Veranstaltung: | 51. Bundesdelegiertenkonferenz Hannover |
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Tagesordnungspunkt: | V Verschiedenes |
Antragsteller*in: | Martin Häusling (KV Schwalm-Eder) und 69 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 46%) |
Status: | Eingereicht |
Angelegt: | 15.10.2025, 09:46 |
V-26: Zukunft statt Rollback – Für eine starke Agrarpolitik, die Artenvielfalt schützt, PFAS-Pestizide verbannt und Umweltstandards verteidigt
Antragstext
Das massive Artensterben aufzuhalten ist die zweite große Menschheitsaufgabe
neben der Bekämpfung des Klimawandels. Wir müssen Biodiversität wieder in den
Fokus unserer Debatten rücken. Umweltschutz ist unsere Kern-DNA als Grüne Partei
und berührt alle Menschen in diesem Land in ihrem unmittelbaren Alltag.
Seit den Bauernprotesten vor knapp zwei Jahren erleben wir eine gefährliche
Rolle rückwärts: Umweltstandards werden ohne Folgenabschätzung gestrichen,
wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert, politische Verantwortung verschoben.
Was als Entbürokratisierung verkauft wird, zerstört unsere Lebensgrundlage –
gesunde Böden, sauberes Wasser, stabile Ernten und eine lebendige Artenvielfalt.
1. Agrar-Rollback stoppen – Umweltstandards verteidigen!
Die Gemeinsame Agrarpolitik, in die ein Drittel aller EU-Gelder fließen, wird
seit Monaten von Umweltstandards entkernt. Grünland darf wieder doppelt so viel
umgebrochen werden – dabei ist es neben dem Wald unser größter CO₂-Speicher,
Hotspot der Artenvielfalt und Garant für Grundwasserbildung. Stilllegungen als
Rückzugsorte für Flora und Fauna sind passé, Waldschutz wird zurückgestellt,
Böden gesetzlich bestenfalls monitort statt geschützt, obwohl sie europaweit
hochgradig degradiert sind. Wir fordern: keine weiteren Rückschritte, sondern
eine wissenschaftsbasierte, faire und zukunftsfähige Agrarpolitik, die Klima-
und Naturschutz als Fundament bäuerlicher Existenz und unser aller Ernährung
begreift.
2. PFAS in Pestiziden verbieten – für sauberes Wasser, gesunde Böden, sichere
Lebensmittel!
PFAS, sogenannte „Ewigkeitschemikalien“ sind in aller Munde. Doch worüber kaum
jemand spricht: neben Teflonpfannen und Outdoor-Kleidung stammt die größte
Bedrohung aus der Landwirtschaft: Über 30 Pestizide enthalten PFAS - die sich in
Böden, Grundwasser und Nahrungsmitteln anreichern. Diese Stoffe gefährden Mensch
und Natur dauerhaft. Wir fordern ein sofortiges Verbot von PFAS in Pestiziden
und einen verbindlichen Ausstiegsplan aus allen persistenten Schadstoffen in der
Landwirtschaft.
3. Artenvielfalt schützen – Tierwohl sichern!
Biodiversität ist kein Luxus, sondern Lebensversicherung für unser aller
Zukunft. Die neue EU-Agrarpolitik droht, Umweltziele aus der Finanzierung zu
streichen und den Mitgliedsstaaten freie Hand für einen umweltpolitischen
Unterbietungswettbewerb zu geben. Wir fordern: Gelder nur gegen ökologische und
soziale Gegenleistung!
Gleichzeitig müssen Tierhalter*innen Planungssicherheit bekommen. Das Streichen
des Tierwohl-Umbauprogramms und das Verschieben der Haltungskennzeichnung sind
verantwortungslos. Wer faire Tierhaltung will, muss sie politisch ermöglichen
und gesellschaftlich absichern – statt mit Kulturkampf-Nebelkerzen wie dem
Veggie-Bezeichnungsverbot abzulenken.
Unser Auftrag:
Wir Grüne sind die Stimme für Artenvielfalt, Tierwohl und gesunde
Lebensgrundlagen. Wir stehen an der Seite der Landwirt*innen, die Zukunft statt
Rückschritt wollen.
Darum sagen wir klar: Kein Rollback in der Agrarpolitik – für eine
Landwirtschaft, die unsere Natur schützt und von der alle leben können.