| Dringlichkeitsantrag: | Humanität und Ordnung: für eine anpackende, pragmatische und menschenrechtsbasierte Asyl- und Migrationspolitik | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | BAG Migration & Flucht (dort beschlossen am: 20.11.2023) | 
| Status: | Eingereicht | 
| Verfahrensvorschlag: | Erledigt durch: D-02-115 | 
| Angelegt: | 21.11.2023, 18:02 | 
D-02-115-2: Humanität und Ordnung: für eine anpackende, pragmatische und menschenrechtsbasierte Asyl- und Migrationspolitik
Verfahrensvorschlag zu D-02-115: Antragstext
Von Zeile 115 bis 118:
Wir wollen für schnellere und faire Verfahren (“fast and fair”) – und damit für Klarheit für Betroffene wie für die Kommunen sorgen. Menschen, die Schutz suchen, bekommen so schneller Gewissheit darüber, ob sie bleiben können. Dafür müssenZugleich muss die Qualität der Entscheidungen verbessert werden und weiterhin für eine rechtssichere Ausgestaltung der Verfahren gesorgt werden. Dazu gehört auch das Recht auf persönliche Anhörung und die Möglichkeit, Rechtsmittel einzulegen. Wir wollen, dass Verfahren vereinfacht, angepasst und digitalisiert werden. Dazu zählt insbesondere der Datenaustausch zwischen den beteiligten 
Von Zeile 123 bis 128 einfügen:
und digitalisiert ablaufen. Hier gehen wir mit der Visadigitalisierung bereits wichtige Schritte. Berufsabschlüsse wollen wir schneller und unbürokratisch anerkennen. So entlasten wir die Behörden und schaffen Ressourcen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), die Einwanderungs- und Ausländerbehörden der Länder, die deutschen Auslandsvertretungen sowie die Verwaltungsgerichte müssen personell besser aufgestellt werden. Dafür braucht es auch mehr Mittel. Wir kritisieren eine Verpflichtung von Geflüchteten an der derzeitigen Praxis zur Passvergabe der syrischen Botschaft mitzuwirken, denn sie sorgt für eine unnötige Verzögerung der Prozesse. Schutzsuchende müsse Zugang zu Asylverfahrens- und Sozialberatung haben.
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat im vergangenen Jahr die größte 
Fluchtbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst. Darüber hinaus suchen wieder 
mehr Menschen Schutz, die von Terror, Krieg oder politischer Verfolgung in Heimatländern wie 
Afghanistan oder Syrien bedroht sind. Bund, Länder und Kommunen haben in den zurückliegenden 
Jahren hart daran gearbeitet, den Menschen, die zu uns kommen, eine Unterkunft zu geben und 
sie zu versorgen. Insbesondere die Kommunen und viele Freiwillige haben dabei Unschätzbares 
geleistet. Ihnen allen gilt unser Dank.
Gleichzeitig gilt: Viele Kommunen kommen zunehmend an ihre Belastungsgrenze. Manche Behörde 
kommt kaum noch hinterher. Die Integrationsarbeit wird erschwert. Es fehlt vielerorts an 
Wohnraum und an Personal, gerade auch zur Betreuung unbegleiteter minderjähriger 
Flüchtlinge. Die Kräfte der vielen Ehrenamtlichen lassen allmählich nach. Wir sehen diese 
Belastung und sehen es als unseren Auftrag, die Kommunen zu unterstützen.
Vor diesem Hintergrund war es wichtig, dass Bund und Landesregierungen unterschiedlicher 
Konstellation im Rahmen der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) vom 6. November in der Lage 
waren, zu einer breiten Einigung unter den demokratischen Parteien zu kommen. Diese Einigung 
bietet eine Grundlage, um die Kommunen bei der Bewältigung ihrer großen Aufgabe zu 
unterstützen. Auch wenn wir Punkte, wie etwa die geplante Verlängerung des 
Grundleistungsbezugs des Asylbewerberleistungsgesetzes oder die Prüfung von Asylverfahren in 
Transit- und Drittstaaten kritisieren: Unsere Demokratie ist stark und muss dies durch ihre 
Lösungskompetenz und Handlungsfähigkeit zeigen. Das Vertrauen der Menschen in diesem Land in 
demokratische Institutionen hängt auch davon ab, ob die Herausforderungen angegangen werden. 
Wir wissen, dass wir Verantwortung für den Zusammenhalt im Land tragen. Unser Land kann 
diese Aufgabe meistern.
Dabei setzen wir in der Migrationspolitik auf Humanität und Ordnung. Diese bedingen 
einander. Denn Humanität kann es dauerhaft nur mit geordneten Verfahren geben, während 
Abschottung zu Chaos führt. Es braucht klare Regeln, die den Menschen in Not helfen. Die 
Hilfe muss gleichzeitig vernünftig organisiert sein.
Deutschland ist zurecht grundgesetzlich wie völkerrechtlich einer Migrationspolitik der 
Humanität verpflichtet. Deutschland als eines der größten Aufnahmeländer der Welt darf seine 
Empathie und Menschlichkeit nicht aufgeben. Hinter jeder Zahl und jeder Statistik verbirgt 
sich ein Mensch, eine Familie, ein Schicksal. Die Menschen sind gezwungen, ihre Heimat zu 
verlassen und fliehen vor Krieg und Vertreibung. Wir wollen Schutzbedürftigen helfen, 
unserer humanitären Verantwortung gerecht werden und hierfür auch legale und sichere 
Fluchtwege gewährleisten. Wer Schutz braucht, muss Schutz bekommen.
Wir wollen Menschen auch Möglichkeiten und Chancen bieten. Wir brauchen Menschen, die zu uns 
kommen und hier arbeiten wollen. Denn unsere Gesellschaft braucht Migration, unsere 
Wirtschaft benötigt Fach- und Arbeitskräfte – in der Industrie, im Gesundheitswesen, in der 
Gastronomie, in der Wissenschaft. Dafür werben wir weltweit um die besten Köpfe und 
fleißigsten Hände. Wir können es uns nicht leisten, dass Menschen aus anderen Ländern sich 
bei uns nicht willkommen fühlen.
Eine Politik wiederum, die das Heft des Handelns aus der Hand gibt, kommt ihrer 
Verantwortung nicht nach und verliert die Akzeptanz der Bürger*innen. Wir wissen: Steuerung, 
Ordnung und Rückführung gehören zur Realität eines Einwanderungslandes wie Deutschland dazu. 
Es braucht legale und sichere Wege zu uns, jenseits einer menschenfeindlichen Festung Europa 
einerseits und unkontrollierter Grenzen andererseits. Wir verteidigen das Grundrecht auf 
Asyl und unsere internationalen Verpflichtungen wie die Genfer Flüchtlingskonvention. Wir 
wollen aber nicht nur ein Bekenntnis abgeben, wir wollen diesen Anspruch pragmatisch 
umsetzen: Wir packen reale Probleme an und entwickeln tatsächliche Lösungen. Das bedeutet: 
Wir wollen Kapazitäten ausbauen, die soziale Infrastruktur stärken und tragfähige Strukturen 
schaffen. Daneben müssen, wo die Kapazitäten erschöpft sind, durch rechtsstaatliche und 
menschenwürdige Maßnahmen auch die Zahlen sinken. Eine Obergrenze ist weder machbar noch 
rechtens noch human.
Kurzum: Nur eine Politik, die Werte und Wirklichkeit verbindet, wird auf Dauer tragen. Dafür 
wollen wir in der Gesellschaft selbstbewusst werben: Wir hören zu, nehmen Probleme ernst und 
setzen uns für eine rechtebasierte Asyl- und Migrationspolitik ein, die unseren Zusammenhalt 
stärkt und erweitert.
Wir wissen um die Tragweite unserer Entscheidungen. Jede vermeintliche Kleinigkeit im 
Regelwerk kann existenzielle Auswirkungen für Individuen haben. Als eine Partei, die sich 
auch für den Einsatz für Minderheitenrechte gegründet hat, sind BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stets 
dem Grundsatz der Humanität verpflichtet. Diese in eine Ordnung zu gießen, ist nun das 
Gebot. Wir suchen und geben Antworten, die dem Ernst und der Größe der Herausforderung 
angemessen sind, statt es uns mit einfachen Antworten und unsachlichen 
Profilierungsversuchen leicht zu machen, wie es die Populist*innen tun. Wir streiten 
ernsthaft um den richtigen Weg, auch stellvertretend für die Gesellschaft. In Demut vor der 
Aufgabe und im Wissen darum, dass es keine einfachen Lösungen gibt.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich ein für:
- Kommunen unterstützen
 
