Bei der Verteidigung des Grundrechts auf Asyl geht es um die grüne DNA! Die Zustimmung unserer grünen Außenministerin zu EU-Asylreform widerspricht diametral unseren grünen Grundsätzen. GEAS bedeutet die weitgehende Abschaffung des Schutzes für Geflüchtete und stellt die Allgemeingültigkeit von Menschenrechten, rechtsstaatlichen Grundsätzen und europäischen Werten infrage. Die Unterbringung von Geflüchteten und Familien mit Kindern nach dem Grenzübertritt unter haftähnlichen Bedingungen in streng kontrollierte Aufnahmeeinrichtungen widerspricht der UN-Kinderechtskonvention.[1]
Die Grünen geben sich damit sogar in einen eklatanten Widerspruch zum Versprechen im Koalitionsvertrag: „Wir wollen die illegalen Zurückweisungen und das Leid an den Außengrenzen beenden.” (...) Wir wollen bessere Standards für Schutzsuchende in den Asylverfahren und bei der Integration in den EU-Staaten. (...) Der Asylantrag von Menschen, die in der EU ankommen oder bereits hier sind, muss inhaltlich geprüft werden.“ In den griechischen Lagern ist bereits jetzt weder eine ausreichend medizinische Versorgung noch ein gesicherter Zugang von Anwält*innen gewährleistet. Die Anwendung des Konzepts der Ausweitung von „sicheren Drittstaaten“ führt dazu, dass Schutzsuchende dann ohne Prüfung ihrer Fluchtgründe in ein außereuropäisches Land abgeschoben werden könnten.
Erschreckend ist, dass sich eine grüne Bundesvorsitzende für schnelle Abschiebungen ausspricht, nicht die rechtstaatlichen Asyl-Verfahren verteidigt und einen klaren Gegenstandpunkt vertritt, sondern damit auf den Kurs der konservativen und rechtspopulistischen Parteien wie CDU/CSU und AfD einschwenkt. Auch die Forderung, Abkommen mit autokratischen Staaten zu schließen, um Geflüchtete abzuschieben, widerspricht grünen Grundsätzen. Anstatt die eigentlichen Probleme des fehlenden sozialen Wohnungsbaus, der mangelhaften Gesundheitsversorgung, der Bildungsmisere etc. anzugehen, werden in Deutschland wieder Sündenböcke in den Geflüchteten gesucht.
[1] Vgl. Gemeinsames Statement von über 60 Organisationen: https://www.proasyl.de/wp-content/uploads/Gemeinsames-Statement_GEAS_05.06.2023.pdf