Veranstaltung: | 49. Bundesdelegiertenkonferenz Karlsruhe |
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Tagesordnungspunkt: | W-EP Wahl der Europaliste |
Antragsteller*in: | Can Aru (KV Berlin-Pankow) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 22.11.2023, 13:26 |
W-EP-66: Bewerbung: Can Diego Aru
Bewerbungstext
Liebe Freundinnen und Freunde,
Europa, das war immer ein Versprechen auf eine bessere Zukunft – in Frieden und Wohlstand. Es war dieses große Versprechen, das die Gesellschaft zusammengehalten hat: Den kommenden Generationen wird es besser gehen als uns. Dieses Versprechen ist heute brüchig. Viele Menschen haben Angst, dass sie Wohlstand und Sicherheit verlieren. Diese Angst ist das Geschäftsmodell der Populisten und Rechtsextremisten in ganz Europa. Dem müssen wir uns entgegenstellen! Deswegen kann es nur eine logische Antwort für uns geben: Wir müssen Mut und Zuversicht vermitteln – mit unserer Vision für eine bessere, gerechtere, freiere Gesellschaft! Mein Name ist Can Diego Aru, ich bin 2000 in Ost-Berlin geboren und dort aufgewachsen. Ich möchte an der Erfüllung des Zukunftsversprechens arbeiten, das habe ich bei den Jungen Europäischen Föderalist*innen gemacht, aktuell in der Bezirkspolitik von Pankow und mit Eurer Unterstützung im Europäischen Parlament.
Europa und Demokratie erhalten – junge Menschen stärken!
Und dabei stehen Europa und junge Menschen mitten im Zentrum. Denn Europa und die EU sind für viele Menschen ein Versprechen auf Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Frieden und Sicherheit. Wie kann Europa wieder zu so einem kraftvollen Versprechen werden?Indem wir die jungen Generationen zusammenführen und ihnen ermöglichen, sich demokratisch für eine lebenswerte Zukunft einzusetzen! Aus zwei einfachen Gründen: Wir müssen die Zukunft der EU sichern, weil die Herausforderungen unserer Zeit nicht nationalistisch, sondern nur europäisch gelöst werden können. Und das kann langfristig nur gelingen, wenn die jungen Menschen leidenschaftlich für dieses demokratische, freiheitliche Europa kämpfen. Wenn sie nicht an Europa und Demokratie glauben, sind nahezu all unsere politischen Vorhaben über kurz oder lang zum Scheitern verurteilt. Denn Demokratie und Frieden bilden das Fundament unserer Gesellschaft, der Boden, auf dem auch unsere Inhalte stehen. Ohne sie kann es kein gutes Zusammenleben, keine Freiheit, keinen echten Klimaschutz, keine soziale Gerechtigkeit geben, und erst recht kein Leben in Würde für jeden Menschen. Demokratie und Frieden sind die zentralen Bedingungen für unser politisches Programm.
Aber: Ich mache mir große Sorgen um Demokratie und Frieden. Der immense Druck von Außen und Innen scheint die EU quasi zu zerreißen. Als meine Großeltern und Eltern nach Europa gekommen sind, hatten sie nicht viel – nur dieses Versprechen auf eine bessere Zukunft. Sie sind aus der Türkei und der UdSSR nach Deutschland gekommen, um ein besseres Leben führen zu können. Doch heute wissen viele Menschen, gerade die jüngeren, nicht mehr, wofür Europa stehen soll. Die unmittelbare Notwendigkeit zur Befriedung des Kontinents nach dem Zweiten Weltkrieg ist nicht mehr direkt präsent und der wirtschaftliche Wohlstand, den Europa in so großem Maße gebracht hat, ist für viele eine Selbstverständlichkeit geworden. Dabei muss die EU jetzt dringender denn je wieder mehr werden als eine Wirtschaftsunion und ein Staatenverbund, der das Reisen erleichtert. Wir müssen das Versprechen Europa jetzt erneuern!
Von der Kommune bis nach Brüssel
Ich selbst wusste lange Zeit auch nicht, was Europa für mich bedeutet. Ich komme aus einer einfachen, nicht-akademischen Familie. Mit Politik hatte ich weder im Elternhaus noch in der Schule wirklich zu tun. Seitdem ich als Kommunalpolitiker in meinem Bezirk in Berlin aktiv bin, erlebe ich genau das Gegenteil und Europa tagtäglich im Kleinen. Dabei versuche ich seit über zwei Jahren, die politischen Handlungsspielräume der jungen Menschen zu verbessern; zuerst als bis jetzt jüngster Vorsitzender im Jugendhilfeausschuss und mittlerweile vor allem im Haushaltsausschuss. Wir haben geschafft, dass Pankow als erster Berliner Bezirk eine Kinderfreundliche Kommune geworden ist und konkrete kommunale Leitlinien zur Kinder- und Jugendbeteiligung erarbeitet hat, um junge Menschen strukturell und dauerhaft aktiv einzubinden. Ich setze mich außerdem für den konsequenten Ausbau von Kindergartenplätzen ein – auch hier sind wir auf einem guten Weg.
Europa muss vor allem genau das gelingen in den nächsten Jahren. Die europäische Idee muss in den Kommunen und Regionen bei den vielen Akteur*innen ankommen. Wir müssen junge Menschen ermächtigen, sich einzubringen und ihre eigene Zukunft mitzugestalten. Damit stärken wir die Demokratie. Und nur dann hat Europa eine Chance. Ich kandidiere genau dafür. Mit meiner Geschichte und meinem jugendpolitischen Engagement möchte ich einen Beitrag dazu leisten, junge Menschen zusammenzubringen und für eine starke EU unter ihnen zu werben. Ich bin davon überzeugt, dass ich das in den letzten Jahren gelernt habe und damit helfen kann, uns als Partei in der Breite der Zivilgesellschaft zu verankern.
