| Antrag EP-Kapitel: | C – Was Frieden schützt | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | BAG Frieden & Internationales (dort beschlossen am: 14.10.2023) | 
| Status: | Eingereicht | 
| Verfahrensvorschlag: | Modifizierte Übernahme | 
| Angelegt: | 16.10.2023, 20:36 | 
EP-FR-01-013: C – Was Frieden schützt
Verfahrensvorschlag: Antragstext
Von Zeile 12 bis 14:
der Pandemie, mit Inflation, Staatsschulden- und Klimakrise machen sie einmal mehr deutlich: Wir müssen unsere demokratischen Kräfte bündeln, um den Frieden in Europa zu schützen, um Europa in und einen starken europäischen Beitrag zur Sicherheit Europas und der Welt sicherer zu machenleisten.
Der russische Angriffskrieg auf unseren europäischen Nachbarstaat Ukraine hat gezeigt: 
Frieden und Freiheit, Sicherheit und Menschenrechte sind keine Selbstverständlichkeit. Sie 
müssen immer wieder aufs Neue verteidigt und gestärkt werden. Moskau hat das Friedensprojekt 
Europäische Union herausgefordert. Gemeinsam mit unseren ukrainischen Freund*innen haben wir 
diese Herausforderung angenommen – und halten stand.
Aber auch über die Ukraine hinaus nehmen die Spannungen weltweit zu. China tritt immer 
autoritärer auf und stellt die regelbasierte internationale Ordnung infrage. Chinas 
Konkurrenz mit den USA stellt auch unser Leben und Wirtschaften vor bedeutende 
Herausforderungen. In Afrika, Asien und Südamerika fordern Staaten und Gesellschaften 
derweil zu Recht faire Mitsprache und einen gleichwertigen Platz an Verhandlungstischen ein.
Diese Verschiebungen im globalen Machtgefüge fordern die EU heraus. Gemeinsam mit den Folgen 
der Pandemie, mit Inflation, Staatsschulden- und Klimakrise machen sie einmal mehr deutlich: 
Wir müssen unsere demokratischen Kräfte bündeln, um den Frieden in Europa zu schützen, um Europa in und einen starken europäischen Beitrag zur Sicherheit Europas und der 
Welt sicherer zu machenleisten.
Gemeinsam sind wir handlungsfähig. Immer wieder hat Europa bewiesen, wie sehr es in der Lage 
ist, auch international für Frieden, Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit zu wirken. Es hat 
bewiesen: Man kann Frieden lernen, stabilisieren und zum Wohle aller gestalten. Das gibt 
Hoffnung in schwierigen Zeiten: Eine EU, die auf der Weltbühne selbstbewusst auftritt und 
mit einer Stimme spricht, ist imstande, sich gegen Unfreiheit und Krieg zu behaupten, unsere 
Interessen und Werte zu verteidigen, Einflussnahme von außen abzuwehren, Zukunft und Frieden 
zu gestalten – und das Leben der Menschen spürbar zu verbessern. Dieses Europa bietet 
weltweit Perspektiven für politische und wirtschaftliche Entwicklung – und damit ein 
dringend benötigtes Gegenangebot zum Einfluss insbesondere Chinas und Russlands.
Das ist unsere Perspektive, das ist unser politischer Auftrag: die globale 
Handlungsfähigkeit der EU zu verteidigen und zu stärken. Als viele noch von „Wandel durch 
Handel“ träumten, haben GRÜNE davor gewarnt, dass autokratische Regime wie Russland im 
Zweifelsfall gegen das Interesse ihrer eigenen Bürger*innen handeln, um ihre imperialen 
Ziele mit Gewalt durchzusetzen. Wir treten deshalb für ein souveränes und selbstbewusstes 
Europa ein, das nicht abwartet, sondern das Heft des Handelns in die Hand nimmt; ein Europa, 
das sich aus seinen Abhängigkeiten löst und global Verantwortung übernimmt. Eine 
handlungsfähige EU, die auf eigenen Beinen steht, ist der beste Schutz gegen all jene 
Kräfte, die Isolation und Ausgrenzung heraufbeschwören, innerhalb und außerhalb des 
europäischen Bündnisses. Die EU kann dabei ihre Interessen vor allem dann effektiv 
durchsetzen, wenn sie zugleich ihre Werte in den Mittelpunkt stellt – der oft behauptete 
Widerspruch ist keiner.
Frieden und Freiheit erwachsen nicht aus Abschottung, sondern aus einem wertegeleiteten und 
fairen Umgang mit unseren Partnerinnen und Partnern. Das wichtigste Forum dafür sind die 
Vereinten Nationen (UN) und ihre Organisationen, die wir stärken und gerechter gestalten 
wollen. Sie sind der beste Weg zu einem Multilateralismus, in dem die Stärke des Rechts 
wirkt, nicht das Recht des Stärkeren.
Die EU muss in diesen herausfordernden Zeiten alle Möglichkeiten internationaler 
Zusammenarbeit aktiv suchen und alle Kanäle der Kooperation nutzen, um den Frieden zu 
wahren, demokratische Kräfte zu stärken und Konflikten vorzubeugen. Die EU muss aktiv um 
Partnerschaften mit Ländern des Globalen Südens werben. Orientiert an den 
Nachhaltigkeitszielen wollen wir globale Gerechtigkeit fördern.
Oft genug aber sitzen bei Verhandlungen vor allem Frauen nicht mit am Tisch. Das macht es 
schwerer, faire und tragfähige Lösungen zu entwickeln. Gesellschaften sind nachweislich 
friedlicher und wohlhabender, wenn alle Menschen am politischen, sozialen und 
wirtschaftlichen Leben teilnehmen können. Frieden und Sicherheit sind nachhaltiger, wenn 
Frauen beteiligt sind. Deshalb setzen wir uns aktiv dafür ein, dass gerade auch Frauen in 
der Außenpolitik umfassend vertreten sind.
Das gilt umso mehr, da sich die existenziellste Herausforderung der Menschheit, die 
Klimakrise, nur global bewältigen lässt. Europa und die übrigen Industriestaaten haben durch 
ihre jahrzehntelangen Emissionen eine zweifache Verantwortung: Sie müssen im ganz eigenen 
Interesse selbst schnell klimaneutral werden und zugleich ärmere Länder auf ihrem Weg zu 
klimaneutralem Wohlstand partnerschaftlich unterstützen. Deswegen stellen wir die 
Klimadiplomatie ins Zentrum unseres Plans für eine europäische Außenpolitik und damit die 
Weichen für belastbare Partnerschaften – Partnerschaften, die auch dabei helfen werden, 
unsere Versorgung mit erneuerbaren Energien und Rohstoffen zu sichern. Dabei muss die EU 
auch weltweit gemeinsam mit der Privatwirtschaft einen entscheidenden Beitrag zu den nötigen 
Investitionen für eine klimagerechte Entwicklung leisten.
Im äußersten Fall müssen wir im Stande sein, unseren Frieden auch militärisch zu 
verteidigen. Dies können wir besser, effizienter und wirkungsvoller tun, wenn wir unsere 
Sicherheitspolitik europäisch koordinieren. Dabei bleiben militärische Maßnahmen für uns 
Ultima Ratio: Wir wollen einen umfassenden Ansatz europäischer Außenpolitik, der die 
menschliche Sicherheit in den Mittelpunkt rückt – und auf Vorbeugung und zivile Bearbeitung 
von Krisen und Konflikten setzt. Wer dazu beiträgt, Frieden zu erhalten, beugt der 
Notwendigkeit vor, Frieden schaffen zu müssen – so schützt Europa. Wir denken Sicherheit von 
jedem einzelnen Menschen aus, dessen Würde und Freiheit im Zentrum unserer Politik stehen. 
Dieses Verständnis einer vorsorgenden und wertegeleiteten Sicherheitspolitik ist Teil des 
europäischen Versprechens.
Dessen Gewicht wiederum wird dort am deutlichsten, wo es Einladung ist und Hoffnung gibt. 
Das Streben vieler Ukrainer*innen danach, ihre Freiheit zu behaupten und Teil der 
europäischen Familie zu werden, mag von Wladimir Putin mit brutaler Waffengewalt beantwortet 
worden sein. Aber es lebt fort und beweist, welche Strahlkraft das europäische Projekt über 
die eigenen Grenzen hinaus entfalten kann. Wir bekennen uns zum Beginn des ukrainischen 
Beitrittsprozesses – und verstehen ihn zugleich als Anerkennung der unermesslichen Leistung, 
die das Land tagtäglich für unser aller Sicherheit und die europäischen Werte erbringt.
Das Europa, das wir gestalten wollen, tut genau das. Es schützt und verteidigt die eigenen 
Werte. Es behauptet sich – und reicht zugleich anderen selbstbewusst die Hand. An diesem 
Europa wollen wir arbeiten. Dieses Europa wollen wir sein.
1. Eine europäische Außenpolitik
Gemeinsam außenpolitisch handeln
Wir benötigen eine starke und souveräne EU, die als weltpolitische Akteurin agieren kann. 
Bislang braucht es in der EU-Außenpolitik jedoch immer noch die Zustimmung aller 27 
Mitgliedstaaten. Wir setzen uns für eine Ausweitung von Mehrheitsentscheidungen im Rat ein, 
die dabei die Interessen der großen und der kleineren Mitgliedstaaten berücksichtigt. Um das 
zu erreichen, wollen wir die bestehenden Möglichkeiten innerhalb der europäischen Verträge 
nutzen und setzen uns gleichzeitig für Vertragsänderungen ein.
Unsere Werte und Interessen brauchen eine gemeinsame Stimme der EU – wir wollen die 
bestehende Rolle des Hohen Vertreters bzw. der Hohen Vertreterin für die Außen- und 
Sicherheitspolitik zu einer europäischen Außenministerin bzw. einem europäischen 
Außenminister machen. Auch den Europäischen Auswärtigen Dienst wollen wir stärken. Um eine 
gemeinsame europäische Außenpolitik umzusetzen, braucht es einen echten europäischen 
diplomatischen Dienst. Deshalb wollen wir die Europäische Diplomatische Akademie fest 
verankern, um Kompetenzen im Bereich EU-Außenpolitik unter Diplomat*innen aus den 
Mitgliedstaaten auszubauen. Konsularische Dienste der Mitgliedsländer wie Visafragen, 
Rechtshilfe oder Anträge wollen wir vermehrt in den europäischen Botschaften bündeln.
Das Klima global schützen
Die Klimakrise ist die zentrale globale Herausforderung unserer Zeit. Sie bedroht die 
Lebensgrundlagen in vielen Teilen der Welt und treibt Millionen Menschen in die Flucht. Sie 
verschärft Konflikte um knapper werdende Ressourcen wie Nahrungsmittel und Wasser.
Kein Staat kann die Klimakrise alleine stoppen. Unser Ziel ist eine starke europäische 
Klimaaußenpolitik, die im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen steht. Wir stehen für eine 
EU, die weltweit Partnerschaften für die Minderung des CO2-Ausstoßes knüpft, Partnerländer 
beim klimaneutralen Auf- und Umbau ihrer Wirtschaftssysteme und Energieversorgung sowie bei 
der Anpassung an die unvermeidbaren Folgen der Klimakrise unterstützt. Als eine der größten 
Emittentinnen von Treibhausgasen weltweit muss die EU entsprechend der Vereinbarung im 
Pariser Klimaschutzabkommen dafür eintreten, dass rasch jährlich 100 Milliarden US-Dollar 
aus öffentlichen und privaten Quellen für Klimaschutz und Anpassung zielgerichtet und im 
Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen der UN in Ländern des Globalen Südens eingesetzt 
werden. Ein Vorbild dafür sind sogenannte Just Energy Transition Partnerships, die die 
Bundesregierung gemeinsam mit weiteren internationalen Partnern bereits mit mehreren Ländern 
abgeschlossen hat. Sie machen Angebote für eine umfassende und sozial gerechte Energiewende. 
Wir unterstützen außerdem den internationalen Prozess zur Ausgestaltung eines Loss-and-
Damage-Fonds, der die von den Auswirkungen der Klimakrise geschädigten Gemeinschaften 
finanziell angemessen unterstützen soll.
Unser Ziel ist es, die globale Energiewende zu beschleunigen und den Ausstieg aus fossilen 
Energien voranzutreiben. Wir setzen uns deshalb für ein verbindliches globales Ziel für den 
Ausbau erneuerbarer Energien und eine ambitionierte Klimafinanzierung ein. Dafür braucht es 
zusätzliche Mittel zur ODA-Quote. Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Europäische 
Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) müssen sich noch stärker partnerschaftlich an 
der Modernisierung der Wirtschaft unserer Partnerländern beteiligen.
Wir wollen den Team-Europe-Ansatz – die engere Zusammenarbeit zwischen Kommission, 
Mitgliedstaaten und EU-Finanzinstitutionen – stärken und ausbauen, um internationale 
Allianzen zu schmieden. Der im Rahmen der G7 angeregte Klimaclub kann dabei eine zentrale 
Rolle einnehmen, um internationale Strukturen im Rahmen des Pariser Abkommens zu 
unterstützen und ambitionierte Ziele für Klimaschutz sowie nachhaltiges Wachstum 
voranzutreiben. Mit der geplanten Strategie für Klimaaußenpolitik kann die Bundesregierung 
Deutschland zum Vorreiter machen. Das möchten wir zum Vorbild für Europa nehmen.
Wie die Klimakrise stellt auch der globale Arten- und Biodiversitätsverlust eine enorme 
Bedrohung dar. Deshalb wollen wir die Umsetzung des Biodiversitätsabkommens von Kunming-
Montreal in Europa und weltweit fördern. Wir steigern das europäische Engagement mit den am 
stärksten von Biodiversitätsverlust betroffenen Ländern und unterstützen den Schutz von 
Flächen unter Wahrung der Rechte indigener Völker. Unser Ziel ist es, die biologische 
Vielfalt Europas und der Welt auf den Weg der Erholung zu bringen.
Global Gateway zum Erfolg bringen
In vielen Teilen der Welt, vor allem im Globalen Süden, gibt es einen gewaltigen 
Investitionsbedarf, um Wachstum, Mobilität und Wohlstand unter der Bedingung der 
Klimaneutralität zu erreichen. Auf diesen Bedarf antwortet bislang vor allem das chinesische 
Programm einer „neuen Seidenstraße“. Die europäische Global-Gateway-Strategie wollen wir zu 
einem geostrategischen Erfolgsprojekt machen, das Partnerländern eine Alternative zur 
chinesischen Politik anbietet, die durch starke finanzielle Abhängigkeiten etabliert wird.
Durch gezielte Investitionen in die sozialökologische Modernisierung in unseren 
Partnerländern wollen wir damit klimaneutralen Wohlstand schaffen, den Schutz der 
Menschenrechte stärken, Lieferketten diversifizieren und die Produktion von grüner Energie 
in unserer Nachbarschaft fördern.
Global Gateway kann aber nur zum Erfolg werden, wenn die EU das Programm mit substanziellen 
Mitteln ausstattet, die in Verbindung mit dem gehebelten privaten Kapital die nötigen 
Ressourcen bilden können. Um die Sichtbarkeit und Verbindlichkeit des Programms weltweit und 
innerhalb der EU zu verbessern, wollen wir eine Sondergesandte bzw. einen Sondergesandten 
dafür einrichten. Die EU muss für Global Gateway klare strategische Prioritäten setzen und 
alle Projekte auf der Basis von gleichberechtigter Zusammenarbeit mit den Partnerländern 
nach Beratung mit der lokalen Zivilgesellschaft erarbeiten. Maßstab sind für uns hierbei die 
Menschenrechte, die Agenda 2030 der UN sowie die Einhaltung der Ziele des Pariser 
Klimaabkommens. Zudem muss die EU-Kommission die Kohärenz und eine größere Transparenz bei 
der Auswahl der strukturpolitischen Projekte sowie bei ihrer Durchführung und Evaluierung 
sicherstellen.
Internationale Organisationen stärken
Die UN bleiben mit ihren Organisationen die Grundlage des Multilateralismus. Im Fall des 
russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat die internationale Staatengemeinschaft in 
der UN-Vollversammlung bewiesen, dass sie sehr wohl handlungsfähig ist, als eine überragende 
Mehrheit diesen brutalen Angriffskrieg mehrfach und deutlich verurteilte. Die EU und ihre 
Mitgliedstaaten leisten mehr als die Hälfte aller Beiträge zu multilateralen Organisationen 
wie dem UN-System. In den anstehenden Reformdiskussionen wollen wir durch ein koordiniertes 
Vorgehen der EU die UN und ihre Organisationen fit für die Zukunft machen. Dazu gehört eine 
Reform des Sicherheitsrats, in dem wir eine gerechtere Repräsentanz der Weltregionen 
gewährleisten wollen. Langfristig zielen wir darauf ab, das Vetorecht abzuschaffen.
Bei der Weltbank, die mit der Evolution Roadmap ihren Reformprozess bereits begonnen hat, 
muss sich die EU für eine umfassende Erneuerung und Demokratisierung einsetzen, um 
angemessen auf die heutigen globalen und entwicklungspolitischen Herausforderungen reagieren 
zu können. UN-Sonderorganisationen wie das Flüchtlingshilfswerk UNHCR oder die 
Gesundheitsorganisation WHO leisten vitale Hilfe, um Menschen in Not zu helfen. Die EU muss 
diese Organisationen deshalb weiter unterstützen und stärken.
Darüber hinaus setzen wir uns für eine aktive Personalpolitik der EU bei der Besetzung von 
Posten in internationalen Organisationen etwa bei der International Standardization 
Organisation (ISO) oder Weltbankgruppe ein.
Menschenrechte weltweit verteidigen
Weltweit werden vielerorts Oppositionelle verfolgt, der Handlungsspielraum von 
Zivilgesellschaft und unabhängigen Medien eingeschränkt und Proteste niedergeschlagen. Wir 
setzen uns für Demokratie und Menschenrechte ein und stärken unabhängige Medien, 
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Menschenrechts-Verteidiger*innen. Wir wollen die 
Fördermöglichkeiten ausbauen und die entsprechenden Schutzinstrumente und Institutionen, 
beispielsweise Sonderberichterstatter*innen und den Europäischen Demokratiefonds, finanziell 
stabilisieren und zugänglicher machen.
Der Zusammenarbeit mit Demokratien weltweit kommt bei der Förderung von Freiheit und 
Selbstbestimmung eine besondere Rolle zu. Wir unterstützen entsprechend der Globalen 
Sanktionsregelung der EU im Bereich der Menschenrechte die Verhängung von gezielten 
Sanktionen gegen staatliche wie nicht-staatliche Akteure, die für schwere 
Menschenrechtsverletzungen und -verstöße verantwortlich oder an ihnen beteiligt sind.
Menschenrechts-Verteidiger*innen riskieren viel. Sie bedürfen unseres Schutzes, unserer 
Solidarität und unserer aktiven Unterstützung. Die EU-Leitlinien zum Schutz von 
Menschenrechts-Verteidiger*innen wollen wir konsequent umsetzen. Dabei ist eine 
geschlechtsspezifische Perspektive wichtig, da Frauen und marginalisierte Gruppen, etwa 
Verteidiger*innen indigener Rechte, einem höheren Gewaltrisiko ausgesetzt sind. Gefährdeten 
Menschenrechts-Verteidiger*innen wollen wir in der EU mit einer schnelleren und 
vereinfachten Visavergabe Schutz bieten. Wir setzen uns dafür ein, dass sich die 
Auslandsvertretungen der EU für Menschenrechts-Verteidiger*innen stark machen. Dazu gehört 
etwa, Gerichtsverfahren von politischen Gefangenen zu beobachten, internationale 
Sichtbarkeit zu schaffen, Soforthilfe bereitzustellen oder regelmäßigen 
Austausch/regelmäßige Treffen durchzuführen. Nach Vorbild des kanadischen Resettlement-
Programms setzen wir uns für ein europäisches Schutzprogramm von Menschenrechts-
Verteidiger*innen ein, das es ihnen ermöglicht, schnell und unbürokratisch Schutz zu 
erhalten und ihre Arbeit in sicherer Umgebung fortführen zu können.
Außen- und Entwicklungspolitik feministisch umsetzen
Gleichberechtigung macht Gesellschaften friedlicher, gerechter, nachhaltiger und 
wirtschaftlich erfolgreicher. Sie ist fester Bestandteil der universellen Menschenrechte. 
