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V-26: Insekten- und Vogelsterben stoppen – Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt

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Achtung: dies ist eine alte Fassung; die aktuelle Fassung gibt es hier:
V-26 Beschluss: Insekten- und Vogelsterben stoppen – Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt
Veranstaltung:Außerordentliche Bundesdelegiertenkonferenz
Tagesordnungspunkt:V Verschiedenes
Antragsteller*in:Steffi Lemke (Dessau-Rosslau KV)
und 22 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 0%)
Status:Modifiziert
Verfahrensvorschlag:Abstimmung
Eingereicht:15.12.2017, 22:22

Antragstext

    Insekten- und Vogelsterben stoppen – Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt

      Wir erleben momentan ein dramatisches Insekten- und Vogelsterben. Erhebungen – wie die
      Krefelder Studie sowie zahlreiche weitere Studien, durchgeführt in unterschiedlichsten
      Gebieten Deutschlands und Europas – zeigen Verluste von bis zu 75% der Insekten-Biomasse.
      Diese empirischen Daten lassen sich auch praktisch erleben: wo noch vor 20, 30 Jahren im
      Sommer nach einer längeren Autofahrt die Windschutzscheibe voller Insekten war, bleibt die
      Windschutzscheibe heute quasi Insekten-frei.

        Der Rückgang der Insekten hat weitreichende Folgen. Denn wo Insekten fehlen, finden auch
        Fledermäuse und Vögel keine Nahrung mehr, ihre Population ist u.a. durch den
        Insektenrückgang im Fortbestand bedroht: Drei von vier heimischen Vogelarten gelten
        mittlerweile als gefährdet. Seit 1990 sind besonders die Vögel der Agrarlandschaft bedroht.
        Der Bestand des Kiebitzes ist um 80 Prozent, des Braunkehlchens um 63 Prozent, der
        Uferschnepfe um 61 Prozent und des Rebhuhns um 84 Prozent zurückgegangen. Selbst
        „Allerweltsarten“ wie Feldlerche und Haussperling stehen mittlerweile auf den Roten Listen.
        Insgesamt ist in der EU ein Verlust von rund 300 Millionen Brutpaaren seit 1980 zu beklagen.

          Global und national herrscht seit Jahrzehnten ein dramatisches Artensterben. Das Netz der
          Arten und Nahrungsnetze drohen zu zerreißen. Allein 39 Wildbienenarten sind inzwischen in
          Deutschland ausgestorben. Weltweit sind ca. 18 000 wirbellose Arten vom Aussterben bedroht.
          Diese Bedrohung der biologischen Vielfalt hat unabsehbare Konsequenzen für das ökologische
          Gleichgewicht der Erde. Ähnlich wie bei der Klimakrise müssen wir jetzt handeln, um nicht
          den Kipp-Punkt der biologischen Vielfalt zu überschreiten, nach dem Naturkreisläufe nicht
          mehr funktionsfähig sind.

            Denn Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge sind zuständig für die Bestäubung von Pflanzen.
            Vier Fünftel der bei uns heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind sie angewiesen. Seriöse
            Schätzungen gehen von 230 bis 570 Milliarden Dollar aus, die diese Bestäuberleistung
            weltweit jährlich wert ist.

              Schon 2007 beschloss Deutschland unter Umweltminister Sigmar Gabriel eine Nationale
              Strategie zur biologischen Vielfalt, mit dem Ziel, bis 2020 das Artensterben zu stoppen. Die
              hehren, auch internationalen, Ziele stehen jedoch in einem eklatanten Missverhältnis zu den
              bisher umgesetzten Maßnahmen zur Bekämpfung des Artensterbens. Weil die Agrar- und
              Naturschutzpolitik unter den letzten Regierungen wirkungslos waren, sind wir diesen Zielen
              nicht näher gekommen.

                Wir GRÜNE kämpfen für den Artenreichtum und die biologische Vielfalt. Wir wollen die Agrar-
                und Naturschutz-, Umwelt- und Wirtschaftspolitik so ausrichten, dass gute Rahmenbedingungen
                mehr Artenschutz und Erhalt der Vielfalt garantieren und fordern Sofortmaßnahmen im Kampf
                gegen das Artensterben.

