Veranstaltung: | 49. Bundesdelegiertenkonferenz Karlsruhe |
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Tagesordnungspunkt: | W-BV Wahl Bundesvorstand |
Antragsteller*in: | Heiko Knopf (KV Jena) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 01.11.2023, 15:29 |
W-BV-SB-01 : Bewerbung: Dr. Heiko Knopf - Stellvertretender Bundesvorsitzender
Bewerbungstext
Liebe Freundinnen und Freunde,
ich will in einem klimaneutralen, offenen, modernen und gerechten Land leben. Weil ich die Entwicklungen in unserer Gesellschaft aktiv mitgestalten will, bin ich Mitglied von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Wir Grüne setzen uns für Innovation und Nachhaltigkeit, für Teilhabe und Solidarität ein und brauchen, um wirksam zu sein, eine lebendige grüne Politik in Partei, Fraktion und Regierung – auf allen Ebenen. Für diese lebendige, grüne Politik stehe ich und dafür trete ich an.
Wir haben große Herausforderungen vor uns: Unsere Gesellschaft ist polarisierter denn je. Corona steckt uns noch in den Knochen, die steigenden Preise, der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, ebenso wie der brutale Terror der Hamas gegen die Menschen in Israel und die humanitäre Lage im Gazastreifen - viele Menschen sind müde nach den Krisen der letzten Jahre. Diese Erschöpfung ist auch in unseren Kreisverbänden spürbar. Es ist ungleich kräftezehrender geworden, sich zu engagieren, wenn man in der Geraer Fußgängerzone gegen die AfD steht oder wenn man in München „Kriegstreiber” an den Kopf geworfen bekommt.
Wir haben mit der Sicherung der Energieversorgung, dem Ausbau der Erneuerbaren, Investitionen in die Schiene, dem 49€-Ticket und vielem mehr klare, sichtbare Erfolge und eine beachtliche Bilanz vorzuweisen. Und trotzdem – und auch gerade deswegen – werden wir in ungekannter Intensität als Gegner in den Fokus genommen.
So geht es aber nicht nur uns. So geht es vielen Menschen, die sich für eine offene, vielfältige und moderne Gesellschaft einsetzen. Gerade in diesen Zeiten ist es umso wichtiger zu betonen: Das Neue braucht Freunde. Je mehr Gegenwind wir erleben, desto mehr müssen wir solidarisch zueinander stehen, uns gegenseitig und unseren Partner*innen Rückhalt geben und uns gemeinsam für den Zusammenhalt einer offenen Gesellschaft einsetzen, die mutig nach vorne schaut.
Machen wir uns bewusst: Wir nehmen in dieser Zeit eine zentrale Rolle in Politik und Gesellschaft ein. Politisch, da wir in der Verantwortung stehen, das Land gut zu regieren und weil wir bereit sind, diese Verantwortung auch auszufüllen. Wir betreiben keine Ankündigungspolitik im Konjunktiv, sondern gehen konkret Projekte und Reformen an. Gesellschaftlich, weil jene, die die Veränderung als Chance zur Verbesserung begreifen, auf uns zählen. Sie zählen auf unseren Mut, unsere Zuversicht, unsere Offenheit für neue Ideen sowie auf unsere Stärke, die richtigen Schritte anzugehen und dabei ein vernünftiges Schrittmaß zu wählen.
Gegen die Sorgen und Ängste braucht es eine verlässliche, stabile Politik mit Mut und Vernunft. Lasst uns die Unsicherheit der Menschen, ihre Sorgen und Ängste ernstnehmen, ihnen zuhören, ihre Geschichten anhören und ihre Expertise aufgreifen, um gemeinsam mit ihnen Lösungen zu finden und umzusetzen. Mit diesem Ziel mache ich Politik und dafür möchte ich weiter im Bundesvorstand arbeiten.
Ich komme aus dem Osten. Die Menschen in Ostdeutschland haben 33 Jahre nach der Wiedervereinigung im Durchschnitt noch immer ein 22 Prozent geringeres Jahresbrutto und deutlich weniger Vermögen. Ihre Perspektiven und Sorgen gilt es ebenso aufzunehmen wie die unterschiedlichen Erfordernisse in Stadt und Land und die Herausforderungen strukturschwacher wie prosperierender Regionen. Ich will mich im Bundesvorstand für eine Wertschätzung der Regionen in ihrer Vielfalt und Individualität einbringen. Gemeinsam mit euch will ich für gleichwertige Lebensverhältnisse und für gerechte Teilhabe, unabhängig von Einkommen und Wohnort, streiten. Beste Bildung und Wissenschaft, bezahlbare Mieten, ein attraktiver, verlässlicher Nahverkehr und eine moderne, nachhaltige Wirtschaft sind wichtige Eckpfeiler regionaler und zukunftsfähiger Entwicklung und die Grundlage unserer Lebensqualität.