Wir wollen Städte und Gemeinden besser unterstützen. Es ist gut, dass Bund und Länder bei 
der finanziellen Unterstützung einen großen Schritt vorangekommen sind. Dafür haben wir 
lange gekämpft. Als Teil der Ampelregierung sorgen wir für eine dauerhafte und strukturelle 
Finanzierung des Bundes, die langfristige Planungssicherheit für Länder und die Kommunen 
ermöglicht. Gleichzeitig etablieren wir eine flexible Komponente, die Kommunen proportional 
zur Zahl der Schutzsuchenden unterstützt. Nun ist klar: Wenn mehr Geflüchtete von einer 
Kommune versorgt werden, steigen auch die entsprechenden finanziellen Mittel. In den 
Kommunen wird der Grundstein für die Integration gelegt. Hier müssen die entsprechenden 
Voraussetzungen geschaffen und dauerhaft vorgehalten werden. Diesen Weg gehen wir weiter.
- Soziale Infrastruktur ausbauen
 
Wir wollen unsere soziale Infrastruktur stärken und Investitionen auf den Weg bringen. 
Migration wirkt wie ein Brennglas auf bestehende Probleme, die wir alle im Alltag spüren, 
nicht nur bei der Aufnahme von Geflüchteten: Unsere soziale Infrastruktur muss dauerhaft 
stärker werden. Der Mangel an Wohnraum oder die unzureichende Anzahl an Schul- und 
Kitaplätzen wurde in den letzten Monaten noch einmal deutlich. Dieses Problem ist keines, 
das wir allein für die Geflüchteten angehen müssen, sondern für die gesamte Gesellschaft. 
Doch sind die Geflüchteten oft die ersten, denen die fehlenden Kapazitäten angelastet 
werden. Klar ist: Es wurde zu lange zu wenig getan. Wir wollen deshalb in den Wohnungsbau 
investieren und dafür sorgen, dass insbesondere mehr Wohnungen mit sozialer Bindung 
entstehen. Wir wollen auf allen Ebenen in den Ausbau guter Schulen und Kitas investieren. 
Dafür müssen wir mehr Lehrer*innen und Erzieher*innen gewinnen und ausbilden.
- Integrationsoffensive starten
 
