Veranstaltung: | 48. Bundesdelegiertenkonferenz |
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Tagesordnungspunkt: | I In Zeiten fossiler Inflation: sozialen Zusammenhalt sichern, Wirtschaft stärken |
Antragsteller*in: | Thomas Hildner (KV Mayen-Koblenz) und 59 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 42%) |
Status: | Eingereicht |
Verfahrensvorschlag: | Erledigt durch: K-06-410 |
Eingereicht: | 31.08.2022, 06:52 |
I-02: Ersatzprodukte aus Pflanzen mit 7% statt 19% besteuern
Antragstext
Die Bundesdelegiertenkonferenz möge beschließen:
Pflanzenmilch und andere Fleisch- oder Milchersatzprodukte aus Pflanzen sollen mit dem
ermäßigten Umsatzsteuersatz (Mehrwertsteuer) belegt werden.
Die Bundesdelegiertenkonferenz möge beschließen, dass die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen
im Bundestag oder das Umweltministerium in Kooperation mit dem Landwirtschaftsministerium
einen entsprechenden Gesetzesänderungsantrag erarbeiten und auf den Weg bringen.
Begründung
Die Fleischproduktion und die Milchviehhaltung gehören prozentual zu den am meisten CO² produzierenden Industrien auf der Welt. Auch andere klimaschädliche Gase und Stoffe werden von Milchvieh, Schlachtvieh und der Futterproduktion emittiert. Die bewirtschaftete Landfläche, die für die Futterproduktion verwendet wird, wächst stetig. Das hat zur Folge, dass Regenwald und andere natürliche CO²-Speicher weiter abgeholzt werden. Die Düngemittel verseuchen weiter das Wasser. Tiere werden in Deutschland zu 90 % nicht nach biologischen Richtlinien gehalten, auf engem Raum, ohne ausreichenden Freilauf, etc. Der Wasserverbrauch der Fleischproduktion ist enorm.
Einer Studie von Joseph Poore von der Oxford University und Thomas Nemecek vom Schweizer Kompetenzzentrum zufolge haben den größten Einfluss auf die persönliche Ökobilanz demnach Fleisch- und Milchprodukte. Global liefern sie nur 18 % aller Kalorien und 37 % aller Proteine, ihre Herstellung benötigt jedoch 83 % aller landwirtschaftlichen Flächen. Zudem sind sie für 60 % der durch die Landwirtschaft verursachten Treibhausgase verantwortlich. ² Würde sich die gesamte Menschheit vegan ernähren, bräuchte sie nur knapp ein Viertel der bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen, um satt zu werden. Mehr als 75 % des jetzigen Agrarlands würde frei – dies entspräche der Fläche von USA, EU, China und Australien zusammen. Würde man diese Flächen in einen naturnahen Zustand zurückversetzen, würde sich das Artensterben erheblich verlangsamen. ²
Der ermäßigte Mehrwertsteuersatz soll die Endverbraucher:innen entlasten, indem diese für einige elementare Produkte und Dienstleistungen insgesamt weniger zahlen müssen. Aus diesem Grund sind vor allem grundlegende Produkte des Alltages von dem ermäßigten Satz betroffen, beispielsweise Grundnahrungsmittel oder Bücher. ³
Daher muss die Mehrwertsteuer auf pflanzliche Ersatzprodukte von 19% auf 7% gesenkt werden, um eine gesunde, klimafreundlichere Ernährung zu fördern und nicht zu bestrafen. Zubereitungen aus Getreide, Mehl, Stärke oder Milch sowie Backwaren und Zubereitungen von Gemüse, Früchten, Nüssen oder anderen Pflanzenteilen, (ausgenommen Frucht- und Gemüsesäfte) profitieren bereits vom ermäßigten Steuersatz. Es ist es nicht nachvollziehbar, warum u.a. Pflanzenmilch beispielsweise aus Hafer oder Soja davon noch ausgenommen sind.
Der Antrag ist notwendig, da im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien nichts zu diesem Thema vereinbart wurde.
Der Antrag wurde bereits vor dem Angriff auf die Ukraine verfasst und ist daher unabhängig von Überlegungen Inflationsbedingter Steuersenkungen als Lenkungswirkung zu betrachten.
Quellen:
Kommentare
Philipp Schmagold:
In ZUKUNFT investieren statt dauerhaft in Aufrüstung!
Link dazu: https://antraege.gruene.de/48bdk/In-ZUKUNFT-investieren-statt-dauerhaft-in-Aufrustung-52535
12 Wochen vor der BDK laden statt 8 Wochen, damit sich alle rechtzeitig vorbereiten können
Link dazu: https://antraege.gruene.de/48bdk/1-Antrag-zur-Anderung-der-Satzung-13-2-12-Wochen-vor-der-BDK-lade-55906
6 Wochen Zeit zur Antragstellung und Erfüllung des Quorums
Link dazu: https://antraege.gruene.de/48bdk/2-Antrag-zur-Anderung-der-Satzung-13-8-6-Wochen-Zeit-zur-Antragst-32404
Mitglieder nicht nur online, sondern auch offline informieren
Link dazu: https://antraege.gruene.de/48bdk/3-Antrag-zur-Anderung-der-Satzung-26-6-Mitglieder-nicht-nur-onlin-31614
DANKE schon vorab an alle Unterstützer*innen!
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Philipp
Carmen Bohlender:
Carmen Bohlender:
Peter Buchholz:
Pascal Bittes:
Thomas Hildner:
Du sprichst auch den Anbau von Soja an. Soja der zur menschlichen Ernährung verwendet wird, stammt in den allermeisten Fällen aus Europäischem Anbau. Für "Sojamilch" wird kein qm Regenwald abgeholzt.
Der Antrag ist ja auch kein Gesetzentwurf, mehr so ein "den Ball in den Ring werfen"
Jan Michael Ihl:
Ein rein redaktioneller Hinweis: CO₂ statt CO² (der Sauerstoff wird nicht quadriert, sondern kommt nur 2-fach vor).
Anne Grunwald:
vielen Dank für den Antrag, den ich sehr unterstütze. Zum Unterzeichnen bin ich leider zu spät.
Ich habe gerade einen Antrag mit ähnlicher Zielrichtung als Änderungsantrag zu einem Leitantrag des Bundesvorstands gestellt. Es geht darum, die Haltungsbedingungen für alle sog. "Nutztiere" zu verbessern und die Forschung an Alternativen zu tierischen Produkten stärker zu fördern.
Die Zeit bis zum Antragsschluss (23.09.) ist leider knapp. Ich freue mich über alle Unterstützer:Innen, die ebenfalls an den Zuständen in der konventionellen Massentierhaltung etwas ändern wollen.
Hier der Link zum Antrag:
https://antraege.gruene.de/48bdk/klimakrise-als-menschheitsaufgabe-fur-klimaschutz-fur-freiheit-52018/15265
Viele Grüße
Anne
Paola Rauscher:
Frerk Meyer:
Christiane Thomaßen: