Veranstaltung: | 49. Bundesdelegiertenkonferenz Karlsruhe |
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Tagesordnungspunkt: | W-EP Wahl der Europaliste |
Antragsteller*in: | Andrea Wörle (KV Ostallgäu) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 17.11.2023, 10:40 |
W-EP-57: Bewerbung: Andie Wörle
Bewerbungstext
Als Grüne müssen wir mehr Dorf wagen!
Ich bin davon überzeugt, dass wir unsere politischen Ziele in den Bereichen Klima, Natur, Verkehr und Gesellschaft nur erreichen, wenn wir Menschen auch in Gegenden, in denen sie selten ein Kreuz für uns machen, überzeugen.
Ich bin auf einem Bauernhof im Ostallgäu in der Nähe von Österreich groß geworden. Europa war nah und selbstverständlich. Ich habe im Ruhrgebiet studiert und dort viele Jahre gelebt. Ob wir unsere Grünen Ziele erreichen, entscheidet sich auch auf dem Land und in strukturschwachen Regionen. Dort müssen die Windräder aufgestellt werden. Dort muss der Großteil der Häuser gedämmt werden. Dort muss die Stahlschmelze auf grünen Wasserstoff umgestellt werden. Vor allem aber müssen wir den Menschen eine Perspektive und gute Jobs aufzeigen und zugleich unser Klima und die Natur schützen.
Meine Familie arbeitet mit ihren Händen. Sie melken Kühe, schlagen Holz im Wald, fahren LKW oder pflegen Menschen. Als die Erste in der Familie, die studiert hat und heute im Allgäu und in Berlin lebt, war es mir immer wichtig, verschiedene Perspektiven zu verstehen. Das halte ich für eine Grundvoraussetzung, um bessere Politik machen zu können. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass Europa vor Ort stattfindet und als Grüne Vertrauen schaffen.
Geld regiert die Welt – und muss besser kontrolliert werden.
Das geht nur mit fair gemachten Gesetzen. Konkret müssen wir öffentliche Gelder richtig ausgeben. Gute Politik darf nicht am Geld scheitern. Als Finanzjournalistin habe ich mich intensiv mit der Finanzwelt befasst. Danach konnte ich als Referentin im Leitungsstab im Umweltministerium NRW und als Haushaltsreferentin im Bundestag Haushaltspolitik in Land und Bund aktiv mitgestalten. Zum Beispiel arbeitete ich daran mit, die EU-Plastikabgabe im Bundeshaushalt umzusetzen. Zudem bereitete ich in Oppositionsjahren das Programm für Natürlichen Klimaschutz für ländliche Räume mit vor sowie weitere Klima-Projekte.
Im Europaparlament möchte ich mich für eine feministische Haushalts- und Wirtschaftspolitik einsetzen, die den Menschen dient. Ich möchte das Wohlstandsversprechen für alle erfüllen. Ich möchte, dass wir überall in der Europäischen Union gleichwertige Lebensverhältnisse schaffen und den Menschen damit soziale Sicherheit geben.
Faire Löhne und feministische Wirtschaftspolitik
Sichere Arbeitsplätze und Löhne, von denen man leben kann, geben Sicherheit. Deshalb müssen wir die EU-Mindestlohnrichtlinie verbindlich umsetzen. Der Gender Pay Gap zwischen Frauen und Männern liegt EU-weit in diesem Jahr bei 13 Prozent. Da klafft also noch eine riesige Lücke!
Überall fehlen Fachkräfte. Insbesondere im Handwerk. Das bremst den Klimaschutz aus. Wir brauchen eine ganzheitliche EU-Fachkräfte-Strategie und eine feministische Wirtschaftspolitik, die auf Zuwanderung, schnellere Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt, Aus- und Weiterbildung, aber insbesondere darauf, dass mehr Frauen als Fachkräfte gewonnen werden, setzt.