Wir wollen Integration vorantreiben und Perspektiven für Geflüchtete schaffen, damit sie 
Teil unserer Gesellschaft werden. Gute Integrations- und Sprachkurse sorgen dafür, dass 
Menschen sich schnell einleben und ihren Alltag bewältigen können. Dafür müssen die Kurse 
von Anfang an verfügbar sein, flächendeckend ausgebaut und zuverlässig finanziert werden. 
Wir nehmen die besonderen Anforderungen etwa an Integrationskurse mit Kinderbetreuung in den 
Blick, damit auch Sorgeberechtigte teilnehmen können. Wir wollen auch, dass mehr Sprachkurse 
in den Abendstunden angeboten werden, sodass sie berufsbegleitend wahrgenommen werden 
können. Die Migrationsberatung wollen wir stärken.
- Menschen, die zu uns kommen, in Arbeit bringen
 
Wir wollen, dass Schutzsuchende schnellstmöglich eine Arbeit aufnehmen können. Unternehmen 
suchen händeringend nach Mitarbeiter*innen und Arbeitskräften, während es für viele 
Geflüchtete noch schwierig, für manche sogar verboten ist, eine Arbeit aufzunehmen. Denn 
wenn Arbeitgeber*innen und Geflüchtete sich einig sind, sollte der Staat nicht mit unnötiger 
Bürokratie im Weg stehen. Wer hierher kommt, soll seinen Lebensunterhalt auch schnell selbst 
bestreiten können. Das entlastet die öffentlichen Kassen, leistet einen Beitrag im Kampf 
gegen den Fach- und Arbeitskräftemangel – und fördert frühzeitig Integration und Teilhabe. 
Der Arbeitsmarkt war und ist stets der stärkste Motor für Integration. Dafür haben wir die 
Möglichkeit eines Spurwechsels für Geduldete aus der Asyl- in die Erwerbsmigration 
geschaffen und mit dem Chancenaufenthaltsgesetz und dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz den 
Paradigmenwechsel eingeleitet. Wir begrüßen außerdem die von der Bundesregierung in den 
Verhandlungen zum Migrationspaket geplanten Erleichterungen bei der Arbeitsmarktintegration, 
zum Beispiel durch die Änderung der Stichtagsregelung bei der Beschäftigungsduldung oder die 
Lockerung von Arbeitsverboten, die eine deutliche Verbesserung bedeuten. Daran arbeiten wir 
weiter. Wer arbeiten kann, soll es auch dürfen.
- Verfahren beschleunigen
 
Wir wollen für schnellere und faire Verfahren (“fast and fair”) – und damit für Klarheit für 
Betroffene wie für die Kommunen sorgen. Menschen, die Schutz suchen, bekommen so schneller 
Gewissheit darüber, ob sie bleiben können. Dafür müssenZugleich muss die Qualität der Entscheidungen verbessert werden und weiterhin für eine rechtssichere Ausgestaltung der Verfahren gesorgt werden. Dazu gehört auch das Recht auf persönliche Anhörung und die Möglichkeit, Rechtsmittel einzulegen. Wir wollen, dass Verfahren vereinfacht, angepasst und 
digitalisiert werden. Dazu zählt insbesondere der Datenaustausch zwischen den beteiligten 
Behörden durch eine einheitliche bundesweite IT-Plattform, die zum Beispiel eine bessere 
Verteilung ermöglicht. Unnötige Bürokratie muss beendet werden. Aufenthaltserlaubnisse sowie 
Visa für Erwerbs- und Bildungsmigration sollen für längere Zeiträume erteilt werden, damit 
nicht ständig Verlängerungen vorgenommen werden müssen. Antragstellungen sollten leichter 
und digitalisiert ablaufen. Hier gehen wir mit der Visadigitalisierung bereits wichtige 
Schritte. Berufsabschlüsse wollen wir schneller und unbürokratisch anerkennen. So entlasten wir die Behörden 
und schaffen Ressourcen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), die 
Einwanderungs- und Ausländerbehörden der Länder, die deutschen Auslandsvertretungen sowie 
die Verwaltungsgerichte müssen personell besser aufgestellt werden. Dafür braucht es auch mehr 
Mittel. Wir kritisieren eine Verpflichtung von Geflüchteten an der derzeitigen Praxis zur Passvergabe der syrischen Botschaft mitzuwirken, denn sie sorgt für eine unnötige Verzögerung der Prozesse. Schutzsuchende müsse Zugang zu Asylverfahrens- und Sozialberatung haben.
- Rückführungen rechtsstaatlich durchführen
 
Wir wollen, dass Rückführungen rechtsstaatlich durchgeführt werden. Nicht jeder, der nach 
Deutschland kommt, kann bleiben. Wer vor Krieg und Verfolgung flieht, hat ein Recht auf 
Schutz. Wer nach sorgfältiger Prüfung auf asyl- und aufenthaltsrechtliche Voraussetzungen 
sowie nach Ausschöpfung aller Rechtsmittel kein Aufenthaltsrecht erhalten hat, muss zügig 
wieder ausreisen. Dieses Prinzip glaubwürdig anzuwenden, ist eine Voraussetzung für die 
gesellschaftliche Akzeptanz. Dafür braucht es funktionierende Regeln auch im Bereich der 
Rückführungen, die stets rechtsstaatliche Standards sicherstellen. Die freiwillige Rückkehr 
steht dabei für uns im Vordergrund. Menschen, die schwere Straftaten begangen haben, müssen 
nach Verbüßung ihrer Strafe prioritär zurückgeführt werden. Da, wo Rückführungen notwendig 
sind, müssen sie auch vollziehbar sein, und dabei stets dem Grundsatz der 
Verhältnismäßigkeit folgen, der unsere Leitschnur ist. Gerade der Schutz vulnerabler Gruppen 
sowie von Familien und Kindern muss sichergestellt sein.
- Migrationsabkommen abschließen
 
