Veranstaltung: | 49. Bundesdelegiertenkonferenz Karlsruhe |
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Tagesordnungspunkt: | W-EP Wahl der Europaliste |
Antragsteller*in: | Mirrianne Mahn (KV Frankfurt) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 18.11.2023, 17:17 |
W-EP-60: Bewerbung: Mirrianne Mahn
Bewerbungstext
Für ein ehrliches Europa: Ich stehe für eine kritische, europäische Kulturpolitik
In Frankfurt bin ich eure Grüne Stadtverordnete und in dem Rahmen auch die Vorsitzende des Ausschusses für Kultur, Wissenschaft und Sport. Sowohl in meinem Beruf als Antidiskiminierungstrainerin, als auch in meiner parlamenatrischen Arbeit, setze ich mich gegen alle Formen der Diskriminierung ein, denn mein Feminismus ist intersektional.
Mein tiefes und dringliches Bedürfnis dabei ist es, die europäische koloniale Vergangenheit aufzuarbeiten. Als mitfühlende und solidarische Menschen haben wir alle eine Verantwortung dafür, die Fehler unserer Vorfahren widergutzumachen. So, wie unseren Nachfahren betreffend des Klimawandels die Aufgabe zukommen wird, unsere Fehler auszubügeln. Wir brauchen eine europäische Haltung zu diesen Inhalten. Restitution und Dekolonialisierung ernst zu nehmen bedeutet einen Dialog auf Augenhöhe zu führen. Solche Dialoge und Taten können nicht nur Unrecht Wiedergutmachen, sondern auch die Türen für echte Beziehungen zwischen der EU und der Afrikanischen Union öffnen.
Für ein menschliches Europa: Menschenwürdige Asyl- und Migrationspolitik verteidigen
Als Teil einer Delegation aus Zivilgesellschaft und Europaparlamentarier*innen, hatte ich das Privileg, über die Herausforderungen Schwarzer Menschen in Deutschland und Europa im US Senat zu sprechen. Bei diesem transnationalen Austausch über Antirassismus wurde deutlich: Als politische Führungskräfte tragen wir die Verantwortung, einen positiven und konstruktiven Dialog über Asyl zu fördern und uns für eine menschenwürdige Migrations- und Asylpolitik einzusetzen. In einer Zeit, in der wirtschaftliche und politische Unzufriedenheit die Spaltung unserer Gesellschaft vorantreibt, ist es dabei von entscheidender Bedeutung, die Ängste und Sorgen der Menschen anzuerkennen. Populistische Politiker*innen nutzen das Unbehagen und die Ängste aus, und schieben die Schuld vor allem auf ein Thema: Migration. Ein Schuld-Narrativ gegen Schutzsuchende. Wir haben als Grüne die Verantwortung dieser Schuldnarrative eine intersektional feministische und menschenwürdige Asylpolitik entgegenzusetzen.
Die EU-Asylreform zeigt, dass die Mitgliedsstaaten einen politischen Konsens nur unter inhumanen, auf Ausgrenzung und Rückführung basierten, Scheinlösungen finden konnten. Die Reaktion des EU-Parlaments muss sein, die Reform zu entschärfen und als Grüne müssen wir uns immer wieder von dem toxischen, rechten Schuld-Narrativ gegen Geflüchtete zu trennen.
Für eine dekoloniale Asyl- und Migrationspolitik
Für Abkommen auf Augenhöhe, anstatt labiler Ausgrenzungsabkommen gegen Geld für autoritäre Staatsoberhäupter
Für konstruktive Lösungen migrationspolitische Lösungen und das Stärken demokratischer Bewegungen
Mit eigener Migrations- und Rassismus-Erfahrung bin ich Grüne geworden, weil diese Partei um Diversität und Gleichberechtigung bemüht ist. Weil wir Grünen wissen, dass eine Politik, die innovativ sein will, auch meinen Blick auf unsere Gesellschaft braucht.
Entstand unsere Partei nicht aus demselben Grund, der mich heute Grüne sein lassen will und mich für die Grünen ins EU-Parlament zieht: Weil wir Grüne nicht immer angepasst und mitlaufend, sondern machtkritisch, normkritisch und zugleich mit einem emphatischen Geist Politik machen wollen?
Sich auch harten Debatten mit einer kritischen Haltung zu stellen, für Werte und Wahrheit, für echte Lösungen einzutreten und zu kämpfen, dieses Verhalten wird von Bürger*innen vermisst. Ich verstehe mich dabei als mitfühlende, um Gleichberechtigung und aufrichtige Politikerin mit Mut und Gewissen, als eine Person mit kritischem Blick, die polarisierende Debatten weit vor ihrem Höhepunkt erkennt und dafürsteht, diese mit Grünen Positionen zu besetzen. Und als eine der lautesten Stimmen Deutschlands gegen Rassismus, ist es meine Verantwortung dieses Thema bis ins Europaparlament zu tragen.
Ich bewerbe mich auf den Listenplatz für das EU-Parlament, weil ich Hoffnung habe. Ich habe Hoffnung, weil ich sie haben muss. Denn wer die Hoffnung verliert, wird selbst in der Verzweiflung verloren gehen.
Eure Mirrianne
Ich wurde 1989 in Buea/Kamerun geboren und wuchs in einem kleinen Dorf im Hunsrück auf. Mittlerweile lebe ich Frankfurt, wo ich mich als Stadtverordnete, Autorin und Theatermacherin gegen Diskriminierung und Rassismus engagiere. Ich bin Vorsitzende des Ausschuss Kultur, Wissenschaft und Sport. Zudem Mitglied in den Ausschüssen Wirtschaft Recht und Frauen, sowie Bildung und Schulbau.
Mirrianne-mahn.com