50 Prozent der Frauen in Deutschland im Erbwerbsalter arbeiten nur in Teilzeit oder gar nicht, obwohl sie gerne mehr arbeiten würden. Dafür gibt es viele Gründe – in Deutschland liegt es unter anderem daran, dass KiTa-Plätze fehlen, gerade auf dem Land.
Die Transformation werden wir ohne mehr weibliche Fachkräfte nicht schaffen. Andersrum profitieren Frauen von gut bezahlten Transformationsjobs. Unternehmen brauchen mehr Anreize, weibliche Fachkräfte zu gewinnen, etwa mit Hilfe eines Bonus aus den EU-Förderprogrammen, geknüpft an die Bedingung, dass sie mehr Frauen einstellen. Wir brauchen auch bessere Finanzierungsmöglichkeiten für weibliche Unternehmerinnen durch EU-Fonds.
Dafür setze ich mich ein:
- für den ökologischen Umbau der EU-Agrarsubventionen und einem Klimacheck für alle EU-Ausgaben
- Für eine geschlechtergerechte Haushaltspolitik
- Für ein neues europäisches Investitionspaket in unsere Infrastruktur & Handwerk
- Investitionen in soziale Infrastruktur und regionale Daseinsvorsorge, insbesondere Gesundheit
- Eine feministische Wirtschaftspolitik, die gut bezahlte Jobs für Frauen und Männer schafft
Für Freiheit und Vielfalt
Als lesbische Frau, die als Jugendliche auf dem konservativen Dorf in Bayern aufwuchs, weiß ich nur zu gut, wie wichtig der Kampf für Freiheit und Vielfalt in Europa ist. In Ungarn wurden jüngst queere Comics von Orban verboten; in Polen zuletzt das Recht auf Abtreibung von Frauen massiv eingeschränkt; in Italien wurden lesbischen Müttern die Elternschaft aus der Geburtsurkunde gestrichen. Ob in Bayern, Polen oder Italien: Rechte Kräfte versuchen, gesellschaftliche Errungenschaften wieder zurückzudrehen. Der Kampf für Freiheit ist auch im Jahr 2023 noch lange nicht vorbei. Als Lesbe und Feministin stehe ich fest an der Seite von Minderheiten, egal wo sie geboren sind. Im Europaparlament möchte ich mich für sie einsetzen; etwa dafür, dass Regenbogen-Elternschaften in allen EU-Staaten anerkannt werden.
Von Anfang an politisch
In meinem Bayrischen Dorf gab es keine Grüne Jugend, nur die CSU. Das hielt mich nicht davon ab, bereits als Jugendliche alle in meinem Umfeld von Grüner Politik zu überzeugen. Mit 22 Jahren trat ich der Grünen Partei bei. Seit dem engagiere ich mich für Grüne (Europa)politik. Seit fünf Jahren bin ich außerdem Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Europa.
Mit einem starken Europa-Votum des bayrischen Landesverbands bewerbe ich mich auf einen aussichtsreichen Platz auf der Europaliste. Mit eurer Unterstützung kämpfe ich für ein feministisches, klimaneutrales und wirtschaftlich starkes Europa.
Ich bitte um euer Vertrauen!
Auf bald in Karlsruhe.
Eure Andie
Hier erfahrt ihr mehr über meine politischen Ziele und mich: andiewoerle.eu
Persönlich:
38 Jahre alt
Allgäuerin
Studium: Politikwiss., VWL, Anglistik
Finanzjournalistin & (Haushalts-)Referentin
Verdi e.V. Mitglied
DAV (GOC)
Politisch:
Europa-Votum LV Bayern
BAG Europa Sprecherin seit 02/2019
Parteimitglied seit 2007
LAG Europa/Frieden/Internationales Sprecherin NRW 2012-2019
Vorstandsmitglied KV Duisburg 2014 – 2018
Kulturpol. Sprecherin im Stadtrat Duisburg 2014 – 2018
Delegierte European Green Party (EGP) Congress seit 2022
Delegierte EGP Extended Congress seit 2022