Veranstaltung: | Außerordentliche Bundesdelegiertenkonferenz |
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Tagesordnungspunkt: | V Verschiedenes |
Antragsteller*in: | Karl-Wilhelm Koch (Vulkaneifel KV) und 67 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 0%) |
Status: | Eingereicht |
Verfahrensvorschlag: | Abstimmung |
Eingereicht: | 04.12.2017, 18:08 |
V-03: Die Erde für unsere Kinder und Enkel lebenswert erhalten!
Antragstext
Die Emission von Kohlendioxid und anderen klimaschädlichen Gasen hat im vergangenen Jahr
weltweit – entgegen allen Absichtserklärungen – einen noch nie dagewesenen Rekordwert
erreicht[1]. Die Steigerung des klimaschädlichen Ausstoßes war im Vergleich zum Vorjahr
ebenfalls so hoch wie nie zuvor. Gleichzeitig nahmen die durch die Erderwärmung bedingten
Wetterextreme wie Stürme und Überschwemmungen in einem bisher kaum für möglich gehaltenen
Maß zu. Dies weist auf ein Paradoxon, das politisch nicht verantwortbar ist. Aktive
Gegenmaßnahmen sind unabdingbar.
Das Klimaziel der Konferenz von Paris, die Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, ist wohl
nicht mehr zu erreichen. Die Erwärmung um 3 °C ist wahrscheinlicher, mit all den bekannten
und noch unbekannten Folgen auf unsere Lebensbedingungen. Notwendige Maßnahmen werden wider
besseres Wissens ausgesetzt, verzögert oder durch europäische und deutsche Politik sogar
verhindert.
Während in Deutschland seit 1990 die Summe der Klimagase verringert werden konnte, stiegen
diese im Verkehrssektor überproportional um 15%.[2] Erfolge durch den Ausbau regenerativer
Energien werden durch emittierende Verbrennungsmotoren[3] wieder aufgefressen. Neuwagen
verbrauchen im Schnitt 42% mehr Kraftstoff als von den Herstellern angegeben[4]. Die
Klimapolitik der Vergangenheit erweist sich als Fake. Die Umsatzzahlen der Autoproduzenten
werden als wichtiger angesehn als saubere Luft und Klimaschutz. Gerade hat der Cheflobbyist
der Automobilindustrie, Matthias Wissmann, zu Lasten des Klimaschutzes und zugunsten des
Autokartells schärfere Grenzwerte der EU in Brüssel verhindert.
Der Flugverkehr ist sträflicherweise bei der Debatte weitgehend außen vor. Dabei liegen hier
neben dem Straßen- und Schiffsverkehr die größten Probleme. „Der Flugverkehr … findet kaum
Beachtung. Noch unerklärlicher wird es, wenn man bedenkt, dass es die Flugzeuge sind, die in
großen Mengen klimawirksame Gase wie CO2, NOx und Wasser in die obere Troposphäre, der
eigentlichen Wetterküche der Erde, tragen“. Die Zunahme der Treibhausgasemissionen des
Flugverkehrs beträgt seit 1990 weltweit 50%, der des gesamten Verkehrssektors hingegen nur
23,9%.[5]
Bündnis 90/Die Grünen ist nicht bereit, verantwortungslose und selbstzerstörerische Politik
hinzunehmen oder einer solchen Politik als grünes Feigenblatt zu dienen. Es ist Zeit zu
handeln. Wir begreifen uns als Anwalt des Klimaschutzes, weil wir künftigen Generationen ein
Leben auf der Erde ermöglichen wollen.
Unser Forderungen sind essentiell. An ihnen führt kein Weg vorbei:
- Den Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2030
- Das Abschalten der 20 schmutzigsten Kohlekraftwerke in dieser Legislaturperiode
- Den Einstieg in das Ende der Massentierhaltung
- Die Reduktion und eine den tatsächlichen Kosten angepasste Verteuerung des
Luftverkehrs
- Die Ermöglichung und Förderung autofreier Innenstädte sowie die Umsetzung eines
Mobilitätskonzeptes, das die Zahl der benötigten Fahrzeuge verringert.
- Ein Investitionsprogramm zur Stärkung des öffentlichen Verkehrs
- Die Elektrifizierung der Bahn
- Ein generelles Tempolimit auch auf Autobahnen
- Den Einstieg in den Ausstieg nicht emissionsfreier Verbrennungsmotoren
- Den Folgen angemessene Bestrafung von Verstößen gegen klimarelevante Gesetze statt
Sonderrechte für die Automobilhersteller
Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt.
Begründung
Begründung: erfolgt mündlich
[1] s. Treibhausgasbericht der Weltorganisation für Metereologie (WMO) in
http://www.n-tv.de/der_tag/CO2-in-der-Atmosphaere-erreichte-2016-Rekordwert- article20109074.html
[2] DW: COP23: Enttäuschung über EU-Klimaplan http://www.dw.com/de/cop23-klima-verkehr-eu-kommission/a-41305476
[3] Kraftfahrtbundesamt: Bestand in den Jahren 1960 bis 2017 nach Fahrzeugklassen
https://www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Bestand/FahrzeugklassenAufbauarten/b_fzkl_zeitreihe.html
[4] s. Studie der International Council on Clean Transportation (ICCT) in Zeit-Online
http://www.zeit.de/mobilitaet/2017-11/studie-icct-benzin-verbrauch-hersteller-angaben-differenz
[5] Heise: Treibhausgase gegen Luftschadstoffe https://www.heise.de/tp/features/Treibhausgase-gegen-Luftschadstoffe-3416159.html
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