W-01 Beschluss (vorl.): Recht auf Wohnen
Veranstaltung: | 44. Bundesdelegiertenkonferenz Bielefeld |
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Tagesordnungspunkt: | W Wohnen |
Antragsteller*in: | Bundesvorstand (dort beschlossen am: 01.10.2019) |
Status: | Eingereicht |
Verfahrensvorschlag: | Abstimmung (Angenommen) |
Eingereicht: | 02.10.2019, 12:03 |
Antragshistorie: | Version 1(02.10.2019) Version 1(17.11.2019) |
Kommentare
Achim Jooß:
Philipp Schmagold:
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5349
Inhalt:
"Wir freuen uns über jedes Plus-Energiehaus, Ölheizungen dagegen dürfen ab sofort und fossile Erdgasheizungen spätestens ab 2025 nicht mehr eingebaut werden. Für Denkmäler gelten nur dann Ausnahmen, wenn es dort aus baulichen Gründen nicht möglich ist, erneuerbare Wärmeenergie zu nutzen."
Begründung:
Unser Grüner-Bundesvorstand schlägt das so im Klimaschutz-Antrag vor, daher sollte sich dies auch mit dem Antrag für das Recht auf Wohnen inhaltlich decken.
Bertram von Boxberg:
Wünschenswert m. E. wäre gewesen, die Themenbereiche besser zu strukturieren, vor allem die Versäumnisse auf Bundesebene für ein soziales Mietrecht zu benennen und die Notwendigkeit, durch landespolitische Intervention zumindest ein wenig ausgleichend zu wirken, heraus zu arbeiten (meine Berliner Perspektive - klar). Auf der landespolitischen Ebene müssen wir Vieles auf den Weg bringen, -vom Mietendeckel bis zum Vorkaufsrecht- , weil die Bundespolitik sich aus dem sozialen Mietrecht komplett verabschiedet hat.
Inhaltlich ist dieser Antrag wunderbar, die Funktion des Vorkaufsrechtes sehe ich mit einem etwas anderen Schwerpunkt.
Ein paar Akzente, die ich gern sehen würde, habe ich versucht in den Änderungsanträgen zu formulieren. Für Unterstützung, aber auch für Diskussion wäre ich dankbar.
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5424
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5425
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5426
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5427
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5429
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5432
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5433
Thomas Wolff:
Dazu ein paar Kommentare und Änderungsvorschläge, für die ich um Unterstützung bitte:
1. Neuen Wohnraum schaffen – sozial und gemeinwohlorientiert
Hier wird unter dem Konzept Wohngemeinnützigkeit über Sozialwohnungen gesprochen; erst weiter unten heißt es zurückhaltend, dass die Einkommensgrenzen erhöht und eine weitere Kategorie von Teilförderung für Überschreitung um 50% eingerichtet werden soll.
Ob das weiten Teilen der Mittelschicht hilft, die zunehmend ebenfalls von existenziellen Wohn-Finanzierungs-Problemen betroffen ist, bleibt fraglich.
Im Abschnitt „Der Baulandspekulation den Boden entziehen“ ist der Abschnitt ab Zeile 259 über Mieterrechte fehlplaziert; bitte in Kapitel 2 integrieren.
→ Änderungsantrag: https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5517
Ab Zeile 269: Die Abschöpfung planungsbedingter Wertsteigerungen ist zwar grundsätzlich richtig, spielt aber bei den heutigen spekulativen Wertsteigerungen praktisch keine Rolle.
Viel wichtiger wäre die Abschöpfung von Spekulationsgewinnen über das Steuerrecht, und zwar auch nachträglich (→ zielgerichtete Vermögensteuer).
2. Faire Mieten: Mieter*innenrechte verbessern: s.o.
3. Spekulation, Geldwäsche und Steuerumgehung beenden
Zeile 524 „Wir wollen zu einem Wohnungsmarkt zurückkehren, der nicht vom Spekulationsinteresse getrieben wird.“
Hier fehlt ein wichtiger Bezug: Wohnungspolitik ist auch Vermögenspolitik!
→ Änderungsantrag: https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5524
Text:
Die zunehmende Vermögenskonzentration findet in hohem Maße auf dem Immobilienmarkt statt. Um dem entgegenzuwirken, wollen wir den Besitz vieler Miet-Immobilien in den Händen weniger Investoren und anonymen Kapitals durch steuerliche Maßnahmen weniger attraktiv machen, und die breitere Streuung des Eigentums in der Bevölkerung (Selbstnutzung, Kleinvermietung) neben dem gemeinnützigen Gemeinschaftseigentum unterstützen.
