Im letzten Europawahlprogramm und im Bundestagswahlprogramm wird das Thema deutlich ausführlicher behandelt.
Zwar mag der israelisch-palästinensische Konflikt an Bedeutung angesichts globaler und regionaler Entwicklungen scheinbar verloren haben, er bleibt für die deutsche Außenpolitik aber aus zweierlei Gründen zentral: erstens besitzt der Konflikt in den innenpolitischen Debatten hohe Aufmerksamkeit und braucht daher auch eine differenzierte Positionierung. Zweitens sind die Entwicklungen vor Ort angesichts der Annexionsbestrebungen der Regierung Netanyahu, der Bedrohung der Demokratie in Israel und des steigenden Gewaltniveaus besorgniserregend. Das Friedensengagement der EU und Deutschlands wird in dieser Nachbarregion gefordert bleiben.
Vor allem folgende Punkte bringen wir mit unserem Antrag ein:
- Wir behalten das Bekenntnis zur Zweistaatenregelung bei, binden diese aber an völkerrechtliche Vorgaben, besonders die Orientierung an den Grenzen von 1967. Dies ist angesichts der Aufweichung von Kernprinzipien der Zweistaatenregelung, wie im Trump-Plan vorgenommen, notwendig. Dazu gehört auch die Unterstützung für einen souveränen, lebensfähigen und demokratischen Staat Palästina. Angesichts des Scheiterns des Friedensprozesses von Oslo und der sinkenden Unterstützung in beiden Bevölkerungen öffnet sich der Antrag auch für andere, von beiden Konfliktparteien vereinbarten Formen der Konfliktregelung.
- Angesichts der Bedrohung der freiheitlichen Demokratie in Israel und von Autokratisierungsentwicklungen in der Palästinensischen Autonomiebehörde fordert der Änderungsantrag eine kraftvolle Unterstützung für die demokratische und rechtsstaatliche Entwicklung beider Gesellschaften.
- Neben dem Bekenntnis zur Existenz Israels zählt auch das Bekenntnis zu Menschenrechten und Völkerrecht zu den Kernsäulen grüner Außenpolitik. Dies wird im Antrag explizit aufgeführt. So wenden wir uns gegen Terror und Völkerrechtsverstöße wie den Siedlungsbau oder Versuche der Annexion. Angesichts der gegenwärtigen Entwicklungen ist dies ein klares und notwendiges Signal.
- Trotz ihrer Marginalisierung kämpfen viele Menschen in Israel und Palästina mutig und ausdauernd für Frieden und Demokratie und ein Ende der Besatzung. Diese Menschen und Initiativen wollen wir solidarisch unterstützen.
- Wir unterstützen eine aktive Rolle der Europäischen Union. Schon als größter Geber der Palästinensischen Autonomiebehörde und durch die enge Partnerschaft mit Israel sollte die EU nicht nur reaktiv agieren, sondern sich proaktiv für eine gerechte Konfliktregelung einzusetzen.