Veranstaltung: | 49. Bundesdelegiertenkonferenz Karlsruhe |
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Tagesordnungspunkt: | W-EP Wahl der Europaliste |
Antragsteller*in: | Jonathan Worth (KV Berlin-Neukölln) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 11.11.2023, 19:30 |
W-EP-43: Bewerbung: Jon Worth
Bewerbungstext
Der Kampf gegen den Klimawandel ist der wichtigste unserer Zeit. Doch während Emissionen aus Stromerzeugung, Haushalten, Industrie und Landwirtschaft zu sinken beginnen, gibt es einen Sektor in der europäischen Wirtschaft – den Verkehr – in dem die Emissionen weiterhin steigen.
Wenn ich ins Europäische Parlament gewählt würde, wird die Lösung dieses Problems im Mittelpunkt meiner Arbeit stehen. Wir müssen dringend etwas gegen Emissionen im Verkehr unternehmen. Das bedeutet nicht nur eine Abkehr von fossilen Brennstoffen, sondern insbesondere auch ein verbessertes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln – auf regionaler, nationaler und vor allem europäischer Ebene.
Ich möchte mich mit eurer Unterstützung für ganz praktische Probleme bei grenzüberschreitenden Fragen engagieren. Der Versuch, in Europa eine Grenze mit dem Zug oder Bus zu überqueren, scheitert vielerorts. Und selbst dort, wo es funktioniert, bleibt es oft ein frustrierendes Erlebnis mit widersprüchlichen Fahrplänen und Tarifsystemen. Eine Verpflichtung der öffentlichen Verkehrsunternehmen zu offenen Daten, die es ermöglichen, dass Menschen jeden Zug oder Bus überall in Europa genauso einfach buchen können wie innerhalb ihres Landes, ist die erste Aufgabe, die die EU durchsetzen muss. Digitale Daten sind für die Behebung dieses Problems von zentraler Bedeutung. Und diese Lösung wäre überall ein Vorteil, wo Fahrkarten verkauft werden – Online, am Fahrkartenschalter und Fahrkartenautomaten.
In Deutschland wurde das Deutschlandticket zu Recht als Erfolg für den Nahverkehr gefeiert. Leider funktioniert es in den Grenzregionen schlecht. Um das zu lösen, müsste immer auch der erste Bahnhof hinter der Grenze einbezogen werden. Das zu erreichen ist entscheidend, bevor wir auf gleichwertige Flatrate-Tickets in anderen EU-Ländern oder sogar EU-weit hoffen können.
In den letzten fünf Jahren hat die Europäische Union kaum Fortschritte bei der Verbesserung des Nachtzugnetzes in Europa gemacht. Nur der österreichischen Bahn und der dortigen Grünen Verkehrsministerin Leonore Gewessler (und nicht der EU) ist es zu verdanken, dass es überhaupt neue Routen gibt. Um lange internationale Bahnreisen zur Nachtzeit wieder zu ermöglichen, muss die EU für den Kauf einer umfassenden Flotte neuer Waggons die Weichen stellen. Nicht weniger als das darf unser Ziel bis 2029 sein.
Aber es geht nicht nur um den grenzüberschreitenden Verkehr, sondern generell um offene Grenzen innerhalb des Schengen-Raums. Die Abschaffung der Grenzkontrollen innerhalb der EU war einer der großen Erfolge der EU-Integration. Heute höhlen die Mitgliedstaaten die Regelungen aus und verkehren sie ins Gegenteil. Die Kontrolle von Bus- und Bahnreisenden an den Grenzen, nur um den Anschein zu erwecken, dass etwas getan wird, ist die schlimmste Politik. Sie hilft nicht gegen die organisierte Kriminalität, ist oft diskriminierend und befremdet all diejenigen, die die grünste Route ins Nachbarland nehmen.
Als gebürtiger Brite, der miterleben musste, wie sein Geburtsland aus der Europäischen Union austrat, weiß ich nur zu gut, welchen Schaden ein solch abschottendes Vorgehen anrichten kann. Seit diesem Jahr bin ich deutscher Staatsbürger (und damit auch endlich wieder EU-Bürger). Ich möchte verhindern, dass meine neue Heimat die gleiche fatale Wendung nimmt!
Weitere Informationen über meine Kandidatur findest du unter europawahl.jonworth.eu und du kannst mich unter jon@jonworth.eu oder auf Mastodon (gruene.social/@jon) oder Bluesky (bsky.app/profile/jonworth.eu) kontaktieren.
- 43 Jahre, in Newport (UK) geboren, seit 2013 in Deutschland, seit 2013 Mitglied der Grünen
- Sprecher*innen Team BAG Europa seit 2019
- Votenträger der BAG Mobilität & Verkehr
- Selbständiger Kommunikationsberater & Lehrbeauftragter, u.a. am Europakolleg Brügge
- Initiator #CrossBorderRail & Nachtzugkampagne Trains for Europe
- Gast in Radio, TV & Experte in den Medien zu Verkehrsthemen
- Anerkannter Blogger & ZN top #EUinfluencer Verkehrspolitik 2023
- Studium der Politikwissenschaften in Oxford & Brügge