Frauen und marginalisierte Gruppen sind in besonderem Maße von Gewalt, Armut und Krieg, aber 
auch von den Folgen der Klimakrise betroffen. Gleichzeitig sitzen oft nur wenige von ihnen 
mit am Tisch, wenn es darum geht, Lösungen für diese Krisen zu erarbeiten. Mit der UN-
Resolution 1325 ist der Schutz von Frauen und Mädchen in Kriegsgebieten sowie ihre Teilhabe 
bei Konfliktprävention und -bewältigung bereits international verankert. Wir wollen 
weitergehen. Wir setzen uns für eine feministische Außen- und Entwicklungspolitik ein, die 
Rechte, Ressourcen und Repräsentanz von Frauen, Mädchen und marginalisierten Gruppen in 
allen Bereichen weltweit stärkt. Menschenrechtsbasiert hat sie die Überwindung aller Formen 
von Diskriminierung zum Ziel. Wir wollen sie als ein Leitprinzip der Außenbeziehungen der EU 
verankern. Die Leitlinien für die feministische Außenpolitik der Bundesregierung sind 
Vorbild für die Debatte auf europäischer Ebene.
Wir setzen uns dafür ein, den Frauenanteil in den außenpolitischen Institutionen der EU 
deutlich zu erhöhen, und dafür, dass die Perspektiven von Frauen und Mädchen bei allen 
internationalen Verhandlungen der EU einbezogen werden. Die Kapazitäten für Gender und 
Diversität in der EU-Diplomatie wollen wir stärken.
Wir fordern, dass die EU in ihren Außenbeziehungen weltweit zur Vorreiterin im Kampf gegen 
sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt wird. Nach dem Beitritt der EU zur Istanbul-
Konvention verlangen wir deren konsequente Umsetzung durch die EU-Mitgliedsländer. Auch 
fordern wir die weltweite Umsetzung der Yogyakarta-Prinzipien gegen die Diskriminierung und 
für den Schutz der Menschenrechte von LGBTIQ*-Personen.
Wir wollen, dass die EU ihre Entwicklungspolitik nach den Grundsätzen feministischer 
Entwicklungszusammenarbeit partnerorientiert und nachhaltig ausrichtet. Sie muss ihr selbst 
gesetztes Ziel erreichen, dass bis 2025 85 Prozent der EU-Entwicklungsprogramme auch zur 
Geschlechtergerechtigkeit beitragen. Dazu soll die EU mehr Mittel für Projekte zur Förderung 
von Frauen bereitstellen, besonders im Bereich der Bildung sowie der sexuellen und 
reproduktiven Gesundheit. Zudem müssen intersektionale Perspektiven in den EU-Aktionsplan 
für die Gleichstellung der Geschlechter Eingang finden.
2. Eine europäische Sicherheitspolitik
Europa gemeinsam verteidigen
Russlands völkerrechtswidriger Angriffskrieg auf die Ukraine hat uns deutlich vor Augen 
geführt, dass wir unsere Art zu leben im äußersten Notfall auch militärisch verteidigen 
können müssen. Die Zukunft der Bündnisverteidigung und der kollektiven Reaktionsfähigkeit 
liegen in der europäischen und transatlantischen Integration und Interoperabilität unserer 
Streitkräfte.
Je enger wir in der EU in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik zusammenarbeiten, desto 
besser, kosteneffektiver und wirksamer können wir die europäische Verteidigungsfähigkeit 
sicherstellen, gerade auch als Teil des transatlantischen Bündnisses (NATO). Der 
strategische Kompass der EU und die Einbettung in das strategische Konzept der NATO sind 
dafür maßgebend.
Wir wollen daher weiter an einer gemeinsamen europäischen Sicherheitsunion mit einer starken 
parlamentarischen Kontrolle arbeiten. Die verstärkte Zusammenarbeit der Streitkräfte, zum 
Beispiel innerhalb von permanenten EU-Einheiten, wollen wir ausbauen. Dabei sind gemeinsame 
Rahmenstandards und Arbeitsbedingungen für Soldat*innen notwendig. Wir wollen die gemeinsame 
EU-Kommandostruktur und europäische Militärkooperationsinitiativen vertiefen, zum Beispiel 
bei der Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit (PESCO).
Zivile und militärische Missionen im Rahmen der Gemeinsamen Sicherheits- und 
Verteidigungspolitik (GSVP) und deren Planungsstäbe stärken wir finanziell und personell. 
Diese Missionen müssen immer in ein politisches Gesamtkonzept eingebettet sein, einer 
kontinuierlichen Risikoanalyse unterliegen und sich am Leitbild der menschlichen Sicherheit 
orientieren. Gemeinsame EU-Auslandseinsätze sollten stärker vom Europäischen Parlament 
begleitet, kontrolliert und evaluiert werden. Wir verstetigen die Unterstützung der Ukraine 
im Rahmen der Europäischen Friedensfazilität (EPF) und stärken deren Einheit für 
Risikoanalyse und Rüstungskontrolle. Die Strukturen der EPF sollten so angepasst werden, 
dass die Verfügbarkeit der Mittel und die Planbarkeit der Ausgaben verbessert werden.
Im Verteidigungssektor führt die unkoordinierte Beschaffung der EU-Mitgliedstaaten zu 
Überlappungen und damit zur Verschwendung von Steuergeldern in großem Maßstab. Unser Ziel 
ist eine gemeinsame europäische Entwicklung und Beschaffung von Rüstungsgütern. Dafür bedarf 
es finanzieller Anreize und Vertrauen, aber auch des politischen Willens, die 
industriepolitischen Interessen der Mitgliedstaaten zugunsten von mehr gemeinsamer 
Sicherheit zurückzustellen. Die Europäische Verteidigungsagentur (EDA) hat das bisher nicht 
im ausreichenden Maß bewerkstelligt. Wir teilen die Zielsetzung von bestehenden 
Finanzinstrumenten wie dem European Defense Fund (EDF) oder der gemeinsamen Beschaffung 
(EDIRPA). Allerdings sind diese Instrumente unzureichend, rechtlich fragil und die 
parlamentarische Kontrolle stark eingeschränkt.
Deswegen wollen wir mittelfristig ein rechtssicheres außerbudgetäres Finanzinstrument 
schaffen, das die bestehenden Einzelprogramme ersetzt und den gesamten militärischen 
Fähigkeitszyklus abdeckt – von Forschung über Beschaffung bis hin zu Instandhaltung und 
Training. Die Ausgaben dieses Topfes müssen unter strenger und abgestimmter Kontrolle des 
Europäischen Parlaments und der nationalen Parlamente stehen.
Für einen gemeinsamen europäischen Rüstungsmarkt muss die EU-Kommission Standardisierung, 
Zertifizierung und Normierung betreiben, um die gemeinsame Einsatzfähigkeit von 
Waffensystemen sicherzustellen. Bei allen diesen Schritten muss die Komplementarität mit 
Kommandostrukturen und Fähigkeiten der NATO gesichert bleiben.
Rüstungsexporte europäisch regulieren
Die gemeinsame Entwicklung, Anschaffung und Nutzung von europäischen Waffensystemen schafft 
mehr Sicherheit und Wirtschaftlichkeit. Damit senkt sie auch den Druck, die Waffensysteme an 
Drittstaaten zu exportieren, und ist somit auch ein Beitrag für eine gemeinsame 
wertebasierte Sicherheitspolitik. Für diese EU-Gemeinschaftsprojekte braucht es einheitliche 
und restriktive europäische Ausfuhrregeln. Wir wollen hierfür auf der Grundlage des 
gemeinsamen Standpunkts der EU eine Rüstungsexportkontrollverordnung beschließen, die 
Transparenz und Klarheit schafft sowie auf europäischen Werten und einer gemeinsamen 
Einschätzung der Sicherheitslage beruht. Es muss klare Entscheidungsmechanismen und vor dem 
Europäischen Gerichtshof (EuGH) einklagbare Sanktionsmöglichkeiten geben. Vorangehende 
Risikoanalysen sowie verbindliche und physische Endverbleibskontrollen müssen dabei 
vorgeschrieben werden. Europäische Waffen dürfen nicht weiter in die Hände von Regimen 
gelangen, die Menschenrechte systematisch verletzen oder diese für Verbrechen der Aggression 
nutzen. Wir setzen uns für ein Exportverbot für Überwachungstechnologien an repressive 
Regime und für ein weitgehendes Exportverbot für Kleinwaffen an Drittstaaten ein.
Abrüstung und Rüstungskontrolle bedeuten global mehr Sicherheit für alle. Gerade in 
unsicheren Zeiten wollen wir die Rüstungskontrolle stärken und Abrüstungsinitiativen 
fördern. Die EU muss sich für eine Stärkung des Vertrags zur Nichtverbreitung von Kernwaffen 
(NVV) einsetzen und ihre Mitgliedstaaten zum schrittweisen Beitritt zum 
Atomwaffenverbotsvertrag sowie zum Bekenntnis zu Vision Global Zero ermutigen. Das Ziel 
unserer Bemühungen bleibt eine atomwaffenfreie Welt. Die völkerrechtlichen Bemühungen um 
eine Regulierung von autonomen Waffensystemen unterstützen wir. Es darf keinen Einsatz von 
Waffensystemen geben, bei denen eine Maschine die letzte Entscheidung über Leben und Tod 
trifft.
Konflikten vorbeugen
Wir setzen uns für eine vorausschauende Außen- und Sicherheitspolitik ein, die Konflikte 
frühzeitig erkennt und ihnen begegnet. Wir wollen daher die EU-Mittel für friedensfördernde 
zivile Akteure umfassend aufstocken. Dabei muss die EU lokale zivilgesellschaftliche 
Konzepte und Akteure in der Friedensförderung stärker unterstützen und Förderrichtlinien in 
diesem Zusammenhang flexibilisieren. Die Fähigkeiten zur Friedenssicherung der UN und der 
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sowie von 
Regionalorganisationen wie der Afrikanischen Union wollen wir stärken.
Wir wollen zivile Missionen der GSVP als Instrument der EU-Außenpolitik durch mehr 
finanzielle Ressourcen und Personal stärken, um zum Beispiel die Polizei oder das 
Justizwesen in fragilen Staaten zu unterstützen. Mit rechtsstaatlichen und bürgernahen 
Institutionen können sie Vertrauen aufbauen und Konflikten vorbeugen. Eine Neuausrichtung 
der zivilen GSVP-Missionen auf Migrationsmanagement lehnen wir ab.
Durch eine Politik der Prävention leisten wir auch einen wichtigen Beitrag zur 
Fluchtursachenbekämpfung. Gefestigte lokale Strukturen und funktionierende staatliche 
Institutionen mindern die Wahrscheinlichkeit von Konflikten, die menschliches Leid erzeugen 
und Menschen zum Verlassen ihrer Heimat zwingen.
Die europäischen und internationalen Organisationen im Bereich der humanitären Hilfe wollen 
wir stärken. Dazu zählen insbesondere eine bessere finanzielle Ausstattung sowie 
effizientere Strukturen und Vergaberichtlinien der europäischen Organisation für humanitäre 
Hilfe ECHO. Auch die nationalen europäischen Hilfen wollen wir besser koordinieren. 
Schließlich wollen wir die europäischen Organisationen in der Nothilfe verpflichten, stärker 
auf geschlechterspezifische Bedürfnisse und die Bedürfnisse von marginalisierten Gruppen zu 
achten.
3. Globale Gerechtigkeit
Verlässliche Partnerin sein
Im Mittelpunkt unseres entwicklungspolitischen Engagements stehen für uns die Menschen, die 
wir bei ihrem Streben nach besseren Lebensverhältnissen vor Ort unterstützen wollen. Damit 
stehen wir für eine andere Zusammenarbeit mit Entwicklungs- und Schwellenländern als 
Autokratien. Chinas Entwicklungsinitiativen haben oft zum Ziel, einseitige Abhängigkeiten zu 
schaffen. Russland hat in seinem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine 
gezeigt, dass es bereit ist, Hunger als Waffe einzusetzen. Wir wollen, dass die EU aktiv den 
Wettbewerb um die Partnerschaft mit dem Globalen Süden aufnimmt und den begonnenen Weg eines 
koordinierten Vorgehens mit den Mitgliedstaaten beim Aufbau von fairen Partnerschaften 
intensiviert. Dafür stehen wir auf europäischer Ebene ein. Dies muss auch dem Erbe unserer 
kolonialen Vergangenheit gerecht werden.
Wir wollen lokales Wissen und lokale Initiativen fördern, um den Aufbau von 
Wirtschaftskreisläufen und sozialen Sicherungssystemen zu unterstützen. Dafür wollen wir die 
bestehenden Instrumente der europäischen Entwicklungszusammenarbeit im Dialog mit unseren 
Partnern weiterentwickeln. Dafür muss die EU lokale und zivilgesellschaftliche Akteure in 
Hochschulen, NGOs oder Start-ups stärken und Förderrichtlinien flexibilisieren. Auch die 
Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft gehört dazu. Wir setzen uns dafür ein, dass 
zivilgesellschaftliche und insbesondere Frauenrechtsorganisationen aus Ländern des Globalen 
Südens nach dem Vorbild des kanadischen Equality Fund direkt durch die EU gefördert werden.
Angesichts der globalen Herausforderungen bedarf es substanzieller Mittel für die 
Entwicklungszusammenarbeit. Wir setzen uns dafür ein, dass alle EU-Mitgliedstaaten das 
gegebene Versprechen einlösen, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für 
Entwicklungsfinanzierung (ODA-Quote) auszugeben. Es kommt aber nicht nur auf die Quantität 
der Unterstützung an, sondern auch darauf, Projekte partnerorientiert, schnell und 
unbürokratisch umzusetzen. Die Entwicklungsgelder müssen vor allem den bedürftigsten Ländern 
zukommen und zur Erfüllung der nachhaltigen Entwicklungsziele sowie des Pariser 
Klimaabkommens beitragen. In Kooperation mit den Partnerstaaten wollen wir auch die soziale 
Absicherung der Menschen stärken. Wir unterstützen den Aufbau sozialer Sicherungssysteme als 
nachhaltiges Instrument gegen Armut.
Noch allzu häufig arbeiten EU-Kommission und Mitgliedstaaten im entwicklungspolitischen 
Bereich nebeneinanderher. Wir unterstützen deswegen den Team-Europe-Ansatz, der in 
Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft eine bessere sektorübergreifende Koordinierung, 
Kohärenz, Sichtbarkeit und Effektivität anstrebt. Um Kohärenz und Transparenz zu erhöhen, 
setzen wir uns für sektorübergreifende Evaluierungen und einen Transparenzmechanismus für 
öffentliche Entwicklungszusammenarbeit in der EU ein. Das Europäische Parlament wollen wir 
in entwicklungspolitische Entscheidungsprozesse besser einbeziehen.
Ernährung global sichern
Die multiplen Krisen unserer Zeit, allen voran die Klimakrise, bedeuten existenzielle 
Herausforderungen für die Ernährungssicherheit weltweit. Die EU muss sich für ein 
nachhaltiges und resilientes globales Ernährungssystem einsetzen und damit zur Umsetzung des 
Rechts auf Nahrung beitragen.
Eine resiliente und produktive ökologische Landwirtschaft mit starken regionalen Märkten ist 
das beste Mittel, um die Landwirtschaft widerstandsfähiger gegen politische Krisen und die 
Folgen des Klimawandels zu machen. Projekte der europäischen Entwicklungszusammenarbeit 
sollen verstärkt wirtschaftlich tragfähige und ökologisch nachhaltige Anbausysteme mit 
möglichst geschlossenen Nährstoffkreisläufen fördern. Europäische Agrarsubventionen, 
patentiertes Saatgut und Landraub dürfen nicht länger kleinbäuerliche Strukturen und Märkte 
in Ländern des Globalen Südens unterminieren und einseitige, teure Abhängigkeiten schaffen. 
Viele traditionelle Anbaumethoden geraten immer mehr unter Druck. Wir wollen den Auf- und 
Ausbau lokaler Saatgutbanken fördern, damit traditionelles Wissen und die biologische 
Vielfalt erhalten und zugänglich bleiben. Wir wollen uns im Rahmen der EU für striktere 
Mechanismen zur Verhinderung von exzessiven Nahrungsmittelspekulationen, vor allem in 
Notsituationen, einsetzen. Exporte von chemisch-synthetischem Dünger und Pestiziden, die in 
der EU verboten sind, wollen wir beenden.
Die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft in Entwicklungs- und Schwellenländern muss dabei 
im Rahmen von umfassenden Strategien zur Stärkung von Ernährungssystemen umgesetzt werden, 
inklusive Zugang zu Technologien, Infrastrukturen, Märkten und Finanzmitteln.
Globale Verantwortung annehmen
Noch immer belastet das Erbe der Kolonialzeit die Beziehungen zwischen Europa und ehemaligen 
Kolonien. Es zeigt sich etwa in der ungleichen globalen Vermögensverteilung, in 
wirtschaftlichen Abhängigkeitsverhältnissen oder fehlender Repräsentanz. Die Mitgliedstaaten 
der EU müssen sich ihrer historischen Verantwortung stellen, die sich aus den Verbrechen der 
Kolonialgeschichte ergibt, und Machtungleichgewichte in den Blick nehmen. Dafür braucht es 
eine antirassistische Perspektive.
Wir wollen benachteiligende Klauseln in Handelsabkommen korrigieren und Reformen bei den 
Entwicklungsbanken vorantreiben. In internationalen Natur- und Umweltschutzabkommen wollen 
wir die Menschen- und Landrechte indigener und lokaler Gemeinschaften besser achten. Die 
europäische Entwicklungszusammenarbeit wollen wir in Kooperation mit Partnerländern und 
Zivilgesellschaft im Sinne einer kritischen Reflexion von Machtverhältnissen kontinuierlich 
evaluieren und weiterentwickeln.
Viele Entwicklungs- und Schwellenländer befinden sich in einer Schuldenkrise, die ihre 
Handlungsmöglichkeiten für sozialökologische Modernisierungsprozesse massiv einschränkt. Die 
EU und ihre Mitgliedstaaten müssen sich für solide Schuldenrestrukturierungen und 
Schuldenerlasse für besonders belastete Länder einsetzen. Dazu muss auch ein bei den UN 
angesiedeltes, transparentes und unabhängiges Schuldenrestrukturierungsverfahren für Staaten 
unter Einbezug von privaten Gläubiger*innen gehören. Wir wollen verhindern, dass europäische 
Rechtsräume zur Geldwäsche oder für die Steuervermeidung missbraucht werden, was die 
finanziellen Handlungsspielräume von Ländern des Globalen Südens weiter einschränkt.
4. Fairer Handel
Mit Handel Wohlstand schaffen
Handel fördert den Austausch zwischen Menschen und Gesellschaften und kann Wohlstand mehren. 
Das hat die EU selbst gezeigt, deren Binnenmarkt sie bis heute als eine wesentliche Säule 
trägt. Besonders in Deutschland hängt unser Wohlstand aufgrund der starken 
Exportorientierung unserer Wirtschaft von einem gut funktionierenden globalen Handel ab. Es 
ist daher eine politische Aufgabe der EU, ihren wirtschaftlichen und politischen Einfluss so 
zu nutzen, dass sie durch Handelspolitik Wertschöpfung fördert und zusätzlich weltweit 
Standards für soziale Gerechtigkeit, Klima- und Naturschutz sowie Menschenrechte 
beeinflusst. Auf diese Weise schützen wir auch unsere eigenen Standards vor einem 
Unterbietungswettbewerb und wirken damit im Sinne unserer Werte und Interessen.
Die Krisen der letzten Jahre, Pandemie, Extremwetter und Krieg, haben gezeigt, dass wir 
Risiken bei Lieferketten und dem Zugang zu Rohstoffen reduzieren müssen. Eine 
vorausschauende, offene Handelspolitik, die zuverlässige Partnerschaften knüpft, liefert 
dazu einen wichtigen Beitrag. Dazu müssen wir europäische Unternehmen dabei unterstützen, 
ihre Investitionstätigkeiten und Wertschöpfungsketten breiter zu streuen.
Handelsinstrumente neu ausrichten
Globaler Handel braucht globale Regeln. Die Welthandelsorganisation (WTO) ist der 
bestmögliche Rahmen, um diese Regeln zu formulieren, zu überprüfen und eventuelle 
Streitigkeiten auszutragen. Wir wollen die WTO grundlegend reformieren, damit sie dieser 
Rolle wieder gerecht werden kann. Dabei müssen auch gute Arbeitsstandards, Klima- und 
Umweltschutz, Zugang zu Gesundheitsprodukten und grünen Technologien sowie eine faire 
Entwicklung in das Zentrum der globalen Handelspolitik gestellt werden.
Doch die WTO ist aufgrund der angespannten geopolitischen Lage aktuell kaum noch 
handlungsfähig und die Bereitschaft zu einer Reform global gesehen gering. Wir setzen daher 
verstärkt auf regionale Handelsabkommen auf Augenhöhe mit Partnern wie Australien, Indien, 
den Ländern Lateinamerikas oder der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN, die sich 
ebenfalls zu einem regelbasierten Welthandel bekennen.
Wir setzen uns dafür ein, dass Nachhaltigkeitsziele und Menschenrechte in alle zukünftigen 
internationalen Handelsabkommen aufgenommen und einklagbar werden. Im Falle eklatanter 
Missachtung der Menschenrechte oder bei Verstößen gegen das Pariser Klimaabkommen, sollte 
die EU konsequent von diesen Klauseln Gebrauch machen oder das Abkommen aussetzen. Das 
kürzlich abgeschlossene Freihandelsabkommen zwischen der EU und Neuseeland ist ein Vorbild 
für einklagbare Nachhaltigkeitsstandards.
Wir wollen das Übereinkommen über handelsbezogene Aspekte der Rechte des geistigen Eigentums 
(TRIPS) neu ausrichten. Damit werden wir den Transfer von klimafreundlichen Technologien und 
wichtigen Gesundheitstechnologien aus dem Globalen Norden in den Süden unterstützen, um die 
Entwicklung der dortigen Wirtschaft zu fördern und weltweite Emissionen zu senken.
Die Digitalisierung kann global gerechten Handel wesentlich vereinfachen, etwa indem sie die 
Überwachung der Lieferketten automatisiert. In den Handelsabkommen der EU und in ihren 
Handelsinstrumenten müssen der digitale Handel von Gütern und Dienstleistungen, geistige 
Eigentumsrechte, Datenschutz und Netzneutralität stets mitgedacht werden. Dies erfordert 
eine Überarbeitung der europäischen Handelsinstrumente in den Bereichen Datenbestimmungen, 
Datenlokalisierung, Forschung und Entwicklung, nationale Steuersysteme und digitaler 
Binnenmarkt.
Zudem wollen wir die demokratische Kontrolle von Handelsabkommen verbessern. Vor Beginn der 
Verhandlungen sollte das Europäische Parlament das Verhandlungsmandat gemeinsam mit dem Rat 
der EU bestimmen.
Wenn EU-Industrien durch unfaire Handelspraktiken geschädigt werden, müssen 
handelspolitische Schutzinstrumente der EU eine wirksame Antwort bieten, um den fairen 
Wettbewerb zu schützen. Umgekehrt wollen wir gerade weniger industrialisierten Staaten einen 
offenen Dialog anbieten und ihnen in Handelsabkommen eine faire Chance zu einer 
Industriepolitik mit dem Ziel eigener Wertschöpfung einräumen. In diesem Bereich haben wir 
durch eine stetige Erweiterung unseres handelspolitischen Werkzeugkastens schon vieles 
erreicht. Zum Beispiel durch das Instrument gegen Zwangsmaßnahmen (Anti-Coercion-
Instrument), mit dem sich die EU gegen einseitige Zwangsmaßnahmen von Handelspartnern wehren 
kann.
Im Einklang mit dem Klima handeln
Wir wollen unsere Wirtschaft klimaneutral umbauen und zu einer starken Kreislaufwirtschaft 
weiterentwickeln. Dazu gehört, mit unseren Handelspartnern gemeinsam Standards zu 
entwickeln, damit globale Märkte für grüne Produkte wie klimaneutralen Stahl entstehen 
können.
Die Einführung des Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) ist ein wichtiger Schritt, um eine 
faire CO2-Bepreisung im Welthandel einzuführen und das EU-Emissionshandelssystem zu ergänzen 
und abzusichern. Dadurch werden Importe von bestimmten Produkten wie etwa Stahl oder Zement 
aus Ländern ohne Emissionshandel teurer, wenn diese in klimaschädlichen Verfahren 
hergestellt werden. Der CBAM unterstützt damit auch die Modernisierung unserer Industrie, 
indem er beispielsweise die Produzenten von grünem Stahl vor außereuropäischer Konkurrenz 
durch fossil hergestellten Stahl schützt und einen fairen Wettbewerb sicherstellt.
Es ist wichtig, dass wir Investitionen in fossile Brennstoffe und andere klimaschädliche 
Aktivitäten beenden und stattdessen Anreize für nachhaltige Investitionen setzen. Dies 
erfordert eine grundlegende Änderung des Modells für bilaterale EU-Investitionsverträge. Der 
Ausstieg aus dem klimaschädlichsten Investitionsschutzvertrag der Welt – dem 
Energiechartavertrag – von Deutschland und anderen EU-Ländern ist ein großer Erfolg. Wir 
kämpfen jetzt folgerichtig für einen Austritt der gesamten EU aus dem Energiechartavertrag.
Das Gesetz zu entwaldungsfreien Lieferketten ist ein wichtiger Baustein bei dem Ziel, die 
gravierenden Abholzungsraten weltweit zu bekämpfen.
Auf faire Partnerschaften setzen
Als globale Wirtschaftsakteurin muss die EU bei einer zukunftsorientierten Handelspolitik 
Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit ins Zentrum rücken. Die Gesetze zur Regulierung der 
europäischen Lieferketten sind ein wichtiger Hebel, um diese Ziele zu erreichen. Damit 
übernimmt die EU Verantwortung dafür, weltweit effektiv Sozial- und Umweltdumping 
zurückzudrängen.
Die Ratifizierung und Umsetzung der Kernarbeitsnormen der Internationalen 
Arbeitsorganisation (ILO) sollte als Mindestanforderung für jedes Handelsabkommen angesehen 
werden. Handelsabkommen müssen auch die Anliegen von indigenen Völkern und Gemeinschaften 
vor Ort berücksichtigen und ihre Rechte schützen.
Es gibt derzeit mehr als 25 Millionen Zwangsarbeiter*innen auf der Welt. Produkte aus dieser 
heutigen Art der Sklaverei haben auf dem EU-Binnenmarkt nichts verloren. Das EU-Importverbot 
für Produkte aus Zwangsarbeit, welches gerade verhandelt wird, muss daher konsequent 
umgesetzt werden.
Die Wirtschaftsbeziehungen mit Entwicklungs- und Schwellenländern müssen wir fair gestalten. 
Die Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (EPA) mit den Staaten Afrikas, der Karibik und des 
Südpazifiks wollen wir im Sinne eines fairen und entwicklungsorientierten Handels 
überprüfen. Dazu gehört es, die besonderen Vorteile der Least Developed Countries, die es 
diesen Ländern erlauben, Waren zollfrei in die EU einzuführen, auch als Teil von EPAs zu 
garantieren und den Staaten des Globalen Südens eine aktive Industriepolitik zu ermöglichen.
5. Mehr EU in Europa
Erweiterungsperspektiven
Die Erweiterung der EU ist eine Erfolgsgeschichte und liegt in unserem ureigenen Interesse. 
Sie stärkt unsere Sicherheit, unsere Stabilität und unseren Wohlstand. Deswegen ist es 
unsere Verantwortung, die Kandidatenländer aktiv zu unterstützen. Klare Kriterien für den 
Beitritt wollen wir in einem fairen Beitrittsprozess mit verbindlichen Angeboten der 
Zusammenarbeit verknüpfen. Damit eine erweiterte EU handlungsfähig bleibt, muss sie ihre 
Strukturen reformieren: Erweiterung und Reformen müssen Hand in Hand gehen.
Alle Kandidatenstaaten müssen die Kopenhagener Kriterien, die Beitrittskriterien der EU, 
ohne Abstriche erfüllen und das gemeinsame Recht der EU, den acquis communautaire, 
vollumfänglich übernehmen.
Indem wir die EU-Erweiterung schrittweise voranbringen, dynamisieren wir den langwierigen 
und oft schwerfälligen Beitrittsprozess und sichern die Glaubwürdigkeit des europäischen 
Projekts. Es muss deutlich sichtbarerer werden: Allein das Reformtempo in den 
Beitrittsländern bestimmt das Beitrittstempo. Deswegen wollen wir den Beitrittsprozess mit 
sichtbaren Zwischenschritten gestalten und diese mit positiven Anreizen anerkennen, zum 
Beispiel dem Zugang zu Roaming, Erasmus+ oder Teilen des Binnenmarkts. Ein Stillstand der 
Verhandlungen über einen längeren Zeitraum oder gar Rückschritte sollten im Umkehrschluss zu 
einem Wegfall der Vorteile führen. Ein Fokus im Beitrittsprozess muss auf dem Kampf gegen 
Korruption und Organisierte Kriminalität liegen. Dazu wollen wir die Mandate der EU-
Antikorruptionsbehörde OLAF und der Europäischen Staatsanwaltschaft auf die 
Beitrittskandidaten und die von ihnen eingesetzten EU-Mittel ausweiten.
Zentral ist für uns auch die Stärkung der Zivilgesellschaften in den Beitrittsstaaten, ihre 
Vernetzung untereinander und mit den Mitgliedstaaten der EU. Auf dem Weg in die EU ist uns 
eine enge Zusammenarbeit mit allen demokratischen Kräften der Beitrittsländer auch jenseits 
der Regierungen wichtig. Regierungsvertreter*innen der Beitrittsländer sollen an 
ausgewählten Sitzungen des Rats der EU teilnehmen können.
Westbalkanstaaten
Die Zukunft der sechs Westbalkanstaaten Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, 
Montenegro, Nordmazedonien und Serbien liegt in der EU.
Das Versprechen eines EU-Beitritts ist weiterhin ein wichtiger Motor für den sensiblen 
Friedens- und Aussöhnungsprozess in den Ländern des Westbalkans. Dieses Beitrittsversprechen 
darf die EU nicht aufs Spiel setzen. Der Beginn der Beitrittsgespräche mit Albanien und 
Nordmazedonien, der Kandidatenstatus für Bosnien und Herzegowina sowie die 
Visaliberalisierung für Kosovo sind wichtige Fortschritte auf dem Weg in die EU.
Gleichzeitig bleiben die Herausforderungen angesichts von Korruption, Organisierter 
Kriminalität, schwacher rechtsstaatlicher Strukturen und teils unzureichender Aufarbeitung 
der Kriegsverbrechen groß. Bei deren Bewältigung wollen wir die Staaten im Beitrittsprozess 
intensiv unterstützen. Die Zivilgesellschaften der Region wollen wir noch besser fördern, 
besonders auch die grenzüberschreitende Jugendarbeit in der Region stärken und eine 
inklusive Erinnerungskultur unterstützen. Im Rahmen der Grünen Agenda für den Westbalkan 
wollen wir die Region beim Ausbau guter Arbeitsplätze, erneuerbarer Energien und 
nachhaltiger Investitionen schnell und effektiv unterstützen.
Ukraine
Die Ukraine steht in der Mitte der europäischen Familie. Ihr Platz ist in der EU. Millionen 
Ukrainer*innen stellen sich täglich dem völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg mutig 
entgegen: Sie wehren sich gegen den brutalen Versuch Russlands, ihr Land zu unterwerfen und 
ihre Kultur auszulöschen, das Völkerrecht und die europäische Friedensordnung zu zerstören.
Wir setzen uns dafür ein, dass die EU in ihrer humanitären, politischen, finanziellen und 
auch militärischen Unterstützung der Ukraine nicht nachlässt. Wir werden die Ukraine 
weiterhin entschlossen unterstützen, damit sie ihre Souveränität und volle territoriale 
Integrität wiedererlangen und verteidigen kann. Wir stehen fest an der Seite der Ukraine, 
ihrer Menschen und ihres Rechts auf Freiheit, Selbstbestimmung und Selbstverteidigung und 
unterstützen den Wunsch zu einem nachhaltigen Frieden und zu robusten, zuverlässigen 
Sicherheitsgarantien.
Auch auf dem Weg in die EU werden wir die Ukraine umfassend unterstützen. Beide Seiten 
profitieren von einem geordneten und zügigen Beitrittsprozess. Wir setzen dabei auf 
Transparenz, Rechtsstaatlichkeit, konsequente Korruptionsbekämpfung und eine aktive Rolle 
der Zivilgesellschaft und der regionalen und kommunalen Ebene.
Wir setzen uns dafür ein, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten den Wiederaufbau der Ukraine 
finanziell, technisch und mit Investitionen engagiert unterstützen. Dazu bedarf es auch 
großer finanzieller Anstrengungen und erheblich beschleunigter Verfahren, um schnelle 
Ergebnisse zu erzielen und das Land gegen die russischen Angriffe zu stärken.
Wir setzen auf vielfältige internationale Ermittlungs- und Justizorgane, die russische 
Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen einschließlich des Verbrechens des 
Aggressionskriegs aufklären und bestrafen. Ein internationaler Mechanismus soll über die 
Wiedergutmachung der Sach- und Personenschäden durch Russland an die Ukraine entscheiden und 
so eine Rechtsgrundlage zur Heranziehung Russlands zur Finanzierung des Wiederaufbaus der 
Ukraine schaffen.
Die Wirtschaft der Ukraine ist durch den Krieg massiv geschwächt. Wir möchten, dass die EU 
die Wirtschaft der Ukraine durch Makrofinanzhilfen weiter stabilisiert und diese als Zeichen 
der Solidarität und als Beitrag zur europäischen Sicherheit fortsetzt. Dazu gehört auch, den 
Ausbau alternativer Exportwege für ukrainische Agrarprodukte jenseits des Schwarzen Meeres 
(solidarity lanes) weiter voranzutreiben. Das hilft der Ukraine wirtschaftlich und trägt zur 
globalen Ernährungssicherung bei.
Georgien und Moldau
Die Zukunft Moldaus und Georgiens liegt in der EU. Beide Länder sind seit Langem Ziel von 
militärischer Aggression und Destabilisierungsversuchen Russlands. Diese sind seit Beginn 
des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine intensiviert worden. Wir stehen entschlossen 
zur Souveränität und territorialen Integrität der beiden Länder. Wir werden Moldau und 
Georgien auf ihrem Weg in die EU tatkräftig unterstützen, gleichzeitig aber auch die dafür 
nötigen Reformen einfordern. Insbesondere Moldau hat als EU-Beitrittskandidat seit 2020 
einen mutigen und ambitionierten Reformkurs eingeschlagen, den wir konsequent unterstützen.
Europäische Nachbarschaft
Die europäische Familie ist größer als die EU. Wir möchten eine EU, die konstruktiv mit 
ihren europäischen Nachbarn zusammenarbeitet.
Die Zusammenarbeit der EU mit dem Europarat bei der Förderung und Verteidigung von 
Demokratie und Menschenrechten auf dem europäischen Kontinent möchten wir intensivieren.
Wir begrüßen die Europäische Politische Gemeinschaft als eine Plattform zur engeren 
Zusammenarbeit mit europäischen Staaten, unabhängig davon, ob diese eine EU-Mitgliedschaft 
anstreben oder nicht. Insbesondere im Bereich Energie ist diese Zusammenarbeit im 
ausgeprägten europäischen Interesse.
Wir möchten, dass die EU und das Vereinigte Königreich weiter konstruktiv daran arbeiten, 
ihre Beziehungen nach dem Brexit wieder zu intensivieren. Eine enge wirtschaftliche und 
militärische Zusammenarbeit von EU und Vereinigtem Königreich ist im beiderseitigen 
Interesse. Wir begrüßen, dass das Vereinigte Königreich wieder in das EU-Forschungsprogramm 
Horizont Europa einsteigt. Gleichzeitig erwarten wir, dass die britische Regierung 
praktische Hürden beim Austausch und der Zusammenarbeit mit der EU, zum Beispiel bei den 
Studierenden-Visa, möglichst rasch abbaut.
Die OSZE wollen wir angesichts der Herausforderungen durch den russischen Angriffskrieg 
gegen die Ukraine als wichtiges Forum für Dialog und Krisenprävention bewahren. Sie kann in 
der Gestaltung der Nachkriegsordnung in Osteuropa eine zentrale Rolle spielen.
Türkei
Die Türkei und die EU – und dabei ganz besonders Deutschland – verbindet eine langjährige 
Freundschaft und Partnerschaft, die sich in engen gesellschaftlichen, kulturellen und 
wirtschaftlichen Beziehungen niederschlägt. Wir glauben, dass eine demokratische Türkei, in 
der die Rechte aller ihrer Bürger*innen geachtet werden, einen festen Platz in der 
europäischen Familie hat.
Derzeit sieht die politische Realität leider anders aus: Die türkische Regierung hat sich in 
den vergangenen Jahren immer weiter von Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten entfernt. 
Mit einer aggressiven Außen- und Regionalpolitik richtet sich Ankara zum Teil offensiv gegen 
europäische Interessen. Die anfängliche Blockade des schwedischen NATO-Beitritts oder die 
völkerrechtswidrige Militäroffensive in Nordsyrien zeigen zugleich, was für eine schwierige 
Partnerin die Türkei für Europa und die NATO in der aktuellen Sicherheitslage ist. 
Gleichzeitig hat sie sich als Vermittlerin im Krieg gegen die Ukraine und darüber hinaus 
engagiert.
Die Türkei bleibt trotz dieser ambivalenten Rolle eine strategische Partnerin für die NATO, 
für Europa und für Deutschland. Diesem Dilemma stellt sich eine aktive GRÜNE Außenpolitik. 
Für uns kann es eine Wiederaufnahme der Gespräche über einen EU-Beitritt erst dann wieder 
geben, wenn die Türkei glaubhaft den Weg zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einschlägt.
Wir unterstützen die Zusammenarbeit in den Bereichen, in denen sie notwendig und möglich 
ist, etwa zur Sicherheit im Schwarzen Meer oder bei der Bekämpfung des Klimawandels. Der 
autoritären Politik und nationalistischen Rhetorik aber, die sich offen gegen die EU, gegen 
die Sicherheit von türkischen Oppositionellen in der EU, gegen Kurd*innen und andere 
Minderheiten oder gegen Menschenrechts-Verteidiger*innen im eigenen Land wenden, treten wir 
entschieden entgegen. Die türkische Regierung muss die unzähligen politischen Gefangenen aus 
der Haft entlassen und den Urteilen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte Folge 
leisten.
Wir stehen weiterhin fest an der Seite der vielen Türk*innen, die sich für Demokratie und 
Rechtsstaatlichkeit engagieren. Wir möchten, dass die EU die türkische Zivilgesellschaft, 
die sich für einen demokratischen Wandel einsetzt, besonders unterstützt.
6. Ein starkes Europa in der Welt
Die östliche Nachbarschaft der EU
Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ist eine Zäsur für die EU und unseren Kontinent. 
Die EU ist aufgefordert, neue Antworten auf ihre Nachbarschaft zu einem feindseligen 
Russland zu finden. Für unsere osteuropäischen Partner der EU braucht es zielgerichtete 
Politiken einer neuen EU-Politik für Osteuropa und Zentralasien, die besonders die 
veränderten Sicherheitsinteressen unserer Partner in den Blick nehmen. Gleichzeitig müssen 
wir die demokratischen Reformkräfte und Zivilgesellschaften in den durch russische 
Einmischung bedrohten europäischen Nachbarstaaten Russlands besonders unterstützen.
Wir stehen fest an der Seite der mutigen Menschen, die sich in Belarus seit den Protesten 
rund um die gefälschten Präsidentschaftswahlen im Jahr 2020 unermüdlich für Demokratie und 
Menschenrechte in ihrem Land einsetzen. Wir werden uns weiterhin solidarisch und mit 
Nachdruck für die Unterstützung der belarusischen Zivilgesellschaft und Opposition, die 
Freilassung aller politischen Gefangenen, die Sanktionierung des belarusischen Regimes und 
für freie und faire Wahlen im Land einsetzen.
Diktator Lukaschenka und sein Regime haben sich in Belarus und durch die Unterstützung des 
russischen Angriffskriegs in der Ukraine schwerer Menschenrechtsverletzungen und 
Kriegsverbrechen schuldig gemacht. Dafür müssen sie zur Rechenschaft gezogen werden. Wir 
setzen uns insbesondere dafür ein, dass die EU die Sammlung und Sicherung von Beweismaterial 
unterstützt.
Die EU kann und sollte sich stärker in allen Ländern des Südkaukasus engagieren und 
bestehende Demokratiebewegungen und die Zivilgesellschaft aktiv unterstützen. Armeniens Weg 
für mehr politische Teilhabe und persönliche Freiheiten wurde durch russischen Druck und den 
Krieg um Bergkarabach massiv erschwert. Wir begrüßen daher die EU-Beobachtungsmission in 
Bergkarabach als wichtigen Schritt, den fortwährenden Konflikt zwischen Aserbaidschan und 
Armenien zu befrieden. Die EU kann hier als stabilisierender Mittler agieren und dadurch 
zugleich die demokratischen Reformkräfte Armeniens stärken.
Putin und sein Machtregime haben Russland in eine totalitäre Diktatur gewandelt. Sicherheit 
in Europa kann es aktuell nur vor Russland geben – und nicht mit Russland. Gewalt, Lüge, 
Korruption und Willkür prägen die politische Realität. Die Zivilgesellschaft wurde mundtot 
gemacht, die Opposition befindet sich entweder im Exil oder in politischer Gefangenschaft. 
Wir werden uns weiterhin für die Freilassung aller politischen Häftlinge einsetzen. Wir 
sehen uns als Freunde und Partner derer, die ein freies, friedliches und demokratisches 
Russland wünschen. Wir verstehen uns als harte Widersacher all jener, die das 
verbrecherische Regime um Putin stützen. Wir unterstützen daher die europäische 
Sanktionspolitik gegen das Regime und seine Vertreter*innen. Wirtschafts- und 
handelspolitische Normalität kann es mit diesem Russland nicht geben.
Wir begrüßen den Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen den russischen 
Präsidenten. Er hat sich schlimmster Menschenrechtsverbrechen schuldig gemacht und muss 
dafür mit voller Härte des Rechts zur Rechenschaft gezogen werden.
Transatlantische Beziehungen
Mit keinem Land außerhalb Europas verbindet uns Europäer*innen zugleich eine so tiefe 
gemeinsame Geschichte und eine so starke Partnerschaft wie mit den USA. Die USA haben nach 
dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende des Kalten Kriegs maßgeblich zur politischen Einigung auf 
dem europäischen Kontinent und zur Wiedervereinigung Deutschlands beigetragen.
Die transatlantischen Beziehungen sind aber auch von zentraler Bedeutung für unsere 
europäische Gegenwart und Zukunft. Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine haben 
die USA mehr als jedes andere Land dazu beigetragen, die Friedensordnung in Europa zu 
verteidigen und die politische Einheit der europäisch-atlantischen Allianz zu sichern. Die 
derzeitige US-Administration ist ein strategischer Partner: für unsere Sicherheit, für die 
klimagerechte Erneuerung unseres Wohlstands und für die Selbstbehauptung der liberalen 
Demokratie.
Gemeinsam sind wir stärker in der systemischen Auseinandersetzung mit China, Russland und 
anderen autoritären und totalitären Regimen. Gemeinsam können wir globale 
Wertepartnerschaften und multilaterale Foren und Vereinbarungen sichern und ausbauen. 
Gemeinsam können wir die globale Handelsordnung gestalten und den klimaneutralen Umbau 
unserer Industrien voranbringen. Und gemeinsam können wir Zukunftstechnologien entwickeln 
und sie zugleich zum Wohle der Menschen und ihrer Freiheit aktiv gestalten.
Eine starke transatlantische Beziehung benötigt handlungsfähige und handlungsbereite Partner 
auf beiden Seiten des Atlantiks. Deshalb braucht es mehr europäische Anstrengungen, um 
eigene sicherheits-, verteidigungs- und wirtschaftspolitische Kapazitäten zu entwickeln. 
Antiliberale Tendenzen auf beiden Seiten des Atlantiks gefährden das Wertefundament, auf dem 
die transatlantische Partnerschaft basiert. Ihnen gilt es entschieden entgegenzutreten.
Das bedeutet auch, dass wir die strategische Partnerschaft mit den USA gleichzeitig 
intensivieren und diversifizieren müssen. Diversifizierung heißt zum einen, die 
transatlantischen Beziehungen auf ein breiteres Fundament zu stellen – durch den Ausbau von 
Partnerschaften mit Bundesstaaten, Städten, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft. 
Und Diversifizierung heißt zum anderen, einseitige Abhängigkeiten zu reduzieren – durch eine 
Stärkung der eigenständigen Handlungsfähigkeit der EU.
Der gemeinsame Handels- und Technologierat (TTC) der EU und der USA ist ein geeignetes 
Forum, um gemeinsame Antworten auf globale Herausforderungen zu entwickeln. Einer Vertiefung 
der wirtschaftlichen Beziehungen mit den USA stehen wir offen gegenüber, wenn die soziale 
und ökologische Standardsetzung dabei dem Prinzip des „Race to the Top“ folgt.
China
Für uns ist China Partner, wirtschaftlicher Wettbewerber und systemischer Rivale. Durch 
Chinas zunehmend aggressives Auftreten auf der globalen Bühne tritt die Partnerschaft jedoch 
zunehmend in den Hintergrund. Wir sind besorgt über die politische Entwicklung in China. Sie 
trägt zu einer weiteren Verschärfung der Differenzen zwischen Europa und China bei. Im 
Innern handelt die chinesische Führung repressiver und autoritärer; nach außen verfolgt sie 
inzwischen offen hegemoniale Ambitionen und versucht aggressiv, den eigenen globalen 
Einfluss zu erweitern. Dazu gehört eine enge Partnerschaft mit Russland. Deswegen setzen wir 
uns für eine engere Koordination der Mitgliedstaaten und der EU als Institution sowie für 
einen strukturierten Informationsaustausch und eine engere transatlantische Koordinierung 
des Verhältnisses zu China ein.
Die EU muss ihre einseitigen wirtschaftlichen Abhängigkeiten von China, zum Beispiel bei 
Rohstoffen und Medikamenten, deutlich schneller reduzieren und die europäische Wirtschaft 
dabei unterstützen, langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Ohne eine ambitionierte, 
eigenständige Industrie- und Investitionspolitik kann dies nicht gelingen. Dabei ist es 
zentral, dass die EU einen eigenständigen Kurs gegenüber China formuliert. Stimmen, die 
einer kompletten Entkopplung von China das Wort reden, erteilen wir dagegen eine Absage.
China ist der größte Handelspartner der EU, aber nur unser drittgrößter Exportmarkt. Das 
Handelsdefizit wächst: Importe aus China nehmen zu, die Exporte nach China ab. Noch gibt es 
in China Abhängigkeiten von Technologien aus Europa, zudem ist der europäische Markt für 
chinesische Konzerne attraktiv. Die EU kann hier den bestehenden Handlungsspielraum besser 
und selbstbewusster nutzen, vor allem im Bereich der Transparenzpflichten chinesischer 
Konzerne bei Arbeits-, Sozial-, Umwelt-, aber auch Sicherheitsstandards. Der Schutz 
Kritischer Infrastruktur vor dem Zugriff chinesischer Investitionen muss nachhaltig und in 
der gesamten EU gewährleistet werden.
Wir unterstützen die Einführung und den Einsatz des Anti-Coercion-Instruments der EU sowie 
einen koordinierten Ansatz bei Exportrestriktionen im Bereich sensibler Technologien. Mit 
gemeinsamen Instrumenten kann sich die EU besser gegen wirtschaftliche Erpressungsversuche 
verteidigen und eine abschreckende Wirkung erzielen.
Die massiven und systematischen Menschenrechtsverletzungen gegen Uigur*innen in der Provinz 
Xinjiang, aber auch gegen Tibeter*innen, religiöse Minderheiten und Vertreter*innen der 
Zivilgesellschaft durch die chinesische Regierung müssen beendet werden. Der Schutz der 
Menschenrechte ist Grundlage europäischer Politik. Produkte aus Zwangsarbeit in China dürfen 
keinen Zugang zum europäischen Markt bekommen.
Wir halten an der Ein-China-Politik der EU fest. Gleichzeitig erkennen wir an, dass das 
Eskalationsrisiko in der Taiwan-Straße durch die Erhöhung des militärischen Drucks der 
Volksrepublik China deutlich zugenommen hat. Wir betrachten Taiwan als demokratischen 
Wertepartner und setzen uns dafür ein, den wirtschaftlichen, kulturellen und politischen 
Austausch zu intensivieren.
Bei zentralen globalen Herausforderungen wie der Schuldenkrise der Entwicklungsländer, der 
Finanzierung von wirtschaftlicher Modernisierung sowie bei Klimaschutz- und 
Anpassungsmaßnahmen werden wir, wo immer dies möglich ist, mit China zusammenarbeiten. Dies 
gilt auch für den globalen Gesundheitsschutz, den Schutz der Biodiversität oder den Schutz 
der Weltmeere. In diesen und weiteren Bereichen bleiben wir auf Basis der universellen 
Erklärung der Menschenrechte und der Kernprinzipien der multilateralen Ordnung offen für 
Kooperation.
Naher Osten und Nordafrika
Der Nahe Osten und Nordafrika ist eine Region im Umbruch und ein wichtiger Nachbar für die 
EU. Die Hoffnung der Revolutionsbewegungen in der Region blieb weitestgehend unerfüllt, und 
in den vergangenen Jahren haben sich wieder autoritäre Akteure in der Region verfestigt. Wir 
wollen aber trotz der schwierigen Lage eine enge Zusammenarbeit anstreben, die die 
wirtschaftliche Entwicklung zugunsten der Menschen unterstützen soll. Ihr Wunsch nach einem 
Leben in Würde und Sicherheit und mehr politischer Teilhabe soll im Zentrum der europäischen 
Nahostpolitik stehen.
Große Potenziale liegen beim Ausbau der erneuerbaren Energien. In der Zusammenarbeit von 
kleinen und mittleren Unternehmen sehen wir dabei eine besondere Chance, um Strukturen 
jenseits der oft staatsdominierten Großunternehmen in der Region zu stärken.
In der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft muss die EU verlässliche Partnerin sein für 
all diejenigen, die frauen- und menschenrechtliche Perspektiven schaffen und Freiheit und 
Selbstbestimmung voranbringen wollen. Durch die Geschichte von Kolonialismus und 
jahrzehntelanger Unterstützung autoritärer Regierungen trägt Europa hier eine besondere 
Verantwortung.
Wir wollen eine Migrationspolitik gestalten, die uns nicht von autoritären Regimen in der 
Region erpressbar macht. Eine einseitige Fokussierung auf Flüchtlingsabwehr im Verhältnis zu 
den südlichen Mittelmeeranrainern stützt autoritäre und dysfunktionale Regime, die selbst 
Fluchtgründe schaffen.
Die Existenz und die Sicherheit Israels als nationale Heimstätte des jüdischen Volkes mit 
gleichen Rechten für all seine Bürger*innen sind unverhandelbar. Für Frieden und Sicherheit 
braucht es eine Zweistaatenregelung mit der Schaffung eines souveränen, lebensfähigen und 
demokratischen Staates Palästina.
Im Iran stehen wir an der Seite der Protestbewegung, die sich für feministische Prinzipien 
und einen freiheitlichen und demokratischen Staat einsetzt. Wir treten dafür ein, dass die 
EU die Sanktionen gegen die Verantwortlichen des Regimes aufrechterhält und erweitert. Die 
iranische Revolutionsgarde muss rechtssicher als Terrororganisation gelistet werden. Zudem 
muss die EU die demokratische Opposition im Iran und in der Diaspora unterstützen und 
politisch verfolgte Iraner*innen schnell aufnehmen. Das Islamische Zentrum Hamburg als 
Koordinationspunkt der Überwachung der Diaspora in Deutschland muss endlich geschlossen 
werden. Der Iran muss sich an internationale nukleare Nicht-Verbreitungsabkommen halten.
Der Rüstungsspirale in der Region wollen wir mit einer gemeinsam und geschlossen 
auftretenden EU entgegenwirken. Wir begrüßen diplomatische Bemühungen um Deeskalation in der 
Region. Normalisierung von Beziehungen darf nicht zu Straflosigkeit führen, zum Beispiel 
angesichts der Menschheitsverbrechen des Assad-Regimes in Syrien.
Durch das jahrelange Engagement und den anschließenden schnellen Abzug westlicher Truppen 
tragen wir eine besondere Verantwortung gegenüber Afghanistan. Wir verurteilen vor allem die 
Verdrängung von Frauen aus fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens und erkennen die 
Taliban nicht als Regierung Afghanistans an. Wir setzen uns dafür ein, dass die EU 
angesichts der dramatischen Lage im Land weiterhin humanitäre Hilfe leistet und dabei 
explizit Frauen einbindet. Ortskräfte und Menschenrechts-Verteidiger*innen sind aufgrund 
ihrer Arbeit – etwa für die Bundeswehr und internationale Organisationen – oder ihres 
Einsatzes für Menschenrechte in Gefahr. Wir stehen daher für den konsequenten Schutz und die 
Aufnahme von Ortskräften und Menschenrechts-Verteidiger*innen.
Afrika
Die afrikanischen Staaten und Europa sind geografisch wie historisch eng verbunden. Wir 
wollen die vielfältigen Länder und Gesellschaften auf dem afrikanischen Kontinent in ihren 
Bemühungen unterstützen, nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und gute Jobs vor Ort zu 
schaffen. Wir sehen eine wachsende Zusammenarbeit der EU mit dem afrikanischen Kontinent in 
Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft als Chance für beide Seiten. Dabei 
begreifen wir die Stärkung der Demokratie als wichtige Aufgabe.
Ein gutes Beispiel sind die europäischen Klima- und Wasserstoffpartnerschaften, die dazu 
beitragen können, die Industrie auf beiden Kontinenten klimaneutral voranzubringen. Wir 
wollen sie daher ausbauen. Dabei ist für uns klar, dass die erzeugte Energie und damit 
verbundene Wertschöpfungsketten immer zuerst den produzierenden Ländern vor Ort und ihrer 
Nachbarschaft zur Verfügung stehen müssen.
Dabei ist die geplante Zusammenarbeit im Rahmen der Global-Gateway-Initiative ein Schritt in 
Richtung weiterer wirtschaftlicher Entwicklung beider Kontinente und trägt als attraktives 
europäisches Angebot für die großen Investitionsbedarfe zur Verringerung der Abhängigkeit 
von China und Russland bei. Wir wollen die regionale Integration in den afrikanischen 
Wirtschaftsgemeinschaften und der Afrikanischen Union inklusive der entstehenden 
panafrikanischen Freihandelszone unterstützen.
Gute Regierungsführung und Rechtsstaatlichkeit sind unverzichtbare Grundlage für 
gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung. Dort, wo die staatlichen Strukturen 
geschwächt sind, wollen wir durch eine Unterstützung der Zivilgesellschaft und 
demokratischer politischer Akteure zu einem Wiederaufbau beitragen. Eine besondere Rolle 
kommt dabei Frauen und marginalisierten Gruppen zu.
Europas Verflechtung mit Afrika ist bis heute von einem Machtungleichgewicht gekennzeichnet. 
Zudem leidet der afrikanische Kontinent bereits heute besonders stark unter den Folgen der 
Klimakrise, die in bedeutendem Maß durch europäische Emissionen verursacht wurde. Im 
Bewusstsein auch unseres kolonialen Erbes wollen wir Beziehungen gestalten, die von Respekt 
und Gleichberechtigung getragen werden.
Indopazifik
Das ökonomische Gravitationszentrum hat sich in den indopazifischen Raum verschoben. Hier 
findet ein Großteil des globalen Wachstums, der Innovation und Entwicklung statt.
Wir wollen die enge Kooperation mit Europas zentralen Partnern wie Japan, Südkorea, 
Australien und Neuseeland ausbauen und den Austausch mit den ASEAN-Staaten intensivieren. 
Dabei wollen wir unseren Fokus auch auf mehr Zusammenarbeit bei Klimaschutz und 
wirtschaftliche Modernisierung legen und gleichzeitig die Zivilgesellschaft und die 
Menschenrechte stärken. Auch die tiefe Kooperation mit Japan als engster Partner im 
indopazifischen Raum sowie einziges Mitglied der G7 in der Region wollen wir weiter 
ausbauen. Ein Beispiel hierfür ist die Digitale Partnerschaft, welche die EU im Mai 2022 mit 
Japan als erstes Partnerland überhaupt geschlossen hat.
In der Pazifikregion liegen viele Staaten, die durch die Klimakrise in ihrer Existenz 
bedroht sind, obwohl sie selbst wenig den globalen Emissionen beigetragen haben. Wir wollen 
sie im Umgang mit den Folgen der Erderwärmung und des steigenden Meeresspiegels konkret und 
finanziell unterstützen. Wir wollen den Klimaschutz stärker in Handelsbeziehungen mit den 
Staaten der gesamten Region verankern und die Produktion von grüner Energie in der Region, 
zum Beispiel durch die Global-Gateway-Initiative der EU, gemeinsam voranbringen.
Wir streben eine Vertiefung und Erweiterung der Beziehungen der EU mit Indien an. Wir 
begrüßen den Start des EU-India Trade and Technology Council im Jahr 2023 ebenso wie die 
2021 begonnene Konnektivitätspartnerschaft. Wir erkennen Indiens neue Bedeutung für die 
Bereitstellung globaler digitaler Güter an und wollen eine verstärkte Zusammenarbeit bei 
digitalen Zahlungssystemen ausloten. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit muss sich an klaren 
Sozial-, Minderheits- und Klimaschutzstandards orientieren. Mit zunehmender Sorge betrachten 
wir in dieser Hinsicht die aktuellen innenpolitischen Entwicklungen. Wir unterstützen die 
indische Zivilgesellschaft und setzen uns für eine friedliche Lösung territorialer Konflikte 
in Grenzregionen ein.
Lateinamerika
Die Länder Lateinamerikas sind nicht nur wichtige Wirtschafts-, sondern viele auch unsere 
Wertepartner. Die zahlreichen Demokratien dort sind für Europa natürliche Partner bei der 
Stärkung des Multilateralismus. Foren wie das wiederbelebte Gipfeltreffen zwischen der EU 
und der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) ermöglichen 
eine intensive Kooperation und Partnerschaft mit den Ländern des Kontinents.
Allerdings ist die liberale Demokratie in einigen Staaten nach wie vor unter Druck, wie 
beispielsweise der Sturm auf Regierungsgebäude Anfang 2023 in Brasilien gezeigt hat. 
Ereignisse wie diese verdeutlichen, dass die Demokratie gegen autokratische Tendenzen und 
Gruppierungen verteidigt werden muss. Hierfür ist eine starke Zivilgesellschaft essenziell. 
Wir wollen Aktivist*innen für Menschenrechte, Umweltschutz und für die Rechte von LGBTIQ*, 
Frauen und Indigenen schützen und ihre Arbeit aktiv unterstützen. Auch eine effektive 
Bekämpfung von Korruption und Drogenkriminalität ist wichtig.
Über 55 Prozent der weltweiten Fläche an Regenwald befinden sich in Lateinamerika. Die 
Region ist zentral zum Schutz unseres Weltklimas. Deswegen wollen wir eine Intensivierung 
von Klima- und Rohstoffpartnerschaften sowie eine Ausweitung der Kooperation für nachhaltige 
Landwirtschaft und für effektiven Naturschutz. Der Schutz der Rechte der indigenen 
Bevölkerung muss dabei bei allen Vorhaben mitgedacht und priorisiert werden.
Europa braucht enge Handelsbeziehungen mit Lateinamerika, nicht zuletzt auch, um seine 
Lieferketten mit Blick auf China zu diversifizieren. Die Global-Gateway-Initiative der EU 
kann dabei eine wichtige Rolle spielen. Diese Partnerschaften können nur dann erfolgreich 
sein, wenn beide Seiten davon profitieren und ein substanzieller Teil der Wertschöpfung in 
Lateinamerika verbleibt. Wir werden das Mercosur-Abkommen nur ratifizieren, wenn von Seiten 
der Partnerländer umsetzbare, überprüfbare und rechtliche verbindliche, einklagbare 
Verpflichtungen im Bereich des Umwelt-, Sozial-, und Klimaschutzes vereinbart werden. 
Gleichzeitig kann es für uns das Mercosur-Abkommen nur gemeinsam mit einer gleichwertigen 
Zusatzvereinbarung zum Schutz und Erhalt des Regenwaldes geben. Dadurch stellen wir sicher, 
dass unsere Partnerschaft mit Lateinamerika intensiviert und gleichzeitig Menschenrechte 
garantiert und das Weltklima geschützt werden.
