Veranstaltung: | 49. Bundesdelegiertenkonferenz Karlsruhe |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | W-EP Wahl der Europaliste |
Antragsteller*in: | Martin Häusling (KV Schwalm-Eder) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 10.11.2023, 15:27 |
W-EP-38: Bewerbung: Martin Häusling
Bewerbungstext
Liebe Freundinnen und Freunde,
in Brüssel und Straßburg wird unsere europäische Zukunft ausgehandelt, auch und insbesondere im Agrarbereich. Ihr habt mich dorthin gesandt, um dazu im Europaparlament unsere grünen Positionen durchzusetzen. Damit Europa grüner und ökologischer aufgestellt ist, will ich diese Aufgaben weiter zum Erfolg führen. Ich will das auch in Zukunft leisten als jemand, der mächtigen Lobbyinteressen der Industrie und Machenschaften der politischen Gegner:innen im Parlament die Stirn bietet und nicht aufgibt. Ich kämpfe für unsere grünen Positionen im Agrar- und Ernährungsbereich mit seinen vielfältigen Verbindungen und Auswirkungen auf diverse Lebensbereiche - auch mit meiner Glaubwürdigkeit und langjährigen Expertise als Biolandwirt. Es wird außerordentlich schwer für unsere Positionen, wenn wir in diesem Feld nicht mit gelebtem Wissen und Erfahrung in die politische Auseinandersetzung gehen. Dafür stehe ich, und das bringe ich mit.
Was ich weiß: Grüne Agrarpolitik ist nicht alles, aber ohne grüne Agrarpolitik ist alles nichts. Das liegt an den Auswirkungen der Agrarpolitik auf unser aller Leben und auf enorm viele Lebensbereiche. In der Agrarpolitik müssen die Weichen endlich anders gestellt werden. Deshalb arbeite ich für die richtigen und lebensbejahenden politischen Entscheidungen. Und setze mich im EU-Parlament und in der politischen Arbeit gegen diejenigen zur Wehr, die das ignorieren, leugnen oder bekämpfen. Tatsache ist: Unsere Gegner:innen sind stark und oft nicht fair, ob im Parlament oder außerhalb. Wir brauchen deshalb einen langen Atem, Erfahrung, Expertise und Durchhaltevermögen. All das bringe ich mit.
Was mir deshalb in der politischen Arbeit wichtig ist und wofür ich mit meiner langen Erfahrung stehe und mich engagiere:
- Ohne eine andere Agrar- und Waldpolitik kein Schutz der Biodiversität und kein ausreichender Klimaschutz. Das werde ich weiter vorantreiben!
- Der Wald auch in Europa muss geschützt werden, damit in Kraftwerken nicht Kohle durch Holz ersetzt wird. Das gilt ohne Wenn und Aber!
- In der Tierhaltung in Europa liegt vieles im Argen. „Weniger Tiere besser halten“ muss das Ziel sein! Lebende Tiere durch halb Europa zu transportieren, muss der Vergangenheit angehören. Pelztierzucht muss verboten werden!
- Der Antibiotika-Missbrauch in der Tierhaltung ist riskant und verantwortungslos. Über 50 Prozent aller Antibiotika werden in der Tiermast eingesetzt, und es ist ein Skandal, dass besonders in der Hühnermast Reserveantibiotika eingesetzt werden. Schluss damit!
- Regionale Verarbeitungsketten brauchen wir, denn nur so stärken wir den ländlichen Raum und bieten dem regionalen Handwerk eine Zukunft. Das muss gestärkt werden!
- Europa muss seiner Verantwortung für die Welternährung gerecht werden und einen Weg finden, die absurdeVerschwendung von Nahrungsmitteln zu stoppen. Und die enormen Mengen an Getreide reduzieren, die in den Futtertrog wandern. Wir importieren immer noch gewaltige Mengen an Nahrungs- und Futtermitteln und exportieren dann unsere Überschüsse zu Dumping-Preisen. Das gefährdet die Lebensgrundlagen vieler Kleinbauern im globalen Süden. Das muss anders laufen!