Wir wollen Migration steuern, ordnen und dafür Migrationsabkommen abschließen, die zugleich 
legale Einreisewege schaffen. Eine bessere Steuerung der Migration kann nur gelingen, wenn 
wir mit den Herkunftsstaaten zusammenarbeiten. Jeder Staat ist verpflichtet, seine 
Staatsbürger*innen und somit auch abgelehnte Asylbewerber zurückzunehmen; dieser 
Verpflichtung steht in den Migrationsabkommen ein Angebot gegenüber, das für den 
Herkunftsstaat und uns einen konkreten Nutzen hat. So steigern wir die 
Kooperationsbereitschaft, an der das Ausstellen fehlender Ausweispapiere und Rückführungen 
häufig scheitert und schaffen geordnete Verfahren, etwa für die Arbeitsmigration. Mehr 
geregelte Migration ermöglicht weniger ungeregelte Migration: Da müssen wir hinkommen – weg 
von Schlauchboot und Schleusern, hin zu geordneten Verfahren. Die Abkommen sollen ein 
Gesamtkonzept bieten, das auch Resettlement-Programme, den Ausbau von wirtschaftlicher 
Zusammenarbeit oder Technologietransfers, Visa-Erleichterungen oder Qualifizierungsmaßnahmen 
vorsieht. Es müssen nun schnell tragfähige Abkommen durch den Sonderbevollmächtigten der 
Bundesregierung ressortübergreifend koordiniert und abgeschlossen werden.
- Gemeinsame europäische Migrationspolitik entwickeln
 
Wir wollen ein wirksames gemeinsames europäisches Asylsystem entwickeln. Europa ist stark 
und handlungsfähig, wenn es zusammensteht. Wir müssen in Europa gemeinsam an einer 
rechtsbasierten und lösungsorientierten Flüchtlingspolitik arbeiten. Wir stehen zu unseren 
völkerrechtlichen und europäischen Verpflichtungen. Wir erwarten dabei allerdings auch, dass 
andere EU-Staaten ihre Verpflichtungen einhalten. Wir wollen eine faire Verteilung von 
Schutzsuchenden. Deutschland hat in den letzten Jahren sehr viele Geflüchtete aufgenommen. 
Wir wollen, dass alle Menschen, die zu uns kommen, an den Außengrenzen registriert werden 
und es zu einer fairen Verteilung in Europa kommt. Dafür müssen auch andere europäische 
Länder mehr Verantwortung übernehmen. Ein verbindlicher Solidaritätsmechanismus zur 
Verteilung von Geflüchteten ist dazu ein richtiger Schritt. In den derzeitigen Verhandlungen 
zur Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) setzen wir uns für ein 
funktionierendes, menschenwürdiges System, in dem Familien und Kinder sowie vulnerable 
Gruppen besonders geschützt werden, sowie für eine verbindliche Verteilung und 
Rechtsdurchsetzung ein. Die Einführung des auch in Großbritannien gescheiterten Ruanda-
Modells lehnen wir entschieden ab.
- Menschenrechte auch an den EU-Außengrenzen durchsetzen
 
Wir wollen, dass Menschenrechte überall und jederzeit eingehalten werden. Der 
menschenrechtswidrige Umgang mit Geflüchteten an den europäischen Außengrenzen ist 
unhaltbar, er sorgt für Leid und Chaos. Menschenrechte werden verletzt, ordentliche 
Verfahren sind nicht gewährleistet. Auch aus diesem Grund fliehen viele Menschen weiter und 
suchen Zuflucht bei uns. So kann es nicht weitergehen. Wir wollen deshalb Regeln in Europa 
schaffen, die rechtsstaatliche und menschenwürdige Aufnahmen und Verfahren sicherstellen. 
Wir wollen, dass Menschenrechte an den Außengrenzen überwacht und Menschen zuverlässig 
registriert werden. Wo Menschenrechtsverstöße begangen werden, müssen diese konsequent 
sanktioniert werden.
- Seenotrettung stärken
 
Wir wollen das Sterben auf dem Mittelmeer beenden. Die Seenotrettung ist eine rechtliche und 
humanitäre Verpflichtung, die wir aus tiefer Überzeugung unterstützen. Allein in diesem Jahr 
sind nach Angaben der Vereinten Nationen bereits mehr als 2.500 Menschen beim Versuch, das 
Mittelmeer zu überqueren, gestorben oder gelten als vermisst. Die EU als Wertegemeinschaft 
darf dem Massensterben im Mittelmeer nicht tatenlos zusehen, sondern muss es beenden. Die 
Förderung der zivilen Seenotrettung durch den Bund ist ein wichtiger Beitrag; sie kann 
jedoch keine staatlich koordinierte Seenotrettung ersetzen.
- Fluchtursachen bekämpfen
 