Original-Änderungsantrag: Antragstext
Von Zeile 12 bis 14:
der Pandemie, mit Inflation, Staatsschulden- und Klimakrise machen sie einmal mehr deutlich: Wir müssen unsere demokratischen Kräfte bündeln, um den Frieden in Europa zu schützen, um Europa inund auf dieser Grundlage einen starken europäischen Beitrag zur Sicherheit der Welt sicherer zu machenleisten.
Der russische Angriffskrieg auf unseren europäischen Nachbarstaat Ukraine hat gezeigt: 
Frieden und Freiheit, Sicherheit und Menschenrechte sind keine Selbstverständlichkeit. Sie 
müssen immer wieder aufs Neue verteidigt und gestärkt werden. Moskau hat das Friedensprojekt 
Europäische Union herausgefordert. Gemeinsam mit unseren ukrainischen Freund*innen haben wir 
diese Herausforderung angenommen – und halten stand.
Aber auch über die Ukraine hinaus nehmen die Spannungen weltweit zu. China tritt immer 
autoritärer auf und stellt die regelbasierte internationale Ordnung infrage. Chinas 
Konkurrenz mit den USA stellt auch unser Leben und Wirtschaften vor bedeutende 
Herausforderungen. In Afrika, Asien und Südamerika fordern Staaten und Gesellschaften 
derweil zu Recht faire Mitsprache und einen gleichwertigen Platz an Verhandlungstischen ein.
Diese Verschiebungen im globalen Machtgefüge fordern die EU heraus. Gemeinsam mit den Folgen 
der Pandemie, mit Inflation, Staatsschulden- und Klimakrise machen sie einmal mehr deutlich: 
Wir müssen unsere demokratischen Kräfte bündeln, um den Frieden in Europa zu schützen, um Europa inund auf dieser Grundlage einen starken europäischen Beitrag zur Sicherheit der 
Welt sicherer zu machenleisten.
Gemeinsam sind wir handlungsfähig. Immer wieder hat Europa bewiesen, wie sehr es in der Lage 
ist, auch international für Frieden, Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit zu wirken. Es hat 
bewiesen: Man kann Frieden lernen, stabilisieren und zum Wohle aller gestalten. Das gibt 
Hoffnung in schwierigen Zeiten: Eine EU, die auf der Weltbühne selbstbewusst auftritt und 
mit einer Stimme spricht, ist imstande, sich gegen Unfreiheit und Krieg zu behaupten, unsere 
Interessen und Werte zu verteidigen, Einflussnahme von außen abzuwehren, Zukunft und Frieden 
zu gestalten – und das Leben der Menschen spürbar zu verbessern. Dieses Europa bietet 
weltweit Perspektiven für politische und wirtschaftliche Entwicklung – und damit ein 
dringend benötigtes Gegenangebot zum Einfluss insbesondere Chinas und Russlands.
Das ist unsere Perspektive, das ist unser politischer Auftrag: die globale 
Handlungsfähigkeit der EU zu verteidigen und zu stärken. Als viele noch von „Wandel durch 
Handel“ träumten, haben GRÜNE davor gewarnt, dass autokratische Regime wie Russland im 
Zweifelsfall gegen das Interesse ihrer eigenen Bürger*innen handeln, um ihre imperialen 
Ziele mit Gewalt durchzusetzen. Wir treten deshalb für ein souveränes und selbstbewusstes 
Europa ein, das nicht abwartet, sondern das Heft des Handelns in die Hand nimmt; ein Europa, 
das sich aus seinen Abhängigkeiten löst und global Verantwortung übernimmt. Eine 
handlungsfähige EU, die auf eigenen Beinen steht, ist der beste Schutz gegen all jene 
Kräfte, die Isolation und Ausgrenzung heraufbeschwören, innerhalb und außerhalb des 
europäischen Bündnisses. Die EU kann dabei ihre Interessen vor allem dann effektiv 
durchsetzen, wenn sie zugleich ihre Werte in den Mittelpunkt stellt – der oft behauptete 
Widerspruch ist keiner.
Frieden und Freiheit erwachsen nicht aus Abschottung, sondern aus einem wertegeleiteten und 
fairen Umgang mit unseren Partnerinnen und Partnern. Das wichtigste Forum dafür sind die 
Vereinten Nationen (UN) und ihre Organisationen, die wir stärken und gerechter gestalten 
wollen. Sie sind der beste Weg zu einem Multilateralismus, in dem die Stärke des Rechts 
wirkt, nicht das Recht des Stärkeren.
Die EU muss in diesen herausfordernden Zeiten alle Möglichkeiten internationaler 
Zusammenarbeit aktiv suchen und alle Kanäle der Kooperation nutzen, um den Frieden zu 
wahren, demokratische Kräfte zu stärken und Konflikten vorzubeugen. Die EU muss aktiv um 
Partnerschaften mit Ländern des Globalen Südens werben. Orientiert an den 
Nachhaltigkeitszielen wollen wir globale Gerechtigkeit fördern.
Oft genug aber sitzen bei Verhandlungen vor allem Frauen nicht mit am Tisch. Das macht es 
schwerer, faire und tragfähige Lösungen zu entwickeln. Gesellschaften sind nachweislich 
friedlicher und wohlhabender, wenn alle Menschen am politischen, sozialen und 
wirtschaftlichen Leben teilnehmen können. Frieden und Sicherheit sind nachhaltiger, wenn 
Frauen beteiligt sind. Deshalb setzen wir uns aktiv dafür ein, dass gerade auch Frauen in 
der Außenpolitik umfassend vertreten sind.
Das gilt umso mehr, da sich die existenziellste Herausforderung der Menschheit, die 
Klimakrise, nur global bewältigen lässt. Europa und die übrigen Industriestaaten haben durch 
ihre jahrzehntelangen Emissionen eine zweifache Verantwortung: Sie müssen im ganz eigenen 
Interesse selbst schnell klimaneutral werden und zugleich ärmere Länder auf ihrem Weg zu 
klimaneutralem Wohlstand partnerschaftlich unterstützen. Deswegen stellen wir die 
Klimadiplomatie ins Zentrum unseres Plans für eine europäische Außenpolitik und damit die 
Weichen für belastbare Partnerschaften – Partnerschaften, die auch dabei helfen werden, 
unsere Versorgung mit erneuerbaren Energien und Rohstoffen zu sichern. Dabei muss die EU 
auch weltweit gemeinsam mit der Privatwirtschaft einen entscheidenden Beitrag zu den nötigen 
Investitionen für eine klimagerechte Entwicklung leisten.
Im äußersten Fall müssen wir im Stande sein, unseren Frieden auch militärisch zu 
verteidigen. Dies können wir besser, effizienter und wirkungsvoller tun, wenn wir unsere 
Sicherheitspolitik europäisch koordinieren. Dabei bleiben militärische Maßnahmen für uns 
Ultima Ratio: Wir wollen einen umfassenden Ansatz europäischer Außenpolitik, der die 
menschliche Sicherheit in den Mittelpunkt rückt – und auf Vorbeugung und zivile Bearbeitung 
von Krisen und Konflikten setzt. Wer dazu beiträgt, Frieden zu erhalten, beugt der 
Notwendigkeit vor, Frieden schaffen zu müssen – so schützt Europa. Wir denken Sicherheit von 
jedem einzelnen Menschen aus, dessen Würde und Freiheit im Zentrum unserer Politik stehen. 
Dieses Verständnis einer vorsorgenden und wertegeleiteten Sicherheitspolitik ist Teil des 
europäischen Versprechens.
Dessen Gewicht wiederum wird dort am deutlichsten, wo es Einladung ist und Hoffnung gibt. 
Das Streben vieler Ukrainer*innen danach, ihre Freiheit zu behaupten und Teil der 
europäischen Familie zu werden, mag von Wladimir Putin mit brutaler Waffengewalt beantwortet 
worden sein. Aber es lebt fort und beweist, welche Strahlkraft das europäische Projekt über 
die eigenen Grenzen hinaus entfalten kann. Wir bekennen uns zum Beginn des ukrainischen 
Beitrittsprozesses – und verstehen ihn zugleich als Anerkennung der unermesslichen Leistung, 
die das Land tagtäglich für unser aller Sicherheit und die europäischen Werte erbringt.
Das Europa, das wir gestalten wollen, tut genau das. Es schützt und verteidigt die eigenen 
Werte. Es behauptet sich – und reicht zugleich anderen selbstbewusst die Hand. An diesem 
Europa wollen wir arbeiten. Dieses Europa wollen wir sein.
1. Eine europäische Außenpolitik
Gemeinsam außenpolitisch handeln
Wir benötigen eine starke und souveräne EU, die als weltpolitische Akteurin agieren kann. 
Bislang braucht es in der EU-Außenpolitik jedoch immer noch die Zustimmung aller 27 
Mitgliedstaaten. Wir setzen uns für eine Ausweitung von Mehrheitsentscheidungen im Rat ein, 
die dabei die Interessen der großen und der kleineren Mitgliedstaaten berücksichtigt. Um das 
zu erreichen, wollen wir die bestehenden Möglichkeiten innerhalb der europäischen Verträge 
nutzen und setzen uns gleichzeitig für Vertragsänderungen ein.
Unsere Werte und Interessen brauchen eine gemeinsame Stimme der EU – wir wollen die 
bestehende Rolle des Hohen Vertreters bzw. der Hohen Vertreterin für die Außen- und 
Sicherheitspolitik zu einer europäischen Außenministerin bzw. einem europäischen 
Außenminister machen. Auch den Europäischen Auswärtigen Dienst wollen wir stärken. Um eine 
gemeinsame europäische Außenpolitik umzusetzen, braucht es einen echten europäischen 
diplomatischen Dienst. Deshalb wollen wir die Europäische Diplomatische Akademie fest 
verankern, um Kompetenzen im Bereich EU-Außenpolitik unter Diplomat*innen aus den 
Mitgliedstaaten auszubauen. Konsularische Dienste der Mitgliedsländer wie Visafragen, 
Rechtshilfe oder Anträge wollen wir vermehrt in den europäischen Botschaften bündeln.
Das Klima global schützen
Die Klimakrise ist die zentrale globale Herausforderung unserer Zeit. Sie bedroht die 
Lebensgrundlagen in vielen Teilen der Welt und treibt Millionen Menschen in die Flucht. Sie 
verschärft Konflikte um knapper werdende Ressourcen wie Nahrungsmittel und Wasser.
Kein Staat kann die Klimakrise alleine stoppen. Unser Ziel ist eine starke europäische 
Klimaaußenpolitik, die im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen steht. Wir stehen für eine 
EU, die weltweit Partnerschaften für die Minderung des CO2-Ausstoßes knüpft, Partnerländer 
beim klimaneutralen Auf- und Umbau ihrer Wirtschaftssysteme und Energieversorgung sowie bei 
der Anpassung an die unvermeidbaren Folgen der Klimakrise unterstützt. Als eine der größten 
Emittentinnen von Treibhausgasen weltweit muss die EU entsprechend der Vereinbarung im 
Pariser Klimaschutzabkommen dafür eintreten, dass rasch jährlich 100 Milliarden US-Dollar 
aus öffentlichen und privaten Quellen für Klimaschutz und Anpassung zielgerichtet und im 
Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen der UN in Ländern des Globalen Südens eingesetzt 
werden. Ein Vorbild dafür sind sogenannte Just Energy Transition Partnerships, die die 
Bundesregierung gemeinsam mit weiteren internationalen Partnern bereits mit mehreren Ländern 
abgeschlossen hat. Sie machen Angebote für eine umfassende und sozial gerechte Energiewende. 
Wir unterstützen außerdem den internationalen Prozess zur Ausgestaltung eines Loss-and-
Damage-Fonds, der die von den Auswirkungen der Klimakrise geschädigten Gemeinschaften 
finanziell angemessen unterstützen soll.
Unser Ziel ist es, die globale Energiewende zu beschleunigen und den Ausstieg aus fossilen 
Energien voranzutreiben. Wir setzen uns deshalb für ein verbindliches globales Ziel für den 
Ausbau erneuerbarer Energien und eine ambitionierte Klimafinanzierung ein. Dafür braucht es 
zusätzliche Mittel zur ODA-Quote. Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Europäische 
Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) müssen sich noch stärker partnerschaftlich an 
der Modernisierung der Wirtschaft unserer Partnerländern beteiligen.
Wir wollen den Team-Europe-Ansatz – die engere Zusammenarbeit zwischen Kommission, 
Mitgliedstaaten und EU-Finanzinstitutionen – stärken und ausbauen, um internationale 
Allianzen zu schmieden. Der im Rahmen der G7 angeregte Klimaclub kann dabei eine zentrale 
Rolle einnehmen, um internationale Strukturen im Rahmen des Pariser Abkommens zu 
unterstützen und ambitionierte Ziele für Klimaschutz sowie nachhaltiges Wachstum 
voranzutreiben. Mit der geplanten Strategie für Klimaaußenpolitik kann die Bundesregierung 
Deutschland zum Vorreiter machen. Das möchten wir zum Vorbild für Europa nehmen.
Wie die Klimakrise stellt auch der globale Arten- und Biodiversitätsverlust eine enorme 
Bedrohung dar. Deshalb wollen wir die Umsetzung des Biodiversitätsabkommens von Kunming-
Montreal in Europa und weltweit fördern. Wir steigern das europäische Engagement mit den am 
stärksten von Biodiversitätsverlust betroffenen Ländern und unterstützen den Schutz von 
Flächen unter Wahrung der Rechte indigener Völker. Unser Ziel ist es, die biologische 
Vielfalt Europas und der Welt auf den Weg der Erholung zu bringen.
Global Gateway zum Erfolg bringen
In vielen Teilen der Welt, vor allem im Globalen Süden, gibt es einen gewaltigen 
Investitionsbedarf, um Wachstum, Mobilität und Wohlstand unter der Bedingung der 
Klimaneutralität zu erreichen. Auf diesen Bedarf antwortet bislang vor allem das chinesische 
Programm einer „neuen Seidenstraße“. Die europäische Global-Gateway-Strategie wollen wir zu 
einem geostrategischen Erfolgsprojekt machen, das Partnerländern eine Alternative zur 
chinesischen Politik anbietet, die durch starke finanzielle Abhängigkeiten etabliert wird.
Durch gezielte Investitionen in die sozialökologische Modernisierung in unseren 
Partnerländern wollen wir damit klimaneutralen Wohlstand schaffen, den Schutz der 
Menschenrechte stärken, Lieferketten diversifizieren und die Produktion von grüner Energie 
in unserer Nachbarschaft fördern.
Global Gateway kann aber nur zum Erfolg werden, wenn die EU das Programm mit substanziellen 
Mitteln ausstattet, die in Verbindung mit dem gehebelten privaten Kapital die nötigen 
Ressourcen bilden können. Um die Sichtbarkeit und Verbindlichkeit des Programms weltweit und 
innerhalb der EU zu verbessern, wollen wir eine Sondergesandte bzw. einen Sondergesandten 
dafür einrichten. Die EU muss für Global Gateway klare strategische Prioritäten setzen und 
alle Projekte auf der Basis von gleichberechtigter Zusammenarbeit mit den Partnerländern 
nach Beratung mit der lokalen Zivilgesellschaft erarbeiten. Maßstab sind für uns hierbei die 
Menschenrechte, die Agenda 2030 der UN sowie die Einhaltung der Ziele des Pariser 
Klimaabkommens. Zudem muss die EU-Kommission die Kohärenz und eine größere Transparenz bei 
der Auswahl der strukturpolitischen Projekte sowie bei ihrer Durchführung und Evaluierung 
sicherstellen.
Internationale Organisationen stärken
Die UN bleiben mit ihren Organisationen die Grundlage des Multilateralismus. Im Fall des 
russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat die internationale Staatengemeinschaft in 
der UN-Vollversammlung bewiesen, dass sie sehr wohl handlungsfähig ist, als eine überragende 
Mehrheit diesen brutalen Angriffskrieg mehrfach und deutlich verurteilte. Die EU und ihre 
Mitgliedstaaten leisten mehr als die Hälfte aller Beiträge zu multilateralen Organisationen 
wie dem UN-System. In den anstehenden Reformdiskussionen wollen wir durch ein koordiniertes 
Vorgehen der EU die UN und ihre Organisationen fit für die Zukunft machen. Dazu gehört eine 
Reform des Sicherheitsrats, in dem wir eine gerechtere Repräsentanz der Weltregionen 
gewährleisten wollen. Langfristig zielen wir darauf ab, das Vetorecht abzuschaffen.
Bei der Weltbank, die mit der Evolution Roadmap ihren Reformprozess bereits begonnen hat, 
muss sich die EU für eine umfassende Erneuerung und Demokratisierung einsetzen, um 
angemessen auf die heutigen globalen und entwicklungspolitischen Herausforderungen reagieren 
zu können. UN-Sonderorganisationen wie das Flüchtlingshilfswerk UNHCR oder die 
Gesundheitsorganisation WHO leisten vitale Hilfe, um Menschen in Not zu helfen. Die EU muss 
diese Organisationen deshalb weiter unterstützen und stärken.
Darüber hinaus setzen wir uns für eine aktive Personalpolitik der EU bei der Besetzung von 
Posten in internationalen Organisationen etwa bei der International Standardization 
Organisation (ISO) oder Weltbankgruppe ein.
Menschenrechte weltweit verteidigen
Weltweit werden vielerorts Oppositionelle verfolgt, der Handlungsspielraum von 
Zivilgesellschaft und unabhängigen Medien eingeschränkt und Proteste niedergeschlagen. Wir 
setzen uns für Demokratie und Menschenrechte ein und stärken unabhängige Medien, 
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Menschenrechts-Verteidiger*innen. Wir wollen die 
Fördermöglichkeiten ausbauen und die entsprechenden Schutzinstrumente und Institutionen, 
beispielsweise Sonderberichterstatter*innen und den Europäischen Demokratiefonds, finanziell 
stabilisieren und zugänglicher machen.
Der Zusammenarbeit mit Demokratien weltweit kommt bei der Förderung von Freiheit und 
Selbstbestimmung eine besondere Rolle zu. Wir unterstützen entsprechend der Globalen 
Sanktionsregelung der EU im Bereich der Menschenrechte die Verhängung von gezielten 
Sanktionen gegen staatliche wie nicht-staatliche Akteure, die für schwere 
Menschenrechtsverletzungen und -verstöße verantwortlich oder an ihnen beteiligt sind.
Menschenrechts-Verteidiger*innen riskieren viel. Sie bedürfen unseres Schutzes, unserer 
Solidarität und unserer aktiven Unterstützung. Die EU-Leitlinien zum Schutz von 
Menschenrechts-Verteidiger*innen wollen wir konsequent umsetzen. Dabei ist eine 
geschlechtsspezifische Perspektive wichtig, da Frauen und marginalisierte Gruppen, etwa 
Verteidiger*innen indigener Rechte, einem höheren Gewaltrisiko ausgesetzt sind. Gefährdeten 
Menschenrechts-Verteidiger*innen wollen wir in der EU mit einer schnelleren und 
vereinfachten Visavergabe Schutz bieten. Wir setzen uns dafür ein, dass sich die 
Auslandsvertretungen der EU für Menschenrechts-Verteidiger*innen stark machen. Dazu gehört 
etwa, Gerichtsverfahren von politischen Gefangenen zu beobachten, internationale 
Sichtbarkeit zu schaffen, Soforthilfe bereitzustellen oder regelmäßigen 
Austausch/regelmäßige Treffen durchzuführen. Nach Vorbild des kanadischen Resettlement-
Programms setzen wir uns für ein europäisches Schutzprogramm von Menschenrechts-
Verteidiger*innen ein, das es ihnen ermöglicht, schnell und unbürokratisch Schutz zu 
erhalten und ihre Arbeit in sicherer Umgebung fortführen zu können.
Außen- und Entwicklungspolitik feministisch umsetzen
Gleichberechtigung macht Gesellschaften friedlicher, gerechter, nachhaltiger und 
wirtschaftlich erfolgreicher. Sie ist fester Bestandteil der universellen Menschenrechte. 
