Veranstaltung: | 49. Bundesdelegiertenkonferenz Karlsruhe |
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Tagesordnungspunkt: | W-EP Wahl der Europaliste |
Antragsteller*in: | Konstantinos Kosmas (KV Berlin-Steglitz/Zehlendorf) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 23.11.2023, 22:18 |
W-EP-67: Bewerbung: Kostas Kosmas
Bewerbungstext
Liebe Freund*innen,
ich bin in dem Vertrauen aufgewachsen, dass unsere Demokratie etwas Selbstverständliches ist, eine gegebene Grundsicherheit; und dass Europa eine neue, übernationale Ordnung ist, in der Grenzen obsolet werden würden.
Wir wissen aber, dass es dem nicht so ist. Unsere Demokratie muss dringend verteidigt werden, sowohl von inner- als auch von außereuropäischen Akteuren. Unsere Grüne Partei und die European Greens sind für mich diejenigen, die tatsächlich glaubwürdig für diese komplexe Aufgabe auf europäischen Ebene kämpfen können.
Dazu will ich beitragen, und deswegen möchte ich für einen Listenplatz für das EP kandidieren.
Zwei Themenbereiche, die zum Schutz der Demokratie und Stärkung einer transnationalen EU beitragen, liegen mir dabei besonders am Herzen: Die Migrationspolitik und die Bildungs- und Kulturpolitik.
Obwohl die Klimakatastrophe und eine Vielzahl autoritärer Regime in den Nachbarländern, unsere Demokratie und Ordnung in Europa akut bedrohen, sind Flucht und Migration zur Speerspitze eines Kulturkampfes geworden, mit dem Stimmung für Populismus und vorgestrige kollektive Identitäten gemacht wird. Dieser Herausforderung müssen wir uns stellen. Denn Migration ist, neben all dem Schmerz, den sie Menschen zufügt, auch eine Chance: Für die geflüchteten Menschen, weil sie sich eine neue Zukunft aufbauen können; für unsere alternde, schrumpfende Gesellschaft, weil sie erneuert wird; für unsere Partei, weil sie hier beweisen kann, dass sie Rechtsstaatlichkeit mit Humanität gesetzlich verankern kann.
Ich bin außerdem fest davon überzeugt, dass Kulturaustausch und Mobilität von jungen Menschen, dass der Austausch von Ideen und Wissen die absolute Grundlage für das europäische Integrationsprojekt sind, und ich will mich dafür einsetzen, dass sie ganz oben auf die Prioritätsliste kommen. Als Kulturvermittler setze ich mich seit Jahren für europäische Kooperationsprojekte ein. Als Erasmus-Beauftragter habe ich viele Studierende angeworben und begleitet, und sie als etwas europäischere Menschenverabschiedet. Als Wissenschaftler und Übersetzer habe ich mich mit den EU-Förderrichtlinien und -Stipendien auseinander gesetzt und weiß daher um ihre Komplexität und Unzulänglichkeiten – ich möchte dazu beitragen, sie zu verbessern und auszuweiten.
Unter anderem das Erasmus+-Programm, Horizon 2020 gehören in unserer Wahrnehmung und im EU-Etat an oberste Stelle! Theater, Kunst, Literatur, Musik und die Academia sind schützenswerte Räume demokratischer Meinungsbildung und müssen bis in die europäischen Provinzen hinein finanziell und ideell unterstützt werden! Die Freiheit der Presse muss uns in ganz Europa heilig sein, öffentlicher Rundfunk und Fernsehen unantastbar, und eine wertorientierte europäische Bildung muss von der Grund- über die Volkshochschule bis an die Universitäten reichen. Übersetzungsförderungen und transnationale Kooperationen halte ich für ebenso wichtig, wie Austauschprogramme, nicht nur für Schüler*innen und Studierende, denn: Europa muss um seiner Zukunft willen und zur Selbstverständigung im Gespräch bleiben.
Fazit: Unsere Diskurse sind komplexer geworden, so auch der politische. Als überzeugter Grüner und als Mensch mit europäischer Migrationsbiografie, weiß ich, dass neben dem Klimaschutz auch der Schutz unserer demokratischen Grundordnung von dringender Bedeutung ist. Eine rechtsstaatliche, humane Migrationspolitik und eine priorisierte Bildungs- und Kulturpolitik sind nach meiner Überzeugung wesentlich, damit dieses Ziel erreicht werden kann.
Herzlich
Euer Kostas
- 1971 in Athen geboren, seit 1996 in Berlin, Vater zweier Kinder.
- 1995 Literaturstudium an der Uni Athen, 2002 Promotion an der FU Berlin.
- 2000-2012 Referent bei der Griechischen Kulturstiftung, seit 2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter als Koordinator des Centrum Modernes Griechenland an der FU Berlin
- Literaturübersetzer
- Mitglied seit 2016, Beisitzer im Vorstand Steglitz-Zehlendorf 2018, Kreisvorsitzender seit 2019, Direktkandidat fürs AGH 2021, Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung.