Veranstaltung: | 50. Bundesdelegiertenkonferenz Wiesbaden |
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Tagesordnungspunkt: | V Verschiedenes |
Antragsteller*in: | KV-Rheinisch-Bergischer Kreis (dort beschlossen am: 31.08.2024) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 25.09.2024, 14:18 |
V-07: Krisenfest und gerecht: Mit Suffizienz zu einer nachhaltigen Wirtschaft
Antragstext
Die Bundesdelegiertenkonferenz beschließt:
Eine nachhaltige Wirtschaft der Zukunft erfordert ein Umdenken. Globale
Ressourcenausbeutung und ungerechte Verteilung von Gütern befördern die Krisen
der Gegenwart: Klimakatastrophe, Hungerkrise, Fluchtbewegungen, Armut und
gesellschaftliche Spaltung haben ihren Ursprung in einer Wirtschaft, die
Menschen und Ressourcen ausbeutet.
Suffizienz ist der nachhaltige Weg aus diesen Krisen hin zu einer starken,
resilienten Wirtschaft der Zukunft! Suffizienz bedeutet, bewusst weniger zu
konsumieren, um die Umwelt zu schützen und soziale Ungerechtigkeiten zu
verringern. Suffizienz ist begleitet durch Effizienz: innovative technologische
Verbesserungen zur langfristigen Ressourcenvermeidung, umfasst aber auch ein
weiterreichendes Umdenken zur gerechteren Verteilung von begrenzten Gütern.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erkennen an:
• Suffizienz ist eine notwendige Strategie für die nachhaltige Wirtschaft der
Zukunft.
• Suffizienz ist ein Garant für ein gutes Leben in der Zukunft – für alle.
• Suffizienz schont Ressourcen und Menschen, sorgt für gerechtere
Arbeitsbedingungen und eine resilientere, krisenfeste Wirtschaft.
Eine zukunftstaugliche Wirtschaft ist mit erheblich gestiegenen
Konsumbedürfnissen nicht zu vereinbaren. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich daher
aktiv für nachhaltige Kommunikationsstrategien ein, die gesellschaftliches
Miteinander stärken. Wir stärken soziale Gerechtigkeit und kommunizieren
offensiv, dass “Genug” für Menschen in schlechten finanziellen Verhältnissen
nicht der Weg in die Armut, sondern finanzielle Stabilität und Absicherung
bedeutet.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern:
• Die Auseinandersetzung mit einem Wirtschaftsmodell, das auf langfristige
Stabilität, Krisenfestigkeit und Gerechtigkeit aufbaut und durch Suffizienz
nicht nur kurzfristig, sondern in der Zukunft Wohlstand sicherstellen kann.
• Die Erarbeitung von Strategien zur Einführung einer umfassenden
Kreislaufwirtschaft.
• Die Erarbeitung von Strategien zur sozialen Absicherung einkommensschwacher
Menschen.
• Gesetzliche Standards, die Effizienz und technische Verbesserungen fördern und
Suffizienz ermöglichen.
• Förderung für nachhaltige Innovationen, die eine suffiziente Wirtschaft
vorantreiben.
Langfristig muss der Weg zu einer suffizienten Wirtschaft durch einen
kulturellen Wandel begleitet sein. Diesen Weg möchten BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
mutig vorangehen und der politische Motor einer zukunftsgewandten, innovativen
und gerechten Transformation sein.
Begründung
Begründung:
Im März 2024 hat der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) ein 68-seitiges Thesenpapier erarbeitet. In diesem Thesenpapier wird Suffizienz als notwendig gebotenes Mittel für eine gerechte, zukunftsfähige Wirtschaft vorgestellt. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse dieses unabhängigen Gremiums, das unter anderem das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz berät, erklären eine suffiziente Wirtschaft als erforderlich, erfolgreich und erreichbar.
Die Wissenschaft ist in diesem Fall grüner als die meisten aktuellen Ideen und thematischen Fokussierungen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Daher wünschen wir uns Eure Zustimmung für diesen Antrag, denn es wäre schade, wenn unsere Utopien nicht so weit reichen würden wie das wissenschaftlich Mögliche und Gebotene.