Veranstaltung: | 50. Bundesdelegiertenkonferenz Wiesbaden |
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Tagesordnungspunkt: | W-BV Wahl Bundesvorstand |
Antragsteller*in: | Sven Giegold (KV Verden) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 06.11.2024, 20:15 |
W-BV-SV-03: Bewerbung: Sven Giegold
Bewerbungstext
Liebe Freundinnen und Freunde,
in den letzten Jahren haben wir die ökologische Transformation in Wirtschaft und Politik mit großen Schritten vorangebracht. Der Europäische Green Deal, die Energiewende in Deutschland, der Weltnaturschutzvertrag und das EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur sind dazu Meilensteine wie auch die besseren Bleibechancen für Geflüchtete und unsere vielen Reformen in der Gesellschaftspolitik. Doch jetzt bläst der Wind von vorn – gerade bei der ökologischen Transformation, der offenen Gesellschaft und für unsere Demokratie. Dabei spitzt sich die ökologische Krise täglich zu.
In dieser Situation hoffen viele, dass wir nun unter Druck nachgeben: Weniger Tempo beim Klimaschutz. Weniger Forderungen zum Schutz der Biodiversität. Weniger Zuwanderung und neue Grenzen in Europa. Weniger Rechte für Menschen in Not und Armut – in Deutschland wie weltweit. Das alles wäre jedoch ein großer Fehler, denn die ökologische Krise und globale Konflikte kann man nicht herunterpriorisieren. Unser Land kann nur wirtschaftlich erfolgreich sein und sozial zusammenhalten, wenn wir die ökologische Transformation weiter konsequent vorantreiben.
Doch die Heftigkeit des Gegenwindes gegen den grünen Wandel müssen wir genauso ernst nehmen, wie die geopolitischen Veränderungen, die wirtschaftlichen Probleme und die wachsenden sozialen und regionalen Ungleichheiten in Deutschland. Wenn wir auf dem Weg zu unseren Zielen aus guten Gründen Kompromisse eingehen, so müssen diese Kompromisse unterscheidbar bleiben von unseren Zielen selbst. Nur so behalten wir unser kostbarstes Gut: Unsere Glaubwürdigkeit – gerade gegenüber unseren engsten Partner*innen in Wirtschaft und Gesellschaft.
Es geht aber nicht nur darum, unsere grüne Politik besser zu erklären und zu kommunizieren. Vielmehr brauchen wir eine neue Strategie für diese neue Phase grüner Politik. Ich möchte meine Erfahrung in der Zivilgesellschaft, in ökologischen Unternehmen, im Europaparlament und in der Regierung einbringen, um diese Strategie mit Euch zu entwickeln. Als Bündnispartei geht es nun viel weniger darum, nur für unsere ökologischen und gesellschaftlichen Ideen zu werben. Als politische Partei sollten wir vor allem Kümmerer*innen des Wandels sein, die engagierten Unternehmen und Zivilgesellschaft durch staatliches Handeln unterstützen. Wir können alle Engagierten unterstützen durch Sichtbarkeit, Bürokratieabbau bis hin zu Gesetzen, die ökologische Innovationen stärken. Wenn viele Millionen von Bürger*innen sich Solaranlagen installieren, auf E-Auto, Fahrrad und Bahn umsteigen, sich freundlich gegenüber Tieren ernähren, in nachhaltige Technologien investieren, sich für Geflüchtete und Menschen in sozialen Schwierigkeiten engagieren, müssen sie uns als ihre zuverlässigsten Unterstützer*innen erleben. Gemeinsam können wir in gesellschaftlich breit aufgestellten Kampagnen unsere Erfolge und unsere Hoffnung auf eine ökologisch-soziale Transformation gegen härter werdende Angriffe nach vorne verteidigen. Dazu brauchen wir starke Vorschläge für eine sozial-ökologische Transformation, die wir Hass und Hetze gegen grüne Ideen entgegenstellen. Genauso gilt es an unseren programmatischen Lücken und Widersprüchen zu arbeiten und gemeinsam mit unseren Partner*innen in Wirtschaft und Zivilgesellschaft neue Antworten auf der Höhe der Zeit zu formulieren.
Zu all dem braucht es eine viel dichtere und direktere Kommunikation zwischen grünen Entscheidungsträger*innen, Partner*innen in Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft sowie unserer Basis, Mitgliedern und Interessierten. Meine Erfahrung im Campaigning aus der Zivilgesellschaft sowie der partizipativen Kommunikation aus Europe Calling mit seinen riesigen Webinaren möchte ich dabei in den Bundesvorstand einbringen.
Unsere beste politische Antwort für die Transformation bleibt die Europäische Demokratie. Hier haben wir mit dem Europäischen Green Deal die tiefsten Veränderungen durchgesetzt. Dafür brenne ich genauso wie für den Schutz der Natur und bewerbe mich daher als stellvertretender Bundesvorsitzender und als Koordinator für Europa und Internationales bei Euch. Mit all meiner Kraft will ich mich für den gemeinsamen Erfolg in einem starken BuVo-Team engagieren und bitte Euch dafür um Unterstützung.
Mit entschlossenen grünen Grüßen
Euer EuropaSven
Geb. 17.11.1969 Las Palmas de Gran Canaria
Master in Wirtschaftspolitik & -entwicklung. Studium in Bremen, Birmingham, Paris.
Grün seit der Schulzeit, Mitglied seit 2008, MdEP 2009-2021, Ko-Spitzenkandidat 2014 & 2019, 2021-2024 BMWK-Staatssekretär für Wirtschaftspolitik, Europa, Mittelstand.
Mitgründung von: JANUN e.V. Ökologisches Zentrums Verden, AllerWohnen eG, Attac Deutschland, Tax Justice Network, WeMove, FinanceWatch, Europe Calling.
Präsidiumsmitglied Deutscher Evangelischer Kirchentag.