                  Insekten- und vogelfreundliche Landwirtschaft fördern

                  • V-26-048

                  In den letzten Jahrzehnten ist die Landwirtschaft vom Träger der Biodiversität zu einer
                  ihrer größten Bedrohungen geworden. Weitflächige Monokulturen, die intensive und
                  großflächige Nutzung von Grünland, häufige Wiesenmahd und der Rückgang von
                  Landschaftsstrukturelementen wie Hecken und Streuobstwiesen oder Wacholderheiden haben zum
                  Verschwinden von Lebensräumen für Insekten, Vögel und anderen Tieren geführt.
                  Fehlentwicklungen wie Stickstoffüberschüsse, Erosion oder Belastungen mit Pestiziden und
                  haben unübersehbare Folgen. Drastische Verluste an Insektenbiomasse, welche in
                  Naturschutzgebieten gemessen wurden, zeigen, dass selbst Schutzgebiete die bisherigen Räume
                  für die Natur nicht für den Erhalt vieler Arten ausreichen. Zentral ist deshalb die
                  Schaffung von zusätzlichen Blühstreifen, Hecken, Feldlerchenfenster, Extensiv-Grünland oder
                  Streuobstwiesen auf jedem landwirtschaftlichen Betrieb.

                  Änderungsantrag V-26-048

                  , gestellt von: Philipp Schmagold (Kiel KV)

                  In den letzten Jahrzehnten ist die Landwirtschaft vom Träger der Biodiversität zu einer ihrer größten Bedrohungen geworden. Weitflächige Monokulturen, die intensive und großflächige Nutzung von Grünland, häufige Wiesenmahd und der Rückgang von Landschaftsstrukturelementen wie Hecken und Streuobstwiesen oder Wacholderheiden haben zum Verschwinden von Lebensräumen für Insekten, Vögel und anderen Tieren geführt. Fehlentwicklungen wie Stickstoffüberschüsse, Erosion oder Belastungen mit Pestiziden und haben unübersehbare Folgen. Drastische Verluste an Insektenbiomasse, welche in Naturschutzgebieten gemessen wurden, zeigen, dass selbst Schutzgebiete die bisherigen Räume für die Natur nicht für den Erhalt vieler Arten ausreichen. Zentral ist deshalb die Schaffung von zusätzlichen Blühstreifen, Hecken, Feldlerchenfenster, Extensiv-Grünland oder Streuobstwiesen auf jedem landwirtschaftlichen Betrieb im Umfang von mindestens 10% der Betriebsfläche.

                  Wir wollen die mensch-, tier- und umweltverträgliche Landwirtschaft erheblich ausbauen und die Förderung der Landwirtschaft an ökologische Kriterien knüpfen, um spätestens 2030 eine klima- und umweltgerechte Bewirtschaftung auf 50% der landwirtschaftlichen Flächen erreicht zu haben.
                  .

                    Wie wir Gifte vom Acker bekommen

                      Der großflächige, häufige Pestizideinsatz gehört zu den stärksten Treibern des
                      Artensterbens. Die Wirkstoffmenge ist in den letzten 20 Jahren um rund ein Drittel
                      gestiegen: von 1994 bis 2015 von knapp 27.000 Tonnen auf knapp 35. Ackergifte treffen nicht
                      nur die Lebewesen, gegen die sie eingesetzt werden. Sie vernichten sowohl Wildkräuter als
                      auch Insekten. Die Folgen sind alarmierend: Heute leben über 50 Prozent weniger Vögel als
                      noch vor 30 Jahren auf den landwirtschaftlichen Flächen Deutschlands. Auch 35 Prozent der
                      Ackerwildkräuter sind bereits verschwunden. Auf dem Land sehen wir Rückgänge bei nahezu
                      allen Lebewesen, weil komplette Nahrungsnetzwerke zusammenbrechen.

