In Deutschland leben fast 10 Millionen volljährige Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Sie sind in der repräsentativen Demokratie von jeglicher Beteiligung ausgenommen, werden in Wahlprogrammen nicht direkt angesprochen und letztendlich entmündigt. Diese rechtliche Ungleichstellung als „Menschen zweiter Klasse“ legitimiert Rassismus, staatliche Gewalt und Ausbeutung, von denen diese Menschen besonders stark betroffen sind.
Von demokratisch zweckbestimmter Arbeitsmigration kann schon heute nur in den seltensten Fällen gesprochen werden. Meist stehen Existenznöte oder Abstiegssorgen dahinter, heute sogar bei Migrant*innen aus dem reichen Deutschland.[1] Arbeitgeberverbände rufen nach mehr „Mobilität“ von Fachkräften, um weiterhin hoch profitabel wirtschaften zu können, anstatt mit höheren Steuern, besseren Löhnen und verkürzter Arbeitszeit zum Gemeinwesen beizutragen.[2] Gerade in Zeiten der tiefen Krise des globalen Ausbeutungssystems gewinnen die individuellen politischen Rechte daher an Bedeutung: Gegen eine Ausweitung des Systems „Tönnies“ als Regelfall oder der Scheinfreiheit als isolierte „Digitale Nomaden“ brauchen wir alle das Recht, dort wo wir leben unsere Umgebung, den Arbeitsplatz und Politik zu gestalten.
Demokratie bedeutet mehr als nur Politik für eine Mehrheitsgesellschaft zu machen. Alle Menschen verdienen ein Leben in Würde und Gleichheit und sollten sich auch hierfür einsetzen können.
Dieser Antrag bezieht sich auf die Kampagne „Nicht ohne uns 14 Prozent“.
https://www.instagram.com/nichtohneuns14prozent/
[2] https://arbeitgeber.de/fachkraeftemangel-wird-immer-groessere-herausforderung-fuer-unternehmen/