Für Deutschland ist klar, dass wir spätestens im Jahr 2045 klimaneutral leben und wirtschaften müssen. Dafür muss unser Stromsystem schon im Jahr 2035 klimaneutral sein. Aber auch unsere restlichen energiebedingten Emissionen müssen Anfang der 2040er Jahre nahe Null liegen. Diese Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft muss dabei alle Aspekte der Nachhaltigkeit vereinen – ökologische genauso wie auch soziale und ökonomische Aspekte.
Für einige Prozesse, wie in der Zement- und Kalkindustrie, in denen weder Elektrifizierung noch Umstellung auf grünen Wasserstoff möglich sind, werden auch die Prozesse Carbon Capture and Storage (CCS) sowie Carbon Capture and Utilization (CCU), also die Abscheidung und Speicherung bzw. Nutzung von Kohlenstoffdioxid, eine Rolle spielen. Wir beobachten allerdings mit Sorge, dass in der energie- und industriepolitischen Debatte CCS und CCU zunehmend als Heilmittel für alle Probleme, mithin als Alternative zu Strategien zur Vermeidung von Emissionen gesehen werden.
Die Nutzung von CCS/U muss daher engen Standards folgen und kontinuierlich dahingehend evaluiert werden, ob der Stand der Technik weitere Emissionsminderungen durch effizientere Prozesse oder andere klimafreundlichere Technologien sowie umweltfreundlichere Minderungskonzepte als präferierte Lösung statt CCS/U ermöglicht.