Veranstaltung: | 50. Bundesdelegiertenkonferenz Wiesbaden |
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Tagesordnungspunkt: | W-BV Wahl Bundesvorstand |
Antragsteller*in: | Heiko Knopf (KV Jena) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 18.10.2024, 15:17 |
W-BV-SV-01: Bewerbung: Dr. Heiko Knopf
Bewerbungstext
Liebe Freundinnen und Freunde,
Es sind keine einfachen Zeiten. Aber auch wenn der Wind uns ins Gesicht bläst, kommt es auf uns Grüne an. Darauf, dass wir Verantwortung übernehmen. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen und kandidiere erneut als stellvertretender Bundesvorsitzender.
Unsere Gesellschaft driftet auseinander - von Innen und von Außen wird sie aktiv gespalten. Menschen hören auf, miteinander über politische Fragen zu sprechen - in der Familie, auf der Arbeit wie auch in der Freizeit. Die Diskussionen am Wahlkampfstand ebenso wie am Gartenzaun sind bestimmt von Wut über Ungerechtigkeiten, Kritik an der wirtschaftlichen Entwicklung, Ängsten die auf “die Anderen” projiziert werden, Ungewissheiten wegen der Folgen der Klimakrise und Sorgen vor Kriegen und Konflikten. Vermeintlich einfache Lösungen der Populisten und Extremisten haben Zulauf.
Diese negative Entwicklung geht über die politischen Ränder hinaus. Inzwischen finden autoritäre und abgrenzende Argumente Anschluss bei vielen Menschen. Als Teil der Regierungskoalition werden wir mitverantwortlich gemacht, weil Entscheidungen nicht gemeinsam getroffen werden, politische Lösungen im Streit untergehen und große Herausforderungen nicht angegangen werden.
Wir Bündnisgrüne haben Vertrauen verloren. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dieses Vertrauen zurückzugewinnen.
Mit der Neuwahl des Bundesvorstandes verbinden wir mehr als nur neue Gesichter. Wir haben jetzt die Chance, mit neuer Energie und einer strategischen Neuaufstellung in das so wichtige Wahljahr 2025 zu gehen.
Ich war und bin überzeugt, dass es richtig war,das Vertrauen, das ihr uns vor einem Jahr ausgesprochen habt, erneut in eure Hände zu legen, um gemeinsam Stärke und Einigkeit für die kommende Zeit zu schaffen. Zugleich sind meine Kraft und meine Leidenschaft für unsere gemeinsame Sache nicht weniger geworden. Im Gegenteil: Ich habe Lust auf das, was vor uns liegt, und ich will gemeinsam mit euch im kommenden Jahr für starke grüne Politik kämpfen.
In den vergangenen drei Jahren habe ich meine Erfahrungen als Thüringer, Kommunalpolitiker und Ingenieur in die Arbeit des BuVo eingebracht und neue Erfahrungen in der politischen Arbeit machen dürfen. Mir war es von Anfang an wichtig, mich um die Partei in der Fläche zu kümmern und euch und eure Arbeit vor Ort zu besuchen und kennenzulernen. Ich habe bewusst die Regionen in den Fokus meiner Arbeit gelegt, wo wir personell und strukturell noch nicht so stark aufgestellt sind wie anderswo.
Im Bundesvorstand habe ich mich als Stimme für den Osten stark gemacht, indem ich ostdeutsche Inhalte, Belange und Sichtweisen in die Diskussionen eingebracht habe. Aber auch strukturell haben wir beispielsweise mit der Koordination und Anbahnung von KV-Partnerschaften zwischen Ost und West daran gearbeitet, dass wir uns gegenseitig, menschlich, finanziell und strukturell besser unterstützen.
Die Ergebnisse der Landtagswahlen im Osten waren für uns alle schmerzhaft. Doch es ist einfach falsch, wenn es jetzt heißt, dass Grün nicht zum Osten passen würde. Das Gegenteil ist der Fall. BÜNDNIS 90 ist Teil unserer Wurzeln, auf denen wir stehen. Diese Wurzeln schaffen sowohl Verantwortung für unser politisches Handeln als auch Inspiration für unser heutiges Wirken. Daher ist meine Meinung: Lasst uns mehr Osten wagen! Wir sind eine Partei der Bürgerrechte. Wir sind eine Partei der Bündnisse, die Brücken baut, Verbindendes sucht und Trennendes zusammenführt.
Mit meinem Schwerpunkt auf Politik für ländliche Räume und der Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in allen Regionen Deutschlands arbeite ich dafür, dass wir ein politisches Angebot für alle Menschen machen. Als Kommunalo im Bundesvorstand ist es mir wichtig, euch bei der Umsetzung politischer Vorhaben vor Ort, in den Gemeinderäten, Kreistagen und Verwaltungen zu unterstützen. Denn bündnisgrüne Kommunalpolitik ist das Fundament unserer Partei, das wir nicht aus den Augen verlieren dürfen. Ich will eure Erfahrungen und Bedarfe als kommunalpolitisch Aktive stärker in die Bundespolitik bringen.