Frauen und marginalisierte Gruppen sind in besonderem Maße von Gewalt, Armut und Krieg, aber 
auch von den Folgen der Klimakrise betroffen. Gleichzeitig sitzen oft nur wenige von ihnen 
mit am Tisch, wenn es darum geht, Lösungen für diese Krisen zu erarbeiten. Mit der UN-
Resolution 1325 ist der Schutz von Frauen und Mädchen in Kriegsgebieten sowie ihre Teilhabe 
bei Konfliktprävention und -bewältigung bereits international verankert. Wir wollen 
weitergehen. Wir setzen uns für eine feministische Außen- und Entwicklungspolitik ein, die 
Rechte, Ressourcen und Repräsentanz von Frauen, Mädchen und marginalisierten Gruppen in 
allen Bereichen weltweit stärkt. Menschenrechtsbasiert hat sie die Überwindung aller Formen 
von Diskriminierung zum Ziel. Wir wollen sie als ein Leitprinzip der Außenbeziehungen der EU 
verankern. Die Leitlinien für die feministische Außenpolitik der Bundesregierung sind 
Vorbild für die Debatte auf europäischer Ebene.
Wir setzen uns dafür ein, den Frauenanteil in den außenpolitischen Institutionen der EU 
deutlich zu erhöhen, und dafür, dass die Perspektiven von Frauen und Mädchen bei allen 
internationalen Verhandlungen der EU einbezogen werden. Die Kapazitäten für Gender und 
Diversität in der EU-Diplomatie wollen wir stärken.
Wir fordern, dass die EU in ihren Außenbeziehungen weltweit zur Vorreiterin im Kampf gegen 
sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt wird. Nach dem Beitritt der EU zur Istanbul-
Konvention verlangen wir deren konsequente Umsetzung durch die EU-Mitgliedsländer. Auch 
fordern wir die weltweite Umsetzung der Yogyakarta-Prinzipien gegen die Diskriminierung und 
für den Schutz der Menschenrechte von LGBTIQ*-Personen.
Wir wollen, dass die EU ihre Entwicklungspolitik nach den Grundsätzen feministischer 
Entwicklungszusammenarbeit partnerorientiert und nachhaltig ausrichtet. Sie muss ihr selbst 
gesetztes Ziel erreichen, dass bis 2025 85 Prozent der EU-Entwicklungsprogramme auch zur 
Geschlechtergerechtigkeit beitragen. Dazu soll die EU mehr Mittel für Projekte zur Förderung 
von Frauen bereitstellen, besonders im Bereich der Bildung sowie der sexuellen und 
reproduktiven Gesundheit. Zudem müssen intersektionale Perspektiven in den EU-Aktionsplan 
für die Gleichstellung der Geschlechter Eingang finden.
2. Eine europäische Sicherheitspolitik
Europa gemeinsam verteidigen
Russlands völkerrechtswidriger Angriffskrieg auf die Ukraine hat uns deutlich vor Augen 
geführt, dass wir unsere Art zu leben im äußersten Notfall auch militärisch verteidigen 
können müssen. Die Zukunft der Bündnisverteidigung und der kollektiven Reaktionsfähigkeit 
liegen in der europäischen und transatlantischen Integration und Interoperabilität unserer 
Streitkräfte.
Je enger wir in der EU in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik zusammenarbeiten, desto 
besser, kosteneffektiver und wirksamer können wir die europäische Verteidigungsfähigkeit 
sicherstellen, gerade auch als Teil des transatlantischen Bündnisses (NATO). Der 
strategische Kompass der EU und die Einbettung in das strategische Konzept der NATO sind 
dafür maßgebend.
Wir wollen daher weiter an einer gemeinsamen europäischen Sicherheitsunion mit einer starken 
parlamentarischen Kontrolle arbeiten. Die verstärkte Zusammenarbeit der Streitkräfte, zum 
Beispiel innerhalb von permanenten EU-Einheiten, wollen wir ausbauen. Dabei sind gemeinsame 
Rahmenstandards und Arbeitsbedingungen für Soldat*innen notwendig. Wir wollen die gemeinsame 
EU-Kommandostruktur und europäische Militärkooperationsinitiativen vertiefen, zum Beispiel 
bei der Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit (PESCO).
Zivile und militärische Missionen im Rahmen der Gemeinsamen Sicherheits- und 
Verteidigungspolitik (GSVP) und deren Planungsstäbe stärken wir finanziell und personell. 
Diese Missionen müssen immer in ein politisches Gesamtkonzept eingebettet sein, einer 
kontinuierlichen Risikoanalyse unterliegen und sich am Leitbild der menschlichen Sicherheit 
orientieren. Gemeinsame EU-Auslandseinsätze sollten stärker vom Europäischen Parlament 
begleitet, kontrolliert und evaluiert werden. Wir verstetigen die Unterstützung der Ukraine 
im Rahmen der Europäischen Friedensfazilität (EPF) und stärken deren Einheit für 
Risikoanalyse und Rüstungskontrolle. Die Strukturen der EPF sollten so angepasst werden, 
dass die Verfügbarkeit der Mittel und die Planbarkeit der Ausgaben verbessert werden.
Im Verteidigungssektor führt die unkoordinierte Beschaffung der EU-Mitgliedstaaten zu 
Überlappungen und damit zur Verschwendung von Steuergeldern in großem Maßstab. Unser Ziel 
ist eine gemeinsame europäische Entwicklung und Beschaffung von Rüstungsgütern. Dafür bedarf 
es finanzieller Anreize und Vertrauen, aber auch des politischen Willens, die 
industriepolitischen Interessen der Mitgliedstaaten zugunsten von mehr gemeinsamer 
Sicherheit zurückzustellen. Die Europäische Verteidigungsagentur (EDA) hat das bisher nicht 
im ausreichenden Maß bewerkstelligt. Wir teilen die Zielsetzung von bestehenden 
Finanzinstrumenten wie dem European Defense Fund (EDF) oder der gemeinsamen Beschaffung 
(EDIRPA). Allerdings sind diese Instrumente unzureichend, rechtlich fragil und die 
parlamentarische Kontrolle stark eingeschränkt.
Deswegen wollen wir mittelfristig ein rechtssicheres außerbudgetäres Finanzinstrument 
schaffen, das die bestehenden Einzelprogramme ersetzt und den gesamten militärischen 
Fähigkeitszyklus abdeckt – von Forschung über Beschaffung bis hin zu Instandhaltung und 
Training. Die Ausgaben dieses Topfes müssen unter strenger und abgestimmter Kontrolle des 
Europäischen Parlaments und der nationalen Parlamente stehen.
Für einen gemeinsamen europäischen Rüstungsmarkt muss die EU-Kommission Standardisierung, 
Zertifizierung und Normierung betreiben, um die gemeinsame Einsatzfähigkeit von 
Waffensystemen sicherzustellen. Bei allen diesen Schritten muss die Komplementarität mit 
Kommandostrukturen und Fähigkeiten der NATO gesichert bleiben.
Rüstungsexporte europäisch regulieren
Die gemeinsame Entwicklung, Anschaffung und Nutzung von europäischen Waffensystemen schafft 
mehr Sicherheit und Wirtschaftlichkeit. Damit senkt sie auch den Druck, die Waffensysteme an 
Drittstaaten zu exportieren, und ist somit auch ein Beitrag für eine gemeinsame 
wertebasierte Sicherheitspolitik. Für diese EU-Gemeinschaftsprojekte braucht es einheitliche 
und restriktive europäische Ausfuhrregeln. Wir wollen hierfür auf der Grundlage des 
gemeinsamen Standpunkts der EU eine Rüstungsexportkontrollverordnung beschließen, die 
Transparenz und Klarheit schafft sowie auf europäischen Werten und einer gemeinsamen 
Einschätzung der Sicherheitslage beruht. Es muss klare Entscheidungsmechanismen und vor dem 
Europäischen Gerichtshof (EuGH) einklagbare Sanktionsmöglichkeiten geben. Vorangehende 
Risikoanalysen sowie verbindliche und physische Endverbleibskontrollen müssen dabei 
vorgeschrieben werden. Europäische Waffen dürfen nicht weiter in die Hände von Regimen 
gelangen, die Menschenrechte systematisch verletzen oder diese für Verbrechen der Aggression 
nutzen. Wir setzen uns für ein Exportverbot für Überwachungstechnologien an repressive 
Regime und für ein weitgehendes Exportverbot für Kleinwaffen an Drittstaaten ein.
Abrüstung und Rüstungskontrolle bedeuten global mehr Sicherheit für alle. Gerade in 
unsicheren Zeiten wollen wir die Rüstungskontrolle stärken und Abrüstungsinitiativen 
fördern. Die EU muss sich für eine Stärkung des Vertrags zur Nichtverbreitung von Kernwaffen 
(NVV) einsetzen und ihre Mitgliedstaaten zum schrittweisen Beitritt zum 
Atomwaffenverbotsvertrag sowie zum Bekenntnis zu Vision Global Zero ermutigen. Das Ziel 
unserer Bemühungen bleibt eine atomwaffenfreie Welt. Die völkerrechtlichen Bemühungen um 
eine Regulierung von autonomen Waffensystemen unterstützen wir. Es darf keinen Einsatz von 
Waffensystemen geben, bei denen eine Maschine die letzte Entscheidung über Leben und Tod 
trifft.
Konflikten vorbeugen
Wir setzen uns für eine vorausschauende Außen- und Sicherheitspolitik ein, die Konflikte 
frühzeitig erkennt und ihnen begegnet. Wir wollen daher die EU-Mittel für friedensfördernde 
zivile Akteure umfassend aufstocken. Dabei muss die EU lokale zivilgesellschaftliche 
Konzepte und Akteure in der Friedensförderung stärker unterstützen und Förderrichtlinien in 
diesem Zusammenhang flexibilisieren. Die Fähigkeiten zur Friedenssicherung der UN und der 
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sowie von 
Regionalorganisationen wie der Afrikanischen Union wollen wir stärken.
Wir wollen zivile Missionen der GSVP als Instrument der EU-Außenpolitik durch mehr 
finanzielle Ressourcen und Personal stärken, um zum Beispiel die Polizei oder das 
Justizwesen in fragilen Staaten zu unterstützen. Mit rechtsstaatlichen und bürgernahen 
Institutionen können sie Vertrauen aufbauen und Konflikten vorbeugen. Eine Neuausrichtung 
der zivilen GSVP-Missionen auf Migrationsmanagement lehnen wir ab.
Durch eine Politik der Prävention leisten wir auch einen wichtigen Beitrag zur 
Fluchtursachenbekämpfung. Gefestigte lokale Strukturen und funktionierende staatliche 
Institutionen mindern die Wahrscheinlichkeit von Konflikten, die menschliches Leid erzeugen 
und Menschen zum Verlassen ihrer Heimat zwingen.
Die europäischen und internationalen Organisationen im Bereich der humanitären Hilfe wollen 
wir stärken. Dazu zählen insbesondere eine bessere finanzielle Ausstattung sowie 
effizientere Strukturen und Vergaberichtlinien der europäischen Organisation für humanitäre 
Hilfe ECHO. Auch die nationalen europäischen Hilfen wollen wir besser koordinieren. 
Schließlich wollen wir die europäischen Organisationen in der Nothilfe verpflichten, stärker 
auf geschlechterspezifische Bedürfnisse und die Bedürfnisse von marginalisierten Gruppen zu 
achten.
3. Globale Gerechtigkeit
Verlässliche Partnerin sein
Im Mittelpunkt unseres entwicklungspolitischen Engagements stehen für uns die Menschen, die 
wir bei ihrem Streben nach besseren Lebensverhältnissen vor Ort unterstützen wollen. Damit 
stehen wir für eine andere Zusammenarbeit mit Entwicklungs- und Schwellenländern als 
Autokratien. Chinas Entwicklungsinitiativen haben oft zum Ziel, einseitige Abhängigkeiten zu 
schaffen. Russland hat in seinem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine 
gezeigt, dass es bereit ist, Hunger als Waffe einzusetzen. Wir wollen, dass die EU aktiv den 
Wettbewerb um die Partnerschaft mit dem Globalen Süden aufnimmt und den begonnenen Weg eines 
koordinierten Vorgehens mit den Mitgliedstaaten beim Aufbau von fairen Partnerschaften 
intensiviert. Dafür stehen wir auf europäischer Ebene ein. Dies muss auch dem Erbe unserer 
kolonialen Vergangenheit gerecht werden.
Wir wollen lokales Wissen und lokale Initiativen fördern, um den Aufbau von 
Wirtschaftskreisläufen und sozialen Sicherungssystemen zu unterstützen. Dafür wollen wir die 
bestehenden Instrumente der europäischen Entwicklungszusammenarbeit im Dialog mit unseren 
Partnern weiterentwickeln. Dafür muss die EU lokale und zivilgesellschaftliche Akteure in 
Hochschulen, NGOs oder Start-ups stärken und Förderrichtlinien flexibilisieren. Auch die 
Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft gehört dazu. Wir setzen uns dafür ein, dass 
zivilgesellschaftliche und insbesondere Frauenrechtsorganisationen aus Ländern des Globalen 
Südens nach dem Vorbild des kanadischen Equality Fund direkt durch die EU gefördert werden.
Angesichts der globalen Herausforderungen bedarf es substanzieller Mittel für die 
Entwicklungszusammenarbeit. Wir setzen uns dafür ein, dass alle EU-Mitgliedstaaten das 
gegebene Versprechen einlösen, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für 
Entwicklungsfinanzierung (ODA-Quote) auszugeben. Es kommt aber nicht nur auf die Quantität 
der Unterstützung an, sondern auch darauf, Projekte partnerorientiert, schnell und 
unbürokratisch umzusetzen. Die Entwicklungsgelder müssen vor allem den bedürftigsten Ländern 
zukommen und zur Erfüllung der nachhaltigen Entwicklungsziele sowie des Pariser 
Klimaabkommens beitragen. In Kooperation mit den Partnerstaaten wollen wir auch die soziale 
Absicherung der Menschen stärken. Wir unterstützen den Aufbau sozialer Sicherungssysteme als 
nachhaltiges Instrument gegen Armut.
Noch allzu häufig arbeiten EU-Kommission und Mitgliedstaaten im entwicklungspolitischen 
Bereich nebeneinanderher. Wir unterstützen deswegen den Team-Europe-Ansatz, der in 
Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft eine bessere sektorübergreifende Koordinierung, 
Kohärenz, Sichtbarkeit und Effektivität anstrebt. Um Kohärenz und Transparenz zu erhöhen, 
setzen wir uns für sektorübergreifende Evaluierungen und einen Transparenzmechanismus für 
öffentliche Entwicklungszusammenarbeit in der EU ein. Das Europäische Parlament wollen wir 
in entwicklungspolitische Entscheidungsprozesse besser einbeziehen.
Ernährung global sichern
Die multiplen Krisen unserer Zeit, allen voran die Klimakrise, bedeuten existenzielle 
Herausforderungen für die Ernährungssicherheit weltweit. Die EU muss sich für ein 
nachhaltiges und resilientes globales Ernährungssystem einsetzen und damit zur Umsetzung des 
Rechts auf Nahrung beitragen.
Eine resiliente und produktive ökologische Landwirtschaft mit starken regionalen Märkten ist 
das beste Mittel, um die Landwirtschaft widerstandsfähiger gegen politische Krisen und die 
Folgen des Klimawandels zu machen. Projekte der europäischen Entwicklungszusammenarbeit 
sollen verstärkt wirtschaftlich tragfähige und ökologisch nachhaltige Anbausysteme mit 
möglichst geschlossenen Nährstoffkreisläufen fördern. Europäische Agrarsubventionen, 
patentiertes Saatgut und Landraub dürfen nicht länger kleinbäuerliche Strukturen und Märkte 
in Ländern des Globalen Südens unterminieren und einseitige, teure Abhängigkeiten schaffen. 
Viele traditionelle Anbaumethoden geraten immer mehr unter Druck. Wir wollen den Auf- und 
Ausbau lokaler Saatgutbanken fördern, damit traditionelles Wissen und die biologische 
Vielfalt erhalten und zugänglich bleiben. Wir wollen uns im Rahmen der EU für striktere 
Mechanismen zur Verhinderung von exzessiven Nahrungsmittelspekulationen, vor allem in 
Notsituationen, einsetzen. Exporte von chemisch-synthetischem Dünger und Pestiziden, die in 
der EU verboten sind, wollen wir beenden.
Die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft in Entwicklungs- und Schwellenländern muss dabei 
im Rahmen von umfassenden Strategien zur Stärkung von Ernährungssystemen umgesetzt werden, 
inklusive Zugang zu Technologien, Infrastrukturen, Märkten und Finanzmitteln.
Globale Verantwortung annehmen
Noch immer belastet das Erbe der Kolonialzeit die Beziehungen zwischen Europa und ehemaligen 
Kolonien. Es zeigt sich etwa in der ungleichen globalen Vermögensverteilung, in 
wirtschaftlichen Abhängigkeitsverhältnissen oder fehlender Repräsentanz. Die Mitgliedstaaten 
der EU müssen sich ihrer historischen Verantwortung stellen, die sich aus den Verbrechen der 
Kolonialgeschichte ergibt, und Machtungleichgewichte in den Blick nehmen. Dafür braucht es 
eine antirassistische Perspektive.
Wir wollen benachteiligende Klauseln in Handelsabkommen korrigieren und Reformen bei den 
Entwicklungsbanken vorantreiben. In internationalen Natur- und Umweltschutzabkommen wollen 
wir die Menschen- und Landrechte indigener und lokaler Gemeinschaften besser achten. Die 
europäische Entwicklungszusammenarbeit wollen wir in Kooperation mit Partnerländern und 
Zivilgesellschaft im Sinne einer kritischen Reflexion von Machtverhältnissen kontinuierlich 
evaluieren und weiterentwickeln.
Viele Entwicklungs- und Schwellenländer befinden sich in einer Schuldenkrise, die ihre 
Handlungsmöglichkeiten für sozialökologische Modernisierungsprozesse massiv einschränkt. Die 
EU und ihre Mitgliedstaaten müssen sich für solide Schuldenrestrukturierungen und 
Schuldenerlasse für besonders belastete Länder einsetzen. Dazu muss auch ein bei den UN 
angesiedeltes, transparentes und unabhängiges Schuldenrestrukturierungsverfahren für Staaten 
unter Einbezug von privaten Gläubiger*innen gehören. Wir wollen verhindern, dass europäische 
Rechtsräume zur Geldwäsche oder für die Steuervermeidung missbraucht werden, was die 
finanziellen Handlungsspielräume von Ländern des Globalen Südens weiter einschränkt.
4. Fairer Handel
Mit Handel Wohlstand schaffen
Handel fördert den Austausch zwischen Menschen und Gesellschaften und kann Wohlstand mehren. 
Das hat die EU selbst gezeigt, deren Binnenmarkt sie bis heute als eine wesentliche Säule 
trägt. Besonders in Deutschland hängt unser Wohlstand aufgrund der starken 
Exportorientierung unserer Wirtschaft von einem gut funktionierenden globalen Handel ab. Es 
ist daher eine politische Aufgabe der EU, ihren wirtschaftlichen und politischen Einfluss so 
zu nutzen, dass sie durch Handelspolitik Wertschöpfung fördert und zusätzlich weltweit 
Standards für soziale Gerechtigkeit, Klima- und Naturschutz sowie Menschenrechte 
beeinflusst. Auf diese Weise schützen wir auch unsere eigenen Standards vor einem 
Unterbietungswettbewerb und wirken damit im Sinne unserer Werte und Interessen.
Die Krisen der letzten Jahre, Pandemie, Extremwetter und Krieg, haben gezeigt, dass wir 
Risiken bei Lieferketten und dem Zugang zu Rohstoffen reduzieren müssen. Eine 
vorausschauende, offene Handelspolitik, die zuverlässige Partnerschaften knüpft, liefert 
dazu einen wichtigen Beitrag. Dazu müssen wir europäische Unternehmen dabei unterstützen, 
ihre Investitionstätigkeiten und Wertschöpfungsketten breiter zu streuen.
Handelsinstrumente neu ausrichten
Globaler Handel braucht globale Regeln. Die Welthandelsorganisation (WTO) ist der 
bestmögliche Rahmen, um diese Regeln zu formulieren, zu überprüfen und eventuelle 
Streitigkeiten auszutragen. Wir wollen die WTO grundlegend reformieren, damit sie dieser 
Rolle wieder gerecht werden kann. Dabei müssen auch gute Arbeitsstandards, Klima- und 
Umweltschutz, Zugang zu Gesundheitsprodukten und grünen Technologien sowie eine faire 
Entwicklung in das Zentrum der globalen Handelspolitik gestellt werden.