                        Dabei belegen zahlreiche Studien, dass große Einsparungen beim Pestizideinsatz ohne
                        Ertragseinbußen möglich sind. Deshalb wollen wir eine umfassende Pestizidreduktionsstrategie
                        umsetzen
                        , um Ackergifte von unseren Feldern zu bekommen und Vögel, Insekten und Wildkräuter
                        zu schützen. Dazu gehört

                          • Anreize zu schaffen für eine deutliche Senkung des Einsatzes, dazu gehört auch eine
                            Abgabe auf die Produktion von Pestiziden, um dem Verursacherprinzip Rechnung zu tragen
                            und die Unterstützung pestizidfreier Bewirtschaftungsmethoden,
                            • ein Verbot des Einsatzes von Pestiziden in Natur- und Trinkwasserschutzgebieten,
                              ökologisch sensiblen Bereichen und deren Pufferflächen, Vogelschutz- und FFH-Gebieten
                              und auf artenreichem Grünland,
                              • die verbindliche, rechtssichere sowie sanktionsfähige Definition der „Guten Fachlichen
                                Praxis“ im Einklang mit ökologischen Notwendigkeiten,
                                • die Förderung oder Festschreibung vielfältiger Fruchtfolgen,
                                  • Rand- und Pufferstreifen einrichten, um die Abdrift von Pestiziden auf andere Flächen
                                    oder in Gewässer zu verhindern,
                                    • die verbindliche Umsetzung aller Vorgaben des Integrierten Pflanzenschutzes, inkl. der
                                      Vorhaltung von Kontrollparzellen (und damit auch Schaffung von pestizidfreien Flächen
                                      im Kulturland),
                                      • die Verbesserung der Zulassungsverfahren, inkl. der Forderung, wirkstoffspezifische
                                        Ausgleichsflächen festzuschreiben,
                                        • der Ausbau der unabhängigen Pflanzenschutz-Beratung für Landwirte,
                                          • die Förderung des und deutlich ausgebaute Forschung für nicht-chemischen
                                            Pflanzenschutz. Dafür sind mindestens 20 Prozent der Forschungsmittel im Agrarbereich
                                            in den Ökolandbau zu investieren, und die Mittel für die Erforschung robuster Sorten
                                            deutlich aufzustocken. Das kommt in gleichem Maß auch der konventionellen
                                            Landwirtschaft, die nachhaltiger wirtschaften will, zu Gute,
                                            • die Vermarktungsförderung von Lebensmittelprodukten, die pestizidfrei erzeugt wurden.

                                              Glyphosatausstieg jetzt

                                                Glyphosat wird momentan auf 40% der deutschen Ackerfläche eingesetzt, obwohl Totalherbizide
                                                wie Glyphosat, die gegen alle Pflanzen toxisch wirken und diese abtöten, besonders fatal auf
                                                die Agrobiodiversität wirken.

                                                  Der Alleingang des geschäftsführenden Bundeslandwirtschaftsministers Schmidt begrub die
                                                  Chance für einen EU-weiten Ausstieg aus der Nutzung von Glyphosat. Deshalb muss jetzt der
                                                  nationale Ausstieg eingeleitet und ein Ausstiegsplan mit umweltfreundlichen Alternativen
                                                  erarbeitet werden. Nun geht es um Schadensbegrenzung auf nationaler Ebene. Zum Schutz der
                                                  Artenvielfalt, zur Wahrung des Vorsorgeprinzips und im Schulterschluss mit den französischen
                                                  Partner*innen wollen wir den Glyphosateinsatz in Deutschland rechtssicher beenden.

                                                    Deshalb wollen wir

                                                      • den Einsatz von Glyphosat für den privaten Gebrauch und auf öffentlichen Flächen
                                                        sofort untersagen,
                                                        • größtmögliche Anwendungsbeschränkungen für landwirtschaftliche Bereiche erlassen,
                                                          damit auch dort sofort deutlich weniger Glyphosat eingesetzt wird,
                                                          • alle rechtlichen Methoden zur Einschränkung bzw. dem Einsatzstopp von Glyphosat
                                                            vollständig auszuschöpfen.