Ich trete an, weil ich meine Erfahrungen als Nachwendekind, mein in der Kenntnis der Lebensgeschichten entwickeltes Gespür für die Skepsis vor Veränderung, die es im Osten gibt, einbringen will, um für die anstehenden Wahlen Rückenwind zu geben. Ich trete an, weil ich es mir zutraue, Stadt und Land nicht in Unterschieden, sondern in ihren Chancen und Potentialen zu begreifen. Ich trete an, weil ich als Ingenieur ein Auge dafür habe, dass Projekte nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis funktionieren. Und ich möchte meinen Beitrag leisten, um unsere Parteizentrale als Maschinenraum und Kampagnenschmiede der Partei weiterzuentwickeln und zu modernisieren.
Ich trete an, weil ich will, dass die Grünen mit voller Kraft für gesellschaftliche Verbesserungen kämpfen und dafür optimal organisiert sind. Ich trete an, weil es mir wichtig ist, dass wir nicht um uns selbst kreisen, sondern bewusst das Gespräch mit denen suchen, die mit Grün hadern. Ich trete an, um mich in den Dienst einer modernen grünen Partei zu stellen, die Themen setzt, dranbleibt und umsetzt.
Ich war in den vergangenen beiden Jahren ganz bewusst quer durch Deutschland unterwegs, um bei euch und mit euch über grüne Politik und unsere Weiterentwicklung zu sprechen. Von der Uckermark bis ins Sauerland, von Flensburg bis nach Niederbayern habe ich dabei so viele beeindruckende und aufgeschlossene Mitglieder erlebt und kennengelernt. Bei Besuchen in über 60 Kreisverbänden durfte ich landauf, landab erleben, wie viele großartige grüne Initiativen mit Kreativität und Herzblut für unser gemeinsames Projekt einstehen. Gemeinsam kämpfen wir, um das Land zu modernisieren; es digitaler, bürgernaher, effizienter, gerechter und endlich klimaneutral zu machen. Grüne arbeiten dafür jeden Tag als Teil von Regierungen und in den Parlamenten, aber es würde nicht gehen ohne euch, ohne die Grünen in den Kreisverbänden und Kommunalparlamenten. Unser grünes Projekt, die Modernisierung unserer Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft kann nur gelingen, wenn Europa-, Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik an einem Strang ziehen.
Eure Herzen brennen genau wie meines für eine anpackende grüne Politik. Diese Energie gilt es in den kommenden Jahren zu bündeln und zu nutzen. Für eine grüne Partei mit Solidarität und Strahlkraft, für ein grünes Wachstum von Mitgliedern und Strukturen in den Großstädten, den Mittelzentren und den ländlichen Regionen und nicht zuletzt für starke grüne Ergebnisse.
Ich will mich in den kommenden beiden Jahren weiterhin als Stellvertretender Bundesvorsitzender in den Dienst der Partei stellen, weil ich davon überzeugt bin, dass wir die Dinge nicht einfach hinnehmen dürfen, sondern konsequent an Verbesserungen arbeiten müssen. Gemeinsam mit 126.000 Grünen will ich für starke grüne Politik kämpfen. Gemeinsam mit euch will ich mich für eine wachsende Zuversicht und ein neues Selbstbewusstsein einsetzen.
Darum bitte ich euch um eure Stimme.
Euer Heiko
- *08.01.1989 in Jena, Thüringen
- 2006 bis 2021 musikalischer Leiter der A Capella Gruppe „Octavians“
- seit 2012 Mitglied bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
- seit 2014 Mitglied des Jenaer Stadtrats
- 2015 Master of Engineering Laser- und Optiktechnologien (Ernst-Abbe-Hochschule Jena)
- 2018 – 2021 Fraktionsvorsitzender im Jenaer Stadtrat
- 2021 Promotion als Dr.-Ing.
- Seit 2021 Stellvertretender Bundesvorsitzender,
Vorsitzender der Rechtsextremismuskommission