Veranstaltung: | 50. Bundesdelegiertenkonferenz Wiesbaden |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | V Verschiedenes |
Antragsteller*in: | Julia Kämpken (KV Hamm) und 50 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 39%) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 01.10.2024, 07:16 |
V-36: Für Agroforstsysteme, die funktionieren: Mehr bundeseinheitliche Unterstützung.
Antragstext
Agroforstsysteme sind mächtig. Sie schützen unsere landwirtschaftlichen Flächen
vor den Folgen der Klimakatastrophe und mildern deren Folgen. Indem sie Ackerbau
oder Tierhaltung mit Gehölzreihen kombinieren, schaffen sie erstaunliche
Effekte. Das sind zum Beispiel Flächenproduktivität und Ertragsstabilisierung,
Kohlenstoffspeicherung und Erosionsschutz, Lebensräume und Nahrung für Tiere
aller Art, steigende Wasserqualität und Verbesserung des Mikroklimas,
Bodengesundheit und Biodiversität. Und sie sind sowohl in ökologischer als auch
in konventioneller Landwirtschaft realisierbar. Landwirtschaftsminister Cem
Özdemir hat das „Multitalent“ erkannt und unser BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat sie an
drei Stellen ins Europawahlprogramm aufgenommen.
Das BMEL weiß das und handelt. Es hat im GAP-Strategieplan ein Flächenziel von
200 000 Hektar Agroforstfläche bis 2026 formuliert. Im Rahmen der eruopäischen
Ökoregelung 3 hat es die Förderhöhe mehr als verdreifacht und zahlt ab dem Jahr
2024 nun 200€ pro Hektar statt 60€. Strenge Vorgaben zu Abständen und Größen
fallen wegg. Bisher muss jede*r Landwirt*in ein Nutzungskonzept für die
Förderung vorlegen – auch das soll bald abgeschafft werden.Das sind wichtige und
richtige Schritte, die auch der Deutsche Fachverband Agroforst (DEFAF) als
unbedingt notwendig ansieht. Die bürokratischen und finanziellen Hürden für
Agroforstsysteme sind noch hoch, zu hoch.
Zusätzlich variiert die Implementierung von Agroforstflächen sowie die Art und
Höhe der Unterstützung je nach Bundesland erheblich.Das ist nicht nur ungerecht
und blockiert den föderalen Austausch, sondern hemmt auch den Ausbau der
Flächen. In ganz Deutschland braucht es qualifizierte sowie kostenlose Beratung,
Übernahme von Investitionskosten sowie der langfristigen Garantie, dass
Ackerfläche beim Rückbau des Agroforstsystems Ackerfläche bleibt. Und:
Klimaschutz ist immer auch Naturschutz. Ökosystemdienstleistungen und CO2-
Speicherung neuer Bäume werden bisher gar nicht honoriert.
Das hat Folgen: Im Jahr 2023 wurden 52 von geplanten 7500ha beantragt, im Jahr
2024 waren es 173ha. Das entspricht einer Verdreifachung, ist aber noch weit
entfernt vom Ziel der 200 000ha. Das bedeutet, dass die Bundesregierung die
damit verbundenen Klimaschutzziele verfehlt.Schon in der SWOT-Analyse zum GAP-
Strategieplan von 2023 ist bescheinigt, dass „Maßnahmen zum Klimaschutz und
Anpassung an den Klimawandel teilweise nicht ausreichend implementiert sind
(z.B. Agroforst).“ (S. 176).
Ich beantrage hiermit, dass die grüne Bundesregierung ihre Unterstützung für
Agroforstsysteme bundesweit verstärkt. Die konkurrierende Gesetzgebung in der
Landwirtschaft ermöglicht es bundesweit einheitliche Regelungen, Beratungen und
Leistungen zu etablieren. Die aktuellen finanziellen Unterstützungen reichen
nicht aus. Deswegen beantrage ich zusätzlich, dass die Ökosystemdienstleistungen
und CO2-Bindung von Agroforstsystemen honoriert werden, zum Beispiel im Rahmen
des “Aktionsplanes Natürlicher Klimaschutz”, als Ausgleichsflächen und im
Biotopwertverfahren.
weitere Antragsteller*innen
- Martin Kesztyüs (KV Hamm)
- Johannes Leiskau (KV Gütersloh)
- Michèle Doré (KV Hamm)
- Carola Wesbuer-Kraxner (KV Steinfurt)
- Wiltrud Kampling (KV Steinfurt)
- Michael Aßmann (KV Steinfurt)
- Nils Kockmann (KV Steinfurt)
- Dominik Severt (KV Steinfurt)
- Ulrich Nicklaus (KV Steinfurt)
- Thorsten Bloch-von der Haar (KV Steinfurt)
- Franz Scheipers (KV Steinfurt)
- Mirko Bamming (KV Steinfurt)
- Barbara Steinke (KV Hamm)
- Christian Schulz (KV Steinfurt)
- Marco Safar (KV Hamm)
- Marco Scheuermann (KV Hamm)
- Kristina Füchtjohann (KV Steinfurt)
- Peter Kruse (KV Hamm)
- Thilo Pohl (KV Hamm)
- Eva Künzel (KV Hamm)
- Sabrina Kiefer (KV Hamm)
- Alexander Langer (KV Hamm)
- Helga Becker (KV Hamm)
- Maike Schmiedecken (KV Hamm)
- Benedikt Pleie (KV Steinfurt)
- Svea Nitsche (KV Steinfurt)
- Nelli Foumba Soumaoro (KV Hamm)
- Matthias Gembus (KV Hamm)
- Jörg Leifeld (KV Hamm)
- Hanna Müller (KV Hamm)
- Antonia Selo (KV Hamm)
- Lisa Nowak (KV Hamm)
- Kathrin Weber (KV Bielefeld)
- Sabrina Buurmann (KV Köln)
- Patrick Motté (KV Krefeld)
- Claus Wittke (KV Oberberg)
- Maria Schmidt-Nicklaus (KV Steinfurt)
- Andreas Müller (KV Essen)
- Dominik Szczepek (KV Soest)
- Marwin Steidle (KV Karlsruhe-Land)
- Matthis Arndt (KV Hamm)
- Peter Konrad Müller (KV Hamm)
- Thomas Rabe (KV Münster)
- Alexander Beer (KV Steinfurt)
- Hendrik Osthues (KV Coesfeld)
- Alina Schneider (KV Hamm)
- Sandra Dömer (KV Steinfurt)
- Bodo Röers (KV Hamm)
- Ulla Sickmann (KV Hamm)
- Dirk Hanke (KV Hamm)