                                                            Bienengefährliche Stoffe verbieten

                                                              Immer mehr Studien belegen eine Vielzahl von schädlichen Auswirkungen der Neonikotinoide
                                                              oder ähnlich wirkender Wirkstoffe auf Bienen und andere Insekten. Sind diese den besonders
                                                              schädlichen Giften ausgesetzt, können sie sich schlechter orientieren und fortpflanzen,
                                                              schlechter lernen und kommunizieren und sind anfälliger für Krankheiten. Frankreich hat
                                                              einen Ausstieg schon beschlossen, die EU-Kommission will inzwischen den Einsatz einiger
                                                              Neonikotinoid-Wirkstoffe beenden. Deutschland muss den Vorschlag der EU-Kommission
                                                              unterstützen. Aber das reicht nicht aus: Der Einsatz sämtlicher Neonikotinoide und ähnlich
                                                              wirkender bienengefährdender Wirkstoffe muss beendet werden
                                                              .

                                                                Ökolandbau voranbringen

                                                                  Auf Öko-Höfen herrscht eine höhere biologische Vielfalt als auf konventionell
                                                                  bewirtschafteten Betrieben. Damit tragen diese auch zum Ziel einer insekten- und
                                                                  vogelfreundlichen Landwirtschaft bei. Wir brauchen deshalb einen deutlichen Ausbau des
                                                                  ökologischen Landbaus, was Flächen- und Marktanteile betrifft. Dazu wollen wir bis 2025 die
                                                                  ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft mit insgesamt einer Milliarde Euro weiter
                                                                  entwickeln.
                                                                  Wir brauchen daneben aber auch eine Ökologisierung der gesamten Landwirtschaft
                                                                  und Förderung pestizidfreier Nutzungsformen wie Streuobstwiesen – nicht zuletzt, weil
                                                                  Kontamination oder Abdrift aus konventionellen Betrieben sonst genau die trifft, die auf die
                                                                  Anwendung von Pestiziden freiwillig verzichten.

                                                                    Naturschutz in der EU-Agrarfinanzierung stärken

                                                                      Es ist dringend erforderlich, in der Agrarpolitik auch finanziell drastisch umzusteuern. Wir
                                                                      müssen weg kommen von einer finanziellen Förderung, die allein den Besitz von Fläche
                                                                      belohnt, wie das derzeit mit den jährlich 4,8 Millionen € aus der ersten Säule der
                                                                      Agrarpolitik passiert.

                                                                        Wir GRÜNE setzen uns dafür ein, dass Gelder aus öffentlichen Kassen nur noch für
                                                                        gesellschaftliche Leistungen
                                                                        der Landwirtschaft zu verwenden. Dazu müssen schon jetzt
                                                                        bestehende nationale Spielräume für den Schutz von Vögeln, Fledermäusen, Insekten und
                                                                        anderer Arten genutzt werden. Wir wollen die sofortige Umschichtung des jetzt schon
                                                                        möglichen Maximal-Anteils in die 2. Säule, um damit auch den Schutz der Biologischen
                                                                        Vielfalt besser zu finanzieren.

                                                                          Wir werden außerdem für den Förderzeitraum nach 2020 auf eine Reform der EU-Agrarpolitik
                                                                          dränge
                                                                          n, hier muss gelten „Gesellschafliche Geld für gesellschaftliche Leistungen“. Wir
                                                                          wollen die Zahlung der GAP-Mittel dann konsequent an die Erbringung von Gemeinwohlleistungen
                                                                          durch die Landwirte (über gesetzliche Vorgaben hinaus) knüpfen. Denn wir wollen eine
                                                                          vielfältige Landwirtschaft fördern, die ohne Gift, Gentechnik und Tierleid gesundes Essen
                                                                          für alle erzeugt. Eine Landwirtschaft, in der die Leistungen unserer nachhaltig arbeitenden
                                                                          Landwirt*innen gewürdigt werden und die ihnen ein gutes Auskommen verschafft. Die unserem
                                                                          Klima nützt, statt ihm zu schaden. Die mit der Natur arbeitet und nicht gegen sie, die
                                                                          biologische Vielfalt schützt, statt zu zerstören. Landwirt*innen, die öffentliche Gelder
                                                                          erhalten, müssen nach diesen Grundsätzen wirtschaften.
                                                                          Wir setzten uns für einen eigenständigen EU-Naturschutzfonds in Höhe von mindestens 15 Mrd.
                                                                          Euro jährlich ein. Dieser dient der Förderung von freiwilligen Naturschutzmaßnahmen
                                                                          beispielsweise zur Schaffung und Pflege zusätzlicher naturschutzfachlich wertvoller Bereiche
                                                                          bzw. Nutzungsverzichte etwa zum Schutz von Feld- und Wiesenvogelarten, die von
                                                                          Landnutzer*innen geleistet werden.