Jugendbeteiligung stärken – Austausch fördern!
Es braucht umfassende politische Bildung in allen Lehrplänen, um Jugendliche zu ermächtigen, aktiv an demokratischen Prozessen teilzunehmen. Zudem sollten digitale Plattformen geschaffen werden, die den Austausch von Ideen, Meinungen und Projekten fördern. Und das, was wir vor Kurzem in Deutschland erlebt haben, muss endlich in ganz Europa gelten: Für eine echte Beteiligung junger Menschen will ich dafür kämpfen, dass europaweit das Wahlalter auf 16 abgesenkt wird! Außerdem ist eine stärkere Vernetzung junger Menschen über nationale Grenzen hinweg entscheidend für die Förderung von Verständnis, Toleranz und Zusammenarbeit. Schaffen wir mehr Förderprogramme für transnationale Jugendprojekte, um den interkulturellen Austausch und die europäische Solidarität zu stärken! Erasmus+, Freiwilligendienste und andere Jugendprogramme sind immer noch nur für die wenigsten jungen Menschen in Europa erreichbar. Europa muss aber für alle jungen Menschen erlebbar sein.
Jugendverbände anerkennen und unabhängig finanzieren – Jugend-Check einführen!
Jugendverbände spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung von Demokratie und gesellschaftlichem Engagement. Eine umfangreichere finanzielle Unterstützung und die Anerkennung dieser Organisationen sind daher unerlässlich. In Berlin sind wir gerade dabei, auf Druck des Landesjugendrings einen Jugend-Check einzuführen, der die Auswirkungen von Gesetzen auf die Lebensbereiche Jugendlicher prüft. Damit stellen wir sicher, dass die Belange und die Lebenslagen junger Menschen immer beachtet werden. Für eine europaweite jugendgerechte Politik möchte ich mich für einen europäischen Jugend-Check einsetzen!
Investition in eine demokratische Zukunft: Osteuropa in den Blick nehmen
Die Gespräche mit meiner Cousine Viola hallen oft nach. Sie hat vor Kurzem die Schule abgeschlossen und ist – wie so viele Menschen in ihrem Alter – arbeitslos und ohne wirkliche Perspektive. Die Wohlhabenden gehen ins Ausland, die anderen bleiben enttäuscht zurück. Viola lebt in Vilnius, Litauen. Die enttäuschte Jugend wendet sich immer weiter von der einstigen Hoffnung Europa ab. Das dürfen wir nicht zulassen! Schon bei den letzten Wahlen war die Beteiligung in vielen osteuropäischen Ländern auf einem historisch niedrigen Niveau und oft wird die Demokratie von demokratiefeindlichen Herrschern wie Orban massiv bedroht. Meine Hoffnung sind die vielen engagierten jungen Menschen in Zentral- und Osteuropa, die sich für eine demokratische Zukunft einsetzen. Ich trete dafür ein, die europäische Identität vor allem unter jungen Menschen zu stärken, denn das ist die Generation von morgen. Genauso müssen wir weiteren Ländern, die heute noch kein Teil der EU sind, darunter neben der Ukraine auch die Länder des Westbalkans und Georgien, eine konkrete Beitrittsperspektive geben. Und deswegen muss unser Ziel sein, die demokratische Beteiligungskultur und das zivilgesellschaftliche Engagement von jungen Menschen in diesen Ländern zu stärken. Dazu gehören Strategien zur besseren Einbindung regionaler Jugendorganisationen, bspw. mithilfe der Weiterbildung und Unterstützung von Multiplikator*innen (wie etwa den Young European Ambassadors) in Zentral- und Osteuropa. Die EU muss zudem Projekte fördern, die lokale Fachkräfte aus dem Bereich der Jugendbildung und Jugendarbeit in der Umsetzung beteiligungs- und handlungsorientierter Ansätze in der politischen Bildung unterstützen.
Für ein soziales Europa!
Junge Menschen brauchen soziale Sicherheit und die hohe Jugendarbeitslosigkeit muss enden. Es braucht dafür eine effektive Anwendung der EU-Jugendgarantie und eine konsequente Bekämpfung der Kinder- und Jugendarmut. Dazu müssen Standards für Arbeitsbedingungen festgelegt und eine Mindestausbildungsvergütung eingeführt werden. Genauso wichtig ist ein erleichterter Zugang zu Bildungsangeboten und -förderung. Gerade nach der Corona-Pandemie, von der junge Menschen so sehr betroffen waren, muss die EU sich dieser Aufgabe annehmen. Dazu zählen für mich unbedingt auch die Förderung der mentalen Gesundheit durch Aufklärung, Prävention und Behandlung und die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen.
Eine starke europäische Jugendpolitik, die Europa zusammenhält und eine demokratische Zukunft sichert. Kommunalpolitisch geschult, in ganz Europa verwurzelt: Das ist mein Angebot an Euch und dafür bitte ich um Euer Vertrauen.
Bei Fragen und sonstigen Anmerkungen meldet euch gerne!
Euer Can
Beruflich
- Persönlicher Mitarbeiter von Silke Gebel, MdA
- Studium der Rechtswissenschaft & Politikwissenschaft in Berlin
Politisch
- Seit 2021 Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Pankow (Kommunalparlament)
- Vorstand der Bündnisgrünen Fraktion
- ehml. Vorstand der Jungen Europäischen Förderalist*innen in Berlin