- Der massenhafte Import von Gensoja aus z.B. Brasilien muss aufhören, sonst tragen wir Mitverantwortung für die Entwaldung im Amazonas und im Cerrado, den Einsatz von Pestiziden und Gentechnik. Da gibt es kein Pardon!
- In Europa brauchen wir eine Ernährungswende – weg von einer fleischlastigen, hin zu einer gesünderen Ernährung. Das vermeidet Tierleid und dient dem Klima- und Biodiversitätsschutz. Dafür setze ich mich ein!
- Der Ökolandbau muss das Leitbild in der europäischen Landwirtschaft werden. Sonst tun wir zu wenig gegen die Klimakatastrophe und das Artensterben!
Jährlich gehen 55 Milliarden Euro der EU in die Landwirtschaft – und damit knapp ein Drittel des EU-Haushalts. Das ist eine enorme Summe und zugleich eine riesige Verantwortung, die nach klugen Weichenstellungen verlangt. Als Agrarsprecher der Grünen Fraktion und als Mitglied im Umwelt- und Gesundheitsausschuss im EU-Parlament kämpfe ich dafür, dass dieses Geld an die Bäuer:innen geht, die etwas für das Klima, die Biodiversität und den Tierschutz leisten. An diejenigen, die für eine vielfältige ökologische Landwirtschaft buchstäblich ackern, statt Landbesitz und Agrarfabriken zu fördern.
Denn Landwirtschaft geht auch ohne massenhaften Einsatz von Chemie – professioneller Ökolandbau zeigt es. Deshalb unterstütze ich das Ziel der EU: 50 Prozent weniger Pestizide bis 2030 - für intakte Biodiversität, gesunde Böden und sauberes Wasser. Glyphosat muss runter vom Acker!
Gentechnik auf den Feldern und im Regal nach den Vorstellungen der EU-Kommission ist kein Rezept gegen die Klima- und Biodiversitätskrise, sondern vor allem ein neues Geschäftsmodell mit Milliardenprofit für die Agrarchemie, welche das Vorsorgeprinzip mit Füßen tritt und den Wunsch der Bürger:innen sowie wissenschaftliche Bedenken ignoriert. Europas Natur und unser Essen müssen frei von Gentechnik bleiben, zum Schutz auch der kleineren Höfe und der Biolandwirtschaft, und um den Konsument:innen die Wahlfreiheit zu gewährleisten. Dazu gehört, dass Saatgut nicht patentierbar wird.
Regional, überregional und europaweit bin ich aktiv, veranstalte Fachtagungen wie zuletzt zum Thema Wald, aber engagierte mich auch erfolgreich zum Beispiel gegen Bleimunition, für Erneuerbare, eine neues Tierarzneimittelgesetz. Ich habe zwei Jahre verhandelt, um die Bioverordnung der EU zu reformieren. Das Biosiegel genießt heute höchste Glaubwürdigkeit, und der Biolandbau in Europa wächst stetig. Das sind große Erfolge!
Aber ich weiß auch, dass trotz aller Fortschritte noch viel harte Arbeit auf mich wartet.
Ich bin Votenträger der hessischen Grünen und bitte erneut um euer Vertrauen und eure Unterstützung für Platz 6 auf der Grünen Europa Liste. Danke!
Euer Martin
Jahrgang ´61, Nordhesse
Berufliches
- Gelernter Landwirt
- 1988 Umstellung des Familienbetriebs auf Bio
- 1999-2003 Vors. Waldbauern-Genossenschaft
Politisches
- Seit 1979 Grünes Mitglied
- Seit 1981 kommunalpolitisch aktiv auf Gemeinde- & Kreisebene
- 2003 - 2009 Mitglied d. Hess. Landtages, Sprecher für Landwirtschaft, Europa, Verbraucherschutz, ländl. Räume, Gentechnik
- ab 2009 für die Grünen im EU-Parlament (EU-Agrar- & EU-Umweltausschuss) sowie agrarpolitischer Sprecher
Votum des Landesverbands Hessen