Doch die WTO ist aufgrund der angespannten geopolitischen Lage aktuell kaum noch 
handlungsfähig und die Bereitschaft zu einer Reform global gesehen gering. Wir setzen daher 
verstärkt auf regionale Handelsabkommen auf Augenhöhe mit Partnern wie Australien, Indien, 
den Ländern Lateinamerikas oder der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN, die sich 
ebenfalls zu einem regelbasierten Welthandel bekennen.
Wir setzen uns dafür ein, dass Nachhaltigkeitsziele und Menschenrechte in alle zukünftigen 
internationalen Handelsabkommen aufgenommen und einklagbar werden. Im Falle eklatanter 
Missachtung der Menschenrechte oder bei Verstößen gegen das Pariser Klimaabkommen, sollte 
die EU konsequent von diesen Klauseln Gebrauch machen oder das Abkommen aussetzen. Das 
kürzlich abgeschlossene Freihandelsabkommen zwischen der EU und Neuseeland ist ein Vorbild 
für einklagbare Nachhaltigkeitsstandards.
Wir wollen das Übereinkommen über handelsbezogene Aspekte der Rechte des geistigen Eigentums 
(TRIPS) neu ausrichten. Damit werden wir den Transfer von klimafreundlichen Technologien und 
wichtigen Gesundheitstechnologien aus dem Globalen Norden in den Süden unterstützen, um die 
Entwicklung der dortigen Wirtschaft zu fördern und weltweite Emissionen zu senken.
Die Digitalisierung kann global gerechten Handel wesentlich vereinfachen, etwa indem sie die 
Überwachung der Lieferketten automatisiert. In den Handelsabkommen der EU und in ihren 
Handelsinstrumenten müssen der digitale Handel von Gütern und Dienstleistungen, geistige 
Eigentumsrechte, Datenschutz und Netzneutralität stets mitgedacht werden. Dies erfordert 
eine Überarbeitung der europäischen Handelsinstrumente in den Bereichen Datenbestimmungen, 
Datenlokalisierung, Forschung und Entwicklung, nationale Steuersysteme und digitaler 
Binnenmarkt.
Zudem wollen wir die demokratische Kontrolle von Handelsabkommen verbessern. Vor Beginn der 
Verhandlungen sollte das Europäische Parlament das Verhandlungsmandat gemeinsam mit dem Rat 
der EU bestimmen.
Wenn EU-Industrien durch unfaire Handelspraktiken geschädigt werden, müssen 
handelspolitische Schutzinstrumente der EU eine wirksame Antwort bieten, um den fairen 
Wettbewerb zu schützen. Umgekehrt wollen wir gerade weniger industrialisierten Staaten einen 
offenen Dialog anbieten und ihnen in Handelsabkommen eine faire Chance zu einer 
Industriepolitik mit dem Ziel eigener Wertschöpfung einräumen. In diesem Bereich haben wir 
durch eine stetige Erweiterung unseres handelspolitischen Werkzeugkastens schon vieles 
erreicht. Zum Beispiel durch das Instrument gegen Zwangsmaßnahmen (Anti-Coercion-
Instrument), mit dem sich die EU gegen einseitige Zwangsmaßnahmen von Handelspartnern wehren 
kann.
Im Einklang mit dem Klima handeln
Wir wollen unsere Wirtschaft klimaneutral umbauen und zu einer starken Kreislaufwirtschaft 
weiterentwickeln. Dazu gehört, mit unseren Handelspartnern gemeinsam Standards zu 
entwickeln, damit globale Märkte für grüne Produkte wie klimaneutralen Stahl entstehen 
können.
Die Einführung des Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) ist ein wichtiger Schritt, um eine 
faire CO2-Bepreisung im Welthandel einzuführen und das EU-Emissionshandelssystem zu ergänzen 
und abzusichern. Dadurch werden Importe von bestimmten Produkten wie etwa Stahl oder Zement 
aus Ländern ohne Emissionshandel teurer, wenn diese in klimaschädlichen Verfahren 
hergestellt werden. Der CBAM unterstützt damit auch die Modernisierung unserer Industrie, 
indem er beispielsweise die Produzenten von grünem Stahl vor außereuropäischer Konkurrenz 
durch fossil hergestellten Stahl schützt und einen fairen Wettbewerb sicherstellt.
Es ist wichtig, dass wir Investitionen in fossile Brennstoffe und andere klimaschädliche 
Aktivitäten beenden und stattdessen Anreize für nachhaltige Investitionen setzen. Dies 
erfordert eine grundlegende Änderung des Modells für bilaterale EU-Investitionsverträge. Der 
Ausstieg aus dem klimaschädlichsten Investitionsschutzvertrag der Welt – dem 
Energiechartavertrag – von Deutschland und anderen EU-Ländern ist ein großer Erfolg. Wir 
kämpfen jetzt folgerichtig für einen Austritt der gesamten EU aus dem Energiechartavertrag.
Das Gesetz zu entwaldungsfreien Lieferketten ist ein wichtiger Baustein bei dem Ziel, die 
gravierenden Abholzungsraten weltweit zu bekämpfen.
Auf faire Partnerschaften setzen
Als globale Wirtschaftsakteurin muss die EU bei einer zukunftsorientierten Handelspolitik 
Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit ins Zentrum rücken. Die Gesetze zur Regulierung der 
europäischen Lieferketten sind ein wichtiger Hebel, um diese Ziele zu erreichen. Damit 
übernimmt die EU Verantwortung dafür, weltweit effektiv Sozial- und Umweltdumping 
zurückzudrängen.
Die Ratifizierung und Umsetzung der Kernarbeitsnormen der Internationalen 
Arbeitsorganisation (ILO) sollte als Mindestanforderung für jedes Handelsabkommen angesehen 
werden. Handelsabkommen müssen auch die Anliegen von indigenen Völkern und Gemeinschaften 
vor Ort berücksichtigen und ihre Rechte schützen.
Es gibt derzeit mehr als 25 Millionen Zwangsarbeiter*innen auf der Welt. Produkte aus dieser 
heutigen Art der Sklaverei haben auf dem EU-Binnenmarkt nichts verloren. Das EU-Importverbot 
für Produkte aus Zwangsarbeit, welches gerade verhandelt wird, muss daher konsequent 
umgesetzt werden.
Die Wirtschaftsbeziehungen mit Entwicklungs- und Schwellenländern müssen wir fair gestalten. 
Die Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (EPA) mit den Staaten Afrikas, der Karibik und des 
Südpazifiks wollen wir im Sinne eines fairen und entwicklungsorientierten Handels 
überprüfen. Dazu gehört es, die besonderen Vorteile der Least Developed Countries, die es 
diesen Ländern erlauben, Waren zollfrei in die EU einzuführen, auch als Teil von EPAs zu 
garantieren und den Staaten des Globalen Südens eine aktive Industriepolitik zu ermöglichen.
5. Mehr EU in Europa
Erweiterungsperspektiven
Die Erweiterung der EU ist eine Erfolgsgeschichte und liegt in unserem ureigenen Interesse. 
Sie stärkt unsere Sicherheit, unsere Stabilität und unseren Wohlstand. Deswegen ist es 
unsere Verantwortung, die Kandidatenländer aktiv zu unterstützen. Klare Kriterien für den 
Beitritt wollen wir in einem fairen Beitrittsprozess mit verbindlichen Angeboten der 
Zusammenarbeit verknüpfen. Damit eine erweiterte EU handlungsfähig bleibt, muss sie ihre 
Strukturen reformieren: Erweiterung und Reformen müssen Hand in Hand gehen.
Alle Kandidatenstaaten müssen die Kopenhagener Kriterien, die Beitrittskriterien der EU, 
ohne Abstriche erfüllen und das gemeinsame Recht der EU, den acquis communautaire, 
vollumfänglich übernehmen.
Indem wir die EU-Erweiterung schrittweise voranbringen, dynamisieren wir den langwierigen 
und oft schwerfälligen Beitrittsprozess und sichern die Glaubwürdigkeit des europäischen 
Projekts. Es muss deutlich sichtbarerer werden: Allein das Reformtempo in den 
Beitrittsländern bestimmt das Beitrittstempo. Deswegen wollen wir den Beitrittsprozess mit 
sichtbaren Zwischenschritten gestalten und diese mit positiven Anreizen anerkennen, zum 
Beispiel dem Zugang zu Roaming, Erasmus+ oder Teilen des Binnenmarkts. Ein Stillstand der 
Verhandlungen über einen längeren Zeitraum oder gar Rückschritte sollten im Umkehrschluss zu 
einem Wegfall der Vorteile führen. Ein Fokus im Beitrittsprozess muss auf dem Kampf gegen 
Korruption und Organisierte Kriminalität liegen. Dazu wollen wir die Mandate der EU-
Antikorruptionsbehörde OLAF und der Europäischen Staatsanwaltschaft auf die 
Beitrittskandidaten und die von ihnen eingesetzten EU-Mittel ausweiten.
Zentral ist für uns auch die Stärkung der Zivilgesellschaften in den Beitrittsstaaten, ihre 
Vernetzung untereinander und mit den Mitgliedstaaten der EU. Auf dem Weg in die EU ist uns 
eine enge Zusammenarbeit mit allen demokratischen Kräften der Beitrittsländer auch jenseits 
der Regierungen wichtig. Regierungsvertreter*innen der Beitrittsländer sollen an 
ausgewählten Sitzungen des Rats der EU teilnehmen können.
Westbalkanstaaten
Die Zukunft der sechs Westbalkanstaaten Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, 
Montenegro, Nordmazedonien und Serbien liegt in der EU.
Das Versprechen eines EU-Beitritts ist weiterhin ein wichtiger Motor für den sensiblen 
Friedens- und Aussöhnungsprozess in den Ländern des Westbalkans. Dieses Beitrittsversprechen 
darf die EU nicht aufs Spiel setzen. Der Beginn der Beitrittsgespräche mit Albanien und 
Nordmazedonien, der Kandidatenstatus für Bosnien und Herzegowina sowie die 
Visaliberalisierung für Kosovo sind wichtige Fortschritte auf dem Weg in die EU.
Gleichzeitig bleiben die Herausforderungen angesichts von Korruption, Organisierter 
Kriminalität, schwacher rechtsstaatlicher Strukturen und teils unzureichender Aufarbeitung 
der Kriegsverbrechen groß. Bei deren Bewältigung wollen wir die Staaten im Beitrittsprozess 
intensiv unterstützen. Die Zivilgesellschaften der Region wollen wir noch besser fördern, 
besonders auch die grenzüberschreitende Jugendarbeit in der Region stärken und eine 
inklusive Erinnerungskultur unterstützen. Im Rahmen der Grünen Agenda für den Westbalkan 
wollen wir die Region beim Ausbau guter Arbeitsplätze, erneuerbarer Energien und 
nachhaltiger Investitionen schnell und effektiv unterstützen.
Ukraine
Die Ukraine steht in der Mitte der europäischen Familie. Ihr Platz ist in der EU. Millionen 
Ukrainer*innen stellen sich täglich dem völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg mutig 
entgegen: Sie wehren sich gegen den brutalen Versuch Russlands, ihr Land zu unterwerfen und 
ihre Kultur auszulöschen, das Völkerrecht und die europäische Friedensordnung zu zerstören.
Wir setzen uns dafür ein, dass die EU in ihrer humanitären, politischen, finanziellen und 
auch militärischen Unterstützung der Ukraine nicht nachlässt. Wir werden die Ukraine 
weiterhin entschlossen unterstützen, damit sie ihre Souveränität und volle territoriale 
Integrität wiedererlangen und verteidigen kann. Wir stehen fest an der Seite der Ukraine, 
ihrer Menschen und ihres Rechts auf Freiheit, Selbstbestimmung und Selbstverteidigung und 
unterstützen den Wunsch zu einem nachhaltigen Frieden und zu robusten, zuverlässigen 
Sicherheitsgarantien.
Auch auf dem Weg in die EU werden wir die Ukraine umfassend unterstützen. Beide Seiten 
profitieren von einem geordneten und zügigen Beitrittsprozess. Wir setzen dabei auf 
Transparenz, Rechtsstaatlichkeit, konsequente Korruptionsbekämpfung und eine aktive Rolle 
der Zivilgesellschaft und der regionalen und kommunalen Ebene.
Wir setzen uns dafür ein, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten den Wiederaufbau der Ukraine 
finanziell, technisch und mit Investitionen engagiert unterstützen. Dazu bedarf es auch 
großer finanzieller Anstrengungen und erheblich beschleunigter Verfahren, um schnelle 
Ergebnisse zu erzielen und das Land gegen die russischen Angriffe zu stärken.
Wir setzen auf vielfältige internationale Ermittlungs- und Justizorgane, die russische 
Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen einschließlich des Verbrechens des 
Aggressionskriegs aufklären und bestrafen. Ein internationaler Mechanismus soll über die 
Wiedergutmachung der Sach- und Personenschäden durch Russland an die Ukraine entscheiden und 
so eine Rechtsgrundlage zur Heranziehung Russlands zur Finanzierung des Wiederaufbaus der 
Ukraine schaffen.
Die Wirtschaft der Ukraine ist durch den Krieg massiv geschwächt. Wir möchten, dass die EU 
die Wirtschaft der Ukraine durch Makrofinanzhilfen weiter stabilisiert und diese als Zeichen 
der Solidarität und als Beitrag zur europäischen Sicherheit fortsetzt. Dazu gehört auch, den 
Ausbau alternativer Exportwege für ukrainische Agrarprodukte jenseits des Schwarzen Meeres 
(solidarity lanes) weiter voranzutreiben. Das hilft der Ukraine wirtschaftlich und trägt zur 
globalen Ernährungssicherung bei.
Georgien und Moldau
Die Zukunft Moldaus und Georgiens liegt in der EU. Beide Länder sind seit Langem Ziel von 
militärischer Aggression und Destabilisierungsversuchen Russlands. Diese sind seit Beginn 
des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine intensiviert worden. Wir stehen entschlossen 
zur Souveränität und territorialen Integrität der beiden Länder. Wir werden Moldau und 
Georgien auf ihrem Weg in die EU tatkräftig unterstützen, gleichzeitig aber auch die dafür 
nötigen Reformen einfordern. Insbesondere Moldau hat als EU-Beitrittskandidat seit 2020 
einen mutigen und ambitionierten Reformkurs eingeschlagen, den wir konsequent unterstützen.
Europäische Nachbarschaft
Die europäische Familie ist größer als die EU. Wir möchten eine EU, die konstruktiv mit 
ihren europäischen Nachbarn zusammenarbeitet.
Die Zusammenarbeit der EU mit dem Europarat bei der Förderung und Verteidigung von 
Demokratie und Menschenrechten auf dem europäischen Kontinent möchten wir intensivieren.
Wir begrüßen die Europäische Politische Gemeinschaft als eine Plattform zur engeren 
Zusammenarbeit mit europäischen Staaten, unabhängig davon, ob diese eine EU-Mitgliedschaft 
anstreben oder nicht. Insbesondere im Bereich Energie ist diese Zusammenarbeit im 
ausgeprägten europäischen Interesse.
Wir möchten, dass die EU und das Vereinigte Königreich weiter konstruktiv daran arbeiten, 
ihre Beziehungen nach dem Brexit wieder zu intensivieren. Eine enge wirtschaftliche und 
militärische Zusammenarbeit von EU und Vereinigtem Königreich ist im beiderseitigen 
Interesse. Wir begrüßen, dass das Vereinigte Königreich wieder in das EU-Forschungsprogramm 
Horizont Europa einsteigt. Gleichzeitig erwarten wir, dass die britische Regierung 
praktische Hürden beim Austausch und der Zusammenarbeit mit der EU, zum Beispiel bei den 
Studierenden-Visa, möglichst rasch abbaut.
Die OSZE wollen wir angesichts der Herausforderungen durch den russischen Angriffskrieg 
gegen die Ukraine als wichtiges Forum für Dialog und Krisenprävention bewahren. Sie kann in 
der Gestaltung der Nachkriegsordnung in Osteuropa eine zentrale Rolle spielen.
Türkei
Die Türkei und die EU – und dabei ganz besonders Deutschland – verbindet eine langjährige 
Freundschaft und Partnerschaft, die sich in engen gesellschaftlichen, kulturellen und 
wirtschaftlichen Beziehungen niederschlägt. Wir glauben, dass eine demokratische Türkei, in 
der die Rechte aller ihrer Bürger*innen geachtet werden, einen festen Platz in der 
europäischen Familie hat.
Derzeit sieht die politische Realität leider anders aus: Die türkische Regierung hat sich in 
den vergangenen Jahren immer weiter von Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten entfernt. 
Mit einer aggressiven Außen- und Regionalpolitik richtet sich Ankara zum Teil offensiv gegen 
europäische Interessen. Die anfängliche Blockade des schwedischen NATO-Beitritts oder die 
völkerrechtswidrige Militäroffensive in Nordsyrien zeigen zugleich, was für eine schwierige 
Partnerin die Türkei für Europa und die NATO in der aktuellen Sicherheitslage ist. 
Gleichzeitig hat sie sich als Vermittlerin im Krieg gegen die Ukraine und darüber hinaus 
engagiert.
Die Türkei bleibt trotz dieser ambivalenten Rolle eine strategische Partnerin für die NATO, 
für Europa und für Deutschland. Diesem Dilemma stellt sich eine aktive GRÜNE Außenpolitik. 
Für uns kann es eine Wiederaufnahme der Gespräche über einen EU-Beitritt erst dann wieder 
geben, wenn die Türkei glaubhaft den Weg zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einschlägt.
Wir unterstützen die Zusammenarbeit in den Bereichen, in denen sie notwendig und möglich 
ist, etwa zur Sicherheit im Schwarzen Meer oder bei der Bekämpfung des Klimawandels. Der 
autoritären Politik und nationalistischen Rhetorik aber, die sich offen gegen die EU, gegen 
die Sicherheit von türkischen Oppositionellen in der EU, gegen Kurd*innen und andere 
Minderheiten oder gegen Menschenrechts-Verteidiger*innen im eigenen Land wenden, treten wir 
entschieden entgegen. Die türkische Regierung muss die unzähligen politischen Gefangenen aus 
der Haft entlassen und den Urteilen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte Folge 
leisten.
Wir stehen weiterhin fest an der Seite der vielen Türk*innen, die sich für Demokratie und 
Rechtsstaatlichkeit engagieren. Wir möchten, dass die EU die türkische Zivilgesellschaft, 
die sich für einen demokratischen Wandel einsetzt, besonders unterstützt.
6. Ein starkes Europa in der Welt
Die östliche Nachbarschaft der EU
Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ist eine Zäsur für die EU und unseren Kontinent. 
Die EU ist aufgefordert, neue Antworten auf ihre Nachbarschaft zu einem feindseligen 
Russland zu finden. Für unsere osteuropäischen Partner der EU braucht es zielgerichtete 
Politiken einer neuen EU-Politik für Osteuropa und Zentralasien, die besonders die 
veränderten Sicherheitsinteressen unserer Partner in den Blick nehmen. Gleichzeitig müssen 
wir die demokratischen Reformkräfte und Zivilgesellschaften in den durch russische 
Einmischung bedrohten europäischen Nachbarstaaten Russlands besonders unterstützen.
Wir stehen fest an der Seite der mutigen Menschen, die sich in Belarus seit den Protesten 
rund um die gefälschten Präsidentschaftswahlen im Jahr 2020 unermüdlich für Demokratie und 
Menschenrechte in ihrem Land einsetzen. Wir werden uns weiterhin solidarisch und mit 
Nachdruck für die Unterstützung der belarusischen Zivilgesellschaft und Opposition, die 
Freilassung aller politischen Gefangenen, die Sanktionierung des belarusischen Regimes und 
für freie und faire Wahlen im Land einsetzen.
Diktator Lukaschenka und sein Regime haben sich in Belarus und durch die Unterstützung des 
russischen Angriffskriegs in der Ukraine schwerer Menschenrechtsverletzungen und 
Kriegsverbrechen schuldig gemacht. Dafür müssen sie zur Rechenschaft gezogen werden. Wir 
setzen uns insbesondere dafür ein, dass die EU die Sammlung und Sicherung von Beweismaterial 
unterstützt.
