Veranstaltung: | 51. Bundesdelegiertenkonferenz Hannover |
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Tagesordnungspunkt: | V Verschiedenes |
Antragsteller*in: | Stanislav Elinson (KV Leipzig) und 50 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 31%) |
Status: | Eingereicht |
Angelegt: | 02.10.2025, 21:34 |
V-13: Zukunft sichern – ökologisch, gerecht, wettbewerbsfähig
Antragstext
Die Wiedereinführung der Agrardieselsubvention ist ein Rückschritt in der
Klimapolitik. Sie begünstigt klimaschädliche Strukturen, verzögert die
notwendige Umstellung auf klimafreundliche Antriebstechnologien und bindet
öffentliche Mittel, die wir für einen ökologischen Umbau der Landwirtschaft
besser nutzen sollten.
Die von Unionspolitikern angeheizte Diskussion über eine Rücknahme des
europäischen Verbrenner-Ausstiegs ab 2035 verunsichert die Industrie.
Autohersteller und Zulieferer investieren längst in Elektromobilität und
Batterien. Eine Aufhebung wäre nicht nur klimapolitisch falsch, sondern auch
ökonomisch sinnlos, weil die weltweite Nachfrage nach Verbrennern bereits sinkt
und der Marktanteil elektrischer Antriebe tendenziell wächst. Politische
Rückschritte würden Unternehmen in ihrer strategischen Planung behindern und
Arbeitsplätze gefährden.
Gleichzeitig sind weite Teile unserer Industrie von Rohstoffen abhängig, die im
Ausland gefördert und verarbeitet werden. Diese Abhängigkeit birgt erhebliche
Risiken auf geopolitischer und wirtschaftlicher Ebene. Um die Resilienz unseres
Wirtschaftsstandorts zu stärken, ist der Aufbau geschlossener Stoffkreisläufe
dringend notwendig. Kreislaufwirtschaft bedeutet mehr als Recycling – sie
umfasst die Verlängerung der Produktlebensdauer, die Förderung von Reparatur und
Wiederverwendung sowie nachhaltige Produktgestaltung von Anfang an. Wir fordern:
gezielte Investitionen in Forschung, Förderprogramme und Praxisinitiativen für
Kreislaufwirtschaft, um Rohstoffsouveränität, Klimaschutz und Innovationskraft
zu verbinden.
Wir fordern: eine Rückkehr zu einem ehrlichen Rentenmechanismus mit
Nachhaltigkeitsfaktor, der die Realität von Demografie und Arbeitsmarkt
abbildet. Außerdem muss das Renteneintrittsalter künftig an die Lebenserwartung
gekoppelt werden und die Frühverrentung nach 45 Beitragsjahren nur für
gesundheitsgefährdende Berufe möglich sein. Schließlich braucht es eine
Rentenversicherung, in die alle Erwerbstätigen einzahlen – fair, solidarisch und
generationengerecht. Damit bleibt die Rente stabil, ohne die Jüngeren zu
überlasten.
Die Debatte über angebliche Einsparungen beim Bürgergeld schwächt das Vertrauen
in den Sozialstaat und verhindert, dass Menschen in Arbeit kommen. Kürzungen
helfen dem Haushalt kaum, würden aber Armut verfestigen und Fachkräftepotenziale
verschenken. Dennoch braucht das Bürgergeld Reformen: Unklare Anreizstrukturen,
hohe Transferentzugsraten und zu langsame Verfahren erschweren die Integration
in Arbeit. Studien zeigen, dass Menschen beim Bürgergeld oft so viel von ihrem
zusätzlichen Einkommen abgeben müssen, dass sich Mehrarbeit kaum lohnt. Mit
gezielten Änderungen ließen sich die Anreize deutlich verbessern.
Beide Systeme geraten durch den demografischen Wandel zunehmend unter Druck.
Steigende Kosten treffen heute vor allem Beitragszahler*innen mit mittlerem und
geringem Einkommen. Gleichzeitig bleibt die Finanzierung zwischen gesetzlicher
und privater Versicherung gespalten – das ist weder gerecht noch effizient.
- Effizienzgewinne durch eine perspektivische Zusammenführung der
gesetzlichen Krankenkassen: Statt heute rund 90 Krankenkassen mit eigenen
Strukturen braucht es perspektivisch weniger leistungsstärkere Einheiten.
Konsolidierung kann Verwaltungsaufwand senken und Mittel direkt in die
Versorgung lenken.
Wir fordern: eine gerechte Reform der Erbschaftsteuer, die Ausnahmen reduziert,
die Bewertung von Unternehmensvermögen realistisch ausgestaltet und kleine
Erbschaften schützt. Eine faire Erbschaftsbesteuerung ist ein Gebot der
Generationengerechtigkeit und ermöglicht dringend notwendige Investitionen in
Bildung, Infrastruktur und sozialen Ausgleich.
Darüber hinaus sollten wir neue Rechtsformen wie die GmbV (Gesellschaft mit
gebundenem Vermögen) berücksichtigen: Durch die Charakteristik, dass das
Vermögen dauerhaft an das Unternehmen gebunden ist, werden die langfristigen
Ziele erreicht, die Familienunternehmen auch heute verfolgen – Stabilität,
Verantwortung und Generationengerechtigkeit. Die GmbV kann damit eine faire und
chancengleiche Möglichkeit für Nachfolge und Erbschaften bieten, die den Bestand
von Unternehmen sichert und zugleich Gemeinwohlorientierung stärkt.