Wir wollen die komplexen Ursachen für Flucht und Migration in einem umfassenden Ansatz 
gemeinsam mit den Herkunfts- und Transitländern bearbeiten. Die wichtigsten Auslöser sind 
bewaffnete Konflikte und Verfolgung aus politischen, ethnischen oder religiösen Gründen. 
Hinzu kommen die sich verschärfende Klimakrise sowie strukturelle Ursachen, die in 
wirtschaftlichen und sozialen, aber auch politischen Unsicherheiten liegen. Die allermeisten 
Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, sind Binnenvertriebene oder finden Zuflucht in 
den jeweiligen Nachbarstaaten. Mit dem Ausbau verlässlicher humanitärer Hilfe sowie 
strukturbildender Übergangshilfe in Krisenregionen können wir Menschen – darunter auch 
Geflüchtete und Binnenvertriebene – in ihrer akuten Notlage unterstützen. So tragen wir dazu 
bei, das Leid unmittelbar vor Ort zu lindern. Mit Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe, 
sowie mit fairen Handelsbeziehungen können wir langfristig zur Verbesserung der 
Lebensperspektiven beitragen; die Bereitstellung von Stabilisierungsmittel trägt zur Krisen- 
und Konfliktprävention bei.
Original-Änderungsantrag: Antragstext
Von Zeile 115 bis 119:
Wir wollen für schnellerezügigere Verfahren (“fast and fair”) – und damit für Klarheit für Betroffene wie für die Kommunen sorgen. Menschen, die Schutz suchen, bekommen so schneller Gewissheit darüber, ob sie bleiben können. Dafür müssen Verfahren vereinfacht, angepasst und digitalisiert werden. Zugleich müssen die Verfahren rechtssicher ausgestaltet und die Qualität der Entscheidungen erhöht werden. Dazu zählt insbesondere der Datenaustausch zwischen den beteiligten Behörden durch eine einheitliche bundesweite IT-Plattform, die zum Beispiel eine bessere 
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat im vergangenen Jahr die größte 
Fluchtbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst. Darüber hinaus suchen wieder 
mehr Menschen Schutz, die von Terror, Krieg oder politischer Verfolgung in Heimatländern wie 
Afghanistan oder Syrien bedroht sind. Bund, Länder und Kommunen haben in den zurückliegenden 
Jahren hart daran gearbeitet, den Menschen, die zu uns kommen, eine Unterkunft zu geben und 
sie zu versorgen. Insbesondere die Kommunen und viele Freiwillige haben dabei Unschätzbares 
geleistet. Ihnen allen gilt unser Dank.
Gleichzeitig gilt: Viele Kommunen kommen zunehmend an ihre Belastungsgrenze. Manche Behörde 
kommt kaum noch hinterher. Die Integrationsarbeit wird erschwert. Es fehlt vielerorts an 
Wohnraum und an Personal, gerade auch zur Betreuung unbegleiteter minderjähriger 
Flüchtlinge. Die Kräfte der vielen Ehrenamtlichen lassen allmählich nach. Wir sehen diese 
Belastung und sehen es als unseren Auftrag, die Kommunen zu unterstützen.
Vor diesem Hintergrund war es wichtig, dass Bund und Landesregierungen unterschiedlicher 
Konstellation im Rahmen der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) vom 6. November in der Lage 
waren, zu einer breiten Einigung unter den demokratischen Parteien zu kommen. Diese Einigung 
bietet eine Grundlage, um die Kommunen bei der Bewältigung ihrer großen Aufgabe zu 
unterstützen. Auch wenn wir Punkte, wie etwa die geplante Verlängerung des 
Grundleistungsbezugs des Asylbewerberleistungsgesetzes oder die Prüfung von Asylverfahren in 
Transit- und Drittstaaten kritisieren: Unsere Demokratie ist stark und muss dies durch ihre 
Lösungskompetenz und Handlungsfähigkeit zeigen. Das Vertrauen der Menschen in diesem Land in 
demokratische Institutionen hängt auch davon ab, ob die Herausforderungen angegangen werden. 
Wir wissen, dass wir Verantwortung für den Zusammenhalt im Land tragen. Unser Land kann 
diese Aufgabe meistern.
Dabei setzen wir in der Migrationspolitik auf Humanität und Ordnung. Diese bedingen 
einander. Denn Humanität kann es dauerhaft nur mit geordneten Verfahren geben, während 
Abschottung zu Chaos führt. Es braucht klare Regeln, die den Menschen in Not helfen. Die 
Hilfe muss gleichzeitig vernünftig organisiert sein.
Deutschland ist zurecht grundgesetzlich wie völkerrechtlich einer Migrationspolitik der 
Humanität verpflichtet. Deutschland als eines der größten Aufnahmeländer der Welt darf seine 
Empathie und Menschlichkeit nicht aufgeben. Hinter jeder Zahl und jeder Statistik verbirgt 
sich ein Mensch, eine Familie, ein Schicksal. Die Menschen sind gezwungen, ihre Heimat zu 
verlassen und fliehen vor Krieg und Vertreibung. Wir wollen Schutzbedürftigen helfen, 
unserer humanitären Verantwortung gerecht werden und hierfür auch legale und sichere 
Fluchtwege gewährleisten. Wer Schutz braucht, muss Schutz bekommen.
Wir wollen Menschen auch Möglichkeiten und Chancen bieten. Wir brauchen Menschen, die zu uns 
kommen und hier arbeiten wollen. Denn unsere Gesellschaft braucht Migration, unsere 
Wirtschaft benötigt Fach- und Arbeitskräfte – in der Industrie, im Gesundheitswesen, in der 
Gastronomie, in der Wissenschaft. Dafür werben wir weltweit um die besten Köpfe und 
fleißigsten Hände. Wir können es uns nicht leisten, dass Menschen aus anderen Ländern sich 
bei uns nicht willkommen fühlen.
Eine Politik wiederum, die das Heft des Handelns aus der Hand gibt, kommt ihrer 
Verantwortung nicht nach und verliert die Akzeptanz der Bürger*innen. Wir wissen: Steuerung, 
Ordnung und Rückführung gehören zur Realität eines Einwanderungslandes wie Deutschland dazu. 
Es braucht legale und sichere Wege zu uns, jenseits einer menschenfeindlichen Festung Europa 
einerseits und unkontrollierter Grenzen andererseits. Wir verteidigen das Grundrecht auf 
Asyl und unsere internationalen Verpflichtungen wie die Genfer Flüchtlingskonvention. Wir 
wollen aber nicht nur ein Bekenntnis abgeben, wir wollen diesen Anspruch pragmatisch 
umsetzen: Wir packen reale Probleme an und entwickeln tatsächliche Lösungen. Das bedeutet: 
Wir wollen Kapazitäten ausbauen, die soziale Infrastruktur stärken und tragfähige Strukturen 
schaffen. Daneben müssen, wo die Kapazitäten erschöpft sind, durch rechtsstaatliche und 
menschenwürdige Maßnahmen auch die Zahlen sinken. Eine Obergrenze ist weder machbar noch 
rechtens noch human.
Kurzum: Nur eine Politik, die Werte und Wirklichkeit verbindet, wird auf Dauer tragen. Dafür 
wollen wir in der Gesellschaft selbstbewusst werben: Wir hören zu, nehmen Probleme ernst und 
setzen uns für eine rechtebasierte Asyl- und Migrationspolitik ein, die unseren Zusammenhalt 
stärkt und erweitert.
Wir wissen um die Tragweite unserer Entscheidungen. Jede vermeintliche Kleinigkeit im 
Regelwerk kann existenzielle Auswirkungen für Individuen haben. Als eine Partei, die sich 
auch für den Einsatz für Minderheitenrechte gegründet hat, sind BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stets 
dem Grundsatz der Humanität verpflichtet. Diese in eine Ordnung zu gießen, ist nun das 
Gebot. Wir suchen und geben Antworten, die dem Ernst und der Größe der Herausforderung 
angemessen sind, statt es uns mit einfachen Antworten und unsachlichen 
Profilierungsversuchen leicht zu machen, wie es die Populist*innen tun. Wir streiten 
ernsthaft um den richtigen Weg, auch stellvertretend für die Gesellschaft. In Demut vor der 
Aufgabe und im Wissen darum, dass es keine einfachen Lösungen gibt.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich ein für:
- Kommunen unterstützen
 