Die EU kann und sollte sich stärker in allen Ländern des Südkaukasus engagieren und 
bestehende Demokratiebewegungen und die Zivilgesellschaft aktiv unterstützen. Armeniens Weg 
für mehr politische Teilhabe und persönliche Freiheiten wurde durch russischen Druck und den 
Krieg um Bergkarabach massiv erschwert. Wir begrüßen daher die EU-Beobachtungsmission in 
Bergkarabach als wichtigen Schritt, den fortwährenden Konflikt zwischen Aserbaidschan und 
Armenien zu befrieden. Die EU kann hier als stabilisierender Mittler agieren und dadurch 
zugleich die demokratischen Reformkräfte Armeniens stärken.
Putin und sein Machtregime haben Russland in eine totalitäre Diktatur gewandelt. Sicherheit 
in Europa kann es aktuell nur vor Russland geben – und nicht mit Russland. Gewalt, Lüge, 
Korruption und Willkür prägen die politische Realität. Die Zivilgesellschaft wurde mundtot 
gemacht, die Opposition befindet sich entweder im Exil oder in politischer Gefangenschaft. 
Wir werden uns weiterhin für die Freilassung aller politischen Häftlinge einsetzen. Wir 
sehen uns als Freunde und Partner derer, die ein freies, friedliches und demokratisches 
Russland wünschen. Wir verstehen uns als harte Widersacher all jener, die das 
verbrecherische Regime um Putin stützen. Wir unterstützen daher die europäische 
Sanktionspolitik gegen das Regime und seine Vertreter*innen. Wirtschafts- und 
handelspolitische Normalität kann es mit diesem Russland nicht geben.
Wir begrüßen den Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen den russischen 
Präsidenten. Er hat sich schlimmster Menschenrechtsverbrechen schuldig gemacht und muss 
dafür mit voller Härte des Rechts zur Rechenschaft gezogen werden.
Transatlantische Beziehungen
Mit keinem Land außerhalb Europas verbindet uns Europäer*innen zugleich eine so tiefe 
gemeinsame Geschichte und eine so starke Partnerschaft wie mit den USA. Die USA haben nach 
dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende des Kalten Kriegs maßgeblich zur politischen Einigung auf 
dem europäischen Kontinent und zur Wiedervereinigung Deutschlands beigetragen.
Die transatlantischen Beziehungen sind aber auch von zentraler Bedeutung für unsere 
europäische Gegenwart und Zukunft. Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine haben 
die USA mehr als jedes andere Land dazu beigetragen, die Friedensordnung in Europa zu 
verteidigen und die politische Einheit der europäisch-atlantischen Allianz zu sichern. Die 
derzeitige US-Administration ist ein strategischer Partner: für unsere Sicherheit, für die 
klimagerechte Erneuerung unseres Wohlstands und für die Selbstbehauptung der liberalen 
Demokratie.
Gemeinsam sind wir stärker in der systemischen Auseinandersetzung mit China, Russland und 
anderen autoritären und totalitären Regimen. Gemeinsam können wir globale 
Wertepartnerschaften und multilaterale Foren und Vereinbarungen sichern und ausbauen. 
Gemeinsam können wir die globale Handelsordnung gestalten und den klimaneutralen Umbau 
unserer Industrien voranbringen. Und gemeinsam können wir Zukunftstechnologien entwickeln 
und sie zugleich zum Wohle der Menschen und ihrer Freiheit aktiv gestalten.
Eine starke transatlantische Beziehung benötigt handlungsfähige und handlungsbereite Partner 
auf beiden Seiten des Atlantiks. Deshalb braucht es mehr europäische Anstrengungen, um 
eigene sicherheits-, verteidigungs- und wirtschaftspolitische Kapazitäten zu entwickeln. 
Antiliberale Tendenzen auf beiden Seiten des Atlantiks gefährden das Wertefundament, auf dem 
die transatlantische Partnerschaft basiert. Ihnen gilt es entschieden entgegenzutreten.
Das bedeutet auch, dass wir die strategische Partnerschaft mit den USA gleichzeitig 
intensivieren und diversifizieren müssen. Diversifizierung heißt zum einen, die 
transatlantischen Beziehungen auf ein breiteres Fundament zu stellen – durch den Ausbau von 
Partnerschaften mit Bundesstaaten, Städten, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft. 
Und Diversifizierung heißt zum anderen, einseitige Abhängigkeiten zu reduzieren – durch eine 
Stärkung der eigenständigen Handlungsfähigkeit der EU.
Der gemeinsame Handels- und Technologierat (TTC) der EU und der USA ist ein geeignetes 
Forum, um gemeinsame Antworten auf globale Herausforderungen zu entwickeln. Einer Vertiefung 
der wirtschaftlichen Beziehungen mit den USA stehen wir offen gegenüber, wenn die soziale 
und ökologische Standardsetzung dabei dem Prinzip des „Race to the Top“ folgt.
China
Für uns ist China Partner, wirtschaftlicher Wettbewerber und systemischer Rivale. Durch 
Chinas zunehmend aggressives Auftreten auf der globalen Bühne tritt die Partnerschaft jedoch 
zunehmend in den Hintergrund. Wir sind besorgt über die politische Entwicklung in China. Sie 
trägt zu einer weiteren Verschärfung der Differenzen zwischen Europa und China bei. Im 
Innern handelt die chinesische Führung repressiver und autoritärer; nach außen verfolgt sie 
inzwischen offen hegemoniale Ambitionen und versucht aggressiv, den eigenen globalen 
Einfluss zu erweitern. Dazu gehört eine enge Partnerschaft mit Russland. Deswegen setzen wir 
uns für eine engere Koordination der Mitgliedstaaten und der EU als Institution sowie für 
einen strukturierten Informationsaustausch und eine engere transatlantische Koordinierung 
des Verhältnisses zu China ein.
Die EU muss ihre einseitigen wirtschaftlichen Abhängigkeiten von China, zum Beispiel bei 
Rohstoffen und Medikamenten, deutlich schneller reduzieren und die europäische Wirtschaft 
dabei unterstützen, langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Ohne eine ambitionierte, 
eigenständige Industrie- und Investitionspolitik kann dies nicht gelingen. Dabei ist es 
zentral, dass die EU einen eigenständigen Kurs gegenüber China formuliert. Stimmen, die 
einer kompletten Entkopplung von China das Wort reden, erteilen wir dagegen eine Absage.
China ist der größte Handelspartner der EU, aber nur unser drittgrößter Exportmarkt. Das 
Handelsdefizit wächst: Importe aus China nehmen zu, die Exporte nach China ab. Noch gibt es 
in China Abhängigkeiten von Technologien aus Europa, zudem ist der europäische Markt für 
chinesische Konzerne attraktiv. Die EU kann hier den bestehenden Handlungsspielraum besser 
und selbstbewusster nutzen, vor allem im Bereich der Transparenzpflichten chinesischer 
Konzerne bei Arbeits-, Sozial-, Umwelt-, aber auch Sicherheitsstandards. Der Schutz 
Kritischer Infrastruktur vor dem Zugriff chinesischer Investitionen muss nachhaltig und in 
der gesamten EU gewährleistet werden.
Wir unterstützen die Einführung und den Einsatz des Anti-Coercion-Instruments der EU sowie 
einen koordinierten Ansatz bei Exportrestriktionen im Bereich sensibler Technologien. Mit 
gemeinsamen Instrumenten kann sich die EU besser gegen wirtschaftliche Erpressungsversuche 
verteidigen und eine abschreckende Wirkung erzielen.
Die massiven und systematischen Menschenrechtsverletzungen gegen Uigur*innen in der Provinz 
Xinjiang, aber auch gegen Tibeter*innen, religiöse Minderheiten und Vertreter*innen der 
Zivilgesellschaft durch die chinesische Regierung müssen beendet werden. Der Schutz der 
Menschenrechte ist Grundlage europäischer Politik. Produkte aus Zwangsarbeit in China dürfen 
keinen Zugang zum europäischen Markt bekommen.
Wir halten an der Ein-China-Politik der EU fest. Gleichzeitig erkennen wir an, dass das 
Eskalationsrisiko in der Taiwan-Straße durch die Erhöhung des militärischen Drucks der 
Volksrepublik China deutlich zugenommen hat. Wir betrachten Taiwan als demokratischen 
Wertepartner und setzen uns dafür ein, den wirtschaftlichen, kulturellen und politischen 
Austausch zu intensivieren.
Bei zentralen globalen Herausforderungen wie der Schuldenkrise der Entwicklungsländer, der 
Finanzierung von wirtschaftlicher Modernisierung sowie bei Klimaschutz- und 
Anpassungsmaßnahmen werden wir, wo immer dies möglich ist, mit China zusammenarbeiten. Dies 
gilt auch für den globalen Gesundheitsschutz, den Schutz der Biodiversität oder den Schutz 
der Weltmeere. In diesen und weiteren Bereichen bleiben wir auf Basis der universellen 
Erklärung der Menschenrechte und der Kernprinzipien der multilateralen Ordnung offen für 
Kooperation.
Naher Osten und Nordafrika
Der Nahe Osten und Nordafrika ist eine Region im Umbruch und ein wichtiger Nachbar für die 
EU. Die Hoffnung der Revolutionsbewegungen in der Region blieb weitestgehend unerfüllt, und 
in den vergangenen Jahren haben sich wieder autoritäre Akteure in der Region verfestigt. Wir 
wollen aber trotz der schwierigen Lage eine enge Zusammenarbeit anstreben, die die 
wirtschaftliche Entwicklung zugunsten der Menschen unterstützen soll. Ihr Wunsch nach einem 
Leben in Würde und Sicherheit und mehr politischer Teilhabe soll im Zentrum der europäischen 
Nahostpolitik stehen.
Große Potenziale liegen beim Ausbau der erneuerbaren Energien. In der Zusammenarbeit von 
kleinen und mittleren Unternehmen sehen wir dabei eine besondere Chance, um Strukturen 
jenseits der oft staatsdominierten Großunternehmen in der Region zu stärken.
In der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft muss die EU verlässliche Partnerin sein für 
all diejenigen, die frauen- und menschenrechtliche Perspektiven schaffen und Freiheit und 
Selbstbestimmung voranbringen wollen. Durch die Geschichte von Kolonialismus und 
jahrzehntelanger Unterstützung autoritärer Regierungen trägt Europa hier eine besondere 
Verantwortung.
Wir wollen eine Migrationspolitik gestalten, die uns nicht von autoritären Regimen in der 
Region erpressbar macht. Eine einseitige Fokussierung auf Flüchtlingsabwehr im Verhältnis zu 
den südlichen Mittelmeeranrainern stützt autoritäre und dysfunktionale Regime, die selbst 
Fluchtgründe schaffen.
Die Existenz und die Sicherheit Israels als nationale Heimstätte des jüdischen Volkes mit 
gleichen Rechten für all seine Bürger*innen sind unverhandelbar. Für Frieden und Sicherheit 
braucht es eine Zweistaatenregelung mit der Schaffung eines souveränen, lebensfähigen und 
demokratischen Staates Palästina.
Im Iran stehen wir an der Seite der Protestbewegung, die sich für feministische Prinzipien 
und einen freiheitlichen und demokratischen Staat einsetzt. Wir treten dafür ein, dass die 
EU die Sanktionen gegen die Verantwortlichen des Regimes aufrechterhält und erweitert. Die 
iranische Revolutionsgarde muss rechtssicher als Terrororganisation gelistet werden. Zudem 
muss die EU die demokratische Opposition im Iran und in der Diaspora unterstützen und 
politisch verfolgte Iraner*innen schnell aufnehmen. Das Islamische Zentrum Hamburg als 
Koordinationspunkt der Überwachung der Diaspora in Deutschland muss endlich geschlossen 
werden. Der Iran muss sich an internationale nukleare Nicht-Verbreitungsabkommen halten.
Der Rüstungsspirale in der Region wollen wir mit einer gemeinsam und geschlossen 
auftretenden EU entgegenwirken. Wir begrüßen diplomatische Bemühungen um Deeskalation in der 
Region. Normalisierung von Beziehungen darf nicht zu Straflosigkeit führen, zum Beispiel 
angesichts der Menschheitsverbrechen des Assad-Regimes in Syrien.
Durch das jahrelange Engagement und den anschließenden schnellen Abzug westlicher Truppen 
tragen wir eine besondere Verantwortung gegenüber Afghanistan. Wir verurteilen vor allem die 
Verdrängung von Frauen aus fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens und erkennen die 
Taliban nicht als Regierung Afghanistans an. Wir setzen uns dafür ein, dass die EU 
angesichts der dramatischen Lage im Land weiterhin humanitäre Hilfe leistet und dabei 
explizit Frauen einbindet. Ortskräfte und Menschenrechts-Verteidiger*innen sind aufgrund 
ihrer Arbeit – etwa für die Bundeswehr und internationale Organisationen – oder ihres 
Einsatzes für Menschenrechte in Gefahr. Wir stehen daher für den konsequenten Schutz und die 
Aufnahme von Ortskräften und Menschenrechts-Verteidiger*innen.
Afrika
Die afrikanischen Staaten und Europa sind geografisch wie historisch eng verbunden. Wir 
wollen die vielfältigen Länder und Gesellschaften auf dem afrikanischen Kontinent in ihren 
Bemühungen unterstützen, nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und gute Jobs vor Ort zu 
schaffen. Wir sehen eine wachsende Zusammenarbeit der EU mit dem afrikanischen Kontinent in 
Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft als Chance für beide Seiten. Dabei 
begreifen wir die Stärkung der Demokratie als wichtige Aufgabe.
Ein gutes Beispiel sind die europäischen Klima- und Wasserstoffpartnerschaften, die dazu 
beitragen können, die Industrie auf beiden Kontinenten klimaneutral voranzubringen. Wir 
wollen sie daher ausbauen. Dabei ist für uns klar, dass die erzeugte Energie und damit 
verbundene Wertschöpfungsketten immer zuerst den produzierenden Ländern vor Ort und ihrer 
Nachbarschaft zur Verfügung stehen müssen.
Dabei ist die geplante Zusammenarbeit im Rahmen der Global-Gateway-Initiative ein Schritt in 
Richtung weiterer wirtschaftlicher Entwicklung beider Kontinente und trägt als attraktives 
europäisches Angebot für die großen Investitionsbedarfe zur Verringerung der Abhängigkeit 
von China und Russland bei. Wir wollen die regionale Integration in den afrikanischen 
Wirtschaftsgemeinschaften und der Afrikanischen Union inklusive der entstehenden 
panafrikanischen Freihandelszone unterstützen.
Gute Regierungsführung und Rechtsstaatlichkeit sind unverzichtbare Grundlage für 
gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung. Dort, wo die staatlichen Strukturen 
geschwächt sind, wollen wir durch eine Unterstützung der Zivilgesellschaft und 
demokratischer politischer Akteure zu einem Wiederaufbau beitragen. Eine besondere Rolle 
kommt dabei Frauen und marginalisierten Gruppen zu.
Europas Verflechtung mit Afrika ist bis heute von einem Machtungleichgewicht gekennzeichnet. 
Zudem leidet der afrikanische Kontinent bereits heute besonders stark unter den Folgen der 
Klimakrise, die in bedeutendem Maß durch europäische Emissionen verursacht wurde. Im 
Bewusstsein auch unseres kolonialen Erbes wollen wir Beziehungen gestalten, die von Respekt 
und Gleichberechtigung getragen werden.
Indopazifik
Das ökonomische Gravitationszentrum hat sich in den indopazifischen Raum verschoben. Hier 
findet ein Großteil des globalen Wachstums, der Innovation und Entwicklung statt.
Wir wollen die enge Kooperation mit Europas zentralen Partnern wie Japan, Südkorea, 
Australien und Neuseeland ausbauen und den Austausch mit den ASEAN-Staaten intensivieren. 
Dabei wollen wir unseren Fokus auch auf mehr Zusammenarbeit bei Klimaschutz und 
wirtschaftliche Modernisierung legen und gleichzeitig die Zivilgesellschaft und die 
Menschenrechte stärken. Auch die tiefe Kooperation mit Japan als engster Partner im 
indopazifischen Raum sowie einziges Mitglied der G7 in der Region wollen wir weiter 
ausbauen. Ein Beispiel hierfür ist die Digitale Partnerschaft, welche die EU im Mai 2022 mit 
Japan als erstes Partnerland überhaupt geschlossen hat.
In der Pazifikregion liegen viele Staaten, die durch die Klimakrise in ihrer Existenz 
bedroht sind, obwohl sie selbst wenig den globalen Emissionen beigetragen haben. Wir wollen 
sie im Umgang mit den Folgen der Erderwärmung und des steigenden Meeresspiegels konkret und 
finanziell unterstützen. Wir wollen den Klimaschutz stärker in Handelsbeziehungen mit den 
Staaten der gesamten Region verankern und die Produktion von grüner Energie in der Region, 
zum Beispiel durch die Global-Gateway-Initiative der EU, gemeinsam voranbringen.
Wir streben eine Vertiefung und Erweiterung der Beziehungen der EU mit Indien an. Wir 
begrüßen den Start des EU-India Trade and Technology Council im Jahr 2023 ebenso wie die 
2021 begonnene Konnektivitätspartnerschaft. Wir erkennen Indiens neue Bedeutung für die 
Bereitstellung globaler digitaler Güter an und wollen eine verstärkte Zusammenarbeit bei 
digitalen Zahlungssystemen ausloten. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit muss sich an klaren 
Sozial-, Minderheits- und Klimaschutzstandards orientieren. Mit zunehmender Sorge betrachten 
wir in dieser Hinsicht die aktuellen innenpolitischen Entwicklungen. Wir unterstützen die 
indische Zivilgesellschaft und setzen uns für eine friedliche Lösung territorialer Konflikte 
in Grenzregionen ein.
Lateinamerika
Die Länder Lateinamerikas sind nicht nur wichtige Wirtschafts-, sondern viele auch unsere 
Wertepartner. Die zahlreichen Demokratien dort sind für Europa natürliche Partner bei der 
Stärkung des Multilateralismus. Foren wie das wiederbelebte Gipfeltreffen zwischen der EU 
und der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) ermöglichen 
eine intensive Kooperation und Partnerschaft mit den Ländern des Kontinents.
Allerdings ist die liberale Demokratie in einigen Staaten nach wie vor unter Druck, wie 
beispielsweise der Sturm auf Regierungsgebäude Anfang 2023 in Brasilien gezeigt hat. 
Ereignisse wie diese verdeutlichen, dass die Demokratie gegen autokratische Tendenzen und 
Gruppierungen verteidigt werden muss. Hierfür ist eine starke Zivilgesellschaft essenziell. 
Wir wollen Aktivist*innen für Menschenrechte, Umweltschutz und für die Rechte von LGBTIQ*, 
Frauen und Indigenen schützen und ihre Arbeit aktiv unterstützen. Auch eine effektive 
Bekämpfung von Korruption und Drogenkriminalität ist wichtig.
Über 55 Prozent der weltweiten Fläche an Regenwald befinden sich in Lateinamerika. Die 
Region ist zentral zum Schutz unseres Weltklimas. Deswegen wollen wir eine Intensivierung 
von Klima- und Rohstoffpartnerschaften sowie eine Ausweitung der Kooperation für nachhaltige 
Landwirtschaft und für effektiven Naturschutz. Der Schutz der Rechte der indigenen 
Bevölkerung muss dabei bei allen Vorhaben mitgedacht und priorisiert werden.
Europa braucht enge Handelsbeziehungen mit Lateinamerika, nicht zuletzt auch, um seine 
Lieferketten mit Blick auf China zu diversifizieren. Die Global-Gateway-Initiative der EU 
kann dabei eine wichtige Rolle spielen. Diese Partnerschaften können nur dann erfolgreich 
sein, wenn beide Seiten davon profitieren und ein substanzieller Teil der Wertschöpfung in 
Lateinamerika verbleibt. Wir werden das Mercosur-Abkommen nur ratifizieren, wenn von Seiten 
der Partnerländer umsetzbare, überprüfbare und rechtliche verbindliche, einklagbare 
Verpflichtungen im Bereich des Umwelt-, Sozial-, und Klimaschutzes vereinbart werden. 
Gleichzeitig kann es für uns das Mercosur-Abkommen nur gemeinsam mit einer gleichwertigen 
Zusatzvereinbarung zum Schutz und Erhalt des Regenwaldes geben. Dadurch stellen wir sicher, 
dass unsere Partnerschaft mit Lateinamerika intensiviert und gleichzeitig Menschenrechte 
garantiert und das Weltklima geschützt werden.