Darüber hinaus blockieren fossile Subventionen die notwendige Transformation und
sind mit Klimaschutz nicht vereinbar. Deutschland ist weiterhin einer der
größten Subventionierer fossiler Energien in der EU; das schadet Klimazielen und
bindet Milliarden, die für den ökologischen Umbau gebraucht werden. Wir fordern:
die konsequente Abschaffung fossiler Subventionen – von Dieselprivileg bis
Kerosinsteuerbefreiung – und die Umschichtung der Mittel in Klimaschutz, soziale
Entlastung und Investitionen in die Zukunft.
Eine moderne, handlungsfähige Demokratie braucht einen digitalen Staat. Doch
kleinteilige Zuständigkeiten, zersplitterte Verwaltungsstrukturen und föderaler
Flickenteppich blockieren heute die notwendige Transformation. Viele Prozesse
werden lokal gedacht und organisiert, obwohl sie bundesweit einheitlich
gestaltet werden müssten – etwa die Beantragung von Pass- und Ausweisdokumenten.
- grundlegende Struktur- und Föderalismusreformen, um Doppelstrukturen zu
reduzieren und digitale Prozesse bundesweit zu harmonisieren. Once-Only
muss verbindlicher Standard werden, sodass Bürger*innen und Unternehmen
Daten nur einmal einreichen müssen. Dazu braucht es einheitliche
Schnittstellen und Standards zwischen Verwaltung und Softwaresystemen, die
Melde- und Reportingpflichten minimieren und Interoperabilität
sicherstellen.
- Die Deutschland-App kann zum zentralen Zugangspunkt für Bürger*innen
werden – für Ausweis, Behördengänge und Nachweise. Doch sie darf nicht als
isoliertes Projekt verstanden werden, sondern muss in ein Ökosystem
eingebettet sein, das offene Schnittstellen nutzt und allen Regionen
zugutekommt. Auch Unternehmen profitieren: von standardisierten
Meldewegen, automatisierten Genehmigungsverfahren und reduzierter
Bürokratie.
Deutschland steht an einem Wendepunkt. Wir brauchen Investitionen statt
Symbolpolitik, Verlässlichkeit statt Rollback, Ehrlichkeit statt kurzfristiger
Wahlgeschenke. Stabile Sozialbeiträge, ein gerechtes Steuer- und Transfer-System
sowie eine konsequente Abkehr von klimaschädlichen Subventionen sind die
Grundpfeiler, die Wettbewerbsfähigkeit, Zusammenhalt und Klimaschutz verbinden.
weitere Antragsteller*innen
- Tobias Hocke-Beck (KV Göppingen)
- Kai Kristof Keune (KV Ettlingen)
- Kai-Uwe Berroth (KV Alb-Donau)
- Moritz Franz-Gerstein (KV Göppingen)
- Yann Aretin Eggert (KV Pinneberg)
- Dominik Schrade-Köhn (KV Alb-Donau)
- Christel Kunert (KV Alb-Donau)
- Marcel Veerman (KV Alb-Donau)
- Angela Scheffold (KV Alb-Donau)
- Eckhart Klein (KV Göppingen)
- Peter Schober (KV Leipzig)
- Ferdinand Müller (KV Leipzig)
- Lukas Mosler (KV Bautzen)
- Daniel Pawliczek (KV Leipzig)
- Jana Thomas (KV Leipzig)
- Jonas Malmström (KV Leipzig)
- Ralf Schmid (KV Alb-Donau)
- Steffi Schönherr (KV Chemnitz)
- Oliver Gassner (KV Konstanz)
- Paul Böttcher (KV Chemnitz)
- Denise Grüner (KV Pinneberg)
- Patricia Römer (KV Pinneberg)
- Franz Preis (KV Bad Kreuznach)
- Andreas Zeitz (KV Augsburg-Stadt)
- Marin Pavicic-Le Déroff (KV Tübingen)
- Ann Christin Hahn (KV Pinneberg)
- Matthias Winter (KV Mainz)
- Max Lehnert (KV Leipzig)
- Ulrike Weller (KV Leipzig)
- Sebastian Zintel (KV Nordsachsen)
- Xandra Hau (KV Leipzig)
- Anatoly Zelenin (KV Dresden)
- Tom Wonneberger (KV Dresden)
- Olaf Horlbeck (KV Vogtland)
- Miriam Louise Carnot (KV Leipzig)
- Janine Diebel (KV Bautzen)
- Gunter Friedel (KV Leipzig)
- Rene Klepsch (KV Leipzig)
- Sven Günther (KV Leipzig)
- Gerhard Liebscher (KV Vogtland)
- Jana Troitzsch (KV Leipzig)
- Simon Bäumer (KV Leipzig)
- Florian Wolfram (KV Leipzig)
- Jörg Zschage (KV Leipzig)
- Ronny Steffens (KV Leipzig)
- Carolin Hoffmann (KV Leipzig)
- Raphael Lenzing (KV Leipzig)
- Michael Heinzerling (KV Leipzig)
- Philipp Kais (KV Leipzig)
- Angelika Koch (KV Leipzig)