                                                                            Grünland schützen

                                                                              Knapp ein Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche Deutschlands besteht aus Grünland.
                                                                              Grünlandstandorte beherbergen über die Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Tier- und
                                                                              Pflanzenarten und haben somit auch große Bedeutung für den Schutz und den Erhalt der
                                                                              Artenvielfalt. Der Umbruch von Grünland und die Intensivierung der Nutzung auf den
                                                                              verbleibenden Flächen haben gravierende Auswirkungen auf die Artenvielfalt. So stehen heute
                                                                              z. B. fast alle typischen Wiesenvogelarten wie Kiebitz, Uferschnepfe und Braunkehlchen auf
                                                                              der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Denn nur noch etwa 14 % der gesamten Grünlandfläche
                                                                              können als artenreiches Grünland eingestuft werden. Dabei haben artenreiche Flächen eine
                                                                              überaus hohe Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt sowie den Gewässer-, Boden-
                                                                              und Klimaschutz.

                                                                                Wir setzen uns für eine umfassende Grünlandstrategie ein. Dazu gehört ein generelles
                                                                                Umbruchverbot auf sensiblen Standorten wie Niedermoorböden, Überschwemmungsgebieten,
                                                                                Standorten mit hohem Grundwasserstand, erosionsgefährdeten Flächen, Streuobstwiesen und
                                                                                artenreichem Grünland. Weiterhin die Einführung einer allgemeinen Genehmigungspflicht des
                                                                                Grünlandumbruchs auf allen Standorten mit Beurteilung durch Fachbehörden des Natur- und
                                                                                Wasserschutzes sowie die Verbesserung des Vollzugs bestehender rechtlicher Vorgaben vor
                                                                                allem in sensiblen Gebieten. Es braucht eine bessere Förderkulisse für den Erhalt von
                                                                                artenreichem Grünland durch höhere Weideprämien, Ausgleichszahlungen für benachteiligte
                                                                                Gebiete auf extensiv bewirtschafteten Flächen und Fördermaßnahmen zur Renaturierung und
                                                                                extensiven Nutzung von Mooren sowie eine flächengebundene Tierhaltung.

                                                                                  Bienen und Vögel brauchen unsere Kenntnis und unseren Schutz

                                                                                    Insekten sind die artenreichste Gruppe an Organismen und machen 70 Prozent aller Tierarten
                                                                                    in Deutschland aus. Doch die Datenlage ist schlecht – viele Arten sind noch gänzlich
                                                                                    unbekannt oder ihr Vorkommen ist unzureichend dokumentiert. Eine flächendeckende Beobachtung
                                                                                    und Zählung für Insekten gibt es nicht. Wir brauchen aber ein Bild davon, was wo lebt und
                                                                                    wie sich Bestände verändern, um sie schützen zu können. Deshalb soll ein wissenschaftliches
                                                                                    Bundesprogramm Forschung und Lehre stärken und interdisziplinär und problemorientiert zum
                                                                                    Biodiversitätsschutz beitragen. Ein Bund-Länder-Programm zum Biodiversitätsmonitoring soll
                                                                                    unverzüglich auf den Weg gebracht werden. Die gesammelten Erkenntnisse sollen über Open Data
                                                                                    verfügbar gemacht werden. Dazu braucht es die Gründung eines nationalen Monitoringzentrums
                                                                                    und im Rahmen dessen auch die Schaffung eines Kompetenznetzwerks für integrative Taxonomie.