Um diesen Umbau zu fördern, soll eine Immobilien-Vermögensteuer geprüft werden, die auch für bereits abgeschöpfte steuerfreie Spekulationsgewinne gilt, mit einem Freibetrag für in Deutschland Steuerpflichtige, der sich am Ertragswert orientiert.
Zeile 553 „Gesellschaften, die nicht im Transparenzregister eingetragen sind, werden wir den Kauf von Immobilien künftig nicht mehr gestatten.“
→ Es reicht also, dort eingetragen zu sein, um spekulieren zu dürfen?
Zeile 575 „Für Veräußerungsgewinne von nicht selbstgenutztem Wohneigentum wollen wir die Spekulationsfrist verlängern“
→ Warum nur verlängern? Auch langfristige Spekulationsgewinne in großem Stil sollten besteuert werden.
4. Wohnen wird klimaneutral
Kann der Abschnitt „Nachhaltig und digital bauen – und damit Kosten sparen“ von oben hier integriert werden? (Antrag übersichtlicher machen)
5. Solidarisches Eigentum sichern und erweitern
Oben gibt es schon die Abschnitte „Gemeinnützig Bauen und Wohnen“ und „Mit dem Vorkaufsrecht solidarisches Eigentum begründen“ – kann hier was zusammengefasst werden? (Antrag übersichtlicher machen)
Zeile 742 Mehr Menschen sollen sich Wohneigentum leisten können.
→ Änderungsantrag: https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5526
Text:
Dazu ist zunächst eine Sanierung des Marktes erforderlich, die mit allen geeigneten Mitteln preisstabilisierend wirkt.
→ M.E. kann das nur, wie in meinem anderen Antrag angedeutet, über eine Vermögensteuer geschehen, verbunden mit einer Inflationsphase, um die Preise wieder einzufangen.
Also: 1. Vermögensteuer von z.B. 4% als Objektsteuer, mit großzügigem persönlichen Freibetrag (bzgl. Ertragswert, um mäßige Kleinvermieter zu belohnen), 2. weg mit der schwarzen Null, 3. weitere preisstabilisierende Maßnahmen: die Spekulations-Null.
Zeile 744 Grunderwerbsteuer ...
→ Angesichts dessen, dass der Staat weitaus mehr abzockt als die Makler, ist es mir zu harmlos bzw. (staats-)beschönigend, an den Maklergebühren zu mäkeln und die Regelung der Grunderwerbsteuer weiter den gierigen Ländern zu überlassen.
→ Änderungsantrag: https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5527
Zeile 760 „Die in Artikel 14 des Grundgesetzes geregelte Sozialpflichtigkeit des Eigentums ist aber mehr und mehr verlorengegangen. Wir wollen sie wieder herstellen.“
Hat sie denn de facto jemals bestanden?
→ Änderungsantrag: https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5528
→ „Die in Artikel 14 des Grundgesetzes geregelte Sozialpflichtigkeit des Eigentums ist nie in geregelter Form realisiert worden. Wir wollen sie einfordern und herstellen.“
Peter Pütz:
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5469
Thomas Wolff:
Andererseits gehen sie in mancher Hinsicht nicht weit genug, denn sie ändern (fast) nichts daran, dass der Wohnungsmarkt eine große Umverteilungsmaschine nach oben ist. Hierauf beziehen sich meine Änderungsanträge, die ich mit Bitte um Unterstützung nochmal knapp präsentieren möchte:
• Wohnungspolitik ist auch Vermögenspolitik: https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5524
• Sanierung des Marktes als klares Ziel: https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5526
• Artikel 14 GG (klare Linie zeigen): https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5528
• Grunderwerbsteuer (nicht so rumeiern und den Maklern den schwarzen Peter zuschieben): https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5527
• Editoriell (Absatz fehlplatziert): https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/5517
Dr. Theodoros Ioannidis:
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6169
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6168
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6167
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6166
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6165
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6163
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6162
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6161
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6160
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6158
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6157
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6154
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6141
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6136
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6131
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6122
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6117
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6113
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6103
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6098
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6075
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6062
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6052
https://antraege.gruene.de/44bdk/Recht_auf_Wohnen-24289/6042
Klaus Löhnert:
Klaus Löhnert:
Madeleine Linke:
[...] werden wir gemeinwohlorientierte Akteur*innen wie kommunale Wohnungsunternehmen und Genossenschaften [...] unterstützen wie den
gemeinschaftlichen Erwerb von Immobilien durch die Mieter*innen. [...] Die Erfahrungen zeigen nicht nur, dass selbstverwaltete Projekte funktionieren und auch langfristig tragen – wie zum Beispiel das „Mietshäusersyndikat“ [...]. Das gemeinsame Agieren für den Stadtteil und die Gemeinschaft schafft echten Mehrwert sowie ein sozialeres und lebendigeres Umfeld: dauerhaft bezahlbaren Raum zum Wohnen, vielfältige gemeinschaftlich betriebene Gebäude und nicht kommerzielle, öffentliche Räume für Stadtteilaktivitäten[...].
