Veranstaltung: | 49. Bundesdelegiertenkonferenz Karlsruhe |
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Tagesordnungspunkt: | W-EP Wahl der Europaliste |
Antragsteller*in: | Sarah Pscherer (KV Hamburg-Harburg) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 12.11.2023, 14:59 |
W-EP-45: Bewerbung: Sarah Pscherer
Bewerbungstext
Liebe Freund*innen,
ich bin Sarah Pscherer und Votenträgerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Tierschutzpolitik.
In einer Welt, in der ein respektvoller Umgang mit unseren tierischen Mitgeschöpfen, ein global gerechter Umgang mit Ressourcen und die Notwendigkeit einer Kreislaufwirtschaft immer dringlicher werden, kommen wir in unserem lokalen Handeln an Frustrationsgrenzen. Das kann so nicht weitergehen!
In meinem Studium der Nachhaltigkeitswissenschaften habe ich mich intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, wie wir politisch und gesellschaftlich, insbesondere auf EU-Ebene, handeln müssen, um eine nachhaltige Lebensweise zu ermöglichen. Ich setze mich in der Bezirkspolitik, in Hamburg und auf Bundesebene in der Partei und auf Seiten der NGOs für dieses Ziel ein. Entscheidend dafür ist jedoch, welche Rahmenbedingungen wir in Europa schaffen.
Ich kämpfe für ein Europa, das ermöglicht. Für eine Zukunft, in der Nachhaltigkeit nicht nur ein Ziel ist, sondern der europäische Standard für alle. Für ein Miteinander von Mensch und Tier und der Natur, in der wir leben. Diese Ziele sind nicht der Treiber meines Studiums und meines Engagements bei den Grünen, sondern bilden genau die Überzeugungen, für die ich mich nun als Kandidatin voller Leidenschaft einsetzen will.
Europäischen Tierschutz stärken
Erfolgreiche Bürgerinitiativen wie "End The Cage Age" und "Fur Free Europe" haben bereits den Willen von Millionen EU-Bürger*innen gezeigt. In der Tierschutz-Gesetzgebung bewegt sich jedoch kaum etwas. Ich will dafür kämpfen, dass dieser Wille jetzt aufgegriffen und umgesetzt wird!
Wir brauchen:
- das Ende der Käfighaltung und der Pelzfarmen
- ein verbindliches Label für tierische Lebensmittel und Produkte
- Förderung der bio-veganen Landwirtschaft bzw. Landwirtschaft mit wesentlich wenigen Tieren über die Europäische Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)
- das Ende von Tiertransporten über vier Stunden
- die beschleunigte Umsetzung eines Forschungssystem, das ohne Tierversuche auskommt
- europaweite Plattformvernetzung von Tierschutz-Initiativen
- Tierschutz als europäisches Gemeinschaftsziel und eine*n Tierschutz-Kommissar*in
Die Europäische Kommission zögert derzeit mit der Veröffentlichung der vier neuen Entwürfe zur europäischen Tierschutzgesetzgebung. Ich will mich als Unterstützerin des „Plant Based Treaty“ dafür einsetzen, dass Tierschutz und die Förderung pflanzlicher Ernährung wesentlicher Bestandteil der europäischen „Farm to Fork“-Strategie ist.
Die Treibhausgasemission in der Landwirtschaft müssen stark reduziert werden. Wir sind in der Verantwortung Betriebe, dieregional versorgen und pflanzenbasiert sind über unsere europäische Agrarpolitik stark zu fördern. Eine nachhaltige Zukunft im Umgang mit Tieren kann keine Langstrecken-Tiertransporte enthalten.
Als Teil der Deutschen Tier-Lobby e.V. habe ich an der Gestaltung des bundesweiten Aktionstags zum Ende der Kastenstände mitgewirkt. Die bisherigen zaghaften Fortschritte in Deutschland unterstreichen die Dringlichkeit, sich entschlossen für ein europaweites Ende sämtlicher Formen von Käfighaltung einzusetzen.
Tierschützer*innen setzen sich tagtäglich für jedes Individuum ein und haben zu wenig Ressourcen, um allen Tieren, die Hilfe benötigen gerecht zu werden. Ich will mich für eine niedrigschwellige Vernetzung von Tierschutzinitiativen in ganz Europa einsetzen. Unabhängig von der Größe der Initiative oder der europäischen Präsenz müssen wir uns in unserer Arbeit unterstützen und gemeinsam für eine sinnvolle Finanzierung der Projekte kämpfen.
