Öffentlicher Gesundheitsschutz, insbesondere Prävention durch Raumlufthygiene, ist ein zentraler Bestandteil moderner Sicherheits- und Klimapolitik. Die Klimakrise verschärft nicht nur Extremwetterereignisse, sondern auch gesundheitliche Risiken wie Hitzestress, verunreinigte Innenraumluft und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Steigende Temperaturen erschweren eine ausreichende Belüftung, wodurch sich Krankheitserreger in Innenräumen leichter verbreiten können, gleichzeitig führen verstärktes Lüften oder offene Fenster in belasteten Regionen zur verstärkten Aufnahme von Schadstoffen wie beispielsweise Feinstaub oder Allergene.
Mangelhafte Raumluftqualität infolge unzureichender Belüftung und Filterung führt sowohl zu akuten als auch zu langfristigen gesundheitlichen Folgen. Kurzfristig, aber regelmäßig, zeigen sich "Rekordkrankenstände" durch Atemwegserkrankungen, Infekte und Erschöpfungssymptome, die Arbeitsfähigkeit und Bildungsprozesse beeinträchtigen, aber auch postvirale Folgeerkrankungen. Langfristig erhöhen sich Risiken für Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und psychische Erkrankungen sowie Krebs, mit massiven Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft.
Von den Folgen schlechter Raumluftqualität und den damit verbundenen Einschränkungen von Gesundheit und Leistungsfähigkeit sind besonders Frauen in gesundheits- und bildungsnahen Berufen betroffen sowie Kinder und Jugendliche als Zukunftsträger*innen unseres Landes. Postvirale Erkrankungen wie Long Covid und ME/CFS (häufig, aber nicht ausschließlich postvirale Ursache) verdeutlichen exemplarisch, welche weitreichenden Folgen unzureichende Prävention und mangelhafte Raumlufthygiene haben können – für die individuelle Gesundheit ebenso wie für gesellschaftliche Teilhabe und Sichtbarkeit, aber auch für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit sowie Stabilität.
Viele der gesundheitlichen Beeinträchtigungen ließen sich durch einen konsequenten Fokus auf Raumluftqualität und Prävention deutlich reduzieren. So würden Arbeitsfähigkeit, Bildungserfolg und gesellschaftliche Stabilität als zentrale Säulen von Sicherheit und Resilienz nachhaltig gestärkt.
Öffentlicher Gesundheitsschutz ist daher nicht nur Sozial-, sondern auch Sicherheits- und Infrastrukturpolitik und für die langfristige Zukunftsfähigkeit unseres Landes von entscheidender Bedeutung.
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Wirtschaftswoche (10/2025): Innenraumluft | Dicke Luft – die unbekannte Produktivitätsbremse :https://www.wiwo.de/technologie/forschung/innenraumluft-dicke-luft-die-unbekannte-produktivitaetsbremse/100167056.html
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forschung-und-wissen.de “Mikroplastikbelastung in der Luft wird massiv unterschätzt”:https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/umwelt/mikroplastikbelastung-in-der-luft-wird-massiv-unterschaetzt-133710400
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oncologytimes.com: “Poor Indoor Air Quality Linked to Cancer & Other Issues”:https://journals.lww.com/oncology-times/fulltext/2025/02000/poor_indoor_air_quality_linked_to_cancer___other.19.aspx
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PubMed: „The Impact of Infectious Diseases on Psychiatric Disorders: A Systematic Review (08/2024):https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11377121/#sec3
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European Public Health Alliance, Statement “Healthy indoor air is a right and a prerequisite for resilience: a European call with global relevance“ (09/2025):https://epha.org/healthy-indoor-air-is-a-right-and-a-prerequisite-for-resilience-a-european-call-with-global-relevance/
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Bericht Risklayer „Die steigenden Kosten von Long COVID und ME/CFS in Deutschland„ (05/2025): https://mecfs-research.org/costreport-long-covid-and-mecfs/
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ME/CFS Dunkelziffer: https://www.rundschau-online.de/koeln/koeln-arzt-befuerchtet-ueber-eine-million-betroffene-von-me-cfs-1020604
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The Lancet: “Long COVID associated with SARS-CoV-2 reinfection among children and adolescents in the omicron era (RECOVER-EHR): a retrospective cohort study”: https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(25)00476-1/fulltext
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Post Covid (in Children):https://jamanetwork.com/journals/jamapediatrics/fullarticle/283448