Vielen lieben Dank dafür - hoffentlich geht der Antrag durch! Wir müssen uns viel mehr als Partei mit dem Thema beschäftigen und auf kommunaler Ebene (sozialer Wohnungsbau), auf Landesebene (Förderung der Studierendenwerke) sowie auf Bundesebene (Mietendeckel überall und effektive Mietpreisbremse) durchsetzen!
Jan-Hendrik Schleimer:
Um den Menschen in diesem Land zu erklaeren was es mit
den Beschluss:
> Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ist Wohnen ein Grundrecht. Wir wollen es als einen
> Bestandteil von neuen sozialen Grundrechten in unser Grundgesetz aufnehmen.
auf sich hat, fände ich es wichtig dies noch etwas besser zu verstehen für was
dies gut sein soll und wie das zu verstehen ist. Wenige Menschen werden sich
den Kompletten Antrag durchlesen und so ist es wichtig das die Formel auf die
es reduziert wird verständlich ist. Es ist m.E. auch wicht sich zu überlegen
wie es auf Jemanden wirkt, der nicht in den Grünen Antrags Prozess eingebunden
war.
Ist damit gemeint, dass "jeder Mensch in Deutschland wohnen darf"? Also
irgendwo. Das ist nachvollziehbar, aber mit der bereits garantierten
Freizügigkeit auch in weiten Teilen abgedeckt.
Ist damit gemeint "Der Staat garantiert, dass jeder Mensch in seinem Lieblings
Kitz wohnen darf "? Das wäre in der Tat neu. So etwas gab es in der von
sozio/ökonomisch motivierten Wanderungen geprägten Menschheitsgeschichte noch
nicht. Dies wäre ein weit über die Freizügigkeit hinausgehende Bringschuld des
Staates. Wieviel Wert so etwas für Wohnungssuchende hat kann man vielleicht bei
dem Vergleich mit dem Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz erahnen, den die
Menschen bereits kennen. Wenn es keinen Wohnraum gibt hilft der Rechtsanspruch
nichts. Papier ist geduldig. Ausser das er zu Klagewellen (für die die es sich
leiten können) und Mehrbelasstung der Justiz führt.
Aus einer makroskopischen Perspektive über die eigenen Stadtgrenzen hinweg ist
die Zielsetzung hinter dem Antrag noch schwieriger zu verstehen. Die
einhergehenden Landflucht, welche eigentlich nur durch Saturierungseffekte in
Form von hohen Mieten gebremst wird, würde so verstärkt. Man kann das sicher
Rechtfertigen, da einem eine Konzentration der Menschen in Großstädten mehr
Freiraum für Naturschutz im Umland gäbe. Es ist aber aus dem Antrag nicht zu
erkennen ob dies gewünscht ist, aus Sicht der Landbevölkerung vermutlich
weniger.
Im Antrag wurde fest gestellt, das es hauptsächlich an Wohnraum fehlt:
> Es gibt hunderttausende private Vermieter*innen, die eine Mietwohnung oder ein
> Miethaus zur Altersvorsorge erworben haben, und dabei häufig auf maximale
> Rendite verzichten. ... Doch es fehlt schlicht an genügend Wohnraum.
Die "Berliner Mietdeckelung", welche in dem Antrag auch nochmal "begruendet"
wurde, trifft vor allem die im Antrag genannten "private Vermieter*innen" die
mit Banken finanzieren muessen (Grossinvestoren können ihn umgehen oder
aussitzen) und erhöht den Verwaltungsapparat. Es ist nicht leicht zu erklären
wie "Umsetzbarkeit, Verhältnismäßigkeit und Rechtssicherheit" von einem
Verwaltungsapparat ohne Willkür langfristig bewertet werden soll. Menschen, die
bereits einen Bauantrag gestellt hat kennt diese unbegründeten
Verwaltungsentscheidungen.
Man muesste sich auch die Frage stellen warum man bei der Deckelung des
Windanlagenausbau erkennt, das planwirtschaftliche Steuerung mit Schwierigkeiten
einhergeht, beim Mietendeckel dies aber ignoriert.