Wir wollen Städte und Gemeinden besser unterstützen. Es ist gut, dass Bund und Länder bei 
der finanziellen Unterstützung einen großen Schritt vorangekommen sind. Dafür haben wir 
lange gekämpft. Als Teil der Ampelregierung sorgen wir für eine dauerhafte und strukturelle 
Finanzierung des Bundes, die langfristige Planungssicherheit für Länder und die Kommunen 
ermöglicht. Gleichzeitig etablieren wir eine flexible Komponente, die Kommunen proportional 
zur Zahl der Schutzsuchenden unterstützt. Nun ist klar: Wenn mehr Geflüchtete von einer 
Kommune versorgt werden, steigen auch die entsprechenden finanziellen Mittel. In den 
Kommunen wird der Grundstein für die Integration gelegt. Hier müssen die entsprechenden 
Voraussetzungen geschaffen und dauerhaft vorgehalten werden. Diesen Weg gehen wir weiter.
- Soziale Infrastruktur ausbauen
 
Wir wollen unsere soziale Infrastruktur stärken und Investitionen auf den Weg bringen. 
Migration wirkt wie ein Brennglas auf bestehende Probleme, die wir alle im Alltag spüren, 
nicht nur bei der Aufnahme von Geflüchteten: Unsere soziale Infrastruktur muss dauerhaft 
stärker werden. Der Mangel an Wohnraum oder die unzureichende Anzahl an Schul- und 
Kitaplätzen wurde in den letzten Monaten noch einmal deutlich. Dieses Problem ist keines, 
das wir allein für die Geflüchteten angehen müssen, sondern für die gesamte Gesellschaft. 
Doch sind die Geflüchteten oft die ersten, denen die fehlenden Kapazitäten angelastet 
werden. Klar ist: Es wurde zu lange zu wenig getan. Wir wollen deshalb in den Wohnungsbau 
investieren und dafür sorgen, dass insbesondere mehr Wohnungen mit sozialer Bindung 
entstehen. Wir wollen auf allen Ebenen in den Ausbau guter Schulen und Kitas investieren. 
Dafür müssen wir mehr Lehrer*innen und Erzieher*innen gewinnen und ausbilden.
- Integrationsoffensive starten
 
Wir wollen Integration vorantreiben und Perspektiven für Geflüchtete schaffen, damit sie 
Teil unserer Gesellschaft werden. Gute Integrations- und Sprachkurse sorgen dafür, dass 
Menschen sich schnell einleben und ihren Alltag bewältigen können. Dafür müssen die Kurse 
von Anfang an verfügbar sein, flächendeckend ausgebaut und zuverlässig finanziert werden. 
Wir nehmen die besonderen Anforderungen etwa an Integrationskurse mit Kinderbetreuung in den 
Blick, damit auch Sorgeberechtigte teilnehmen können. Wir wollen auch, dass mehr Sprachkurse 
in den Abendstunden angeboten werden, sodass sie berufsbegleitend wahrgenommen werden 
können. Die Migrationsberatung wollen wir stärken.
- Menschen, die zu uns kommen, in Arbeit bringen
 