Wir kämpfen dafür, dass alle Menschen ihre Potentiale entfalten können, unabhängig davon, in welchem Elternhaus oder welcher Region sie geboren sind. Im Mittelpunkt unserer Politik steht der Mensch in seiner Würde und Freiheit. Wir stehen für ein Miteinander von Natur und Gesellschaft. Wir stehen für eine Politik der Teilhabe, der Gerechtigkeit und der Anerkennung von Leistung. Wir stehen für ein offenes, sicheres, wirtschaftlich starkes und modernes Land, das nach vorne schaut.
Wir wissen um die großen Herausforderungen und Umbrüche wie die Dekarbonisierung unserer Lebensweise. Diese großen Veränderungen gehen nur mit den Menschen. Ohne ihre Akzeptanz werden wir diese Ziele nicht umsetzen können. Deshalb braucht es eine faire Verteilung der Lasten der Modernisierung und ein glaubhaftes Versprechen von Aufstiegschancen und Sicherheit für alle. Mir ist dabei wichtig, dass wir ein positives und zuversichtliches Angebot für die Menschen machen. Lasst uns gemeinsam das Beste in den Menschen ansprechen.
Ich habe in ganz Deutschland begeisterte und begeisternde Grüne kennengelernt, die sich vor Ort für Natur und Umwelt, für Klimaschutz und ein gutes Miteinander einsetzen. Wir machen Politik nicht für uns selbst. Wir machen Politik für alle. Eine Politik, die das Ganze in den Blick nimmt und alle einlädt, daran mitzuwirken.
Die Voraussetzungen dafür sind vorhanden. Als Partei sind wir mit mehr als 130.000 Mitgliedern so stark wie nie. Wir müssen es schaffen, dass unsere Strukturen mitwachsen und gleichzeitig die Offenheit behalten, passende Angebote für die unterschiedlichen Regionen zu machen.
Auf unseren Ehrenamtlichen in den Kommunalparlamenten und in den Vorständen lastet viel Arbeit. Wahlkämpfe und die schwierige politische Situation kosten Kraft und die Angriffe der politischen Konkurrenz überschreiten zu oft die persönlichen Grenzen. In vielen ländlichen Kreisverbänden ist die Geschäftsführung nur mit wenigen Stunden oder sogar ehrenamtlich beschäftigt. Wir müssen uns für diese politische Arbeit vor Ort gegenseitig stärken und Wege finden, wie wir strukturell die Arbeit auf mehr Schultern verteilt bekommen. Zur Unterstützung braucht es auch die bessere Vernetzung zentraler Angebote über Schulungen oder Argumentationshilfen hinaus, um die kommunale Ebene zu entlasten.
Für den innerparteilichen Austausch zu aktuellen Themen braucht es neue Angebote des Austausches. Dazu gehört auch eine prägnante, einfache und unterhaltsame Kommunikation, die das Erreichte besser sichtbar macht und gleichzeitig Zugeständnisse nicht unterschlägt, sondern vor allem erklärt, warum wir welche Positionen vertreten.
Wir müssen als Partei mehr Mut aufbringen, uns mit unserer Außenwirkung auseinanderzusetzen. Den Vorwurf von Besserwisserei und Praxisferne können wir widerlegen, indem wir uns hinterfragen, offen für Neues bleiben und unsere Ideen mit Bezug zur Praxis beschreiben. Ich möchte meinen Teil tun, dass wir mit Freude und Offenheit für unsere Anliegen werben. Und nicht zuletzt müssen wir unsere Kommunikation in den sozialen Medien verbessern. Wenn Nutzer*innen immer mehr Zeit auf digitalen Plattformen verbringen, dann müssen wir dort unsere Angebote im gleichen Maße ausbauen. Gleichwohl ist klar: Als Grüne sind wir Hetze, Attacken und Klischees ausgesetzt. Wir müssen diesen Angriffen deutlicher entgegentreten und uns mit der Breite der Gesellschaft gegen Hass und Hetze verbünden.
Es sind keine einfachen Zeiten. Umso wichtiger ist es, dass wir als Grüne nicht in den Chor der Angstmacherei einstimmen, sondern Hoffnung geben und ein Angebot machen, gemeinsam voranzugehen. Das will ich tun. Als Ingenieur und Ossi will ich den neuen Vorstand mit meiner Art und Weise, Politik zu machen, weiter bereichern.
Ich möchte weiter daran arbeiten, andere und neue Perspektiven einzubringen, Brücken zu bauen und Bündnisse zu schmieden, um gemeinsam erfolgreich für die Zukunft unserer Kinder anzupacken. Diesen Weg will ich gemeinsam mit euch gehen. Dafür will ich weiterhin im Bundesvorstand streiten. Für euch, mit euch, für uns, für die Menschen in unserem Land und darüber hinaus.
Darum bitte ich euch um eure Stimme.
Euer Heiko
Lebenslauf:
*08.01.1989 in Jena
Dr. Ingenieur für Laser- und Optiktechnologien
seit 2012 Mitglied bei Bündnis90/Die Grünen
seit 2014 Mitglied des Jenaer Stadtrates (3 Jahre Fraktionsvorsitzender)
2021 Kandidat zur Bundestagswahl Grüne Thüringen (Platz 2)
seit 2022 Mitglied des Bundesvorstandes
weitere Berufserfahrungen als Hilfskrankenpfleger, Forschungsingenieur und Projektleiter bei Fraunhofer
begeisterter Sänger und Wanderer
https://www.heiko-knopf.de
@HeikoKnopf