                                                                                      Vielfältige und artenreiche Kulturlandschaft

                                                                                        Hecken, Blühstreifen, Knicks, Alleen und Wildwiesen bieten Insekten und Vögeln ein zu Hause
                                                                                        – leider werden diese Lebensräume immer weniger, denn unsere vielfältige Landschaft wird
                                                                                        immer monotoner. Neben der Landwirtschaft gefährdet die Zerschneidung v.a. durch
                                                                                        Infrastruktur und Zerstörung von Lebensräumen die Vielfalt an Insekten und anderen Arten.
                                                                                        Wir wollen eine vielfältige Landschaft fördern und genau diese Rückzugs- und Nistorte
                                                                                        erhalten und wiederherstellen. Dazu braucht es mehr Geld. Wir wollen das Bundesprogramm
                                                                                        Biologische Vielfalt auf 50 Millionen im Jahr aufstocken
                                                                                        , damit Vögel in Hecken und Insekten
                                                                                        in Altholz wieder ein zu Hause finden.

                                                                                          Auch werden ungebremst Flächen zubetoniert. Der Flächenhunger und –verbrauch ist riesig. Vom
                                                                                          Ziel den Flächenverbrauch bis 2020 auf 30 Hektar pro Tag zu begrenzen, sind wir weit
                                                                                          entfernt. Wir müssen den Flächenverbrauch begrenzen und der Natur ihren Raum lassen.

                                                                                            Gärten, Grünanlagen als Hort der Vielfalt

                                                                                              Allein die Gärten Deutschlands decken eine Fläche ab, die größer als das Saarland ist.
                                                                                              Vielfältige Gärten, Dörfer und Grünanlagen in den Städten bieten deutlich mehr Tier- und
                                                                                              Pflanzenarten Raum als intensiv genutzten Agrarlandschaften, in denen unsere Lebensmittel
                                                                                              erzeugt werden. Naturnahe Nutzung statt blütenloser Steingärten, Pestizidverzicht und
                                                                                              insektenfreundliche Blumenwiesen sowie einheimische Bäume und Sträucher sind wichtige
                                                                                              Beiträge zur Biologischen Vielfalt in Städten und Dörfern. Naturerlebnisräume und
                                                                                              Naturerfahrungsräume bieten insbesondere Kindern und Jugendlichen Spiel-, Erlebnis- und
                                                                                              Beobachtungsräume und damit prägende Erfahrungen für ein positives Verhältnis zur Natur. Wir
                                                                                              GRÜNE fordern die Einrichtung solcher Räume gerade in großen Städten und Ballungsräumen.

                                                                                                Kommunen können durch Konzepte für bienenfreundliche Grünflächen- und
                                                                                                Straßenrandbewirtschaftung, und entsprechende Anlagen an öffentlichen Einrichtungen (wie
                                                                                                Kitagärten) einen wichtigen Beitrag gegen Blüten- und Lebensraummangel von Bestäubern
                                                                                                leisten. Beratung zu bestäuberfreundlichen Gärten, Balkonen und Dachbegrünungen für
                                                                                                Privatleute, ergänzt durch ein entsprechendes Pflanzenangebot in Gartenmärkten und
                                                                                                Gärtnereien, würde alle unterstützen, die in ihrem direkten Umfeld etwas für Bienen tun
                                                                                                wollen.

                                                                                                  Mehr Wildnis in Deutschland

                                                                                                    Die Agrarlandschaft prägt fast die Hälfte unserer Landschaften, aber Vögel und Insekten und
                                                                                                    andere Arten brauchen auch ungestörte Rückzugsorte, Wildnis. Deshalb sollen 2% der
                                                                                                    Landesfläche Deutschlands Wildnis werden. Dafür wollen wir konkrete Anreize schaffen und
                                                                                                    diese Gebiete als „Wildnisgebiet“ mit Verordnungsrahmen nach dem Bundesnaturschutzgesetz
                                                                                                    unter Schutz stellen. Wir fordern einen Wildnisfonds in Höhe von 500 Mio. Euro in
                                                                                                    Deutschland. Außerdem fördern wir den Waldumbau zu naturnahen Wäldern und werden das Ziel
                                                                                                    die natürliche Waldentwicklung auf 5% des Gesamtwaldes vorantreiben.