Wir wollen, dass Schutzsuchende schnellstmöglich eine Arbeit aufnehmen können. Unternehmen 
suchen händeringend nach Mitarbeiter*innen und Arbeitskräften, während es für viele 
Geflüchtete noch schwierig, für manche sogar verboten ist, eine Arbeit aufzunehmen. Denn 
wenn Arbeitgeber*innen und Geflüchtete sich einig sind, sollte der Staat nicht mit unnötiger 
Bürokratie im Weg stehen. Wer hierher kommt, soll seinen Lebensunterhalt auch schnell selbst 
bestreiten können. Das entlastet die öffentlichen Kassen, leistet einen Beitrag im Kampf 
gegen den Fach- und Arbeitskräftemangel – und fördert frühzeitig Integration und Teilhabe. 
Der Arbeitsmarkt war und ist stets der stärkste Motor für Integration. Dafür haben wir die 
Möglichkeit eines Spurwechsels für Geduldete aus der Asyl- in die Erwerbsmigration 
geschaffen und mit dem Chancenaufenthaltsgesetz und dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz den 
Paradigmenwechsel eingeleitet. Wir begrüßen außerdem die von der Bundesregierung in den 
Verhandlungen zum Migrationspaket geplanten Erleichterungen bei der Arbeitsmarktintegration, 
zum Beispiel durch die Änderung der Stichtagsregelung bei der Beschäftigungsduldung oder die 
Lockerung von Arbeitsverboten, die eine deutliche Verbesserung bedeuten. Daran arbeiten wir 
weiter. Wer arbeiten kann, soll es auch dürfen.
- Verfahren beschleunigen
 
Wir wollen für schnellerezügigere Verfahren (“fast and fair”) – und damit für Klarheit für 
Betroffene wie für die Kommunen sorgen. Menschen, die Schutz suchen, bekommen so schneller 
Gewissheit darüber, ob sie bleiben können. Dafür müssen Verfahren vereinfacht, angepasst und 
digitalisiert werden. Zugleich müssen die Verfahren rechtssicher ausgestaltet und die Qualität der Entscheidungen erhöht werden. Dazu zählt insbesondere der Datenaustausch zwischen den beteiligten 
Behörden durch eine einheitliche bundesweite IT-Plattform, die zum Beispiel eine bessere 
Verteilung ermöglicht. Unnötige Bürokratie muss beendet werden. Aufenthaltserlaubnisse sowie 
Visa für Erwerbs- und Bildungsmigration sollen für längere Zeiträume erteilt werden, damit 
nicht ständig Verlängerungen vorgenommen werden müssen. Antragstellungen sollten leichter 
und digitalisiert ablaufen. Hier gehen wir mit der Visadigitalisierung bereits wichtige 
Schritte. Berufsabschlüsse wollen wir schneller anerkennen. So entlasten wir die Behörden 
und schaffen Ressourcen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), die 
Einwanderungs- und Ausländerbehörden der Länder, die deutschen Auslandsvertretungen sowie 
die Verwaltungsgerichte müssen personell besser aufgestellt werden. Dafür braucht es mehr 
Mittel.
- Rückführungen rechtsstaatlich durchführen
 
Wir wollen, dass Rückführungen rechtsstaatlich durchgeführt werden. Nicht jeder, der nach 
Deutschland kommt, kann bleiben. Wer vor Krieg und Verfolgung flieht, hat ein Recht auf 
Schutz. Wer nach sorgfältiger Prüfung auf asyl- und aufenthaltsrechtliche Voraussetzungen 
sowie nach Ausschöpfung aller Rechtsmittel kein Aufenthaltsrecht erhalten hat, muss zügig 
wieder ausreisen. Dieses Prinzip glaubwürdig anzuwenden, ist eine Voraussetzung für die 
gesellschaftliche Akzeptanz. Dafür braucht es funktionierende Regeln auch im Bereich der 
Rückführungen, die stets rechtsstaatliche Standards sicherstellen. Die freiwillige Rückkehr 
steht dabei für uns im Vordergrund. Menschen, die schwere Straftaten begangen haben, müssen 
nach Verbüßung ihrer Strafe prioritär zurückgeführt werden. Da, wo Rückführungen notwendig 
sind, müssen sie auch vollziehbar sein, und dabei stets dem Grundsatz der 
Verhältnismäßigkeit folgen, der unsere Leitschnur ist. Gerade der Schutz vulnerabler Gruppen 
sowie von Familien und Kindern muss sichergestellt sein.
- Migrationsabkommen abschließen
 