Ein neuer, global gerechter Umgang mit Ressourcen
In Deutschland sind wir nicht nur Zeugen der Auswirkungen eines Tagebaus, sondern kämpfen als Grüne mit dem Kohleausstieg aktiv dagegen an. Doch globaler Klimaschutz verlangt von uns, die Verantwortung für die Konsequenzen unseres weltweiten Handelns zu übernehmen. Wenn wir in der EU über den Import kritischer Rohstoffe sprechen, dürfen wir niemals die Auswirkungen auf die Abbauregionen und die dort lebenden Menschen aus den Augen verlieren.
Wir brauchen eine möglichst vollständige Kreislaufwirtschaft in der EU. Den Verbrauch von Primärressourcen, also neu abgebauten Rohstoffen, müssen wir dafür stark verringern. Wir haben bereits erste Schritte erkämpft, um Umweltschäden und soziale Probleme nicht mehr aus der EU auszulagern. Das darf aber nicht nur für bestimmte Rohstoffe gelten. Ich will dafür kämpfen, dass dies der Standard für alle Produkte auf dem europäischen Markt wird.
Wir brauchen
- kreislauffähige Alternativen zu Plastik
- ein effektives Sammelsystem für Batterien, Elektrogeräte, Fahrzeuge und deren Metalle. Nicht nur in Deutschland – sondern in ganz Europa!
- ein ambitioniertes Öko-Design für Produkte, dass die Reparaturfähigkeit und Langlebigkeit garantiert
- einen Fokus auf den Markt für Sekundärrohstoffe, d.h. wiederaufbereitete Ressourcen
- ökonomische Anreize dafür kleinere Autos zu bauen
Ressourcenabbau bedeutet immer Umweltbelastung. Wir müssen uns daher auf den Markt für Sekundärrohstoffe fokussieren. Die Verantwortung für ausgelagerte soziale und ökologische Schäden, für das Sammeln, das Recyceln und Wiederaufbereiten muss bei den Herstellern liegen.
Nachhaltiger Konsum darf nicht vom Geldbeutel abhängen. Gerade in der Lokalpolitik begegne ich immer wieder Menschen, die wollen – aber nicht können. Unser Ziel als Grüne Europapartei muss es sein, Nachhaltigkeit zur Bedingung und zum Standard für Produkte auf dem europäischen Markt zu machen.
Tierschutz und Umweltschutz passiert jeden Tag, wenn wir in Harburg oder anderswo für Tiere demonstrieren, sie retten, Aktionstage organisieren, wenn wir Müll sammeln und Repair Cafés eröffnen. Es ist jedoch an der Zeit dafür zu sorgen, dass Zero Waste Läden nicht mehr schließen und Tierschutzvereine nicht aufgeben müssen, indem wir diese Werte ins Zentrum stellen und mit unserer EU-Politik fördern. So, dass wir auch in unserem lokalen Handeln nicht mehr an Grenzen stoßen.
Ich will als junge Frau zur Repräsentation der Gen Z beitragen und meine Erfahrungen aus wissenschaftlicher Theorie und politischer Praxis, die ich im Bezirk und in den Landes- und Bundesarbeitsgemeinschaften sammeln konnte, genau dafür einzusetzen – für eine nachhaltige Zukunft, in der Tier- und Umweltschutz und globale Gerechtigkeit nicht nur Worte sind, sondern gelebte Realität werden.
Ich freue mich auf Euch und auf Karlsruhe!
Eure Sarah
Mehr zu meiner Bewerbung unter sarahpscherer.eu oder auf Instagram @sarah_pscherer
- Studentin der Nachhaltigkeitswissenschaften, Abschlussarbeit zur Entwicklung der Europäischen Batterieverordnung
- Vorsitzende KV Hamburg-Harburg
- Mitglied der erweiterten Bezirksfraktion Hamburg-Harburg, Themen: Nachhaltige Regionalentwicklung & Mobilität
- Aktiv im Fachforum Ökologie der GJ
- Beginn meines Engagements: Jan. 2018 im Kreisvorstand der GJ Nürnberg
- *1999, aufgewachsen im ländlichen Raum Mittelfrankens
- Mitglied bei der Deutschen Tier-Lobby e.V., ver.di & ADFC Hamburg