Veranstaltung: | 49. Bundesdelegiertenkonferenz Karlsruhe |
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Tagesordnungspunkt: | W-EP Wahl der Europaliste |
Antragsteller*in: | Christian Heinze (KV Lüneburg) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 05.11.2023, 15:23 |
W-EP-17: Bewerbung: Christian Heinze
Bewerbungstext
Liebe grüne Europäerinnen und Europäer,
nach meiner ersten Bewerbung für das Europaparlament im Jahr 2018 als GRÜNEN-„Newcomer“, die mit einem 40. Platz auf der Bundesliste belohnt wurde, habe ich in den vergangenen 5 Jahren viele zusätzliche Erfahrungen gesammelt. Mit meiner erneuten Bewerbung möchte das GRÜNE Bewerber*innen-Spektrum um mein Profil erweitern.
Meine Motivation, mich für ein Mandat im EP zu bewerben, hat mehrere Gründe.
Ein wesentlicher Treiber sind meine Kinder, für die ich mir ein Leben in Frieden und auf Basis der Europäischen Grundrechte-Charta sowie des European Green Deals wünsche. Dabei soll die EU nach meiner Vorstellung so nachhaltig wie möglich (Kreislauf-)wirtschaften und die notwendigen Mittel über ein gerechtes Steuersystem erhalten, das alle Menschen und Unternehmen im Blick hat und eben nicht einem kleinen Anteil besonders privilegierter Multinationals und Superreicher große Vorteile verschafft. Für diese Ziele möchte ich mich einsetzen und Mehrheiten im EP organisieren.
Wie also können diese Wünsche in Erfüllung gehen?
Die Chancen dafür steigen natürlich, wenn möglichst viele GRÜNE Abgeordnete ins Europäische Parlament einziehen. Nach dem sehr erfreulichen und Mut machenden Ergebnis des Jahres 2019 ist die politische Großwetterlage für die GRÜNEN aktuell eine Herausforderung. Für mich ein Grund mehr, diese Herausforderung anzunehmen und im demokratischen Diskurs unser Politikangebot zu erklären und für Unterstützung zu werben.
Aus meiner Sicht können nur größere Gemeinschaften, die ein Gewicht in der Welt haben, eine Chance dafür bieten, dass zum Beispiel die Freiheit aufrecht erhalten werden kann. In diesem Zusammenhang passt sehr schön ein Zitat eines früheren belgischen Premiers, der sagte: "In Europa gibt es nur zwei Typen von Staaten. Kleine Staaten und kleine Staaten, die noch nicht verstanden haben, dass sie klein sind.".
Deshalb wird es nur im Verbund gelingen, die großen Menschheitsthemen wie z.B. Frieden und Freiheit zu sichern, und Verlust von Biodiversität oder Erderwärmung zu lösen bzw. zu begrenzen. Hier muss die EU eine entscheidende Rolle spielen.
Mit welchem „Team“ sollten die GRÜNEN also an den Start gehen? Als großer Fan diverser Teams fällt mir natürlich sofort das europäische Motto „In Vielfalt geeint“ ein. Dieses Motto beherzigen wir als GRÜNE gerade bei Wahlaufstellungen nicht so, wie ich es mir vorstelle und deswegen trete ich ebenfalls an, um die demokratische Vielfalt zu erhöhen. Ich zitiere an dieser Stelle aus Robert Habecks Buch „Von hier an anders“. Auf Seite 292 schreibt er: „Politik ist aber keine abgeschlossene Fachwelt oder sollte es nicht sein. Sonst wird Politik zum Selbstgespräch der Techniker*innen der Macht.“. Er führt weiter aus, dass sich ein bestimmter Prozentsatz der Bevölkerung nicht repräsentiert fühlt oder nicht repräsentiert wird. Dem schließe ich mich an und biete dazu eine komplementäre Wahloption an.