Wir wollen Migration steuern, ordnen und dafür Migrationsabkommen abschließen, die zugleich 
legale Einreisewege schaffen. Eine bessere Steuerung der Migration kann nur gelingen, wenn 
wir mit den Herkunftsstaaten zusammenarbeiten. Jeder Staat ist verpflichtet, seine 
Staatsbürger*innen und somit auch abgelehnte Asylbewerber zurückzunehmen; dieser 
Verpflichtung steht in den Migrationsabkommen ein Angebot gegenüber, das für den 
Herkunftsstaat und uns einen konkreten Nutzen hat. So steigern wir die 
Kooperationsbereitschaft, an der das Ausstellen fehlender Ausweispapiere und Rückführungen 
häufig scheitert und schaffen geordnete Verfahren, etwa für die Arbeitsmigration. Mehr 
geregelte Migration ermöglicht weniger ungeregelte Migration: Da müssen wir hinkommen – weg 
von Schlauchboot und Schleusern, hin zu geordneten Verfahren. Die Abkommen sollen ein 
Gesamtkonzept bieten, das auch Resettlement-Programme, den Ausbau von wirtschaftlicher 
Zusammenarbeit oder Technologietransfers, Visa-Erleichterungen oder Qualifizierungsmaßnahmen 
vorsieht. Es müssen nun schnell tragfähige Abkommen durch den Sonderbevollmächtigten der 
Bundesregierung ressortübergreifend koordiniert und abgeschlossen werden.
- Gemeinsame europäische Migrationspolitik entwickeln
 
Wir wollen ein wirksames gemeinsames europäisches Asylsystem entwickeln. Europa ist stark 
und handlungsfähig, wenn es zusammensteht. Wir müssen in Europa gemeinsam an einer 
rechtsbasierten und lösungsorientierten Flüchtlingspolitik arbeiten. Wir stehen zu unseren 
völkerrechtlichen und europäischen Verpflichtungen. Wir erwarten dabei allerdings auch, dass 
andere EU-Staaten ihre Verpflichtungen einhalten. Wir wollen eine faire Verteilung von 
Schutzsuchenden. Deutschland hat in den letzten Jahren sehr viele Geflüchtete aufgenommen. 
Wir wollen, dass alle Menschen, die zu uns kommen, an den Außengrenzen registriert werden 
und es zu einer fairen Verteilung in Europa kommt. Dafür müssen auch andere europäische 
Länder mehr Verantwortung übernehmen. Ein verbindlicher Solidaritätsmechanismus zur 
Verteilung von Geflüchteten ist dazu ein richtiger Schritt. In den derzeitigen Verhandlungen 
zur Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) setzen wir uns für ein 
funktionierendes, menschenwürdiges System, in dem Familien und Kinder sowie vulnerable 
Gruppen besonders geschützt werden, sowie für eine verbindliche Verteilung und 
Rechtsdurchsetzung ein. Die Einführung des auch in Großbritannien gescheiterten Ruanda-
Modells lehnen wir entschieden ab.
- Menschenrechte auch an den EU-Außengrenzen durchsetzen
 
Wir wollen, dass Menschenrechte überall und jederzeit eingehalten werden. Der 
menschenrechtswidrige Umgang mit Geflüchteten an den europäischen Außengrenzen ist 
unhaltbar, er sorgt für Leid und Chaos. Menschenrechte werden verletzt, ordentliche 
Verfahren sind nicht gewährleistet. Auch aus diesem Grund fliehen viele Menschen weiter und 
suchen Zuflucht bei uns. So kann es nicht weitergehen. Wir wollen deshalb Regeln in Europa 
schaffen, die rechtsstaatliche und menschenwürdige Aufnahmen und Verfahren sicherstellen. 
Wir wollen, dass Menschenrechte an den Außengrenzen überwacht und Menschen zuverlässig 
registriert werden. Wo Menschenrechtsverstöße begangen werden, müssen diese konsequent 
sanktioniert werden.
- Seenotrettung stärken
 
Wir wollen das Sterben auf dem Mittelmeer beenden. Die Seenotrettung ist eine rechtliche und 
humanitäre Verpflichtung, die wir aus tiefer Überzeugung unterstützen. Allein in diesem Jahr 
sind nach Angaben der Vereinten Nationen bereits mehr als 2.500 Menschen beim Versuch, das 
Mittelmeer zu überqueren, gestorben oder gelten als vermisst. Die EU als Wertegemeinschaft 
darf dem Massensterben im Mittelmeer nicht tatenlos zusehen, sondern muss es beenden. Die 
Förderung der zivilen Seenotrettung durch den Bund ist ein wichtiger Beitrag; sie kann 
jedoch keine staatlich koordinierte Seenotrettung ersetzen.
- Fluchtursachen bekämpfen
 
Wir wollen die komplexen Ursachen für Flucht und Migration in einem umfassenden Ansatz 
gemeinsam mit den Herkunfts- und Transitländern bearbeiten. Die wichtigsten Auslöser sind 
bewaffnete Konflikte und Verfolgung aus politischen, ethnischen oder religiösen Gründen. 
Hinzu kommen die sich verschärfende Klimakrise sowie strukturelle Ursachen, die in 
wirtschaftlichen und sozialen, aber auch politischen Unsicherheiten liegen. Die allermeisten 
Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, sind Binnenvertriebene oder finden Zuflucht in 
den jeweiligen Nachbarstaaten. Mit dem Ausbau verlässlicher humanitärer Hilfe sowie 
strukturbildender Übergangshilfe in Krisenregionen können wir Menschen – darunter auch 
Geflüchtete und Binnenvertriebene – in ihrer akuten Notlage unterstützen. So tragen wir dazu 
bei, das Leid unmittelbar vor Ort zu lindern. Mit Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe, 
sowie mit fairen Handelsbeziehungen können wir langfristig zur Verbesserung der 
Lebensperspektiven beitragen; die Bereitstellung von Stabilisierungsmittel trägt zur Krisen- 
und Konfliktprävention bei.
