer (Rathaus) in Frankfurt am Main. Wildschweine dürfen bis heute im Bayrischen Wald nicht verspeist werden. Die radioaktiven Werte sind zu hoch. Das kosten heute einige Millionen Euro.
Ich möchte das nicht mehr erleben!
Die »externen« Bedrohungslagen sind aber nur die eine Seite der Medaille, die andere sind die »internen« Gefahren, auf die Robert Jungk hinwies und damit das energiepolitische Paradies der endlosen Energie, das damals versprochen wurde, entzauberte.
Das gleiche wird heute wieder neu versprochen Ein Märchen mit unendlich viel Energie in eine neue paradiesische Zeit mit Atomenergie und Erneuerbare Energien. Das wird nicht eintreten. Der ganze Planet trocknet vor unseren Augen aus. Atomanlagen und Kohlekraftwerke verbrauchen alleine in der EU 44 Prozent des Wasserverbrauchs für ihre Energieproduktion. Sie können deshalb in der Zukunft nicht mehr weiter betrieben werden. Das tun die Erneuerbaren Energien nicht.
Nur »kühne und immer kühnere Zukunftsvisionen« würden davon ablenken, dass nichts so funktioniert »wie die AKW Planer es sich gedacht haben«. Die Grundregel aller Innovationen, dass »eine neue technische Anlage vor ihrer Inbetriebnahme erst einmal in einem Probelauf auf ihre Zuverlässigkeit« geprüft wird, sei gebrochen worden. Das Soziale hat quasi über das Technische gesiegt mit der Folge, dass durch immer neue kerntechnische Anlagen immer mehr Unfälle und neue Bedrohungsszenarien provoziert werden. Sehr drastisch fallen seine Berichte über »das Strahlenfutter« aus; diejenigen Arbeiter, die in der Wiederaufarbeitungsanlage von La Hague/Frankreich nicht nur ihre Gesundheit, »sondern auch ihre Sprache und Rechte auf Selbstbestimmung« eingebüßt hätten.
Die Bilder von Tschernobyl und Fukushima sind weitere, dramatische Belege dafür, dass sich seine düsteren Szenarien bewahrheitet haben. In Tschernobyl wurden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwischen 600.000 und 800.000 sogenannte Liquidatoren zur Eindämmung der ionisierenden Strahlung eingesetzt.