Ich bin ein Repräsentant der Boomer-Generation, der ich eine klimaorientierte Stimme geben möchte und ich bin überzeugt, dass ich eine Brücke zu dieser Zielgruppe schlagen kann, die ein großes Wählerpotential birgt.
Bei der Lektüre des Wahlprogramm-Entwurfs für die nächste Europawahl entstand bei mir der Eindruck, dass unser Markenkern etwas in den Hintergrund gerückt ist. Ich finde es zwar gut, wenn DIE GRÜNEN neue Themenschwerpunkte setzen, wie z.B. im Bereich der Sozialpolitik, aber wir können das eine tun, ohne das andere zu lassen.
Deswegen möchte ich – wie schon für 2019 – das Klimathema mit einem Fokus auf die Finanzindustrie pushen und dafür im EP arbeiten. Das bedeutet, dass ich mithelfen möchte, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass klimaschädliche Risiken nicht mehr finanziert und versichert werden. Dies ist ein großer und unterschätzter Hebel. Und wir brauchen wirklich jeden vernünftigen Hebel, um den Verlust von Bio-Diversität und die Erderwärmung zu stoppen.
Wenn dies nämlich nicht geschieht, dann stehen nach Berechnungen großer Spieler meiner beruflichen Heimat (z.B. Swiss Re) erhebliche Schäden und Verluste für Wirtschaft und Infrastruktur bevor, die natürlich umso höher ausfallen werden, je mehr die Erderwärmung und der Verlust von Bio-Diversität voranschreiten. So gesehen haben wir GRÜNE einen konservativen Ansatz, indem wir uns von allen Parteien am meisten bemühen, die Schöpfung zu bewahren und unsere Gesellschaft resilient zu machen. Ich kann gut erklären, warum man in „sein Haus“ investieren muss, um es widerstandsfähig zu machen und unsere europäische Wirtschaft vor den oben beschriebenen Verlusten zu schützen.
Durch meine mehr als 35-jährige Berufserfahrung in der freien Wirtschaft bin ich es gewohnt, in englischer, französischer und deutscher Sprache zu verhandeln, aber auch dort Grenzen zu ziehen bzw. standhaft zu bleiben, wo dies erforderlich ist. Kurz: Ich komme aus der Praxis und habe viel davon. Dieses KnowHow möchte ich für die Europäischen GRÜNEN ins EP einbringen.
Im Laufe meiner Berufstätigkeit habe ich auch persönlich erfahren, was es bedeutet, wenn multinationale Unternehmen ihren Sitz beliebig ändern und auf diese Weise ihre Steuerabgabe drücken. Solchen Praktiken muss ein Riegel vorgeschoben werden. Die globale Mindeststeuer von 15% ist hierfür ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung, aber der Weg ist an dieser Stelle noch nicht zu Ende.
Meine Kernthemen lauten also zusammengefasst:
- Bekämpfung des Klimawandels unter Nutzung der Finanzindustrie
- Durchsetzung einer angemessenen Besteuerung multinationaler Konzerne
- Bekämpfung + Reduzierung von (finanzieller) Ungleichheit in Europa
Wenn Euch dieses Angebot überzeugt freue ich mich über Eure Unterstützung.
Mit europäischen grünen Grüßen, Christian
Persönliches:
57 Jahre, verheiratet, 1 Tochter (22 Jahre), 1 Sohn (19 Jahre), 1 Hund, Rück-/Versicherungs-Profi mit 35 Jahren+ Berufserfahrung, Wohnorte in Hamburg, London, Paris, München, Lüneburg.
Grünes Mitglied seit 04/2018, BAG Europa (Mitglied), LAG Europa (Ersatzdelegierter), Europazuständiger und Votum des KV Lüneburg für die Europawahl, Mitglied von Finanzwende e.V., Europa-Union Hamburg e.V., Campact, Unterstützer Café International Lüneburg (für Geflüchtete) von 2016 – 2020.