                                                                                                      Artenschutz mitdenken

                                                                                                        Auch am Meer sind Vögel gefährdet. Stellnetze der Fischerei bedrohen nicht nur Schweinwale
                                                                                                        sondern auch alle Seevögel, die tauchend ihre Nahrung suchen, wie zum Beispiel Eiderente,
                                                                                                        Seetaucher. Diese verfangen sich darin und ertrinken qualvoll. Stellnetzfischerei wird auch
                                                                                                        in Naturschutzgebieten betrieben. Wir fordern deshalb, ein sofortiges Ende der Stellnetz-
                                                                                                        und Grundschleppnetzfischerei in Naturschutzgebieten. Mittelfristig dürfen in der gesamten
                                                                                                        Ost- und Nordsee nur noch selektive und umweltschonende Fischfangmethoden zum Einsatz
                                                                                                        kommen, um die Fischerei in Einklang mit der Meeresumwelt zu bringen.

                                                                                                          Um Vögel vor tödlichen Kollisionen oder Stromschlägen an Stromleitungen zu schützen, wollen
                                                                                                          wir, dass Freileitungen – zunächst in Naturschutzgebieten und Vogelzugkorridoren – durch
                                                                                                          Vogelschutzmarkierungen nachgerüstet werden. Auch für große Glasscheiben und –fronten muss
                                                                                                          überlegt werden, wie der Vogelschlag verringert werden kann. Ebenso muss der Schutz von
                                                                                                          Vögeln und Fledermäusen bei der Errichtung von Windenergieanlagen durch technische
                                                                                                          Anpassungen sowie gute Planung auf der Basis unabhängiger Studien gewährleistet werden. Rund
                                                                                                          60 Prozent der wirbellosen Arten weltweit sind nachtaktiv. Zum Schutz insbesondere von
                                                                                                          Insekten setzen wir uns für weniger Lichtverschmutzung ein – u.a. indem wir moderne
                                                                                                          Techniken wie nächtliche Abschaltmechanismen stärken.

                                                                                                          Gehe zu Zeile:
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                                                                                                          • Harald Ebner (Schwäbisch Hall KV)
                                                                                                          • Katrin Göring-Eckardt (Gotha KV)
                                                                                                          • Christian Kühn (Tübingen KV)
                                                                                                          • Martin Häusling (Schwalm-Eder KV)
                                                                                                          • Renate Künast (Berlin-Tempelhof/Schöneberg KV)
                                                                                                          • Uta Bergfeld (Schleswig-Flensburg KV)
                                                                                                          • Markus Rösler (Ludwigsburg KV)
                                                                                                          • Bettina Hoffmann (Schwalm-Eder KV)
                                                                                                          • Anton Hofreiter (München-Land KV)
                                                                                                          • Christian Franke (Altmarkkreis Salzwedel KV)
                                                                                                          • Ines Advena (Münster KV)
                                                                                                          • Philipp Schmagold (Kiel KV)
                                                                                                          • Matthias Gastel (Esslingen KV)
                                                                                                          • Sylvia Kotting-Uhl (Karlsruhe KV)
                                                                                                          • Sibylle C. Centgraf (Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf KV)
                                                                                                          • Matthias Schlegel (Ilm-Kreis KV)
                                                                                                          • Sebastian Walter (Mittelsachsen KV)
                                                                                                          • Axel Vogel (Barnim KV)
                                                                                                          • Turgut Altug (Berlin-Friedrichshain/Kreuzberg KV)
                                                                                                          • Jutta Paulus (Neustadt-Weinstraße KV)
                                                                                                          • Hermann E. Ott (Berlin-Steglitz/Zehlendorf KV)
                                                                                                          • Ulrike Käthe Martha Ingeborg Sparr (Hamburg-Nord KV)

                                                                                                          Änderungsanträge

                                                                                                          • V-26-048 (Philipp Schmagold (Kiel KV), Behandelt)

                                                                                                          Kommentare

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                                                                                                          Horst-Dieter Witt:

                                                                                                          Horst-Dieter Witt (KV Ludwigslust-Parchim)
                                                                                                          unterzeichne mit
                                                                                                          16.12.2017

                                                                                                          Anne-Monika Spallek:

                                                                                                          Ich unterstütze den Antrag
                                                                                                          17.12.2017

                                                                                                          Michaela Dämmrich:

                                                                                                          Ich unterzeichne ebenfalls
                                                                                                          Michaela Dämmrich ( KV Stormarn )
                                                                                                          18.12.2017

                                                                                                          Siegrid Braun:

                                                                                                          Unterstütze den Antrag!
                                                                                                          18.12.2017

                                                                                                          Siegrid Braun:

                                                                                                          KV Rhein-Hunsrück
                                                                                                          18.12.2017

                                                                                                          Jan Karthäuser:

                                                                                                          Ich unterstütze gerne!
                                                                                                          (KV Ostholstein)
                                                                                                          18.12.2017

                                                                                                          Katrin Kehlbler:

                                                                                                          KV Burgenlandkreis
                                                                                                          Ich unterstütze den Antrag gern!
                                                                                                          18.12.2017

                                                                                                          Christiane Hussels:

                                                                                                          Ich unterstütze den Antrag!
                                                                                                          (RV Hannover)
                                                                                                          18.12.2017

                                                                                                          Philipp Schmagold:

                                                                                                          Liebe Artenschützer*innen,

                                                                                                          an dieser Stelle kann dieser sehr gute, flügel- und bundeslandsübergreifende Antrag noch weiter konkretisiert werden:

                                                                                                          -Zentral ist die Schaffung von zusätzlichen ökologischen Vorrangflächen wie z.B. Blühstreifen, Hecken, Feldlerchenfenster, Extensiv-Grünland oder Streuobstwiesen auf jedem landwirtschaftlichen Betrieb im Umfang von mindestens 10% der Betriebsfläche.

                                                                                                          -Wir wollen die mensch-, tier- und umweltverträgliche Landwirtschaft erheblich ausbauen und die Förderung der Landwirtschaft an ökologische Kriterien knüpfen, um spätestens 2030 eine klima- und umweltgerechte Bewirtschaftung auf 50% der landwirtschaftlichen Flächen erreicht zu haben.

                                                                                                          https://antraege.gruene.de/ao-bdk/Insekten-_und_Vogelsterben_stoppen__Massnahmen_zum_Schutz_der_biologis-26120/3477

                                                                                                          Danke!

                                                                                                          Philipp
                                                                                                          19.12.2017

                                                                                                          Jens Kiebjieß:

                                                                                                          KV Harz
                                                                                                          Ich unterstütze den Antrag!
                                                                                                          19.12.2017

                                                                                                          Tim Holborn:

                                                                                                          Ich unterstütze den Antrag!
                                                                                                          19.12.2017

                                                                                                          Susanne Dähne:

                                                                                                          Ich unterstütze den Antrag!
                                                                                                          28.12.2017

                                                                                                          Wolfgang Aldag:

                                                                                                          Ich unterstütze den Antrag
                                                                                                          01.01.2018

                                                                                                          Hans Nenne:

                                                                                                          Liebe Artenschützer*innen,

                                                                                                          wir unterstützen den Antrag.

                                                                                                          KV Olpe

                                                                                                          12.01.2018

                                                                                                          Wolfram Günther:

                                                                                                          ich unterstütze den antrag. KV Mittelsachsen
                                                                                                          12.01.2018

                                                                                                          Ulrike Käthe Martha Ingeborg Sparr:

                                                                                                          Ich bin dabei!
                                                                                                          Gruß
                                                                                                          Ulrike SparrMdHB
                                                                                                          Sprecherin für Umwelt, Naturschutz, Energie, Landwirtschaft der Grünen Bürgerschaftsfraktion
                                                                                                          KV Hamburg Nord
                                                                                                          12.01.2018

                                                                                                          Amelie Pfeiffer:

                                                                                                          Ich unterstütze den Antrag!! Sehr gelungen!
                                                                                                          KV Neckar-Odenwald-Kreis
                                                                                                          14.01.2018

                                                                                                          André Schreyer:

                                                                                                          Ich unterstütze den Antrag!
                                                                                                          KV Bautzen (Liegau-Augustusbad)
                                                                                                          24.01.2018

                                                                                                          Frank-Christian Baum:

                                                                                                          Ich unterstütze diesen Antrag.
                                                                                                          RV Hannover
                                                                                                          25.01.2018

                                                                                                          Ralf Gros:

                                                                                                          Ich unterstütze diesen Antrag!
                                                                                                          KV Lüneburg
                                                                                                            Logge dich ein, um kommentieren zu können.
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