Veranstaltung: | 48. Bundesdelegiertenkonferenz |
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Tagesordnungspunkt: | K Klimakrise als Menschheitsaufgabe: für Klimaschutz, für Freiheit |
Antragsteller*in: | KV Hamburg-Altona (dort beschlossen am: 18.06.2022) |
Status: | Eingereicht |
Verfahrensvorschlag: | Erledigt durch: K-06-410 |
Eingereicht: | 31.08.2022, 21:09 |
K-07: Nachhaltiger Konsum, hier: Ernährung
Antragstext
Wir regen an, eine bundesweite Aufklärungskampagne an alle Haushalte — vielleicht noch im
ersten Regierungsjahr — durchzuführen mit dem Ziel, die Verbraucher*innen über die zum Teil
sehr hohen Luftschadstoffemissionen verschiedener Lebensmittel zu informieren, verbunden mit
der Bitte, einmal über die eigenen Ernährungsgewohnheiten nachzudenken, um sie ggf. zu
ändern.
Begründung
Unser Vorschlag beruht auf der Tatsache, dass die Lebensmittel in Deutschland ca. ein Fünftel unserer gesamten Treibhausgasemissionen ausmachen. Neben der Reduktion von CO2 ist auch N2O, das Distickstoffmonoxid, umgangssprachlich Lachgas, dringend zu reduzieren, so Dr. Benjamin Bodirsky vom Potsdamer Institut für Klimafolgenabschätzung.
Die vier größten Klimakiller auf dem Teller sind:
- Platz 1: 1 kg Butter hat bei seiner Herstellung 24,0 kg CO2 verursacht
- Platz 2: 1 kg Rindfleisch 13,8 kg CO2
- Platz 3: 1 kg Käse, im Schnitt (je nach Fettgehalt) 8,5 kg CO2
- Platz 4: 1 kg Schweinefleisch und Geflügel 3,3 kg CO2
Und wie sieht es aus bei der Fischzucht aus Aquakultur?
- Platz 1: für 1 kg Thunfisch-Lebendgewicht müssen sich die Thunfische bis zu 15 kg Fisch (Makrelen, Sardinen und Heringe) einverleiben
- Platz 2: für 1 kg gezüchteter Lachs müssen mehrere Kilo wild gefangene Fische verfüttert werden; dieses 1 kg Lachs setzt 2,5 kg CO2 frei
Dem können die Verbraucher*innen allerdings Einhalt gebieten, denn: „Was für uns gesund ist, nützt auch dem Klima: Bei der Produktion von frischem Gemüse fallen im Schnitt nur 0,15 Kilo CO2-Äquivalente an. Unter den Grundnahrungsmitteln hat Gemüse damit die beste CO2-Bilanz. Für frische Tomaten sind es 0,3 Kilo. Wer also auf dem Teller etwas für das Klima tun möchte, sollte weniger Fleisch- und Milchprodukte essen, öfter mal zu Salat und Gemüse greifen.“ (Quelle: SWR, Aktuelle Wirtschaft, Michael Herr, 14.02.2019)
In dem Aufruf könnte eine Frage lauten: „Kennen Sie Ihren ökologischen Fußabdruck? Der ökologische Fußabdruck ist eine Maßeinheit für Nachhaltigkeit. Sie können Ihren persönlichen Fußabdruck im Internet errechnen, ihn mit Ihrem Lebens- und Ernährungsstil abgleichen und, falls Sie diesen entsprechend anpassen, die Umwelt schützen und somit dazu beitragen, die Treibhausgas-Minderungsziele Deutschlands Jahr für Jahr zu erreichen."
Ergänzen lässt sich diese lnfokampagne zur gesunden Ernährung noch durch einen Hinweis auf viel Bewegung (tägliches Gehen von ein bis eineinhalb Stunden, d.h. 8.000 — 10.000 Schritte pro Tag) sowie Pflege eigener sozialer Kontakte.
Die Krönung dieser andauernden Bemühungen ist aber letztlich eine statistisch erwiesene deutlich steigende Lebenserwartung bei gleichzeitig gesünderem Altern, sprich höherer Lebensqualität.
weitere Antragsteller*innen
Änderungsanträge
- K-07-001 (Lene Greve (KV Hamburg-Altona), Eingereicht)
Kommentare
Lene Greve:
Eine positive Wendung der aktuellen Krise bestünde stattdessen darin, dass auch im Ernährungssektor vor allem die Produzent:innen die längst bekannten Schritte zu klimaneutraler Produktion umsetzen – dafür zu wirken ist unsere Aufgabe. Gegenüber mächtigen Großunternehmen wie Nestlé (Reingewinn 2021: über 16 Milliarden Euro) wird es mit Sicherheit juristische Maßnahmen brauchen, die über Appelle hinausgehen. Hierum erweitert der Änderungsantrag die Perspektive nicht – er soll in erster Linie die Schuldumkehr richtigstellen.
Änderungsantrag zu K-07: Nachhaltiger Konsum, hier: Ernährung
https://antraege.gruene.de/48bdk/nachhaltiger-konsum-hier-ernahrung-8245/15305