Die Zustimmung zum GEAS-Reformvorschlag wurde von der Bundesregierung mit dem Versprechen verbunden, in den Verhandlungen Verbesserungen für Menschenrechte und die Schutzsuchenden zu erreichen - sollte dies nicht möglich sein, müssen wir diese Entscheidung rückgängig machen.
Die Entscheidung der Bundesregierung, dem problematischen Entwurf zur Überarbeitung des "Gemeinsamen Europäischen Asylsystems" (GEAS) zuzustimmen, war und ist mit unseren Grünen Grundwerten unvereinbar. So manches engagierte Mitglied hat uns (auch) deshalb verlassen, viele andere hadern noch immer mit ihrer Parteimitgliedschaft oder haben ihre aktive Arbeit - die Grundlage unserer Partei - eingestellt.
Doch nicht nur parteiintern hat die Entscheidung zu Unverständnis, Enttäuschung und Wut geführt: Geflüchtetenhelfer, Aktivist*innen aus der Seenotrettung, der Seebrücke, von ProAsyl, den Flüchtlingsräten und unzähligen weiteren Gruppen, und sogar die Migrationswissenschaft hat eindringlich vor dieser gewarnt. Jetzt fühlen sie sich von uns im Stich gelassen und verraten.
Zwar ist eine Überarbeitung des Europäischen Asylsystems zwingend nötig, die jetzt vorliegenden Vorschläge wären zu weiten Teilen allerdings ein Schritt in die falsche Richtung.
Hinzu kommt, dass alle Argumente, die zur Verteidigung der anfänglichen Entscheidung genannt wurden von Expert*innen widerlegt wurden oder spätestens mit Zustimmung zur Krisen-Verordnung hinfällig sind.
Es drohen Lager wie Moria überall an den Grenzen Europas und in Zweifelsfall hätten die Regierungen die Möglichkeit, alle einzusperren, die in Europa Schutz suchen wollen.