Die Logik deutscher Außenpolitik zur Anerkennung Palästinas beruht auf dem Grundsatz, dass die Anerkennung eines palästinensischen Staates nicht am Anfang, sondern als Ergebnis eines Friedensprozesses stehen soll. Deutschland sieht die Anerkennung als „abschließenden Schritt“ einer verhandelten Zwei-Staaten-Lösung und besteht darauf, dass sie erst nach klaren Abmachungen zwischen Israel und den Palästinensern erfolgen kann. Daran halten wir fest.
Ein Staat zeichnet sich durch drei Elemente aus:
• Staatsgebiet: Ein abgegrenztes Territorium, auf dem der Staat seine Herrschaft ausübt.
• Staatsvolk: Die auf diesem Gebiet dauerhaft ansässige Bevölkerung.
• Staatsgewalt: Eine effektive, ursprüngliche Herrschaftsgewalt, die unabhängig und dauerhaft über das Staatsvolk und das Staatsgebiet ausgeübt wird.
An allen drei Elementen fehlt es gegenwärtig in den palästinensischen Entitäten. Es gibt weder eine politisch legitimierte Führung noch eine anerkannte politische Ordnung. Stattdessen bestehen zwei Regime: das Schreckensregime der Hamas im Gazastreifen und die Herrschaft der Palästinensischen Autonomiebehörde in den Area-A- und Area-B-Gebieten. Beide Regime sind seit Langem nicht politisch legitimiert, da keine freien Wahlen stattgefunden haben.
Die Anerkennung eines „Nichtstaats“ Palästina als Staat lässt keinen palästinensischen Staat entstehen. Im Gegenteil: Sie macht einen erfolgreichen politischen Prozess zur Zwei-Staaten-Lösung unwahrscheinlicher. Die Anerkennungsakte von Frankreich, Kanada, Großbritannien und Australien haben Regierung und Opposition Israels politisch gegen diesen Prozess vereint und damit eine Öffnung für einen politischen Prozess unwahrscheinlich gemacht.
